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Veröffentlicht am 17.11.2022

Emotionale Liebesgeschichte über Verlust und Neuanfang

Shatter and Shine (Faith-Reihe 2)
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Das Cover gefällt mir wirklich ausgesprochen gut. Ich mag zum einen, dass es hervorragend zum ersten Teil der Faith-Reihe passt und zum anderen, dass es nahezu perfekt die Stimmung der Geschichte einfängt.

Diese ...

Das Cover gefällt mir wirklich ausgesprochen gut. Ich mag zum einen, dass es hervorragend zum ersten Teil der Faith-Reihe passt und zum anderen, dass es nahezu perfekt die Stimmung der Geschichte einfängt.

Diese hat mich ebenfalls direkt gereizt, vor allem weil ich ein paar der Charaktere ja schon auf dem ersten Teil der Reihe kannte: Hazel hat nach dem Tod ihres Ex-Freundes Mason in Afghanistan Probleme, sich wieder richtig in den Alltag einzufinden und findet lediglich Halt auf dem Hof ihres Großvaters. Als sie langsam wieder ihren Nebenjob als Lehrerin für Gebärdensprache aufnimmt, trifft sie auf Cameron, der sich noch immer nicht daran gewöhnen kann, nie wieder hören zu können. Nur seiner Mutter und seinem besten Freund zuliebe geht er zu Hazels Stunden, doch sie schafft es mit der Hilfe ihres kleinen Bruders, ihn ein wenig aus der Reserve zu locken. Während Cam versucht, sich in seinem Leben neu zurecht zu finden, kommen er und Hazel sich immer näher, doch sie ahnt nicht, dass Mason und er mehr gemeinsam haben, als sie gedacht hätte.

Der Schreibstil von Sarah Stankewitz ist auch in diesem Buch wieder hervorragend. Ich habe schon ein paar ihrer Bücher gelesen und ihre Art zu schreiben ist gleichermaßen fesselnd und emotional. Sie schafft es jedes Mal mich ab den ersten Seiten in die Geschichte zu ziehen und so mitzureißen, dass ich es innerhalb kürzester Zeit durchgelesen habe.

Der erste Teil der Reihe gefiel mir gut, aber es wurden so viele emotionale Themen angesprochen, dass ich das Gefühl hatte, ein wenig überfordert zu werden und mich nicht vollkommen auf die Geschichte einlassen zu können. Das ist in diesem Buch zum Glück nicht der Fall. Zwar haben mich viele der Themen immer wieder emotional mitgenommen und berührt, aber es waren nicht hundert verschiedene Themen, die einem keine Zeit ließen, sie zu verarbeiten. Ich fand es ziemlich spannend, zu lesen, wie Cam sich nach und nach an die Stille um ihn herum gewöhnt und erkennt, dass, nur weil er sein Gehör verloren hat, die Welt um ihn herum nicht vollkommen still ist und er ebenso Glück verdient. Ich mochte Cam und Hazel einfach unglaublich gerne. Auch wenn er zu Beginn fast schon unhöflich und verschlossen wirkt, wird mit jeder Seite klarer, dass er sich nur wegen seiner traumatischen Erlebnisse so verhält und ich habe geliebt, zuzusehen, wie er langsam auftaut, vor allem in Kombination mit Hazels Bruder.
Hazel mochte ich ebenfalls extrem gerne. Sie ist einfach ein guter Mensch und versucht immer allen um sie herum so gut zu helfen, wie sie kann. Vielleicht auch deswegen hatte ich manchmal das Gefühl, dass sie sich selbst nie an die erste Stelle, sondern versucht in erster Linie für andere da zu sein. Dennoch fand ich gut, wie sie mit Masons Tod umgeht und ihre Emotionen immer reflektiert. Sie nimmt sich Zeit für sich, zieht sich aber nicht vollkommen zurück und erkennt auch, dass sie trotz ihrer Liebe zu ihrem ersten Freund durchaus wieder bereit ist, sich neu zu verlieben. Das fand ich sehr angenehm, weil sie zwar beide schwierige Erlebnisse hatten, aber dennoch zumindest mit der Zeit dazu bereit waren sich zu öffnen und auch bei Problemen eher geredet haben, selbst wenn es schmerzhaft war.

Alles in allem habe ich bei dieser Geschichte wirklich mit den Personen gelitten und ihnen immer gewünscht, dass sie endlich ihr Happy End finden. Auch deswegen habe ich das Buch innerhalb kürzester Zeit durchgelesen und werde auch in Zukunft definitiv das ein oder andere Buch der Autorin lesen, weil sie mich spätestens jetzt so richtig überzeugt hat.

