EIn tödliches Spiel um Wissen und Macht
Die Bibliothek von Alexandria ist nicht untergegangen, sondern verwahrt seit Jahrhunderten das Wissen auf. Niemand darf dieses Wissen zu Gesicht bekommen, außer die Mitglieder der Bibliothek. Alle zehn ...
Die Bibliothek von Alexandria ist nicht untergegangen, sondern verwahrt seit Jahrhunderten das Wissen auf. Niemand darf dieses Wissen zu Gesicht bekommen, außer die Mitglieder der Bibliothek. Alle zehn Jahre bekommen sechs talentierte junge Magierinnen und Magier die Möglichkeit, das Wissen zu studieren und dann am Ende in den geheimen Bund aufgenommen zu werden. Doch einer der sechs muss sterben, sonst wird der Rest nicht aufgenommen.
Ich habe mich auf viele dramatische Ereignisse und mehrere Prüfungen gefreut, die die Kandidatinnen und Kandidaten durchlaufen müssen. Doch im Bezug auf diese Dinge hat mich dieser Roman enttäuscht.
Der Anfang ist ganz interessant: Die Hauptcharaktere werden vorgestellt und es gibt eine Art erste Prüfung. Doch danach kommen eigentlich nur Dialoge zwischen den Figuren, die oft sehr psychologisch sind und schwer zu folgen sind. Diese tragen nichts zum Verlauf der Handlung bei. Das gefällt mir überhaupt nicht, im Mittelteil fehlt somit komplett die Spannung. Einzig und allein am Ende wird es nochmal spannend und weckt bei mir auch die Lust, die beiden weiteren Bücher in der Trilogie zu lesen.
Auch wenn im Roman meiner Meinung nach die Spannung fehlt, sind die sechs Hauptcharaktere sehr gut ausgearbeitet. Die Perspektive der Kapitel wechselt zwischen ihnen und ich konnte immer sofort erkennen, aus welcher Sicht dieses Kapitel verfasst ist. Die Figuren haben alle ihre eigenen Vorstellungen von der Welt und das macht die Autorin auch klar. Dabei finde ich, manche Charaktere wie Libby, Nico und Parisa sind besser ausgearbeitet als die anderen. Auch der Schreibstil ist ganz gut. Zwar war ich manchmal wegen den tiefgreifenden Unterhaltungen verwirrt, insgesamt formuliert die Autorin das, was sie sagen möchte, gut.
Für mich gibt es aber noch ein weiteres Problem, das mich bei Lesen gestört hat. Ich habe am Ende immer noch nicht wirklich das Magiesystem in dieser Welt verstanden. Die Autorin beleuchtet die Welt der Magier außerhalb der Alexandrinischen Vereinigung kaum. Somit habe ich kein umfassendes Verständnis von der Welt in diesem Buch bekommen. Dadurch bleiben mir viele Fragen offen. Ich habe oft das Gefühl, dass die Autorin voraussetzt, dass man weiß, wie das alles funktioniert. Dabei hätte mich Genaueres zum Magiesystem sehr interessiert, zum Beispiel, welche Arten es neben Physiomagie, Telepathie, Illusionie und wenigen weiteren genannten noch gibt.
Insgesamt hat dieser Fantasy-Roman nicht so sehr meinen Geschmack getroffen, was zum Teil bestimmt daran liegt, dass Fantasy nicht zu meinen Lieblingsgenres zählt. Mir haben die tiefgehenden Dialoge, denen kaum Handlung folgt und die fehlenden Informationen über die geschaffene Welt nicht gefallen. Trotzdem kann ich mir denken, dass dieser Roman Fans des Genre Fantasy weitaus besser gefallen wird als mir.