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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2017

Finster, aber nicht wirklich gruselig

Palast der Finsternis
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Neu erschienen im Diogenes Verlag entführt uns dieser Jugendroman von Stefan Bachmann auf eine Reise in die Vergangenheit und eine außergewöhnliche Expedition in der Vergangenheit.
Im 18. Jahrhundert ...

Neu erschienen im Diogenes Verlag entführt uns dieser Jugendroman von Stefan Bachmann auf eine Reise in die Vergangenheit und eine außergewöhnliche Expedition in der Vergangenheit.
Im 18. Jahrhundert folgen wir Aurélie, die in den Wirren der französischen Revolution nicht nur den Status ihrer Familie schwinden sieht, sondern bald ganz anderen Bedrohungen ausgesetzt ist. Ihr Vater hat einen unterirdischen Palast geschaffen, in dem sie mehr als Gefangene denn als Tochter behandelt wird - was steckt dahinter?
In der Gegenwart nimmt die rebellische Anouk an einem Projekt teil, bei dem ebenjener Palast das erste Mal seit 200 Jahren geöffnet werden soll. Ihre Gefährten sind auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Jugendliche, die aber mit besonderen Talenten ausgestattet zu sein scheinen. Aber nicht alles ist, wie es scheint...

Die Geschichte klingt gut und in der sehr ausführlichen XXL Leseprobe (immerhin 1/4 des Buches) kann man sich schon einen guten Eindruck von der Handlung machen. Anouk ist für mich eine streitbare Heldin - einerseits nicht unbedingt sympathisch, aber sehr selbstironisch und auch selbstreflektiert, was gut in die Geschichte passt. Die anderen Jugendlichen in der Truppe sind mehr oder weniger angenehme Gefährten und erstmal weiß man nicht allzu viel über sie - später erfährt man dann mehr, aber der Fortgang der Handlung erschien mir leider häufig recht konstruiert.
Ich möchte hier nicht spoilern und kann daher nicht viel über die Handlung sagen. In jedem Fall hatte ich mir aufgrund des Settings (alter Palast etc) und aufgrund des Covers etwas mehr "klassischen Grusel" erhofft. Es hat schon sehr viele Fantasy-Elemente, aber leider auch einen ganz anderen Hintergrund, als man meinen würde. Für mich waren manche Details aus Anouks Leben oder Handlungsstränge insgesamt leider in sich nicht ganz schlüssig - zum Ende hin taten sich immer mehr logische Fehler auf und das hat es mir leider ein wenig verlitten.
Durchaus ein Lesevergnügen, aber man sollte nicht zu genau drüber nachdenken ;) 3/5 Sternen!

Veröffentlicht am 07.08.2017

Gut mit Schwächen

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
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Mr Peardew scheint auf den ersten Blick ein sonderbarer alter Mann mit einer umfassenden Sammelleidenschaft zu sein, der sich in seinem Haus ziemlich verschanzt und in Trauer um seine jung verstorbene ...

Mr Peardew scheint auf den ersten Blick ein sonderbarer alter Mann mit einer umfassenden Sammelleidenschaft zu sein, der sich in seinem Haus ziemlich verschanzt und in Trauer um seine jung verstorbene Verlobte versinkt. Laura ist eine junge Frau, die aber ihre Jugend nicht recht genutzt hat und nun schon langsam nicht mehr jung genug ist, um noch an das eigene Glück und die Liebe zu glauben. Sie erbt von ihrem Chef Mr Peardew nicht nur eine Menge alter Sachen, sondern auch eine Aufgabe fürs Leben...

Der Roman ist schön geschrieben und man merkt die Liebe zu den Menschen aus der Geschichte. Das ist für mich sehr wichtig, denn es wird eine unheimliche Diversität von Schicksalen (anhand der verlorenen Gegenstände) erzählt, die so alle möglich wären, aber eben auch anders. Im ersten Teil mochte ich die Geschichte sehr gerne und konnte gut nachvollziehen, was so viele Leser an diesem Buch mögen. Ja, es ist warmherzig, es ist interessant und abwechslungsreich und es lädt zum Träumen ein. Leider hatte dieser Zauber für mich nicht über das ganze Buch Bestand. Der zunehmend übersinnliche Flair der Geschichte störte mich leider, denn zu solchen Erzählungen finde ich meist keinen Zugang, und gerade die aufgrund ihrer Erkrankung leider unrealistische Darstellung des Mädchens Sunshine hat mich sehr irritiert. Ich arbeite selbst viel mit diesen Patienten und muss leider sagen, dass die Autorin hier etwas besser hätte recherchieren sollen, welche (sprachlichen) Kompetenzen ein Patient mit  diesem Störungsbild hat (möchte keinen spoilern).
So gab es das eine oder andere, was mich gestört hat und die Geschichte für mich dann doch leider weniger originell und einfach länger machte. Daher war es insgesamt nett, aber für mich keine wirkliche Offenbarung - mehr als 3 Sterne kann ich nicht geben!

Veröffentlicht am 10.07.2017

Elly im Gefühlschaos

Erst die Liebe, dann das Vergnügen
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"Erst die Liebe, dann das Vergnügen" lockt mit einem blumigen Cover und einem etwas merkwürdigen Titel. Obwohl dieser etwas widersprüchlich klingt, trifft er eigentlich zu, denn obwohl das Buch durchaus ...

