Ein lebendiges Stück Geschichte
Adela of Warringham ist ein Wildfang und alles andere als begeistert, als sie von ihren Eltern als junge Hofdame an den Hof von Eleanor de Montfort geschickt wird. Wider Erwarten haben Eleanor und sie ...
Adela of Warringham ist ein Wildfang und alles andere als begeistert, als sie von ihren Eltern als junge Hofdame an den Hof von Eleanor de Montfort geschickt wird. Wider Erwarten haben Eleanor und sie jedoch einiges gemeinsam und so lebt sich Adela schnell in ihrem neuen Zuhause ein. Einzig und allein ihr bester Freund Bedric fehlt ihr. Doch Bedric ist nur der Sohn einer leibeigenen Bauernfamilie und muss um sein eigenes Glück kämpfen. Während Adela bei Hofe zu einer jungen Frau heranwächst, ist Bedric auf der Flucht vor der Unterdrückung als Leibeigener.
Nach Jahren der Trennung, treffen sich die beiden unter völlig veränderten Bedingungen wieder. Doch das tut ihrer Freundschaft keinen Abbruch. Im Gegenteil. Gemeinsam mit alten Freunden und neu gewonnen Verbündeten stellen sie sich schweren Zeiten, geprägt von Hunger und Krieg. Immer auf der Hut vor seinen eigenen Schicksal und der Frage, wem man in Zeiten des Umbruchs trauen kann.
Fesselnd und gleichzeitig informativ nimmt Rebecca Gablé uns erneut mit auf eine Reise in die Vergangenheit, dieses Mal in das England des 13. Jahrhunderts. Eine Zeit voller Wendungen und Wirrungen für die Menschen in England und den angrenzenden Ländern. Die Stimmung, die damals geherrscht haben muss, wird in diesem Buch wunderbar nach außen transportiert und lässt den Leser tief in das Mittelalter eintauchen.
Die Abenteuer unserer Protagonisten passen sich sprachlich als auch stilistisch dabei wunderbar in die Historie ein und hätten so wirklich passieren können. Das finde ich immer besonders bemerkenswert bei diesen Romanen und diese Art zu Schreiben ist eine echte Kunst!
Ergänzend zu den gut recherchierten Fakten entwickelt die Autorin individuelle Persönlichkeiten, die so lebendig erscheinen, als hätte auch sie es wirklich gegeben. Jede Figur ist bis ins Detail ausgearbeitet und handelt damit quasi wie von selbst.
Als einzigen Kritikpunkt möchte ich anführen, dass es mir dieses Mal grundlegend etwas an Spannung gefehlt hat. Die einzelnen Szenen sind sehr gut beschrieben, sehr bildhaft und auf den Punkt gebracht. Jedoch passiert, für meinen Geschmack, zu wenig Aufregendes. Die Handlung ist sehr geradeaus und überrascht nur wenig mit unerwarteten Wendungen. Bei den bisherigen Romanen habe ich das anders empfunden. Erklären lässt sich diese Tatsache vielleicht damit, dass „Drachenbanner“, zeitlich zwischen zwei bereits bestehenden Romanen eingebettet wurde. Auch ist das beschriebene historische Ereignis evtl. weniger groß, wenn auch nicht weniger bedeutend, als in den vorherigen Büchern. Trotzdem finde ich es etwas schade und denke, man hätte auf die eine oder andere Szene zugunsten eines etwas aufregenderen Ereignisses verzichten können.
Insgesamt hat mir der Roman aber wieder sehr gut gefallen und mein Kritikpunkt hat das Lesevergnügen nicht nennenswert getrübt. Ein gelungenes Werk, mit tollen Schauplätzen, vielseitigen Charakteren, welches uns einen Teil der englischen Geschichte auf unterhaltsame Weise näher gebracht hat. Ich habe mich sehr gefreut, dieses Buch im Rahmen der Leserunde lesen zu dürfen und werde es gerne weiter empfehlen.