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Veröffentlicht am 15.01.2024

Gutes Rahmenkonzept

Genuine Conspiracy
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Genuine Conspiracy" von Tobias Miller präsentiert ein äußerst faszinierendes Rahmenkonzept, das den Leser von Anfang an in seinen Bann ziehen könnte. Positiv hervorzuheben ist die geschickte Einführung ...

Genuine Conspiracy" von Tobias Miller präsentiert ein äußerst faszinierendes Rahmenkonzept, das den Leser von Anfang an in seinen Bann ziehen könnte. Positiv hervorzuheben ist die geschickte Einführung der Charaktere und Orte, die es ermöglicht, die Geschichte auch ohne Kenntnis des ersten Teils zu verstehen, ohne dabei jene zu langweilen, die bereits mit der Vorgeschichte vertraut sind.

Leider offenbart sich jedoch eine Schwäche in der Ausarbeitung der Charaktere, die trotz ihrer Präsenz im Geschehen eher simpel gestrickt sind. Dies führt dazu, dass es schwer fällt, eine emotionale Verbindung zu ihnen aufzubauen, und es letztendlich gleichgültig ist, was mit ihnen geschieht. Auch nur der Polizist, der für die LeserInnen von Bedeutung ist, hat hinterfragende Perspektiven, alle anderen natürlich nicht. seufz Auch bei der Darstellung von Lames und Smarts war alles sehr schwarz/weiß. Wenn ein Lame etwas smartes getan hat, war jeder überrascht, als wäre es etwas eigentlich unmögliches. Die Basis davon ist gut, es hätte in Gesellschaftkritik umgewandelt werden können, doch das ist nicht passiert.

Die Vielzahl an Versuchen, die undurchsichtige Geschichte zu enthüllen, sowie die intensiven Bemühungen um Beweissuche und Überführung auf der einen Seite und die übermäßige Gegenwehr, Festsetzung und Beweisvernichtung auf der anderen Seite wirken bisweilen überladen. Einige Handlungsstränge scheinen auf merkwürdigen Zufällen zu beruhen, was die Glaubwürdigkeit der Geschichte beeinträchtigt.

Besonders auffällig ist die Naivität einiger "guter" Charaktere, die in ihren Handlungen und Entscheidungen nach bekannten Mustern agieren.

Zusammenfassend bietet "Genuine Conspiracy" ein spannendes Rahmenkonzept und interessante soziale Kommentare. Jedoch schwächelt die Umsetzung aufgrund simpler Charaktere, überladener Handlungsstränge und naiver Entscheidungen.

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Veröffentlicht am 24.03.2023

Guter Ansatz

Die Wärme des roten Sandes
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Das Buch "Die Wärme des roten Sandes: Der Sinn des Lebens wartet überall ..." von Christine Goeb-Kümmel ist ein Buch, das zeigt, in welchen Umständen viele Menschen leben müssen und dass dies vielen nicht ...

Das Buch "Die Wärme des roten Sandes: Der Sinn des Lebens wartet überall ..." von Christine Goeb-Kümmel ist ein Buch, das zeigt, in welchen Umständen viele Menschen leben müssen und dass dies vielen nicht bewusst ist. Es verdeutlicht, wie wichtig es ist, den eigenen Lebensstandard zu schätzen und zu schützen. Allerdings muss ich sagen, dass der Schreibstil nicht ganz meinen Geschmack trifft. Es werden oft Gefühle anhand von Beschreibungen der Lebensumstände dargestellt, anstatt durch Aktionen und Kleinigkeiten, sodass man sie miterlebt.

Die Protagonistin wirkt für mich recht unsympathisch. Ein Kind sollte nicht nur adoptiert werden, um eigene Probleme zu lösen, sondern um einem Leben ein behütetes Zuhause und Aufwachsen zu geben. Das ist schwierig, wenn beide Elternteile schon so viel arbeiten, dass sie sich kaum sehen und sich kaum um ein Kind kümmern können. Sallys Forderungen wirken daher eher wie das Bestellen eines Objekts und nicht wie das Adoptieren eines Kindes. Im Allgemeinen wirkt alles eher wie eine sehr detaillierte Zusammenfassung statt wie eine ausgearbeitete Geschichte. Alles wirkt recht oberflächlich und unnatürlich. Ich denke, dass das auch daran liegen kann, dass Dialoge komplett fehlen, obwohl die Geschichte ja auch von der Interaktion zwischen Menschen lebt.

Die Änderung der Ansichten von Sally sind jedoch wunderbar, das wird letztendlich auch der Zielpunkt der Geschichte sein, den man von Anfang an gesehen hat. Die Aussage des Buches ist natürlich gut und ich liebe es, wenn Menschen durch solche Geschichten einen neuen Ansatzpunkt zum Verhalten in der heutigen Gesellschaft bekommen.

