Profilbild von scouter

scouter

Lesejury Star
offline

scouter ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit scouter über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2022

Putschversuch

Tage voller Zorn
0

Eine junge Frau verbrennt sich selbst auf einem Baum vor dem Haus des Hoteldirektors Holsti. Sie protestiert damit gegen eine Vergewaltigung durch den Mann. Vorher schreibt sie noch Briefe, die sie an ...

Eine junge Frau verbrennt sich selbst auf einem Baum vor dem Haus des Hoteldirektors Holsti. Sie protestiert damit gegen eine Vergewaltigung durch den Mann. Vorher schreibt sie noch Briefe, die sie an verschiedene Personen verschickt. Dieser Selbstmord wird durch die konservative Regierung verschwiegen. Der Ministerpräsident Finnlands Leo Koski steht mächtig unter Druck. Nicht nur die Linke, die einen Massenprotest plant, sondern auch durch die eigenen konservativen Unterstützer, die ihn stürzen wollen. Nicht nur sein Ziehvater Pontus auch die rechte Gilde möchte ihn absetzen und durch den Innenminister ersetzen. Doch Koski weigert sich zurückzutreten und will sich mit der Linken Vorsitzenden Emma Erola treffen, um eine Koalition zu schmieden. Doch der Aufstand der Masen ist unaufhaltbar, doch es sind noch weitere unbekannte Mitspieler unterwegs, deren Rolle nicht ganz klar ist. Dann wird ein Attentat auf den Ministerpräsidenten verübt. Doch wer ist der Täter. Die heiße Phase hat gerade erst begonnen.
Der Thriller Tage voller Zorn von Tuomas Oskari ist ein sehr schwungvoll und spannend geschriebener Thriller. Die Hauptpersonen werden sehr detailliert beschrieben und ich kann sie mir sehr gut in meinem Kopfkino vorstellen. Leoo Koski, der Ministerpräsident, von der Reichen Gnade. Ein nicht mal ungewöhnlicher Vorgang. Das diese sogenannte Gilde ihn ernennen und absetzen kann, wie sie will ist eigentlich gut vorstellbar, denn Geld regiert die Welt. Doch dieser Koski lehnt sich dagegen auf und wird somit zur Gefahr. Dann ist da noch die Linke Emma Erola, eine charismatische junge Vorsitzende, die die Massen in ihren Bann ziehen kann. Doch tut sie das aus eigenem Antrieb oder ist sie auch nur eine Marionette. Auf jeden Fall geling es ihr die Massen auf die Straße zu bringen und das erhöht die Anspannung bei den Konservativen, die natürlich alles in Bewegung setzen, um ihre Pfründe zu schützen. Doch das sind noch weitere Mitspieler an Bord deren Rolle erst nach und nach klar wird. Da ist der Polizist Metso, der seine Aufträge von einem unbekannten Peregrino bekommt. Ein Mitspieler der komplett im Dunkeln agiert. Und da wäre noch der geheimnisvolle Marten, der die Linken unterstützt und ihre Pläne nach vorne bringt. Und natürlich ist da noch die Presse, die mit der Journalistin Vilma Varis, eine sehr dominierende Rolle spielt, die immer auf dem Laufenden ist, aber nicht weiß, wer ihr Tippgeber ist. Der Schreibstil ist dieses Thrillers ist sehr bildhaft und so sehr gut zu verfolgen und man merkt das der Autor, Journalist ist. Der Roman liest sich wie ein Erlebnisbericht. Die Spannung lebt von dem stetigen Wechsel der Orte und Personen in den einzelnen Kapiteln. Der Spannungsbogen ist so aufgebaut das der Höhepunkt zum Ende erreicht wird und dort hält der Autor natürlich die Fertigstellung der Thriller Puzzles bereit und hat gleich noch ein überraschendes Ende im Petto.
Ich bin total begeistert von diesem Thriller. Nicht nur das ich ihn fast verschlungen habe und das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Auch der Inhalt hat mich sehr gefesselt, da die die ganze Szenerie ja nicht von der Hand zu weisen ist. Diesen Thriller kann ich wirklich gut empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2022

Frederike bleibt am Ball

Tod auf der Kokerei
0

Ein mysteriöser Todesfall treibt Frederike um. Rebekka Lautenschläger, die Tochter ihres Freundes Hartmut, wird tot aufgefunden. Es sieht nach Selbstmord oder Unfall aus. Doch Hartmut bittet sie die Ursache ...