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Veröffentlicht am 17.11.2022

Unglaublich fesselnde, fantastische Geschichte

The Lost Crown, Band 1: Wer die Nacht malt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Ich liebe die Cover der Bücher von Jennifer Benkau. Ich habe jedes Mal das Gefühl, schon dadurch eine direkte Verbindung zu den Protagonistinnen aufbauen zu können. Normalerweise stört es mich, wenn mir ...

Ich liebe die Cover der Bücher von Jennifer Benkau. Ich habe jedes Mal das Gefühl, schon dadurch eine direkte Verbindung zu den Protagonistinnen aufbauen zu können. Normalerweise stört es mich, wenn mir durch die Darstellung eine gewisse Vorstellung aufgezwungen wird, aber hier stört es mich sehr wenig, auch weil die Bücher sich so hervorragend in meinem Regal machen.

Die Geschichte klingt ebenfalls direkt wieder sehr vielversprechend: Kaya ist Schmiedin und in dem kleinen amischen Dorf an der Grenze zu Eshrian eine Außenseiterin. Einzig ihr bester Freund Nevan und ihre Familie unterstützen sie. Als eine wichtige Reliquie von Amisa nach Eshrian geschickt werden soll, um den Frieden zwischen den beiden Ländern zu sichern, schließen Kaya und Nevan sich der Karawane an. Doch sie muss aufpassen, nicht zu zeigen, dass sie mit Farben und Runen Magie wirken kann, weil noch immer Magiebegabte nach Lyaskye ausgeliefert werden. Als die Karawane angegriffen wird, muss sie diese Magie einsetzen und wird prompt zum Anführer der Angreifer gebracht, der schwer verwundet ist. Mirulay war der Erbe des Machtwahrers in Eshrian, bis sein Onkel brutal die Macht an sich riss und seine Eltern tötete. Nun versucht er alles, um seinen Platz wieder einnehmen zu können, auch wenn er nichts lieber möchte, als aufzugeben. Als Kaya ihn rettet, gehen sie eine Verbindung ein, die dazu führt, dass sie nicht mehr weiß, was sie für ihren Entführer verbindet, denn Miru will sich nie wieder verlieben und stellt sein Königreich über alles andere, auch über Kayas Gefühle.

Ich habe mich schon riesig auf dieses Buch gefreut, weil ich die anderen Teile, die in der Welt spielen gerade noch einmal gelesen hatte und sie wirklich geliebt habe. Zum Glück hat mich dieses Buch ebenso begeistert. Das liegt auch an dem wirklich fesselnden Schreibstil. Ich brauche immer ein paar Kapitel, um wirklich in die Geschichte zu kommen, weil sowohl die Welt als auch der Schreibstil durchaus komplex sind. Wenn ich allerdings in die Geschichte eingetaucht bin, fiel es mir schwer, mich wieder aus ihr zu lösen. Ich wollte unbedingt wissen, wie es ausgeht und was hinter all den Handlungen steckt.

Das liegt auch an den Charakteren, die ich nahezu mit ihren ersten Kapiteln in mein Herz geschlossen habe. Die Tatsache, dass Miru miterleben musste, wie seine Eltern sterben, hat mir das Herz gebrochen, dass ein kleiner Junge plötzlich nicht mehr weiß, wohin er gehört und wie er überleben soll, war furchtbar. Auch wenn ich sein Verhalten als Erwachsener nicht immer gut fand, konnte ich es dennoch verstehen, er hat so viele Schicksalsschläge überleben müssen, dass es ihm nicht mehr leicht fällt, anderen zu vertrauen oder sich emotional auf sie einzulassen. Bei Kaya fiel es mir oft noch etwas leichter, sie zu lieben. Sie ist, obwohl sie ihre Fähigkeiten immer verstecken muss, ein so offener, emotionaler Mensch, dass ich gar nicht anders konnte, als sie in mein Herz zu schließen und sie bei jedem Schritt anzufeuern. Auch die Nebencharaktere, wie Cisca oder Talka mochte ich erstaunlich gerne, was ich zu Beginn eher nicht gedacht hätte.

Alles in allem habe ich diese Geschichte wirklich ab den ersten Kapiteln geliebt. Der Schreibstil hat mich direkt in die Geschichte gezogen und ich habe die Charaktere direkt in mein Herz geschlossen, ich kann gar nicht erwarten, zu wissen, wie es weitergeht, weil ich ihnen so sehnsüchtig ein Happy End wünsche.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Emotionale Liebesgeschichte, die mich fest in ihren Bann zieht

The Girl in the Love Song
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Ich mag das Cover wirklich gerne. Ich mag die eher sanften Farben und die Kombination aus Rosa und dem dunklen Lila sind eher zurückhaltend, passen aber gerade deswegen hervorragend zu der Geschichte von ...

