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Veröffentlicht am 29.11.2022

Einfach gut!

Sturmrot
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Olaf Hagström, als Kind schon als Mörder aus dem Elternhaus getrieben, fährt nach 23 Jahren zufällig durch sein ehemaliges Heimatdorf und entscheidet sich dafür sein Elternhaus aufzusuchen. Statt der erhofften ...

Olaf Hagström, als Kind schon als Mörder aus dem Elternhaus getrieben, fährt nach 23 Jahren zufällig durch sein ehemaliges Heimatdorf und entscheidet sich dafür sein Elternhaus aufzusuchen. Statt der erhofften Aussprache mit seinem Vater, findet er diesen ermordet in seinem Badezimmer vor.
In dem Ermittlerteam, das sofort um den Kommissar Georg Georgsson gebildet wird, befindet sich Eira Sjödin. Sie ist in diesem Dorf aufgewachsen, hat lange in Stockholm gearbeitet und ist jetzt als einfache Polizistin zurückgekehrt, um ihre demente Mutter zu versorgen.

Sturmrot ist ein richtig guter Krimi, der in Anlehnung realer Fälle, die Gesetzesänderungen erzwungen haben, die damalige rechtliche und vor allem dörfliche Situation beschreibt. Als Auftakt zu einer Trilogie bestens geeignet.
Eira Sjödin, die sicher in den folgenden Bücher eine Rolle spielen wird, bekommt in diesem Band ganz allmählich eine interessante Struktur. Ihre privaten Probleme und ihre Beharrlichkeit in den Ermittlungen zeichnen sie menschlich sowie beruflich aus. Sie lässt sich nicht mit zufriedenstellenden Ermittlungsergebnissen abspeisen. Sie geht der Wahrheit auf den Grund.
Es geht in diesem Krimi nicht um blutige Tatorte und grausame Verbrechen, sondern auch um Gesellschaftskritik, Shitstorms und Hetze im Internet.
Bei Meinungsmache und Hassparolen im Internet stehen wir immer noch vor unlösbaren Problemen.
Trotz Krimihandlung und teilweise düsterer Stimmung, schreibt Tove Alsterdal mit leichter Hand und erzeugt einen Spannungsbogen, der den Leser auch schon mal in die falsche Richtung führt.
Ich denke, es wird spannend und unterhaltsam sein, Eira bei ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu begleiten.

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Bedrückend

Die Lichter von Barcelona
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Barcelona 1945
Der zweite Weltkrieg und der anschließende Bürgerkrieg in Spanien haben das Volk nahezu zerstört. Keine Familie ist von den Ereignissen unberührt geblieben.
Der zwölfjährige Nil lebt mit ...

Barcelona 1945
Der zweite Weltkrieg und der anschließende Bürgerkrieg in Spanien haben das Volk nahezu zerstört. Keine Familie ist von den Ereignissen unberührt geblieben.
Der zwölfjährige Nil lebt mit seiner Mutter Soledad allein in einem der Elendsviertel von Barcelona. Der Vater David hat sich vor Jahren dem Widerstand verschrieben und ist seitdem vermisst.
Die beiden schlagen sich mehr recht als schlecht durch. Die Mutter arbeitet als Buchhalterin in einer kleinen Schreinerei. Nil verdingt sich als Filmrollen-Kurier für verschiedene Kinos.
Kino ist Nils große Leidenschaft.
Aber das Regime Francos und insbesondere der Inspector Valiente machen ihnen das Leben schwer.


Über Spanien und über die spanische Geschichte weiß ich leider sehr wenig, um so willkommener war mir dieses historische Buch.
Anfangs fand ich es schwer zu lesen. Ich empfand es sehr bedrückend. Vielleicht auch mit dem Hintergrund, dass jetzt gerade Krieg in der Ukraine herrscht.
Unbeherrschte, rachsüchtige Inspektoren konnten im Barcelona damaliger Zeit machen, was sie wollten, ähnlich wie jetzt die russischen Besatzer.
Im Laufe der Zeit konnte ich mich jedoch von Konflikten der heutigen Zeit lösen und die enorme Verbundenheit der Freunde und Nachbarn genießen. Der menschliche Zusammenhalt legt fast einen Weichzeichner über die unwürdigen Lebensverhältnisse der Bewohner. Schade nur, dass der heutige ca. 88-jährige Nil sich nicht mehr an die Vergangenheit erinnern kann und dement vor sich hinvegetiert.
Das Buch hat einen guten Einblick in die damalige Situation gegeben. Danke.


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Veröffentlicht am 03.11.2022

Wild und berührend

Tief in den Wäldern
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Seit Jahren verschwinden junge Frauen auf dem Highway in Cold Creek im Nordwesten von Kanada.
Das letzte Opfer ist noch nicht lange tot, da verschwindet Hailey, ein junge Frau, die sich in den tiefen Wäldern ...

Seit Jahren verschwinden junge Frauen auf dem Highway in Cold Creek im Nordwesten von Kanada.
Das letzte Opfer ist noch nicht lange tot, da verschwindet Hailey, ein junge Frau, die sich in den tiefen Wäldern der Umgebung auskennt. Ist auch sie dem Mörder zum Opfer gefallen?
Und was ist mit Amber, ihrer Freundin?
Eine wilde Jagd, zahlreiche Verdächtige, Hass und auch Freundschaften entwickeln sich wie eine Lawine im folgendem Jahr.


