Nachdenklicher Roman über eine Frauenfreundschaft
Der Roman erzählt die Geschichte der vier Freundinnen Emily, Elizabeth, Veronica genannt V und Rachel. Sie waren in den 1980er Jahren in vier wunderschönen Sommern in einem Feriencamp die unzertrennlichen ...
Der Roman erzählt die Geschichte der vier Freundinnen Emily, Elizabeth, Veronica genannt V und Rachel. Sie waren in den 1980er Jahren in vier wunderschönen Sommern in einem Feriencamp die unzertrennlichen Clover Girls, ein Kleeblatt der Freundschaft. Doch dann trennten Intrigen, Lügen und Verrat die Freundinnen, die tief verletzt auseinander gingen.
Über 30 Jahre später, in denen aus Jugendlichen erwachsene Frauen mitten im Leben wurden, erhalten Liz, V und Rachel plötzlich jeweils einen Brief von Emily, der sie verstört, denn Emily ist an Krebs verstorben. In ihren Briefen bittet sie die drei noch einmal in das Camp Birchwood am See zu reisen, um sich an die alten und guten Zeiten zu erinnern.
Die drei sind tief getroffen, über den Tod von Emily aber auch verstört über die Idee, sich nach so vielen Jahren wieder in dem Camp zu treffen. Da sie seinerzeit alle sehr verletzt wurden, hatten sie so gut wie keinen Kontakt mehr zueinander und nun sollen sie eine Woche dort gemeinsam verbringen. Was mag Emily damit bezwecken?
Die Geschichte ist in insgesamt 10 Teile und einen Epilog gegliedert. Jeder Teil erzählt zu Beginn ein Ereignis aus den Sommern in den 80er Jahren, an das sich die drei Frauen nun in der Gegenwart erinnern. Dazu gibt es Kapitel jeweils aus der Sicht der einzelnen Frauen.
Das Zusammentreffen der drei nach so langer Zeit ist zunächst sehr brisant, denn über alles was damals geschah wurde später nie gesprochen. Schnell wird klar, dass die drei Frauen sich mit den Ereignissen der Vergangenheit auseinander setzen müssen, wenn sie wieder zueinander finden und ihre Freundschaft erneuern wollen.
Genau das hat Emily offenbar beabsichtigt.
Den Einstieg in die Geschichte fand ich zunächst etwas schwierig, denn die Geschichte hatte eine ganz merkwürdige, melancholische Stimmung. Wir erleben die drei Frauen in ihrem aktuellen Leben mit Familie, Kindern, Karriere usw. als sie plötzlich den Brief mit der traurigen Nachricht erhalten. Dann treffen sie kurze Zeit später im Camp aufeinander und wissen zuerst mal nicht, was sie davon halten und wie sie miteinander umgehen sollen.
Im Verlauf der Handlung stellt sich immer mehr heraus, was damals geschah, das die Freundschaft zerbrechen ließ. Es gab Neid, Missgunst, Intrigen, Eifersüchteleien und schließlich den Bruch der Freundschaft. Ich konnte ehrlich gestanden nicht verstehen, warum damals nicht schon darüber gesprochen wurde, wenn die Freundschaft der jungen Frauen doch so eng war.
Nun aber erkennen sie, dass es noch nicht zu spät sein muss, um die Vergangenheit aufzuarbeiten. Das tun die drei dann auch, in dem sie Aktivitäten von damals wie Spiele und Mottoabende wieder aufleben lassen und wiederholen. Dabei setzen sie sich mit den damaligen Ereignissen auseinander. Auch hierbei ist die Stimmung oft gedrückt aber es führt auch dazu, dass alle drei ihr gegenwärtiges Leben überdenken, in dem jede von ihnen auch so ihre Probleme hat bzw. nicht so richtig glücklich ist.
Sehr gut gefallen haben mir die Rückblenden in die 80er Jahre, denn das Gefühl und die Stimmung dieser Sommercamps am See ist gut bei mir angekommen. Die Gegenwart war mir oft zu melancholisch und nachdenklich, denn fröhliche Momente gab es nur wenige. Dennoch war ich gespannt, wie die drei Frauen mit der „erzwungenen“ gemeinsamen Zeit umgehen und ob sie all die Verletzungen und Vertrauensbrüche von damals aufarbeiten können und letztendlich zu ihrer Freundschaft zurückfinden werden.
Dieser Roman ist sehr nachdenklich, emotional, ruhig aber auch spannend und hat oft eine gedrückte Stimmung. Dennoch hat mir der schon bekannte schöne gefühlvolle Schreibstil von Shipman gefallen und auch das Setting in dem Camp am See ließ ein Sommerfeeling aufkommen!
Fazit: 4 von 5 Sternen
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