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Veröffentlicht am 19.02.2023

Inselleben - Inselillusion

Zur See
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Dieses Buch zeichnet sich weniger durch eine fesselnde Handlung als vielmehr die Aneinanderreihung von wunderbar geschilderten Kleinigkeiten des Inselalltags aus. Auf der einen Seite die Inselbewohner, ...

Dieses Buch zeichnet sich weniger durch eine fesselnde Handlung als vielmehr die Aneinanderreihung von wunderbar geschilderten Kleinigkeiten des Inselalltags aus. Auf der einen Seite die Inselbewohner, mit ihren Macken und Eigenarten, die seit Generationen das gleiche Leben leben und auf der anderen die Inselgäste, Sommerfrischler und Eindrückesammler, die ihren Urlaub mit dem gleichen Anspruch durchterminieren wie ihren Alltag und fuer die die gelebte Tradition als Showprogramm dargeboten wird. Die Einheimischen klar umrissen, Stereotypen, Einzelgänger und Eigenbrödler mit einer Hassliebe auf die Fremden, von denen sie leben, aber mit denen sie nicht leben können. Negative wie positive Ereignisse kommen und gehen in verlässlicher Regelmässigkeit wie Ebbe und Flut und werden stoisch ertragen. Man kann mit aber auch ohne die See nicht leben..
Wunderbar gezeichnetes, vermeintliches Inselidyll, das den Finger mehr als einmal in die (Touristen)Wunde legt.

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Veröffentlicht am 26.11.2022

Wieviel Leid kann ein Mensch ertragen?

Das letzte Versprechen
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Banat, 24.12.1944
Das beschauliche Leben der Familie Pfeiffer gerät aus den Fugen als jugoslawischen Partisanen die Deutschen überfallen, arbeitsfähige junge Frauen nach Sibirien deportieren, Alte und ...

Banat, 24.12.1944
Das beschauliche Leben der Familie Pfeiffer gerät aus den Fugen als jugoslawischen Partisanen die Deutschen überfallen, arbeitsfähige junge Frauen nach Sibirien deportieren, Alte und Kinder in Lagern den Verhungern preisgeben. Mit dem Mut der Verzweiflung erfüllt Barbara Pfeiffer das Versprechen, welches sie ihrer Schwiegertochter Amalia vor dem Abtransport gab, die fünfjährige Enkelin Anni nie allein zu lassen.
Nach langer Zeit und unermesslichem Leid trifft die Familie in Bayern wieder zusammen. Doch in dem unbekannten Land und durch die schrecklichen Erlebnissen sind sich alle fremd. Mit Macht wird die inzwischen elfjährige Anni mit ihrer traumatisierten Mutter zusammengeführt, was für arge Probleme sorgt. Als Anni als junge Frau ihren "Hans im Glück" kennen lernt und heiratet, scheint ihr Leben zum ersten Mal eine glückliche Wendung zu nehmen, die leider nicht lange anhält.
Die ungeschönten Schilderungen der Zustände und Grausamkeiten machten es mir mitunter schwer weiterzuhören, andererseits entwickeln die Handlung und Schicksale auch einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Wieder einmal stellte sich mir die Frage, wieviel Leid ein Mensch ertragen kann. Auch wenn nicht jeder seine Last gleich gut verarbeiten kann und konnte, erscheinen mir die Menschen damals demütigen, genügsamer und geduldiger mit ihrem Leben. Verglichen damit erscheinen mir viele Probleme heut wie "Jammern auf hohem Niveau".
Auf jeden Fall eine Thematik die einen wieder etwas "erdet".
Ein weiterer Aspekt der für dieses Buch spricht, ist fuer mich die Horizonterweiterung. Bisher war mir zu der Historie des Banats recht wenig bekannt und so nutze ich diese Story gern, um mich anderweitig zu belesen.
Mich hat dieses Buch sehr beeindruckt, es hat noch lange in mir nachgewirkt und ich empfehle es sehr gern weiter.

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Veröffentlicht am 08.11.2022

Beklemmend, berührend, traurig...

Lügen über meine Mutter
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Auf Kindheitserinnerungen basierend schildert die Autorin das Zusammenleben ihrer Eltern und Familie in Westdeutschland zur Zeit des kalten Krieges, in denen immer noch Vorurteile gegenüber den Vertriebenen ...

