Slow Burn vom Feinsten
Fragile HeartLonely Heart hat mich vor einiger Zeit komplett zerrissen. Die Mischung aus Rockstar und wunderfeiner Rosie, die Gefühle, die Tiefe und die Art, wie die beiden kommunizieren und sich ineinander verlieben, ...
Lonely Heart hat mich vor einiger Zeit komplett zerrissen. Die Mischung aus Rockstar und wunderfeiner Rosie, die Gefühle, die Tiefe und die Art, wie die beiden kommunizieren und sich ineinander verlieben, hat mich total geflasht. Wer das Buch noch nicht gelesen hat, sollte dies an dieser Stelle erst einmal tun, bevor er/sie weiterliest. Die Bücher bauen nämlich aufeinander auf. Es geht weiter – mit Adam und Rosie, mit einer Slow Burn Lovestory, die es in sich hat.
Also, zur Info: Dies ist der zweite Band einer zusammenhängenden Dilogie. Bitte also vorher „Lonely Heart“ von Mona Kasten lesen!
Klappentext:
Drei Monate ist es her, dass Adam jeglichen Kontakt zu Rosie abgebrochen hat. Noch immer jagen die Worte aus seinem Abschiedsbrief durch ihren Kopf, noch immer schmerzt ihr Herz genauso heftig wie am ersten Tag. Sie sehnt sich nach den tiefgründigen Gesprächen mit ihm und der Nähe, die sie zu ihm empfunden hat, selbst als er Tausende von Kilometern von ihr entfernt war. Ihre Webradio-Show bietet Rosie wenigstens ein bisschen Ablenkung, und sie arbeitet unermüdlich daran, diese nach dem misslungenen Scarlet-Luck-Interview wieder auf einen guten Weg zu bringen. Doch gerade als sie zu glauben beginnt, sie könnte doch irgendwann über Adam hinwegkommen, meldet sich dieser wieder bei Rosie – und mit einem Schlag sind all die Gefühle, Hoffnungen und Träume zurück, die sie so sehr versucht hat zu verdrängen. Aber wie soll es für sie beide eine Chance geben, wenn sie nach wie vor eine ganze Welt zu trennen scheint?
Schreibstil:
Schon bei meinem ersten Buch von Mona Kasten (Begin again) war ich vom Schreibstil der Autorin verzaubert. Locker flockig geleitet sie uns durch Geschichten, die alles andere als das sind. Tiefe und Emotionen gehören bei Mona Kasten dazu und gerade bei diesem Buch ist mir aufgefallen, wie gut sie es schafft, innere Zerrissenheit für die Leser:innen begreifbar zu machen. Damit hat sie für mich ihrem Schreibstil die Krone aufgesetzt, denn Gefühle zu beschreiben, die gar nicht fassbar sind, nicht einfach benennbar und manchmal auch nur im Subtext fühlbar, ist schon eine hohe Kunst.
Meine Meinung:
Der Prolog hat mich sofort wieder in die Geschichte hineingezogen. In die Zerrissenheit, die Traurigkeit, die Ausweglosigkeit und zurück zu den beiden Seelen, die ohne einander verloren zu sein scheinen. Rosie trägt dabei wie schon in Band 1 gefühlt die meiste Last auf ihren Schultern. Sie wurde verlassen, hat mit Hatern zu tun, muss hart um ihren Traum kämpfen und hat niemanden, der sie so richtig unterstützt. Aber sie ist eine Kämpferin und gibt ihr Bestes. Und das ist ein wirklicher Kampf. Ich habe sie die ganze Geschichte über dafür bewundert. Am Anfang dieses Buches muss sie sich aber erst einmal darüber im Klaren werden, dass sie auch wütend ist und dass sie alles Recht dazu hat. Wie auch wir Leser:innen kann sie Adam verstehen, sie wünscht ihm das Beste und erkennt an, dass er weggehen musste. Alles darüber hinaus, muss sie nicht verzeihen, bzw. braucht sie nicht einfach hinzunehmen und genau das kommt auch langsam bei ihr durch. Man leidet mit Rosie und verfolgt Schritt für Schritt, wie sie aufarbeitet, was ihr gar nicht direkt als belastend bewusst ist. Das war gut gemacht und hat die Geschichte immer wieder angestupst, Denkanstöße für sie und für Adam geliefert und einen großen Teil der Tiefe ausgemacht.
Adam dagegen konnte ich schlechter beurteilen, weil man sich nicht so ganz in jemanden hineinversetzen kann, der süchtig ist. Ich weiß, dass eine Sucht alles andere unwichtig machen kann. Dass man Dinge tut, die einem selbst und anderen schaden, obwohl man es eigentlich nicht tun möchte. Von Adams Entzug an sich bekommt man nicht ganz so viel mit. Es wird zeitlich zusammengefasst und das ist in diesem Fall einfach sinnvoll. Denn auch so wartet Rosie lange genug auf ein Lebenszeichen. Seine Genesung verlief mir auf der einen Seite etwas zu flach und einfach, auf der anderen Seite fand ich es aber gut dargestellt, wann negative Gefühle in ihm aufflammen und ihn unter Druck setzen. Man lernt schnell, was bei ihm zu einem außerordentlichen Gefühlszustand führt und bewundert ihn stets dafür, dass er es schafft, diese Gefühle anders zu umgehen, bzw. aufzulösen.
