Sprachlos
„Vier mal Angst“ von Mike Chick ist ein packender Psychothriller, der zeigt, dass in jedem Menschen tiefe Abgründe lauern können.
Familie Kramer entspricht dem Bild einer absoluten Vorzeigefamilie. Der ...
„Vier mal Angst“ von Mike Chick ist ein packender Psychothriller, der zeigt, dass in jedem Menschen tiefe Abgründe lauern können.
Familie Kramer entspricht dem Bild einer absoluten Vorzeigefamilie. Der Vater ist ein erfolgreicher Bauunternehmer und lebt für seinen Job. Trotzdem kümmert er sich liebevoll um seine Familie und legt Wert auf eine offene Kommunikation. Die attraktive Mutter ist eine leidenschaftliche Hausfrau und Familienmanagerin, der das Wohl ihrer Lieben am Herzen liegt. Die wunderschöne siebzehnjährige Tochter ist eine Musterschülerin, sportlich und beliebt. Und der zwölfjährige Sohn ist höflich, hilfsbereit und ebenfalls ein guter Schüler. Gemeinsam mit dem obligatorischen Familienhund leben alle glücklich im idyllischen Eigenheim. Bis sich das Blatt wendet.
Dies ist mein zweiter Thriller von Mike Chick und er hat mir sogar noch besser gefallen, als der Vorgänger. Der geschickte Aufbau und die gekonnten Perspektivwechsel erzeugen einen unheimlichen Sog, dem man sich bereits nach wenigen Seiten nicht mehr entziehen kann. Wie gebannt verfolgt man das unglaubliche Geschehen und kann es einfach nicht glauben. Innerhalb von Stunden zerbricht die vermeintliche Idylle in tausende Scherben und die düstersten Abgründe tun sich auf.
Der Autor legt in seinem Psychothriller den Fokus auf die einzelnen Charaktere und ihre tiefsten Gedanken und Emotionen. Die Ermittlungsarbeit der Polizei bleibt dabei im Hintergrund, aber das stört nicht. Es ist erschreckend und gleichzeitig faszinierend, wie rasant eine glückliche und oberflächlich funktionierende Familie durch innere und äußere Faktoren systematisch zerstört wird. Als Zuschauer vom Spielfeldrand kann man nur hilflos beobachten, an welchen Stellen die Figuren einen minimal falschen Weg einschlagen, der furchtbare Konsequenzen nach sich zieht. Mike Chick geht dabei gewohnt schonungslos vor, obwohl es diesmal weniger explizit blutige Szenen gibt. Die Fallstricke der Psyche und der fehlgeleiteten inneren Stimme sind schockierend genug, so dass der hochspannende Pageturner bis zur letzten Seite fesselt.
Mein Fazit:
Das Grauen kommt auf leisen Sohlen und für alle unerwartet. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!