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Veröffentlicht am 14.01.2023

Zu oberflächlich

Ginsterhöhe
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Der Schreibstil ist recht sachlich gehalten, wenig emotional, welches sehr gut zu den Einstellungen der Bewohner von Wollseifen passt, die einfach ein ruhiges Leben führen und ihren Alltag geregelt bekommen ...

Der Schreibstil ist recht sachlich gehalten, wenig emotional, welches sehr gut zu den Einstellungen der Bewohner von Wollseifen passt, die einfach ein ruhiges Leben führen und ihren Alltag geregelt bekommen wollen.
Jedoch bleiben die Charaktere sehr blass. Das gilt auch für Leni und Albert, obwohl diese am meisten begleitet werden. Auch entwickeln sich die Charaktere nicht, gegen Ende des Buches sind alle (und das ist der problematische Aspekt, dass es wirklich alle sind) Figuren noch genau so wie zu Beginn. Zudem werden alle Ansichten so einseitig und offensichtlich geschildert, dass die LeserInnen sich nicht entscheiden können, was sie von ihnen halten sollen, sondern werden zu einer Einstellung gezwungen. Die Charaktere sind entweder schwarz oder weiß gestaltet. Das führte auch dazu, dass man bereits nach den ersten 50 Seiten weiß, wie die Geschichte ausgehen könnte.

Desweiteren fehlen mir politische Ansichten. Politische Situationen und Zwiespalte werden angedeutet, doch sofort wieder vergraben und Gespräche werden zu unbedeutendem geleitet.

Schön sind die eingeworfenen Tagebucheinträge des Lehrers, da diese eine andere Perspektive zeigen, doch auch insbesondere hier fehlt mir die politische Auseinandersetzung.

Unterhaltend ist die Geschichte schon, und die Thematik für mich sehr interessant, aber leider zu oberflächlich.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Es verliert sich

Connemara
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Zunächst war ich von dem Beginn der Geschichte begeistert, da ich mich mit Hélènes Problemen identifizieren konnte und der Autor mit ihrer Situation ein soziales Problem vieler angesprochen hat. Ich war ...

Zunächst war ich von dem Beginn der Geschichte begeistert, da ich mich mit Hélènes Problemen identifizieren konnte und der Autor mit ihrer Situation ein soziales Problem vieler angesprochen hat. Ich war gespannt wie sich Hélène entwickelt und wie sie sich mit den Problemen auseinandersetzt und innere Ruhe findet bzw. eine innere Entwicklung durchmacht. Doch nach den ersten Kapiteln verliert sich der Autor in Vergangenheitsbeschreibungen und zu ausführliche Charakterisierungen von jedem Nebencharakter. Das Problem bei den Vergangenheitsbeschreibungen ist, dass diese am Stück erfolgen und einem Steckbrief in Textform ähneln, da sofort fast die ganze Vergangenheit abgehandelt wird, anstatt wichtige Szenen zu passenden Stellen in der Geschichte einzusetzen. Viele unwichtige Szenen werden zudem sehr, wirklich sehr, detailliert dargestellt.
Das zu Anfang angesprochene Konzept wird kaum aufgearbeitet, eine Entwicklung zur Problemauseinandersetzung wird nicht mehr ausführlich aufgegriffen.
Zusammenfassend startet das Buch mit einem interessantem Konzept, doch dieses verliert sich recht schnell und die langatmige Schreibweise sorgt dafür, dass die LeserInnen schnell die Motivation zum Lesen verlieren.

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Veröffentlicht am 17.09.2022

Verbesserungswürdig

Die Welt kippt
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Die Grundidee des Romans ist gut: der Autor versucht viel Wissen über komplexere und weit- und ineinandergreifende Themen zu vermitteln. Durch seinen Versuch konnte er eventuell LeserInnen für das Thema ...

Die Grundidee des Romans ist gut: der Autor versucht viel Wissen über komplexere und weit- und ineinandergreifende Themen zu vermitteln. Durch seinen Versuch konnte er eventuell LeserInnen für das Thema begeistern, denen Sachbücher und trockene Fakten nicht liegen.

Doch leider hakte es an der Umsetzung. Die Gespräche und Szenen, wie beispielsweise Sexszenen, wirtken unnatürlich und manchmal seltsam. Zudem merkte man bei ebendiesen Szenen sehr stark, dass das Buch von einem Mann geschrieben wurde. Auch gab es gehäuft kleinere Unstimmigkeiten bei unwichtigeren Szenen, doch trotzdem stören sie beim Lesen, wenn sie häufiger auftreten.
Die Figuren wirken blass und ich empfand sie nicht als eigenständige Charaktere, sondern sie funktionierten hauptsächlich, um jeweils eine Sichtweise darzustellen.

Die Kapitel wechseln zwischen unterschiedlichen Ländern, wie beispielsweise Deutschland, England, China, der Sudan etc. was die allgegenwärtige Bedeutsamkeit des Problems sowie die vorhandenen und notwendigen Akteure widerspiegelt.

Alles in allem war der Roman ein netter Versuch mit einer guten Grundidee, doch leider war die Umsetzung stark verbesserungswürdig.

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