Tolle Charaktere mit etwas zu "happy" End
Die DorfschullehrerinIch habe den ersten Band geliebt, habe mit der Protagonistin mitgelitten und mitgefiebert. Auch die historischen Fakten aus dem gespaltenen Deutschland, die Schicksale in der jeweiligen Landeshälfte fand ...
Ich habe den ersten Band geliebt, habe mit der Protagonistin mitgelitten und mitgefiebert. Auch die historischen Fakten aus dem gespaltenen Deutschland, die Schicksale in der jeweiligen Landeshälfte fand ich fesselnd. In dem zweiten Band, nach der Flucht nach Westen, bleiben diese Vergleiche aus. Trotzdem bekommen wir eine detaillierte Beschreibung über das Leben von damals, die Unterschiede zwischen Stadt und Dorf, über die Lebenseinstellung, die Wandel der Zeit, und über die gesellschaftlichen Normen.
Die Geschichte schließt nicht direkt an das Ende des ersten Bandes an, was mir an den ersten Seiten unklar war, und mich etwas verwirrt hatte. Aber im Laufe der Handlung wurde mir schnell klar, dass es bereits 3 Jahre vergangen sind.
Als Helene wegen eines Jobangebotes nach Kirchdorf zurückkehrt, wird sie herzlich empfangen, obwohl sie noch immer als Fremde gilt. Ihre Tochter, Marie, ist keineswegs begeistert von Frankfurt in das letzte Kaff ziehen zu müssen. Auch Tobias Nähe bereitet ihr Sorgen, da sie sich offen gegen die Beziehung zu ihrer Mutter äußert. Wie bereits im ersten Teil werden die Schicksale der verschiedenen Nebencharaktere mitverfolgt. Helenes Freundin Isabell erwartet von einem schwarzen GI ein Kind. Ich konnte ihre Verzweiflung gut verstehen, auch ihre Taten nachvollziehen. Jedoch die Auflösung der Konflikt kam mir unglaubwürdig vor.
Helenes Vater und dessen Frau haben nach der Flucht ein neues Leben in Kirchdorf begonnen. Bis er als Dorftierarzt sich vollständig integrieren konnte, hat sich Christa keineswegs eingelebt. Dazu kommt, dass sie sich wegen einer vermeintlichen Krankheit komplett zurückzog und jede von sich stößt. Da war ich mit der Auflösung zufrieden. Es war sicher nicht leicht alles, was sie kannte und hatte zurückzulassen. Ich habe ihr wirklich das Glück gewünscht.
Natürlich hatte auch Helene viel zu klären und hatte noch mit einer beruflichen Herausforderung zu tun. Die Autorin hatte sehr gut die damalige Einstellung der Dorfbevölkerung und ihre Ablehnung gegen jegliche Veränderungen sehr gut vermittelt.
Nun zu der Beziehung zwischen Helene und Tobias. Von Anfang an spürte man, dass diese Geschichte noch längst nicht abgeschlossen ist. Tobias will sie zurück. Auch Helene kann ihre Gefühle nicht leugnen, aber die beiden haben unterschiedliche Vorstellungen über die Zukunft. Auch Maries offensichtliche Abneigung für Tobias erschwert die Beziehung. Sie beginnen eine heimliche Affäre, was Tobias nun nicht ausreicht. Ob wirklich ein Autounfall notwendig war, dass Helena zu ihren Gefühlen steht
Generell war es für mich zu viel Happy End. Natürlich habe ich keinen der Charaktere etwas Schlechtes gewünscht. Jedoch alle Probleme wurden wie durch eine Zauberhand gelöst und jede war über Happy.
Alles in einem fand ich das Buch interessant. Der Schreibstil war flüssig, die Charaktere vielseitig. Leider hatte mir bei diesem zweiten Band die Spannung gefällt, daher kann sie mit dem ersten Teil nicht mithalten. Aber Leser:innen, die gern Gesellschaftsromanen aus der Zeit des gespaltenen Deutschlands lesen, kommen definitiv auf ihre Kosten.