Ein mysteriöser Todesfall treibt Frederike um. Rebekka Lautenschläger, die Tochter ihres Freundes Hartmut, wird tot aufgefunden. Es sieht nach Selbstmord oder Unfall aus. Doch Hartmut bittet sie die Ursache herauszufinden und Frederike macht sich an die Arbeit. Sie kann es eben nicht lassen und die Polizistin in ihr erwacht wieder zum Leben. Ihrem Nachfolger ist das absolut nicht recht und er legt ihr auch Steine in den Weg. Je näher sie der Lösung des Falles kommt, umso weniger will auch Hartmut, dass es weitergeht. Er hat auch Angst vor der Wahrheit, was seiner Tochter passiert ist. Doch Frederike bleibt am Ball und will das Rätsel lösen, weil es ihr auch keine Ruhe lässt. Als eine weitere Tote auftaucht, weiß sie, dass sie der Lösung ganz nahegekommen ist.
Tod auf der Kokerei von Thomas Salzmann ist der dritte Fall mit Frederike Stier, der mitten im Ruhrgebiet spielt. Der Hauptcharakter Frederike Stier ist eine ehemalige Kommissarin der Essener Kripo, die allerdings das ermitteln nicht lassen kann. Hier taucht sie „zufällig“ auf wie eine Tote gefunden wurde. Es ist die Tochter ihres Freundes Hartmut, von dem sie sich die „Lizenz zum Ermitteln“ holt. Frederike ist eine sehr sympathische Frau, die alles daransetzt, um den Mord an Rebekka aufzuklären. Das ist ihr Element und auch gegen den Widerstand ihres ehemaligen Kollegen, lässt sie sich nicht abhalten, der Sache auf den Grund zu gehen. Es ist manchmal wirklich die Frage, ob das so geschehen kann, doch für die Spannung ist hier allemal gesorgt und eine Figur wie Frederike wird es sicher auch im wirklichen Leben geben. Ich würde es mit wünschen. Interessant ist, wie sich ihr Freund Hartmut in den Ermittlungen von ihr entfernt und es am Ende erscheint, als wenn dadurch die Tür zu ihrer neuen Aufgabe sich weit öffnet. Die Story um die Tote Rebekka ist schon sehr aktuell, obwohl verboten soll es immer wieder vorkommen, dass es, wie in diesem Fall, sich immer wieder Schlupflöcher finden und sei es berufliche Abhängigkeiten. Dass es nicht so einfach ist, diese Art der Geburt durchzuhalten, ist auch hinlänglich bekannt. Auf jeden Fall ist diese Story und der Spannungsbogen sehr gut aufgebaut und das Finale, vielleicht absehbar, aber mit einer gewissen Restspannung versehen, um mich weiterhin zu fesseln. Der Ausblick auf die weitere Zukunft von Frederike gefällt mir sehr gut.
Mir gefällt dieser neue Band aus dem Essener Milieu sehr gut und ich kann ihn nur Wärmstens empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.11.2022

Sehr komplexer Fall

Tief am Grund des Sees
0

Die Konstanzer Polizei hat es in diesem Krimi mit einem toten jungen Mann im Bodensee zu tun. Es stellt sich heraus, dass es sich um einen IT-Spezialisten handelt, der im Auftrag der Polizei in der Gruppe ...