Ich mag das Cover wirklich gerne. Ich mag die eher sanften Farben und die Kombination aus Rosa und dem dunklen Lila sind eher zurückhaltend, passen aber gerade deswegen hervorragend zu der Geschichte von Violet und Miller.

Die Story klang wirklich vielversprechend: Das erste Treffen von Violet und Miller verläuft alles andere als normal. Er läuft nachts durch ihre Wohnsiedlung und sie lädt ihn ein, in ihr Zimmer zu kommen und eine Kleinigkeit zu essen. Dabei stellt sie fest, dass der Junge in ganz anderen Verhältnisse aufwächst als sie und lädt ihn häufiger zu sich ein. Die beiden werden spätestens dann zu engen Freunden, als sie Millers Leben rettet. Doch je wichtiger sie für einander werden, desto wichtiger ist, es für Vi, dass sie ihre Freundschaft bewahren, obwohl Miller längst mehr für sie empfindet. Während sie in der Schule immer beliebter wird, arbeitet er daran mit seiner Musik Erfolg zu haben, um der Armut endlich entfliehen zu können, doch Violet geht ihm nicht aus dem Kopf, so sehr er es auch versucht.

Ich mag die Bücher von Emma Scott wirklich jedes Mal, aber ich habe auch jedes Mal wirklich hohe Erwartungen und habe ein bisschen Angst, dass das neue Buch diese nicht erfüllen kann. Doch das ist hier glücklicherweise nicht der Fall, obwohl ich tatsächlich eine etwas andere Geschichte erwartet hätte. Das liegt auch an dem wieder einmal wirklich tollen Schreibstil, der mich sofort in die Geschichte zieht und bis zum Ende mitreißt. Dabei ist es vor allem die Emotionalität und die nahezu poetische Erzählart, die dieses Buch so besonders macht.

Ich habe von der Geschichte eigentlich erwartet, dass die Protagonisten junge Erwachsene sind und nur die ersten Kapitel von ihrem Kennenlernen als Teenager erzählt. Allerdings spielt sich ein Großteil der Geschichte in der Highschool-Zeit von Vi und Miller ab und erzählt die Auf und Abs ihrer Beziehung. Auch wenn mich das zu Beginn irritiert hat, einfach weil ich aus irgendwelchen Gründen eine ganz andere Geschichte erwartet hätte, mochte ich, zu sehen, wie sich die beiden entwickeln, wie sie sich selbst besser kennenlernen und dabei auch zu sich selbst finden. Ich mochte, Vi als Dreizehnjährige, wo sie sich selbst noch als absoluten Nerd bezeichnet und lediglich mit Shiloh befreundet ist, aber schon genau weiß, dass sie Ärztin werden will, um Menschen helfen zu können. Ich mochte das Mädchen, das ohne zu Zögern einen fremden Jungen in ihr Zimmer holt, ihm zu Essen und zu Trinken gibt, weil sie merkt, dass er es braucht. Ich mag aber auch den Teenager zu dem sie sich nach und nach entwickelt, weil sie immer empathisch und loyal handelt, selbst wenn das nicht der einfache Weg ist. Ähnlich geht es mir mit Miller, er hat mir als unglücklicher Junge, der nur versucht, zu überleben das Herz gebrochen genauso wie als Teenager, der seinen Platz im Leben noch nicht gefunden hat, aber genau weiß, wie sehr er Violet liebt.

Alles in allem habe ich die Geschichte der beiden von Anfang an geliebt, weil sie mir immer wieder das Herz gebrochen, mich berührt und zum Lächeln gebracht hat. Ich liebe Vi und Miller, weil beide immer um das kämpfen, was ihnen wichtig ist, selbst wenn es schwierig ist und manchmal gar unmöglich erscheint. Ich freue mich auch deshalb schon auf den nächsten Teil, weil ich mir sicher bin, dass er mich ebenso in seinen Bann ziehen wird, wie es diesen Buch ab der ersten Seite geschafft hat.

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Veröffentlicht am 25.10.2022

Gelungener historischer Roman mit kleineren Schwächen, aber einer unglaublichen Sogwirkung

Drachenbanner
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Das Cover ist gewohnt gelungen. Ich mag die Farbkombination aus dem sehr dunklen Blau und den goldenen Elementen, die das Buch sehr edel wirken lassen und nahezu perfekt zum Inhalt des Buches passen, ebenso ...

