Spannende Geschichten, die Mut machen
Der Tag, der mein Leben veränderteErneut hat Tim Pröse die Geschichte von Menschen aufgegriffen. In diesem Buch geht es um 15 Menschen, 15 Schicksale. Es geht um Menschen, die tief gefallen sind, Schicksalsschläge verkraften mussten und ...
Erneut hat Tim Pröse die Geschichte von Menschen aufgegriffen. In diesem Buch geht es um 15 Menschen, 15 Schicksale. Es geht um Menschen, die tief gefallen sind, Schicksalsschläge verkraften mussten und die wieder aufgestanden sind.
Das Buch macht Mut. Ich weiß nicht, ob ich so mutig wäre, aber es zeigt, dass es geht. Man stolpert, fällt, und dann ist es an einem selbst, zu entscheiden, ob man liegen bleibt, oder ob man sich wieder hoch kämpft. Die 15 hier porträtierten Menschen haben sich wieder hoch gekämpft. Tim Pröse erzählt ihre Geschichten ehrlich und offen, aber auch mit der gebotenen Sensibilität. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir vielleicht nicht weniger Fakten, aber mehr Gefühle gewünscht. Nun ist mir aber klar, dass der Autor nur das schreiben kann, was die Personen ihm vermittelt haben. Und vielleicht ist das mit den Emotionen auch so eine Sache. Wie nah lässt man seine Geschichte und damit auch den Leser erneut an sich heran kommen? Ich kann durchaus verstehen, warum es an der einen oder anderen Stelle etwas nüchterner geworden ist.
Mich hat die Geschichte der Berufssoldatin Paula sehr nachdenklich gemacht, was meine eigenen Gedanken angeht. Ich muss gestehen, dass ich eher zu den Menschen gehöre, die denken „die kriegen so viel Kohle dafür, dass sie in den Auslandseinsatz gehen und sie haben sich diesen Beruf selbst ausgesucht, also müssen sie mit dem Risiko auch leben“. Mein Mitleid hielt und vielleicht auch hält, das will ich nicht ganz abstreiten, doch eher in Grenzen. Niemand wird gezwungen, diese Risiken einzugehen. Dennoch hat mir die Geschichte von Paula doch sehr zu denken gegeben. Wie sie sich sehr mühsam wieder ins Leben zurück kämpft, wie wenig Unterstützung sie teilweise auch aus den eigenen beruflichen Reihen bekommt ist schon sehr erschreckend. Hier gilt es doch, etwas sensibler mit seinen eigenen Gedanken umzugehen, etwas mehr Mitgefühl zu leben. Das hat mir die Geschichte vermittelt.
Ganz besonders berührt hat mich die Geschichte von Deutschlands ungewöhnlichstem Bestatter Fritz, der gezwungen war, sich viel früher, als man sich das wünscht, auf seinen eigenen Tod vorzubereiten. Ich fand es sehr schön, zu lesen, wie vielen Menschen er Unterstützung gegeben hat, wie schon der von ihm kreierte Friedhof ist. Es war schwierig, sich vorzustellen, dass dieser einfühlsame und positive Mann nun selbst überlegen muss, wie er zur letzten Ruhe gebetet werden will. Dabei kommt aber an keiner Stelle seiner Geschichte das Gefühl auf, dass er mit sich oder dem Leben hadert. Ich empfand ihn als sehr starke, beeindruckende Persönlichkeit.
Insgesamt hat Tim Pröse erneut ein sehr interessantes Buch vorgelegt, das ich euch wirklich empfehlen kann. Ich vergebe gerne 5 Sterne.