Die Konstanzer Polizei hat es in diesem Krimi mit einem toten jungen Mann im Bodensee zu tun. Es stellt sich heraus, dass es sich um einen IT-Spezialisten handelt, der im Auftrag der Polizei in der Gruppe der Verleumdungen im Netz mitarbeitet. Doch wer ist dieser junge Mann. Seine vorgegebene Identität ist falsch und die Identifizierung schwierig. Gleichzeitig verschwindet eine fünfköpfige Familie spurlos und eine ehemalige Kollegin wird massiv im Internet bedroht. Doch haben die Fälle etwas Gemeinsames. Das gilt es für das Team von Paul Sito zu ermitteln und es liegt noch sehr viel Arbeit vor dem Team, an dem sie fast verzweifeln werden.
Tief am Grund des Bodensees von Tina Schlegel ist wirklich ein sehr tiefgründiger Bodensee Krimi. Es werden Themen angesprochen, die an sich schon Stoff für einen eigenen Krimi beinhalten, aber die Autorin hat diese Themen alle sehr geschickt verknüpft. Aufgehängt an einem Toten im Bodensee wird das Kommissariat in Konstanz noch mit dem Verschwinden einer Familie verknüpft, die aber nicht die Einzige ist, die im Laufe der Jahre verschwunden ist. Ganz geschickt wird auch noch das Thema rechte Hetze im Internet bearbeitet. Das sind die Kriminalthemen, die im Vordergrund stehen, aber im Verlauf des Falles wird die Situation der Kommissare immer stärker in den Mittelpunkt gerückt. Sie knien sich mit allem, was sie haben in den Fall und die Autorin beschreibt sehr intensiv die psychologische Situation der Kommissare und den Druck, den sie aushalten müssen. Außerdem auch die Verzweiflung, da sie keinen Ansatzpunkt finden und ihnen die Zeit der verschwundenen Familien davonläuft. Und dann ist da noch der rechte Terror im Netz, der eine ehemalige Kollegin ausgesetzt wird. Geschickt beschreibt die Autorin begleitend zu den Ermittlungen, die Situation einer eingesperrten Frau und deren Gefühle. Die Spannung wird in diesem Krimi von Seite zu Seite gesteigert und läuft zu einem spannenden Finale.
Ich finde diesen Bodensee Krimi sehr intensiv geschrieben und darin liegt für mich die hohe Spannung. Es ist nicht einfach sich durch diesen Krimi zu lesen, aber ich finde es lohnt sich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2022

Abenteuer in Krakau

EAST. Welt ohne Seele
0

CIA-Agent Jan Jordi Kazanski ist nach dem Tod seiner Frau und seines Kindes Alkoholiker geworden und steht vor dem Abgrund. Er ist vorerst suspendiert, bekommt aber noch eine Chance. Er soll in Krakau ...

CIA-Agent Jan Jordi Kazanski ist nach dem Tod seiner Frau und seines Kindes Alkoholiker geworden und steht vor dem Abgrund. Er ist vorerst suspendiert, bekommt aber noch eine Chance. Er soll in Krakau die Witwe aufspüren, da sie Nachrichten Für den Geheimdienst hat, aber seit einiger Zeit verschwunden ist. Sein freund David unterstützt die Mission, damit Kazanski nicht ganz abrutscht. Zur gleichen Zeit kommt eine Dänin in Krakau Xenia Pizlo Larsen, die im gleichen Hotel wie Kazanski abgestiegen ist. Nach einer Weile bemerkt Kazanski, dass Xenia ebenfalls auf der Suche nach der Witwe, doch für wen arbeitet sie? Während die beiden sich in Krakau auf die Suche machen, hat eine Gruppe Russen einen Atomphysiker gekidnappt und wartet in der Ukraine auf Nachrichten, um den Professor gewinnbringend zu veräußern. Auch hier ist die Witwe beteiligt. Es beginnt ein Wettlauf, um die Frau zu finden. Doch wer wird das Rennen machen?
„EAST - Welt ohne Seele“ von Jens Henrik Jensen ist ein Thriller, der in der Agentenwelt spielt und die Lager, Ost und West, in Konkurrenz beschreibt. Aber es ist nach dem Fall des Eisernen Vorhangs noch eine weitere Mannschaft im Spiel; die russische Mafia. All das ist ein Mix, der sehr spannend verwoben worden ist. Eigentlich sind es gar vier Mannschaften, die in diesem Spiel spielen, der amerikanische und russische Geheimdienst, Europol und die russische Mafia. Alle spielen nach den Spielregeln dieser ominösen Witwe. Dieses Spannungsszenarium ist gut aufgebaut und zieht sich durch den Thriller. Die Hauptcharaktere Kazanski und Xenia auf der einen Seite, im Laufe des Buches kommt noch ein interessanter weiblicher Charakter dazu, und auf der anderen Seite Karpin und seine Gruppe, die sich immer weiter aufeinander zubewegen. Die Geheimdienste auf beiden Seiten sind sicherlich auf beiden Seiten zu verorten und spielen auch hier wieder mal sehr zwielichtige Rollen. Aber zurück zu Kasanski, der als übler Säufer abgestempelt wird, aber nichts von seiner Intuition verloren hat. Auch wenn dieser Typ eigentlich sehr schwergreifbar ist, habe ich durchaus Sympathie für ihn entwickelt, da er auch immer wieder lichte Momente hat und da auch seinen wirklichen Charakter zeigt. Er lässt sich weder durch Mordanschläge noch durch schöne Frauen ablenken, um seinem Ziel näher zu kommen. Das am Ende auch noch ein weiterer Baustein für ihn fällt, macht den gesamten Eindruck, den ich von ihm gewonnen habe, noch abgerundeter. Auch Xenia, die Kazanski im weiteren Verlauf des Thrillers zur Seite steht, entwickelt sich für mich im Laufe des Buches immer greifbarer. Sie, als Frau, muss dringend einen Erfolg verbuchen, um in ihrem Job ernst genommen zu werden. In diesem Punkt ähneln sich die beiden sehr. Der Böse, in diesem Fall Karpin und die russische Mafia, decken voll das Klischee ab, ein Team darzustellen, dass durch den Kriegsdienst nichts anderes beherrschen als zu morden. Der Untergang der Sowjetunion hat sie zu dem gemacht, was sie sind. Das ist mir ein bisschen zu platt, aber ich kann die Sichtweise des Karpin nachvollziehen.
Ich halte diesen Thriller für ein gutes Beispiel der Situation in der Ära der Neuordnung der Beziehungen zwischen Ost und west. Es werden sehr viele Klischees bedient, doch kommt wird menschliche hier in den Vordergrund gestellt. Deshalb fließt alles in meine Beurteilung ein und ich kann dieses Buch gut empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 25.10.2022