Das Cover ist gewohnt gelungen. Ich mag die Farbkombination aus dem sehr dunklen Blau und den goldenen Elementen, die das Buch sehr edel wirken lassen und nahezu perfekt zum Inhalt des Buches passen, ebenso wie der Titel, was allerdings erst nach dem Lesen klar wird.

Die Geschichte klingt ebenfalls sehr vielversprechend: Adela of Waringham ist entsetzt, ihre Eltern wollen sie an den Hof von Prinzessin Eleanor schicken, um als höfische Dame erzogen zu werden. Dafür muss sie aber ihre geliebte Heimat und vor allem Bedric verlassen, mit dem sie seit ihrer Kindheit ein enges Band verbindet. Während Adela an der Seite der Schwester des Königs in eine völlig neue Welt eintaucht und erlebt, wie man auch als Frau Teil der höfischen Politik sein kann, muss sich Bedric als Höriger auf den Felder des Earls of Waringham quälen. Als es zu einem Vorfall kommt und er weiß, dass er nun kein sicheres Leben mehr in seiner Heimat leben kann, flieht er nach London und findet eine Anstellung bei einem Tuchhändler. Doch Adela lässt ihn nicht los und trotz der unterschiedlichen Welten, in denen sie leben, kann er nicht aufhören, auf eine gemeinsame Zukunft zu hoffen.

Ich habe mich auf dieses Buch wirklich gefreut, einfach weil ich auf jedes Buch von Rebecca Gablé hinfiebere und sie für mich jedes Mal ein Highlight darstellen. Zum Glück war das auch bei diesem Buch der Fall und ich wurde nicht enttäuscht. Das liegt auch an dem unglaublichen Schreibstil, der mich jedes Mal wieder begeistert. Es gibt wenige Autor:innen, deren Art zu Schreiben, mich ab der ersten Seite so abholen kann, wie sie es immer wieder schafft. Man nimmt sich vor, nur einmal kurz reinzulesen und plötzlich sind schon 100 Seiten vergangen und man hört trotzdem nur auf, wenn wirkliche wichtige Dinge dagegensprechen weiterzulesen. Dieser Sog beim Lesen ist nahezu einzigartig und macht auch dieses Buch so besonders.
Die Anlage der Geschichte fand ich zumindest sehr vielversprechend, auch weil die enge Beziehung zwischen einer Adeligen und einem Hörigen doch eher ungewöhnlich ist. Dadurch erhält man aber gleichzeitig auch Einblicke in eine Welt, die einem fremd erscheint. Es ist unglaublich zu sehen, dass Hörige zum Teil nicht einmal so viel wert waren wie das Vieh der Earls und oft schlechter behandelt wurden. Ich fand es faszinierend und erschreckend zugleich, vor allem weil die Menschen ihren „Herren“ so schutzlos ausgeliefert und vollkommen deren Willen unterworfen waren. Ich mochte sehr, dass man genau das aus der Sicht von Bedric erleben und somit eben auch die Lebensverhältnisse der Menschen, die keine Adeligen waren erfahren konnte. Vielleicht auch deswegen ist er eine eher ambivalente Figur der Geschichte. Ich konnte nicht alle seine Handlungen gutheißen, auch wenn ich sie größtenteils verstehen konnte. Oft blieb ihm wenig Spielraum, wenn er überleben oder sein Leben zumindest menschenwürdig gestalten wollte. Dennoch habe ich immer mal wieder damit gehadert und mich gefragt, wie ich selbst vielleicht anders hätte handeln können. Adela hingegen hat es mir einfacher gemacht. Sie hat ebenfalls oft keine direkte Wahl, wie sie ihr Leben gestalten kann, einfach weil sie eben eine Frau ist, macht daraus meistens aber das Beste. Natürlich lernt sich das auch von Prinzessin Eleanor, die ich als Person wirklich unglaublich faszinierend fand.

