Schlimmer kann es nicht kommen! Oder?
Inhalt:
Charlies Leben läuft gerade komplett aus dem Ruder, denn zuerst verpasst sie das Konzert von Ed Sheeran und dann erfährt sie von ihrem neu zugezogenen Stiefbruder Jasper, dass ihr Freund Finn mit ...
Inhalt:
Charlies Leben läuft gerade komplett aus dem Ruder, denn zuerst verpasst sie das Konzert von Ed Sheeran und dann erfährt sie von ihrem neu zugezogenen Stiefbruder Jasper, dass ihr Freund Finn mit ihrer besten Freundin Lou geknutscht hat. Doch wenn wir mal ehrlich sind, konnte Lou doch eigentlich nichts Besseres passieren, nicht wahr? Finn war nämlich nie ihre große Liebe und außerdem schlägt ihr Herz mittlerweile ganz fest für einen anderen…
Meinung:
Cover, Titel und Klappentext versprechen auf den ersten Blick sehr viel und anfangs war ich tatsächlich mächtig beeindruckt. Nach dem vierten Kapitel blieb mir fast das Herz stehen und ich war wie gefesselt. Die Story beginnt eigentlich mittendrin im Chaos und wir erfahren von der fast siebzehnjährigen Charlotte, die von allen aber eigentlich nur Charlie genannt wird, aus ihrer Sicht, was sie denkt und fühlt – und das ist eine ganze Menge, denn Charlies Leben läuft gerade den Bach runter. Hervorragend gelöst wurde hier übrigens Lous Sichtweise auf die verzwickte Situation, denn mithilfe von Tagebucheinträgen kam somit auch Charlies beste Freundin zu Wort. Dennoch konnte ich einige Gedankengänge und Reaktionen nicht ganz nachvollziehen, da ich persönlich ganz anders gehandelt hätte. Diese Liebesgeschichte voller Chaos, Missverständnisse und Herzklopfen empfand ich ab Mitte des Buches dann leider nur noch als mittelmäßig. Die humorvolle Leichtigkeit und das unterhaltsame Durcheinander in Charlies Teenagerleben waren auf einmal weg. Zu viele unrealistische und unlogische Szenen wurden aneinandergereiht, aber kaum abgearbeitet, und ich hatte das Gefühl, dass hier einfach eine Checkliste abgehakt wurde und der Flow deshalb nicht mehr gegeben war. Der Schreibstil war zwar leicht und flüssig lesbar, jedoch konnte ich mich einfach mit den Handlungen gewisser Charaktere nicht anfreunden. Beispielsweise verstehe ich nicht, dass Bella nach allem, was sie getan hat, plötzlich in München auftaucht, mit einem Unbekannten dann abends auf die Piste geht und Jasper ihr dann verzeiht. Oder aber der Polizist… Sorry, diese Szene nehme ich der Autorin vielleicht irgendwo in einem kleinen Dörfchen, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, ab, aber nicht in München. Ich selbst komme aus dem Stuttgarter Raum – also auch aus einer Großstadt, wundere mich aber jedes Mal, wenn ich in München bin, wie weltoffen, liberal und aufgeschlossen die Münchner gegenüber Fremden sind – und zwar nicht nur die junge Generation, sondern tatsächlich eher die älteren und alteingesessenen Einwohner Münchens. Und dass dann in der Szene vor dem Café alle nur rumsitzen und keiner was tut, sodass eine Sechzehnjährige hier die Superheldin spielen muss, erscheint mir mehr als unglaubwürdig. Schon in der Szene zuvor, als Finn sich nicht mehr unter Kontrolle hat und gewalttätig gegenüber den Mädchen auftritt, hätten meines Erachtens doch schon längst auch andere, die die Szene aus dem Café heraus beobachtet haben, helfen können und müssen. Nein, das kann ich nicht glauben, dass dann einzig und allein Jasper herausstürmt, der dann wiederum von der Polizei schikaniert wird. Oder aber die Lehrerin – kann die oder will die nichts tun? Was ist denn das für eine Einstellung: „Ach je, dann müsst ihr halt mit Finns Song beim Wettbewerb antreten!“ Hallooooo?!? Natürlich kann man da was machen, wenn es sich offensichtlich um einen Betrugsversuch und Plagiatsvorwürfe handelt. Ich könnte hier noch so viel mehr aufzählen, müsste dann jedoch unzählige Szenen spoilern, was ich eigentlich ungern mache. Und dennoch muss ich kurz noch erwähnen, dass das Ende – so romantisch es auch ist – total unglaubwürdig und unrealistisch ist. Ja, es ist ein Buch mit einer fiktiven Handlung, und ja, es dient zur Unterhaltung, aber muss man denn dann wirklich aus den Vollen schöpfen und dermaßen übertreiben? Wenn meine Schwester mich dazu gebracht hätte, dass ich London verlasse, dann hätte ich sie nicht in die Arme genommen und ihr direkt vom Fleck weg verziehen. Wenn die durch Imelda verursachte Situation wirklich so schlimm und unerträglich für Jasper war, was es ja offensichtlich war, sonst wäre er ja nicht von London nach München gezogen, dann kann man das nicht einfach so mit einem Augenzwinkern aus der Welt schaffen – auch dann nicht, wenn Ed Sheeran vor mir steht und für mich singt. Zusammenfassend kann ich das Buch also leider nur mit als zufriedenstellend bewerten, aber definitiv erhält es kein „Perfect“ von mir.
Fazit:
„Wenn zwei sich streiten, verliebt sich der Dritte“ von Bettina Brömme ist eine Geschichte über die große Liebe, Liebeskummer und Streit mit der besten Freundin für Jugendliche ab 12 Jahren. Von mir gibt es leider nur 3 von 5 Sternchen.