Ein ganz besonderes Leseerlebnis
Illuminae. Die Illuminae Akten_01Schon als das Buch im englischsprachigen Raum auf den Markt kam, hat mich das besondere Design sehr angesprochen. Als es dann ins Deutsche übersetzt wurde und ich den Klappentext dazu gelesen habe, war ...
Schon als das Buch im englischsprachigen Raum auf den Markt kam, hat mich das besondere Design sehr angesprochen. Als es dann ins Deutsche übersetzt wurde und ich den Klappentext dazu gelesen habe, war ich so neugierig, dass ich gar nicht anders konnte, als das Buch zu lesen.
Es gibt zwar einige Geschichten, die im Weltall angesiedelt sind und deren Handlungen sich auf Raumschiffen abspielen, „Illuminae“ hebt sich durch die besondere Aufmachung jedoch deutlich von diesen ab. So wird das komplette Geschehen in Form von Verhörprotokollen, Chatverläufen, Tagebucheinträgen, E-Mails und ähnlichem dargestellt. Ich persönlich habe zuvor noch nie ein Buch gelesen, das auf diese Art und Weise seine Geschichte transportiert und muss sagen, dass ich diese Idee absolut genial und innovativ finde.
Schon auf den ersten Seiten habe ich gemerkt, dass das Buch ein ganz neues Lesegefühl aufkommen lässt. Ich hatte das Gefühl die Geschichte selbst Stück für Stück zu entdecken und das Geschehen völlig unmittelbar zu erleben. Jedes Umblättern hat eine gewisse Spannung in mir erzeugt, was denn auf der nächsten Seite vorzufinden ist.
Während die Gestaltung des Buches also von Beginn an bei mir punkten konnte, muss ich leider zugeben, dass es mit der Geschichte an sich etwas anders aussah. Die Autoren halten sich nicht lange mit Erklärungen auf, sondern werfen den Leser direkt mitten in das Geschehen hinein. Eigentlich mag ich das sehr gerne, doch in diesem Fall hätten ein paar mehr Erklärungen meiner Meinung nach nicht geschadet. Die Welt von Kady und Ezra war anfangs sehr fremd für mich, was sich jedoch mit der Zeit immer mehr gelegt hat. Jedoch haben die Autoren mit einer Unmenge an technischen Begriffen nur so um sich geworfen, sodass ich des Öfteren beim besten Willen nicht verstehen konnte, von was da gerade die Rede war. Ich muss sagen, dass diese Verständnisschwierigkeiten meinen Lesefluss leider immer wieder gestört haben, dem wesentlichen Handlungsverlauf konnte ich allem in allem aber dennoch problemlos folgen.
Kady mochte ich als Protagonistin sehr gerne. Sie hat Humor und ist definitiv nicht auf den Mund gefallen. Außerdem ist sie eine leidenschaftliche Hackerin, also allem in allem eine ziemlich coole Socke. Durch ihre Tagebucheinträge, die immer mal wieder im Buch zu finden sind, lernt der Leser auch ihre verletzliche Seite kennen, wodurch sie noch an Sympathie gewinnt und sehr greifbar wirkt.
Ezra dagegen war mir anfangs nicht besonders sympathisch, was sich im Laufe der Geschichte zwar legte, jedoch hatte ich bis zum Schluss das Gefühl, ihn nicht wirklich zu kennen. Er steht während der gesamten Geschichte in Kadys Schatten und hat es daher auch nicht geschafft, mein Interesse an seiner Person zu wecken. Da "Illuminae" aber nun mal keine Liebesgeschichte ist und mit Kady schon über eine interessante Protagonistin verfügt, hat es mich nicht besonders gestört, dass Ezra eher im Hintergrund stand.
Der Mittelteil der Geschichte war für meinen Geschmack etwas zu zäh und hätte an einigen Stellen ruhig spannender sein können. Jedoch hat das letzte Viertel des Buches in punkto Spannung das Ruder dann noch einmal herumgerissen. Die Autoren haben sich einige Überraschungen ausgedacht, mit denen ich wirklich nicht gerechnet hätte. Auch das Ende konnte mich überzeugen und hat mir Lust auf den zweiten Teil gemacht, der zwar neue Protagonisten bereithält, aber auch wieder in der Welt von Kady und Ezra angesiedelt ist.
Fazit
„Illuminae“ verfügt über eine geniale Aufmachung, die das Lesen dieses Buches zu einem ganz besonderen Erlebnis werden lässt. Die Story ist aufgrund vieler technischer Begriffe an einigen Stellen etwas holprig zu lesen, im Großen und Ganzen jedoch unterhaltsam und außerdem mit einer tollen Protagonistin bestückt.