Zusammen sind die beiden einfach unheimlich schön und doch bekommen sie durch den Slow Burn Zeit, um sich auch mit sich selbst zu beschäftigen. Gleich relativ am Anfang gab es eine Szene, die mich besonders beeindruckt hat. Rosie und Adam treffen das erste Mal wieder in der Realität aufeinander und man spürt die Liebe der beiden zueinander und gleichzeitig die Widerstände, die sie auseinanderzustoßen drohen. Das fand ich unheimlich berührend und stand sinnbildlich für die ganze Geschichte: Die beiden müssen lernen, die Hindernisse ordentlich aus dem Weg zu räumen, quasi zu fegen, ohne einen Krümel übrig zu lassen, bevor sie den nächsten Schritt nach vorne gehen. Das macht ihre Geschichte aus und sorgt dafür, dass wir Leser:innen so tief in sie gezogen werden.
"Sie sah einfach wie Rosie aus. Das Mädchen mit den eisblauen Augen, das mir keine andere Wahl gelassen hatte, als meine Freundin zu werden. Das Mädchen, das sich durch die vielen Schichten von mir gekämpft hatte, bis sie beim Kern angekommen war. Das Mädchen, das ich zurückgelassen hatte." - Aus Fragile Heart von Mona Kasten
AUS FRAGILE HEART VON MONA KASTEN
Die beiden lassen sich Zeit – das wird irgendwann langweilig? Nein, auf keinen Fall, denn sie lassen sich zwar Zeit, aber sie machen in dieser Zeit eine unheimliche Entwicklung durch. Dazu kommt, dass das Leben der beiden nicht einfach ist. Sie haben beide auch mit dem zu kämpfen, was mit ihrem Status in der Öffentlichkeit einhergeht. Auch hier hat Adam es wieder etwas einfacher, denn seine Fans belagern ihn zwar, aber sie lieben ihn auch. Vielleicht wäre es ganz cool gewesen, wenn auch er mal auf Hater gestoßen wäre. So haben sie es hauptsächlich auf Rosie abgesehen und die muss erst ihr Selbstbewusstsein wiederfinden, um damit umgehen zu können. Darum gibt es immer wieder Szenen, in denen die pure Liebesgeschichte unterbrochen wird – die Welt dreht sich weiter und beide haben ihre Ziele. Das fand ich super, weil die Geschichte so einfach nachhaltiger wirkte. Ich kann mir vorstellen, wie sie auch nach Ende des Buches zusammen sind. Das ist mir immer sehr wichtig.
Was die Liebesgeschichte an sich angeht, so fand ich die Erotik gut eingesetzt. Die beiden zeigen in erster Linie ihre Liebe, die immer stärker wird. Die körperliche Nähe wurde sparsam eingesetzt, dafür war sie umso bedeutsamer. Auch das fand ich sehr gut, weil es den Slow Burn noch unterstützt und einfach zum Handlungsverlauf passte.
Ich war von der ersten Seite an komplett in der Geschichte, wollte nicht aufhören zu lesen und mir wurde eben nicht langweilig. Stattdessen habe ich es genossen, war gefesselt, neugierig und gespannt.
Das Ende ist immer so eine Sache. Gerade bei einer Geschichte wie dieser, bei der psychische Probleme im Spiel sind, die eben manchmal nicht berechenbar sind. Auch hier bin ich wieder zwiespältiger Meinung. Einerseits war ich super happy mit dem Ende. Die beiden haben es so verdient und man wünscht sich einfach ein Happy End. Andererseits klärte sich alles dann doch recht fix auf – quasi lautlos und ohne Spuren zurückzulassen. Da hätte ich mir vielleicht noch ein paar mehr Bedingungen gewünscht. Eine gab es zum Glück: Es kann jederzeit einen Rückfall geben. Das fand ich wiederum gut, weil es die Realität beschreibt und nicht verklärt. Und das ist dann wohl auch die Moral der Geschichte: Jeder kann Probleme haben, jeder sollte aber auch die Zeit dafür bekommen und sich nehmen, sich mit diesen zu beschäftigen. Und keiner sollte dabei allein sein.
Drei Gründe, warum du dieses Buch lesen solltest:
Du genießt die Tiefe von Slow Burn und willst die Charaktere bis in den Kern kennenlernen.
Du stehst auf Rockstars und starke Frauen.
Du hast den ersten Band bereits gelesen und möchtest das gelungene Ende für die beiden erfahren.
Fazit:
Für mich ein wunderschöner Slow Burn-Roman, der alles hatte, was ich mir für einen zweiten und letzten Band gewünscht habe. Die Entwicklung der Charaktere war super schön, sie haben sich Zeit genommen, um alles aufzuarbeiten und die Liebe der beiden zueinander war durchweg spürbar. Die Geschichte hatte super viel Tiefe, viele Emotionen und war wunderschön geschrieben. Ich habe sie in einem durchgelesen und kann nur sagen: Keine Angst vorm Warten. Es lohnt sich!