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Veröffentlicht am 30.10.2022

Beeidriuckender Roman über das KaDeWe

KaDeWe. Haus der Träume
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„...Rieke Krause kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, als sie an der Hand der Mutter die prächtige Eingangshalle des Kaufhauses des Westens betrat...“

Mit diesen Zeilen beginnt die Geschichte am ...

„...Rieke Krause kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, als sie an der Hand der Mutter die prächtige Eingangshalle des Kaufhauses des Westens betrat...“

Mit diesen Zeilen beginnt die Geschichte am 8. August 1907. Die zehnjährige Rieke hat ihre Mutter überredet, sie an diesem Tag mitzunehmen. Noch ahnt Rieke nicht, welchen Weg sie in ihrer Zukunft im Kaufhaus nehmen wird. Käthe Krause ist Chefin der Putzkolonne im Warenhaus. Für sie wird es ein anstrengender Tag, denn als Gast wird Rama V., König von Siam, erwartet.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die exakte Recherche der Geschichte des Kaufhauses KaDeWe und der historischen Zusammenhänge ist in jeder Zeile spürbar.
Der Schriftstil ist ausgereift. Er lässt sich flott lesen. Positiv fällt sofort auf, dass jedes Kapitel mit Ort und Datum beginnt. Ändert sich eines von beiden innerhalb des Kapitels, werden die neuen Angaben mittig eingefügt. Auch Zeitangaben sind, wenn nötig, enthalten.
Seit dem Prolog sind sieben Jahre vergangen. Drei Familien stehen im Mittelpunkt der Handlung. Das ist zum einen Adolf Jandorf, der Besitzer des KaDeWe mit seiner Frau und seinem Sohn, zum anderen Paul Bergmann, der Justiziar, und zum dritten Käthe Krause.Sehr gut werden Herkunft und Leben dieser Familien geschildert. Jandorf hat seinen Aufstieg seinem Fleiß und seinem kaufmännischen Geschick zu verdankten, Bergmann stammt aus einem bürgerlichen jüdischen Haus und hat studiert. Jandorf und Bergmann sind befreundet. Käthe hält mit ihrem Gehalt die Familie mehr schlecht als recht über Wasser. Das hat vor allem mit ihrem Mann zu tun, der nach einem Unfall dem Alkohol verfallen ist. Käthe verschafft ihrer Tochter Rieke eine Stelle im Kaufhaus. Die hat schnell begriffen, was das für eine Chance für sie birgt, wenn sie sich bewährt.

„...Auch die meisten Aufsichtsdamen, wie man die hochrangigste weibliche Vorgesetzte nannte, waren entweder ledig oder verwitwet mit bereits erwachsenen Kindern. Aufsichtsdame zu werden war die höchste Führungsposition, die einer Frau im Kaufhaus offenstand...“

Die Geschichte lebt durch ihre vielfältigen Dialoge, die einen Einblick in die Gedankenwelt der Protagonisten geben, durch die Einbeziehung des historischen Geschehens insbesondere des Ersten Weltkriegs und des danach zunehmend aufkommenden Antisemitismus und durch den Blick in die verschiedensten Lebensbereiche der damaligen Zeit. So macht Judith Bergmann ein Praktikum im Berliner Scheunenviertel. Dadurch lerne ich die Armut der eingewanderten osteuropäischen Juden kennen. Natürlich spielt auch die Inflation eine Rolle.
Ein Beispiel für inhaltsreiche Dialoge mit historischen Bezug ist das Gespräch zwischen Johannes Bergmann und Harry Jandorf. Sie haben völlig konträre Ansichten zum Tode von Franz Ferdinand. Harry sieht ihn als Held, Johannes äußert sich so.

„...Heute ist der Sankt-Veits -Tag, ein serbischer Feiertag, der an die Befreiung ihres Volkes von der osmanischen Herrschaft erinnert. Was hat dieser dämliche Thronfolger denn ausgerechnet an diesem Tag im erst vor wenigen Jahren annektierten Bosnien zu suchen?...“

Neben der Familie Jandorf haben weitere historische Personen einen längeren oder kürzeren Auftritt im Roman. Mancher kauft nur im KaDeWe ein, andere wie Eglantyne Jebb bringen sich persönlich ein.
Der erste Teil endet mit dem Verkauf des KaDeWe an die Familie Tietz.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Dazu beigetragen hat unter anderen, dass viele Gegensätze der Zeit gut herausgearbeitet und Protagonisten vielschichtig dargestellt wurden. Adolf Jandorf war eben nicht nur Besitzer von Kaufhäusern für Gutverdienende, er engagierte sich auch sozial für die Kinder in den Scheunenviertel.Ich freue mich schon auf Teil 2.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Schönes Kinderbuch

Daniel in der Löwengrube
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„...Daniel war ein wichtiger Mann am Königshof. Der König mochte ihn, denn Daniel war besonders klug...“

Mit diesen Sätzen beginnt das Büchlein, dass auf acht Seiten die Geschichte von Daniel in der Löwengrube ...

„...Daniel war ein wichtiger Mann am Königshof. Der König mochte ihn, denn Daniel war besonders klug...“

Mit diesen Sätzen beginnt das Büchlein, dass auf acht Seiten die Geschichte von Daniel in der Löwengrube nacherzählt. Dabei hält sich der Autor strikt an das biblische Original, setzt es aber in für Kinder verständliche Sprache um.
Die Sätze sind kurz, geschwungen dargestellt und in die Bilder integriert. Die Bilder sind farbenfroh und passen zu Handlung.
Das Büchlein besticht durch seine besondere Form. Zum einen steht ein Löwe im Mittelpunkt, zum anderen kann es wie eine Tasche getragen werden. Außerdem lassen sich die Füße des Löwen in das Buh schieben, ohne allerdings dort fest zu halten.
Das Büchlein hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein schönes Geschenk für Kinder.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Fesselnder historischer Roman

Der eiserne Herzog
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„...Guilhem ist durch eine harte Schule gegangen. Er ist jung, nicht älter als dreiundzwanzig. Doch das Schicksal hat ihn seit der Kindheit gefordert, ihn gestählt und früh reifen lassen. Schon als Halbwüchsiger ...

„...Guilhem ist durch eine harte Schule gegangen. Er ist jung, nicht älter als dreiundzwanzig. Doch das Schicksal hat ihn seit der Kindheit gefordert, ihn gestählt und früh reifen lassen. Schon als Halbwüchsiger musste er seinen Mann stehen...“

So wird der Protagonist, der als Wilhelm, der Eroberer, in die Geschichte eingehen wird, auf den ersten Seiten des Buches charakterisiert. Momentan ist er unterwegs in Flandern. Er will Matilda von Flandern kennenlernen. Zwar hat der Papst eine Ehe ausgeschlossen, aber man weiß ja nie wie sich die Lage entwickelt.
Der Autor hat einen fesselnden und gut recherchierten historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil passt sich den Zeitverhältnissen an. Dazu gehört auch, dass die Namen der Personen und Orte aus der historischen Epoche stammen.
Die Geschichte beginnt im Jahre 1049. Schon bei seinem Besuch in Flandern wird klar, dass der Normanne Guilhem auf Grund seiner Herkunft mit erheblichen Widerständen zu rechnen hat. Adela, Matildas Mutter, wird regelrecht ausfallend. Hier allerdings zeigt sich, dass Guilhem auch einstecken kann, wenn es ihm nützt. Im Krieg dagegen kann er unerbittlich, ja grausam sein, wenn er seine Ziele durchsetzen will.
Der Autor legt Wert darauf, die Gegebenheiten genau zu beschrieben. Das gilt für Land und Leute.

„...Wie auch in Rouen herrscht die Pfostenbauweise vor, mit lehmverputztem Flechtwerk in den Zwischenräumen. Nicht wenige Häuser sind zweistöckig...“

Nach der Befriedung der Normandie bricht Guilhem erneut nach Flandern auf. Ihr Bruder charakterisiert seine Schwester so:

„...Schon als Kind hatte sie ihren eigenen Kopf. Einmal hat sie mir fast das Nasenbein zertrümmert. Glaub ja nicht, dass sie ein sanftes Lamm ist...“

Mit Matilda bekommt Guilhem eine kluge Frau an seine Seite. Sie hat einen Blick für politische Zusammenhänge und Gefahren. Das sollte sich später häufig erweisen.
Währenddessen bahnt sich in England eine unerwartete Entwicklung an. König Eadweard hat keine Nachkommen. Seine Mutter Emma will, dass Guilhem der nächste König wird. Er ist mit ihr verwandt. So soll verhindert werden, dass ein Vertreter aus dem Geschlecht der Godwins auf den Thron kommt.
Der Autor arbeitet die historischen Ereignisse auf, sei es den Schiffbruch von Harold, das Treffen von Guilhem und Harold, aber auch die kriegerischen Auseinandersetzungen in England unter König Eadweard.
Schon früh lässt mich Guilhem an seinen taktischen und strategischen Überlegungen teilnehmen.

„...Offene Feldschlachten sind eine unsichere Angelegenheit, wie ihr wisst. Eine Fehleinschätzung, und man verliert womöglich alles. Also haben wir die beiden Heere erst einmal kommen und tief ins Herz der Normandie vordringen lassen...“

Harold unterliegt der Versuchung und lässt sich nach dem Tode des Königs in England im Schnellverfahren zum König krönen. Das ruft Guilhem auf den Plan Höhepunkt und Schlusspunkt der Geschichte ist demzufolge das Gemetzel in der Schlacht von Hasting. Damit beginnt Guilhems Aufstieg zum englischen König.
Es gibt viele interessante Gespräche, die das Geschehen beleuchten Eines davon ist das zwischen Königin Edythe und Harold. Sie wird deutlich:

„...Die Arme ist genauso ein Opfer eurer verdammten Politik wie Ealdgyth oder ich. Wir Frauen sind doch nur Figuren auf eurem Schachbrett. Ihr schiebt uns hin und her, wie es euch gefällt...“

In beiden Umschlagseiten befindet sich eine historische Karte mit den Handlungsorten. Orts- und Personenregister ergänzen das Buch. Im Nachwort trennt der Autor Historie und Fiktion und gibt ergänzende Informationen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 28.10.2022

Tiefschwarzer Humor

Mücke und Elefant
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„...Dreißig Jahre Grafologie, dreißig Jahre Signaturen – betrachtet, begriffen, bewertet. Dreißig Jahre! Was soll ich sagen: So ein Fall wie Bernhard Mücke ist mir noch nicht untergekommen...“

Mit diesen ...

„...Dreißig Jahre Grafologie, dreißig Jahre Signaturen – betrachtet, begriffen, bewertet. Dreißig Jahre! Was soll ich sagen: So ein Fall wie Bernhard Mücke ist mir noch nicht untergekommen...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein tiefschwarzer Krimi. Dabei zeigt der Autor, wie gekonnt er das Spiel mit Worten beherrscht und auch auf wenigen Seiten eine ganze Geschichte erzählen kann.
Bernhard Mücke ist tot. Er stürzte von einer Brücke. Der Grafologe, der vor kurzem erst es eine Unterschrift beurteilt hatte, geht dem Fall nach.
Kursiv gibt es immer wieder Rückblicke.
Der Grafologe kommt vom Hundertsten ins Tausendste. Mücke als Schriftsteller, Mückes Karriere, Mücke bei Lesungen, Mückes Handschrift und bekannte Maler – um nur ein paar Stichpunkte zu nennen.
Und dann gibt es Sätze, die lassen aufhorchen, wie der eines leitenden Polizeibeamten:

„...Wir stehen nicht am Abgrund, wir sind längst drüber weg...“

Wie geht das??
Kurz vor seinem Tod war Mücke auf der Passstelle, um einen Reisepass zu beantragen. Das Gespräch dort ist eine Persiflage der feineren Art. Darf man hinter seine Überschrift einen Punkt setzen? War er so verzweifelt, dass er sich danach umgebracht hat?
Natürlich hat der Autor am Schluss noch eine handfeste Überraschung in der Hinterhand.
Das Büchlein hat mir sehr gut gefallen. Man könnte es als tiefschwarze Komödie bezeichnen.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Schönes Beschäftigungsbuch

Findest du den Weg?
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„...Die Tiere kommen gerade von der Arche. Zeig ihnen den Weg nach Hause...“

So heißt die erste Aufgabe in dem Beschäftigungsbuch. Insgesamt befinden sich in dem Buch acht doppelseitige und vier halbseitige ...

„...Die Tiere kommen gerade von der Arche. Zeig ihnen den Weg nach Hause...“

So heißt die erste Aufgabe in dem Beschäftigungsbuch. Insgesamt befinden sich in dem Buch acht doppelseitige und vier halbseitige Labyrinthe. Die Aufgabe sind einfach und schon ab 3 Jahren zu bewältigen.
Alle Labyrinthe haben einen Bezug zur Bibel, sei es Mose im Körbchen, durch das rote Meer oder David und Goliath. Die Überschrift steht mit der Bibelstelle im oberen Bogen.
Zu den Labyrinthen gibt es ab und an auch Zählaufgaben, zum Beispiel dies:

„...Wie viele Palme siehst du?...“

Dazu hätte ich mir allerdings im Buch die Lösungen gewünscht.
Die Zeichnungen sind farbenfroh und groß genug gestaltet.
Dem Buch ist ein Stift beigelegt, mit dem der Weg im Labyrinth markiert werden kann. Die Striche lassen sich problemlos mit einem Tuch wieder entfernen, sodass die Aufgaben auch mehrmals oder von mehreren Kindern erledigt werden können.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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