Auf Kindheitserinnerungen basierend schildert die Autorin das Zusammenleben ihrer Eltern und Familie in Westdeutschland zur Zeit des kalten Krieges, in denen immer noch Vorurteile gegenüber den Vertriebenen und althergebrachte Rollenverteilung dominieren.
Für mich, im selben Alter wie das Erzähler-Ich ist es unverständlich, wie die, doch sehr vernünftige und bodenständige Mutter sich den Wünschen und Anforderungen ihres, vor allen in Gelddingen, recht naiv agierenden Gatten beugt und wenn sie mal aufbegehrt dann doch nur eher halbherzig. Es wird sehr deutlich, wie unsere Vorgängergeneration unter völlig anderen Prämissen aufgewachsen und erzogen wurde - in Westdeutschland wahrscheinlich noch sehr viel ausgeprägter als im Osten.
Ein Buch das mich in seiner Deutlichkeit sehr berührt hat, welches ich gerne weiterempfehle und was zu Recht für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde.

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Veröffentlicht am 08.11.2022

Märchen sind realer als man glaubt

Schmerz und kein Trost
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Halb gezwungen, halb freiwillig begibt sich Kriminalhauptkommissar Erik Donner in psychologische Behandlung und landet damit mitten in einem neuen Fall. Denn ein anonymer Anrufer erpresst die Psychologin ...

Halb gezwungen, halb freiwillig begibt sich Kriminalhauptkommissar Erik Donner in psychologische Behandlung und landet damit mitten in einem neuen Fall. Denn ein anonymer Anrufer erpresst die Psychologin nachdem er deren Sohn entführt hat...
Bereits der Einstieg ins Buch ist mehr als gelungen und es fällt schwer, es einmal begonnen, aus der Hand zu legen.
Die Handlung ist extrem fesselnd und immer wenn man denkt, es könnte nicht schlimmer kommen, setzt Haller noch einen drauf. Mit den relativ kurzen Kapiteln dazu, hat man eigentlich keine Chance sich dem Buch zu entziehen. Je tiefer ich in das Buch eintaucht, umso mehr Lösungsideen kamen mir.
Jedoch musste ich dabei aufpassen bei der Vielzahl von Personen bzw. Mordopfern den Überblick nicht zu verlieren. Gleichzeitig hoffte ich, daß es der Autor schafft bei dieser Vielschichtigkeit alle Fäden stimmig zu verknüpfen und dies ist ihm auch hervorragend gelungen.
Sehr interessant finde ich den Bezug zu den Kinder- und Hausmärchen (KHM) der Gebrüder Grimm. Von der zugrunde liegenden Geschichte KHM22a habe ich zum ersten Mal gehört und sie ist zurecht aus dem Kompendium entfernt wurden.
Für mich ein Buch mit Lese-Wiederholungsfaktor, welches ich sehr gern weiter empfehle!

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Perfekt! So muss für mich ein stimmiger Thriller sein

Schmerzmädchen (Thriller)
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Die Leiche einer jungen Frau gibt den Ermittlern Rätsel auf. In ihrem Kopf finden sich Stichkanäle eines noch unbekannten Mordwerkzeuges. Und obwohl grausam ermordet, wurde die Frau fast liebevoll in einer ...

Die Leiche einer jungen Frau gibt den Ermittlern Rätsel auf. In ihrem Kopf finden sich Stichkanäle eines noch unbekannten Mordwerkzeuges. Und obwohl grausam ermordet, wurde die Frau fast liebevoll in einer schlafenden Lage positioniert.
Während die Gerichtsmedizinerin Dr. Nora Mors noch zu der Mordwaffe rätselt wird wenig später eine zweite junge Frau auf die gleiche schreckliche Weise ermordet..
Wird es Nora gemeinsam mit dem Ermittlerteam um den Kommissar David Richter gelingen, diese Serie aufzuklären?
Die Handlung ist sehr fesselnd und mit soliden medizinischem Hintergrundwissen, verständlich dargelegt, unterfüttert.
Durch den flüssigen Schreibstil flog ich regelrecht durch die Zeilen. Und genau wie David und Nora rätselt ich zu Tatmotiv und Mordwaffe, da die Verletzungen doch sehr speziell sind.
Die Hauptpersonen sind mir sehr sympathisch und auch die Nebenhandlung um die Beiden ist wohl dosiert, ohne das Hauptgeschehen zu überlagern.
Fazit:
Perfekt! So muss für mich ein stimmiger Thriller sein - mit einem Täter den ich nicht auf dem Schirm hatte.

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