Ein modernes Märchen

Rapunzel will Rache
0

Mira ist eine Waise, die in einem Waisenhaus in Tannenwald lebt und hofft von einer Familie adoptiert zu werden. Wegen ihrer langen blonden Haare wird sie Rapunzel genannt. Dabei trifft sie auf Diana Metternich, ...

Mira ist eine Waise, die in einem Waisenhaus in Tannenwald lebt und hofft von einer Familie adoptiert zu werden. Wegen ihrer langen blonden Haare wird sie Rapunzel genannt. Dabei trifft sie auf Diana Metternich, die Eigentümerin der hiesigen Holzfabrik, des größten und einflussreichsten Arbeitgebers in dem Ort. Sie leidet und die Aufenthalte bei Diana sind für sie Highlights. Zusammen mit ihren Freunden Torkel und Jessy verbringt sie die Zeit im Waisenhaus. Eines Tages geht sie auf den Turm der Kirche und stürzt sich auf das Pflaster. Doch das ist noch lange nicht das Ende.
„Rapunzel will Rache“ von Sebastian Thiel ist ein sehr spannender Thriller. Der Autor beschreibt die Situation aus zweierlei Perspektive mit den Bezeichnungen „vor und nach dem Ende“. Das ist schon mal sehr ungewöhnlich, aber gleich zu Beginn wird aufgeklärt, wieso es zu dieser Aufteilung kommt. Die Aufteilung macht diesen Thriller noch spannender als es schon am Anfang scheint. Es wird im Laufe der Story immer klarer, was sich in dem Waisenhaus alles abgespielt hat. Die Aufklärung ist schon sehr stark beschrieben und das Verständnis für Rapunzel nimmt immer mehr zu. Das, was sich nach dem Ende abspielt, scheint alles als sehr abwegig, doch nach und nach nahm bei mir als Leser die Sympathie für Mira zu und ebenso die Sucht nach Aufklärung. Die Hauptperson Mira/Maria/Rapunzel ist die Gute in dieser Story und dieses wird nach und nach auch immer klarer. Ihre Helfer Fayola und Joseph sind die begleitenden Engel in dieser Geschichte und fangen Mira immer wieder auf. Diana ist das genaue Gegenteil von Mira und auch das wird erst im Laufe des Thrillers immer deutlicher. In dem Rahmen, in dem Mira sympathischer wurde, erschien Diana als das absolute Böse. Ihre Rolle war zwar schon von Anfang an sehr zwielichtig, doch bis zum Ende nimmt das Ganze noch zu. Spannend ist der Thriller schon von Anfang an, doch zum Ende hin wird diese Spannung noch greifbarer.
Ich habe zu Beginn ein bisschen gebraucht, bis ich verstanden habe, was in diesem Thriller alles geschieht, doch dann bin ich von dieser Story in den Bann gezogen worden. Deshalb kann ich diesen Thriller mit gutem Gewissen empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere