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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2022

Aus wenigem viel zaubern ... das muss man können!

Die Köchinnen von Fenley
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Nachdem ich schon von dem Vorgängerbuch der Autorin Jennifer Ryan – Der Frauenchor von Chillbury - so begeistert war, kam ich an den Köchinnen natürlich nicht vorbei. Jennifer stellt uns in ihrem neuesten ...

Nachdem ich schon von dem Vorgängerbuch der Autorin Jennifer Ryan – Der Frauenchor von Chillbury - so begeistert war, kam ich an den Köchinnen natürlich nicht vorbei. Jennifer stellt uns in ihrem neuesten Werk vier bemerkenswerte Frauen vor, die mir, jede auf ihre ganz eigene Art, gleich ans Herz gewachsen waren. Beginnen wir mit Audrey Landon, Mutter von drei Söhnen, deren Mann als Kriegspilot nach einem Einsatz in Deutschland als vermisst gilt, als Teilnehmerin Nummer eins. Weiter geht es mit Lady Gwendoline Strickland, die sich um Geld keine Sorgen machen muss und dennoch ihren Teil zum Gelingen der Idee beitragen möchte. Die zwei Frauen, Nell Brown und Zelda Dupont, die tatsächlich bereits professionelle Erfahrungen im Bereich Kochen sammeln durften, komplettieren schließlich das Quartett.
Zu Zeiten des Kriegs sind die Rationierungen eher spärlich was die gesunde Ernährung angeht und guter Rat ist teuer. So hat denn ein Radiosender die brillante Idee, einen Kochwettbewerb ins Leben zu rufen, an dem diese vier teilnehmen werden …
Diese wunderbar einfühlsame Geschichte hat mich berührt, denn neben Schrecken, Not, Angst und Hunger darf man den Frauen zudem beim Wachsen über sich hinaus zusehen und fühlt mit Ihnen als wäre man selbst dabei.
Lust gemacht haben mir auch die Rezepte, von denen ich das ein oder andere ausprobieren möchte, wenn vielleicht auch nicht gerade die Schafskopfpastete, so groß ist meine Not dann Gott sei Dank nicht. Ich vergebe gerne die volle Punktzahl in Verbindung mit einer Leseempfehlung. „Simply not your ordinary war time story!“

Veröffentlicht am 26.10.2022

Poor little rich girl oder die Goldene Adele ...

Die Dame in Gold
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Mit dem biografischen Roman „Die Dame in Gold“ hatte ich das Glück Adele Bloch-Bauer kennenzulernen, die mich auf eine ganz bezaubernde Art fasziniert hat. Sie hat das unverschämte Glück als Tochter von ...

Mit dem biografischen Roman „Die Dame in Gold“ hatte ich das Glück Adele Bloch-Bauer kennenzulernen, die mich auf eine ganz bezaubernde Art fasziniert hat. Sie hat das unverschämte Glück als Tochter von Moritz Bauer, dem Direktor der Großbank Wiener Bankverein – also quasi mit einem goldenen Löffel im Mund - geborenen zu werden. Als sie im Jahr 1899 den Zuckerfabrikanten Ferdinand Bloch heiratet, scheint das Glück komplett. Doch ganz entgegen der Mutterfreuden ihrer Schwester Therese, mit der sie ein Leben lang sehr eng verbunden ist, bleibt es ihr selbst verwehrt, eigene Kinder zu haben. Eine Totgeburt und der schnelle Tod ihres zweiten Kindes lassen sie zunächst in tiefe Depressionen verfallen. So stellt es sich schließlich als großes Glück und Erlösung aus dem Dämmerzustand heraus, dass sie den Maler Gustav Klimt kennenlernt und ihr Mann Ferdinand ein erstes Gemälde seiner geliebten Adele in Auftrag gibt. Die „Frau in Gold“ ist geboren …

Es ist hinlänglich bekannt, dass Adele schließlich ihren ihr treu ergebenen Ehemann mit dem Künstler betrügt, und doch kann man ihr beim Lesen des Romans nicht wirklich böse darum sein. Sie liebt ihren Mann Ferdinand von ganzem Herzen, aber er kann nicht die Leidenschaft in ihr erwecken, die in ihr steckt. Sie hat ein Feuer, das sie dazu nutzt Gutes zu tun für Menschen, die in weniger glücklichen Umständen leben, sie interessiert sich für Politik und würde sich zu gerne mehr engagieren, doch im Wien der frühen 20er Jahre ist noch kein Raum dafür geschaffen und so sucht sie in Gustav Klimt ein Outlet, ihren Schaffensdrang zu befriedigen.

Es kann gut sein, dass mein erst kurz zurück liegender Besuch in Wien mir diesen Roman so nahebringt. Ich durfte dabei auf ihren Spuren wandeln und - ganz an der Oberfläche kratzend - Adeles Wien kennenlernen und vielleicht ein wenig verstehen. Ich bin begeistert, vergebe volle fünf Sterne und bin nach diesem Buch auch noch gar nicht bereit, diese Stimmung zu verlassen. Ich werde noch ein wenig in Erinnerungen schwelgen und genießen!

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Starker zweiter Teil ... hat mir gut gefallen!

Berlin Friedrichstraße: Tränenpalast
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Kein wirklich neues Thema für mich und dennoch hat es die Autorin Ulrike Schweikert mal wieder geschafft, mich mit Geschichte – besonders die des Zweiten Weltkriegs und der später folgenden Teilung Deutschlands ...