"Erst die Liebe, dann das Vergnügen" lockt mit einem blumigen Cover und einem etwas merkwürdigen Titel. Obwohl dieser etwas widersprüchlich klingt, trifft er eigentlich zu, denn obwohl das Buch durchaus nicht humorlos ist (Protagonistin Elly ist immer für ein Fettnäpfchen gut), ist es vor allem sehr emotional und Elly hat es tatsächlich nicht leicht.
Die Geschichte ist von vielen Erinnerungen geprägt, denn Elly trägt nicht nur die Gedanken an ihre gescheiterte Ehe mit sich, sondern hat den Tod ihrer Mutter vor einigen Jahren noch nicht verarbeitet. Hierzu gab es einige sehr berührende Szenen, die mich sogar zu ein paar Tränen gerührt haben - dennoch hat Ellys Geschichte mich nicht so gepackt, dass ich richtig mitgefiebert hätte.
Man muss der Autorin lassen, dass die Handlung immer wieder einige unvorhergesehene Wendungen hatte und daher nicht unbedingt langweilig wurde. Dennoch lief ales sehr klar auf ein Ereigns heraus und war mir häufig zu plakativ. Mancher Zufall häuft sich einfach und obwohl alles eigentlich schlüssig zusammenpasst, ist es für mich keine sonderlich originelle Geschichte. Elly ist eine sympathische Figur, der man Gutes wünscht, aber für mich kein wirklicher Lieblingscharakter. Die anderen Figuren sind leider größtenteils sehr überzeichnet, obwohl es auch einige Ausnahmen gibt.
Insgesamt wirkte der Roman auf mich leider etwas bemüht, aber nicht so sehr, dass es mich genervt hätte. Es ist eine nette Geschichte, die man mal lesen kann, aber es hallt nicht sonderlich nach. Daher solide 3 Sterne.

Veröffentlicht am 07.07.2017

In Ansätzen faszinierend, aber für mich nicht ganz rund

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
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"Nur ein kleiner Gefallen" war für mich ein Ausflug in das Genre "Thriller", den ich lese für gewöhnlich hauptsächlich Romane. Die Geschichte interessierte mich jedoch spontan und ich mag Thriller, in ...

"Nur ein kleiner Gefallen" war für mich ein Ausflug in das Genre "Thriller", den ich lese für gewöhnlich hauptsächlich Romane. Die Geschichte interessierte mich jedoch spontan und ich mag Thriller, in denen vor allem psychologische Spannung aufgebaut wird.
Dies gelingt der Autorin hier auch durchaus gut. Es gibt drei zentrale Figuren: Stephanie, ihre Freundin Emily, die verschwindet, und deren Mann Sean. Zunächst scheinen die Rollen des "Guten und Bösen", wenn man es so nennen kann, ganz klar verteilt zu sein, aber schon bald merkt man, dass nichts so ist, wie es scheint.
Soweit so gut, alles recht spannend, auch wenn gerade die Dominanz von Stephanie im ersten Teil mit ihren Mum-Blogeinträgen teilweise auch etwas die Spannung nahm. Mehr möchte ich inhaltlich erstmal gar nicht verraten, denn es ist bei diesem Buch doch recht leicht, wichtige Dinge zu spoilern. In jedem Fall ist es so, dass das Buch quasi dreigeteilt ist und für mich der mittlere Teil am stärksten war. Einiges war sehr perfide und gut durchdacht, gerade im letzten Teil nahm es für mich aber dann deutlich an Qualität ab und war irgendwie nicht mehr so stringent. Ich hatte das Gefühl, die Autorin konnte sich hier nicht so recht für einen Weg oder eine Auflösung entscheiden und eierte ein wenig herum.
Letztendlich konnte mich der Schreibstil nicht 100% überzeugen, da es doch sprachlich teilweise recht simpel ist.

Für mich ein gutes Buch, durchschnittlich, aber kein besonderer Spannungsknüller. Daher 3 Sterne und eine bedinge Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.07.2017

Tolle Idee, aber Rezeptauswahl nicht optimal

Yummy Books!
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Ich liebe Kochbücher und ich liebe Literatur - damit sollte "Yummy Books!" für mich die ideale Wahl sein ;)
Ich finde das Konzept nach wie vor wirklich gut und auch die Essays sehr gelungen. Cara Nicoletti ...

Ich liebe Kochbücher und ich liebe Literatur - damit sollte "Yummy Books!" für mich die ideale Wahl sein ;)
Ich finde das Konzept nach wie vor wirklich gut und auch die Essays sehr gelungen. Cara Nicoletti hat einen angenehmen und sehr persönlichen Schreibstil, sodass die Lektüre niemals langweilig wird.
Die ausprobierten Rezepte gelangen soweit ganz gut (ein Kuchen hatte leider eine falsche Garzeit-Angabe und wurde recht schnell dunkel), aber es war für mich kein Knüller dabei. Wirklich empfehlen könnte ich nur die "Rosinenbrötchen", die lecker geschmeckt haben und sicherlich in Zukunft noch öfter gebacken werden. Ich denke aber, man müsste die Rezeptauswahl noch einmal überdenken. Viele Rezepte sind leider sehr ungewöhnlich und klingen nicht wirklich lecker - da nicht alle Rezepte bebildert sind, kann man sich unter manchen auch nur wenig vorstellen.
Ich empfehle, vor dem Kauf in jedem Fall die Leseprobe und vor allem das Inhaltsverzeichnis zu lesen, ob man sich mit den Rezepten anfreunden kann! Für mich ein schönes Konzept, aber nicht perfekt umgesetzt.