Dadurch dass der Fokus im ersten Teil des Buches vor allem auf Adela und Bedric lag, kam für mich persönlich der historische Aspekt zu kurz. Er bildete natürlich dennoch immer den Rahmen der gesamten Handlung, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, alles nur am Rande mitzubekommen und manchmal sogar zu verpassen. Das fand ich extrem schade, weil ich gerade deswegen ja die Bücher von Rebecca Gablé lese. Das lang natürlich auch daran, dass Bedric lange Zeit keine wirkliche Rolle im politischen Geschehen gespielt hat und Adela zwar durch ihre Rolle als Hofdame von Prinzessin Eleanor eine gewisse Einsicht bekommt, aber eben auch nicht Teil des königlichen Hofes ist. Und obwohl ich beispielsweise extrem spannend finde, wie Bedric sich in London zurecht findet, hätte ich gerne mehr von Adelas Zeit in der Gascogne erfahren. Im weiteren Verlaufe des Buches spielen die historischen Ereignisse dann vermehrt eine größere Rolle und es wird immer mehr das Buch, was ich auch zu Beginn erwartet habe. Diese Kritik ist eher Meckern auf sehr hohem Niveau, weil es dennoch ein absolut gelungenes Buch ist, vielleicht nicht ganz so stark wie andere ihrer Bücher, aber immer noch einer der besseren historischen Romane, vor allem weil es mich wieder einmal vom ersten bis zum letzten Wort fesselt und mich mit Personen leiden lässt, die seit mehr als 750 Jahren tot sind.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Kurzgeschichten, die unterhalten und zum Nachdenken anregen

Miss Kim weiß Bescheid
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Ich mag das Cover ziemlich gerne, vielleicht auch weil es ziemlich plakativ ist. Die Frau auf dem Cover ist nur schemenhaft dargestellt und dadurch können die Geschichten alle Frauen in Korea betreffen, ...

Ich mag das Cover ziemlich gerne, vielleicht auch weil es ziemlich plakativ ist. Die Frau auf dem Cover ist nur schemenhaft dargestellt und dadurch können die Geschichten alle Frauen in Korea betreffen, manchmal vielleicht nur in fragmentarischen Ausschnitten, manchmal vielleicht mit einer nahezu identischen Geschichte.

In dem Buch werden 8 Kurzgeschichten dargestellt, die alle verschiedene Geschichten von Frauen in unterschiedlichen Situationen erzählen. Es geht um die weibliche Identität im Alter, die (Un-)Selbständigkeit koreanischer Frauen, die Emanzipation von der Familie, aber auch um Hasskommentare, Gaslighting und Ungleichbehandlung im Job.

Ich mochte Kim-Jiyoung, geboren 1982 unglaublich gerne und war überrascht, wie sehr mich die Geschichte überzeugt und gefesselt hat, obwohl es um eine Thematik ging, mit der ich zuvor in der Ausprägung gar nicht beschäftigt hatte. Aus diesem Grund war ich auch sehr gespannt, was ich von diesem Buch halten würde und wurde zum Glück nicht enttäuscht, obwohl ich mir auch hier nicht sicher war, was genau ich zu erwarten hatte. Doch schon der Schreibstil sorgt dafür, dass ich direkt in die jeweiligen Geschichten eintauchen konnte. Er ist leicht und eher leise, doch schafft es dennoch eine gewaltige Aussagekraft zu verbreiten.

Ich mochte auch, dass es sich hierbei um Kurzgeschichten handelt. Ich hatte schon Bücher, wo diese wie einfach nicht fertiggestellte Ideen für Bücher wirkten, aber dies ist hier überhaupt nicht der Fall. Jede einzelne der Geschichten ist perfekt ausgearbeitet und zeigt eine Facette des Lebens als Frau und Korea. Ich fand es super spannend zu sehen, wie wenig gleichberechtigt sie in vielen Dingen sind und wie selbstverständlich Männer annehmen, dass das so vollkommen in Ordnung ist. Mich hat das an manchen Stellen extrem wütend gemacht, weil es so ungerecht ist und es oft keine wirkliche Lösung für das Problem gibt, zumindest keine einfache. Zudem lässt sich vieles nicht nur auf die koreanische Gesellschaft anwenden, sondern es gibt einige Situationen, die wahrscheinlich den meisten Frauen bekannt vorkommen. Das und die Betrachtung der verschiedensten Generationen macht das Buch so wichtig, so beachtenswert, weil es zum einen zeigt, dass sich einige Ansichten auch über die Zeit nicht geändert, sondern lediglich die Erscheinungsform angepasst haben. Oft haben die Geschichten kein wirkliches Happy End, manchmal nicht eine Auflösung, aber das hat mich so gar nicht gestört, weil sie dadurch noch mehr ihre Aussage verdeutlichen und wirklich wie Erzählungen aus dem Alltag wirken.

Alles in allem ist das Buch wirklich sehr lesenswert, weil man immer wieder kleine Eindrücke aus dem Alltag verschiedenster Frauen bekommt, die mit Mobbing, Hassnachrichten, Benachteiligungen in der Familie, aber auch Armut und Gewalt zu kämpfen haben. Man denkt über viele eigene Erlebnisse noch einmal anders nach und obwohl es oft frustrierend ist, dass es hier keine wirklich gute Lösung zu geben scheint, ist das leider die Realität, die dadurch nur glaubwürdiger dargestellt wird.

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