Kein wirklich neues Thema für mich und dennoch hat es die Autorin Ulrike Schweikert mal wieder geschafft, mich mit Geschichte – besonders die des Zweiten Weltkriegs und der später folgenden Teilung Deutschlands - zu beeindrucken. Absolut großartig vorgetragen von Sabine Arnhold begleite ich Robert, Tochter Lilli und deren Zwillinge sowie viele andere bekannte Charaktere aus dem ersten Teil der Reihe durch eine nicht einfache Zeit. Einfach nur schrecklich ist es zu beobachten, wie die neue Regierung des Ostens immer neue Unsicherheiten in die Bevölkerung streut, bis man sich bald in der eigenen Familie nicht mehr sicher fühlen kann und jeder jeden bespitzelt. Während die Deutsche Demokratische Republik in Michael einen glühenden Verteidiger der neuen Staatsform gefunden hat, denken die Geschwister Anna und Carla bald einen Schritt weiter und versuchen das scheinbar Unmögliche möglich zu machen …

Nachdem mir die Familiengeschichte mit ihren Einzelschicksalen, wie schon im ersten Teil, wieder sehr gut gefallen hat, gebe ich zu, dass ich für das Drumherum inzwischen fast schon ein wenig zu gut über die Geschichte Deutschlands Bescheid weiß. Viel Neues habe ich in der Hinsicht nicht dazu gelernt, dennoch hat mich das Hörbuch sehr gut unterhalten und mal wieder ein wenig wachgerüttelt. Ich vergebe hier gerne 4,5 von 5 möglichen Sternen und eine Hörempfehlung für den Tränenpalast. Es empfiehlt sich jedoch, Band eins vorher gehört zu haben um die Zusammenhänge besser zu verstehen.

Veröffentlicht am 24.10.2022

Eine grausame Vergangenheit wird aufgedeckt ...

Mordsand
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Wieder einmal hervorragend gelesen von Michael Mendl habe ich auch diesen vierten Teil der Reihe um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn in vollen Zügen genossen. Wer Action in jeder zweiten Zeile erwartet, ...

Wieder einmal hervorragend gelesen von Michael Mendl habe ich auch diesen vierten Teil der Reihe um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn in vollen Zügen genossen. Wer Action in jeder zweiten Zeile erwartet, wird sicher enttäuscht sein. Doch wer sich an akribischer Polizeiarbeit mit viel Lokalkolorit und persönlichen Schicksalen erfreuen kann, kommt hier garantiert auf seine Kosten. Es ist nicht einfach diesmal für die Kriminalpolizei Itzehoe, die in kurzer Folge, zwei Morde aufzuklären hat in Fällen, deren Gemeinsamkeiten noch völlig offen sind. Doch inzwischen kennt man die beiden Ermittler gut genug aus vergangenen Fällen um zu wissen, dass sie auch diesmal erst aufgeben werden, wenn die Fälle gelöst sind. Diesmal führt sie die Ermittlungsreise in die deutsch-deutsche Vergangenheit und seine Erziehungsheime in der damaligen DDR. Entsetzt über die erschütternden Umstände beißen sie sich fest und decken Schicht um Schicht auf, bis die tragische Wahrheit ans Licht tritt …

Von mir gibt es auch für diesen Teil der Reihe wieder die volle Punktzahl und eine absolute Lese- bwz. Hörempfehlung an alle, die sich nicht nur für die jeweiligen Kriminalfälle, sondern auch für das ganz persönliche Schicksal der Ermittler interessieren.

Veröffentlicht am 24.10.2022

Vier Frauen, ein Strand und jede Menge Wellen ...

Der Shelly Bay Ladies Schwimmclub
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Ist es Zufall, ist es Karma, dass vier absolut unterschiedliche Frauen am Strand von Shelly Bay aufeinandertreffen und sich ihre Leben mit einander verweben, als hätte es nie anders sein sollen? Marie, ...

Ist es Zufall, ist es Karma, dass vier absolut unterschiedliche Frauen am Strand von Shelly Bay aufeinandertreffen und sich ihre Leben mit einander verweben, als hätte es nie anders sein sollen? Marie, die älteste Frau des Quartetts, schwimmt schon ihr ganzes Leben und kann sich einen Tag, der nicht mit einer Runde durch den Ozean beginnt, gar nicht vorstellen. Theresa, die gute Seele der Vier, erkämpft sich mit ihrer täglichen Runde ein Stück Freiheit. Die junge Leanne, die zwar in ihrem Beruf aufgehen kann, sich aber privat in ihr eigenes kleines Schneckenhaus zurückzieht, gewinnt schließlich immer mehr Selbstwertgefühl. Doch wird es der Engländerin Elaine gelingen, nicht nur ihr Alkoholproblem, sondern auch ihr Heimweh zu überwinden?


Klingt kitschig? Dachte ich auch, zuerst, und hätte das Buch wahrscheinlich nicht in die Hand genommen, wäre es nicht als Siegertitel in unserer Gemeinsam Lesen Runde hervorgegangen. Schnell war ich drin in der Geschichte und konnte mich mit allen vier Frauen identifizieren. Was ich zuerst als „jetzt kann aber auch mal wieder was passieren“ bemängelte, stellte sich in seinem ruhigen aber eindringlichen Schreibstil schnell als Segen raus. Ich habe mitgelitten bei den Problemen der Vier, konnte mich aber ebenso freuen, wenn einer von ihnen mal wieder was Schönes widerfuhr. Der „Shelly Bay Ladies Schwimm Club“ ist so ein richtiges Frauenbuch, dem auch eher kritische Leserinnen wie ich selbst durchaus etwas abgewinnen können. Für dieses „Eintauchen und Wohlfühlen“ Motto vergebe ich mit fünf Sternen tatsächlich die volle Punktzahl. Ab und zu muss man sich auch mal fallenlassen dürfen!