Rasant, spannend, unfassbar wild und ungezügelt kommt dieser Thriller daher.
Mit Haileys Kenntnisse und Fähigkeiten sich in dieser Wildnis zu behaupten hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten. Sie schienen mir nicht glaubhaft, mir als Stadtmensch. Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und es als gegeben angenommen, außerdem unterliefen dem Mädchen immer wieder Fehleinschätzungen, was sie etwas „normaler“ wirken ließ.
Schockiert hat mich nicht zuletzt der Epilog, in dem noch einmal verdeutlicht wurde, dass die Geschichte im fiktiven Ort Cold Creek von der Autorin erfunden wurde, dass es aber eine Menge Highway-Morde an jungen Frauen gibt, die bis heute nicht aufgeklärt wurden.
Die Charaktere sind detailliert beschrieben. Es gibt Protagonisten, die unterschiedlicher kaum sein könnten, aber ihre Probleme sind nachvollziehbar.
Ob alle Action-Szenen glaubhaft sind, sei dahingestellt. Sie sind so genau beschrieben, dass ich beim Lesen die Luft angehalten habe.
Alles in Allem ist es ein guter Thriller und er zieht meinen Blick ab jetzt öfters Richtung Kanada.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Eine fantastische neue Welt

Catan
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Norwegen im Jahr 860
Die Halbbrüder Thorolf, Yngvi und Digur verhelfen den Töchtern des Wikingerfürsten Halldor, Asla und Stina, zur Flucht. Um Halldors Rache zu entgehen, werden alle drei für sieben Jahre ...

Norwegen im Jahr 860
Die Halbbrüder Thorolf, Yngvi und Digur verhelfen den Töchtern des Wikingerfürsten Halldor, Asla und Stina, zur Flucht. Um Halldors Rache zu entgehen, werden alle drei für sieben Jahre von ihrem Vater dem Stammesfürsten Ullrig aus ihrer Heimat verbannt.
Mit einigen auswanderwilligen Freien machen sich die Brüder auf zu neuen Ufern. Sie steuern gemeinsam mit Asla und Stina die im Süden liegende Insel Catan an, um dort eine neue Gemeinde, vielleicht auch eine neue Gesellschaft aufzubauen.


Alexander Bandilla findet immer genau die richtige Stimmlage, Stimmfarbe und Stimmhöhe für die jeweiligen Situationen. Seine ruhige und wohlklingende Stimme eignet sich besonders gut für Historische Romane. Einzig bei den manchmal etwas unbeholfen geschriebenen Dialogen, hatte ich den Eindruck, dass Herrn Bandilla auch etwas ins Stolpern geriet.
Ja, die etwas unbeholfenen und hölzernen Dialoge zeigten deutlich, dass Herr Teuber noch nicht viele Historische Romane geschrieben hat. Aber seine Fantasie und Vorstellungskraft einer neuen noch formbaren Insel Catan machen das allemal wett.
Das Bestreben Yngvis eine neue Gesellschaft zu kreieren, die Religion zu reformieren und auch die Gleichstellung der Frauen, sind jede für sich genommen Mamut Aufgaben, aber er packt sie an. Es war spannend, die verschiedenen Entwicklungen der einzelnen Protagonisten zu beobachten.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Der Anfang war schon mal gut

TEAM HELSINKI
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Vor der Villa einer Unternehmerfamilie wird am Morgen des Mittsommertages ein Container mit der Leiche einer dunkelhäutigen Frau aufgefunden. Die Frau ist in dem Container ertrunken. Für ein Kunstprojekt ...

Vor der Villa einer Unternehmerfamilie wird am Morgen des Mittsommertages ein Container mit der Leiche einer dunkelhäutigen Frau aufgefunden. Die Frau ist in dem Container ertrunken. Für ein Kunstprojekt war der Container umgebaut worden und konnte mit Meerwasser geflutet werden.
Paula Pihlaja und ihr neu zusammengestelltes Team nehmen die Arbeit auf.


Der Einstieg in die Paula Pihlaja-Serie ist mir schwergefallen, was aber hauptsächlich an den finnischen Namen und Bezeichnungen lag.
Die Story und die bunt gemischte Ermittlertruppe haben mir gut gefallen. Das Verbrechen war diffizil und von Anfang an mit der Unternehmerfamilie verbunden. Die Ermittlungen und Verdächtigungen gingen immer wieder in verschiedene Richtungen. Die Spannung wurde stets hochgehalten. Die Lösung war zwar überraschend, aber nachvollziehbar und war bis zum Schluss offen.
Das Ermittlerteam, was sicher in Folge noch näher beschrieben wird, ist speziell, divers, mit seinen eigenen Geschichten, die natürlich in diesem ersten Band bei einigen Ermittlern nur angerissen wurden.
Nachdem ich mich mit den finnischen Namen angefreundet hatte, habe ich mich in dieser Serie wohlgefühlt und wünsche mir, noch viel von diesem Ermittlerteam zu lesen.

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