Leider nicht mein Buch
Der Benedict Wells kann schreiben. Soll heißen er bildet mit Wörtern schöne Sätze, die ich gerne lese. Manchmal beschreibt er mit diesen schönen Sätzen aber Szenen, die unschöne Gefühle der Fremdscham ...
Der Benedict Wells kann schreiben. Soll heißen er bildet mit Wörtern schöne Sätze, die ich gerne lese. Manchmal beschreibt er mit diesen schönen Sätzen aber Szenen, die unschöne Gefühle der Fremdscham in mir auslösen und die ich ihm einfach nicht abnehme. Das ging mir bei seinen Kurzgeschichten schon so und bei „Fast Genial“ kam es leider auch vermehrt vor, dass ich den Eindruck hatte, eine einstudierte Situation vor meinem inneren Auge zu haben und keine authentische, wirklich gefühlte Szenerie - sich plakativ und klischeehaft verhaltende Figuren störten meinen Lesefluss enorm und irgendetwas verhakte sich bei mir beim Lesen. Zusätzlich fiel es mir bei diesem Buch ziemlich schwer, über das pubertäre Gehabe der Protagonisten einfach hinweg zu lesen. Ja, es ist ein Coming of age-Roman und der Autor war selbst sehr jung als er dieses Buch schrieb; und möglicherweise bin ich mittlerweile auch einfach zu alt für das Genre und meine Kinder altersmäßig zu dicht dran denn nervige Streitigkeiten und kindische, Testosteron bedingte Eifersüchteleien habe ich mitunter selbst genug im Haus, darüber muss ich nicht auch noch lesen.