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Veröffentlicht am 16.11.2022

Interessanter Kriminalroman

Goyas Ungeheuer
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Tote Truthähne, ein Hund, der einem Schlammloch nicht entkommen kann, und eine ermordete Kunststudentin, die sich auf Goya spezialisiert hatte und im Tod wie auf einer Zeichnung des Malers inszeniert wird. ...

Tote Truthähne, ein Hund, der einem Schlammloch nicht entkommen kann, und eine ermordete Kunststudentin, die sich auf Goya spezialisiert hatte und im Tod wie auf einer Zeichnung des Malers inszeniert wird. Comisaria María Ruiz, die vom Dienst suspendiert ist, und kurz vor ihrer Anhörung steht, kann nichts davon abhalten, neben der offiziellen Ermittlung der Sache selbst auf den Grund zu gehen.

Interessant ist hier schon die Verbindung zu Goya, mehrere Werke des Malers finden sich im Roman wieder, und haben Einfluss auf die Ermittlungen Marías – die den offiziellen Ermittlern immer einen Schritt voraus ist. Ihr hilft dabei der Junge Eloy, der von zu Hause weggelaufen, nun in dem besetzten Haus lebt, in dem auch die Tote wohnte. Eloy ist mein Favorit unter den Charakteren dieses Romans. Neben Goya spielt auch Madrid eine Rolle, so dass der Roman auch Lokalkolorit ausstrahlt.

María Ruiz ist zum einen eine interessante Persönlichkeit, eine starke Frau, die sich von niemandem hineinreden lässt, aber oft auch etwas nervig, da sie sich immer wieder in Gefahr begibt, nicht nur, dass sie ihren Job endgültig verlieren könnte, nein, sie begibt sich auch, oft sehenden Auges, mehr als einmal in Lebensgefahr. In meinen Augen ist sie deshalb nur ein bedingt glaubwürdiger Charakter. Neben der Suspendierung muss sie mit diversen Verlusten kämpfen, tut sich aber auch schwer damit, sich anderen zu öffnen, nicht nur, aber auch, weil sie die Ermittlungsergebnisse für sich beanspruchen möchte. Das macht sie in meinen Augen nicht sehr sympathisch. Die offiziellen Ermittler scheinen, obwohl ehemalige Teamkollegen Marías, weniger kompetent, auch das scheint mir nicht sehr authentisch.

Der Kriminalfall ist sehr interessant, und lässt Raum für eigene Überlegungen. Vor allem eine war für mich schnell eine klare Sache, für María und die Polizeiermittler aber merkwürdigerweise nicht – und nicht nur hier kam ich den Tatsachen schneller auf die Spur.

Von Anfang an hat man den Eindruck, dass dies nicht der erste Roman mit der Protagonistin sein kann, und tatsächlich ist es bereits der vierte einer Reihe, die anderen sind aber – bisher – nicht auf Deutsch erschienen. Schade, denn ich hätte María gerne auch einmal in ihrem beruflichen Umfeld kennengelernt, vielleicht hätte ich sie dann besser einordnen können – sollten sie noch erscheinen, würde ich sie gerne lesen.

Die für den Roman wichtigsten Bilder Goyas sind im Roman abgedruckt, so kann man sich schnell ein eigenes Bild von ihnen machen, und auch das Interview mit der Autorin im Anhang ist interessant.

Der Roman ist interessant zu lesen, und hat mein Interesse an Francisco de Goya geweckt, die Protagonistin allerdings erscheint mir wenig authentisch, wobei mir die Kenntnis der Vorgängerromane, die leider nicht auf Deutsch erschienen sind, fehlen, womöglich hätte ich sonst einen anderen Eindruck erhalten. Dennoch ist der Roman eine fesselnde Lektüre, die ich empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Das historische Hamburg wird lebendig

Der Henker von Hamburg
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Hamburg, 1899: Ein Mörder geht in Hamburg um, der seine Opfer erhängt. Hauptkommissar Hauke Sötje und seine Mitarbeiter stehen vor einem Rätsel – was haben die Opfer gemeinsam?

Derweil langweilt sich ...

Hamburg, 1899: Ein Mörder geht in Hamburg um, der seine Opfer erhängt. Hauptkommissar Hauke Sötje und seine Mitarbeiter stehen vor einem Rätsel – was haben die Opfer gemeinsam?

Derweil langweilt sich Haukes Ehefrau Sophie in ihrem Hausfrauendasein, bis sie sich mit der Opernsängerin Carlotta Francini anfreundet.

Drei Jahre sind seit dem letzten Band vergangen, Hauke und Sophie sind verheiratet und haben ein kleines Töchterchen. Sie leben einigermaßen gutsituiert, können sich Köchin und Kindermädchen leisten, nur Sophie ist unzufrieden, sie sehnt sich nach Abwechslung. Leider hält Hauke seine Arbeit von ihr fern, sieht ihre Aufgabe in ihrem Ehefrau- und Mutterdasein, wie es eben zu jener Zeit üblich ist. Sophie aber hat in den Vorgängerbänden mehr erleben dürfen, so dass sie den Verlust spürt.

Man erfährt auch manches über den historischen Hintergrund. So gibt es wieder kapiteleinleitende Zitate aus diversen Zeitungen und anderen Veröffentlichungen des Jahres 1899, zudem ist Haukes Vorgesetzter Gustav Ruscher eine historische Person, und hat die Hamburger Polizeiarbeit modernisiert, was bei den Ermittlungen hilfreich ist.

Gustav Roscher ist nicht die einzige historische Persönlichkeit, so trifft man z. B. auch auf den Henker Friedrich Reindel und dessen Sohn, deren Expertise gefragt ist, und die direkt noch einen Fall aus dem Vorgängerband zu Ende bringen dürfen.

Der Fall ist interessant, und es gibt ausreichend Möglichkeiten, mitzurätseln, ja, man kann auf einige Wendungen selbst kommen, was das Leseerlebnis aber nicht schmälert, im Gegenteil, manchmal ist es auch schön, wenn die eigenen Spekulationen wahr werden. So ist auch die Auflösung gut nachvollziehbar – allerdings gibt es einmal wieder ein, in meinen Augen unnötiges, Ingefahrkommen, was mir das Ende ein bisschen verdorben hat.

Auch dieser Band der Reihe lässt sich wieder gut lesen, unterhält und lässt das historische Hamburg lebendig werden. Die Autorin macht zudem in der Danksagung Hoffnung auf weitere Bände, ich freue mich darauf.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Vielfältige Geschichten

Scherben einer Göttin
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Die Anthologie enthält 18 Kurzgeschichten von ebensovielen Autor:innen über verschiedene Facetten Liliths. Jede startet mit einer eigenen Vignette und endet mit der Kurzbiografie des/der Autor:in, die ...

Die Anthologie enthält 18 Kurzgeschichten von ebensovielen Autor:innen über verschiedene Facetten Liliths. Jede startet mit einer eigenen Vignette und endet mit der Kurzbiografie des/der Autor:in, die mir allesamt vorher nicht bekannt waren, und die zum großen Teil recht jung sind.

Lilith ist eine sumerische Dämonin, gilt aber auch als erste Frau Adams. Ihr werden vielfältige Eigenschaften zugeschrieben, als Dämonin weitgehend negative. Sie gilt aber auch als eine Art Feministin, immerhin hat sie sich aufgelehnt, sich dem Mann im Paradies unterzuordnen, und wurde daher verbannt. In dieser Anthologie werden viele dieser Facetten aufgegriffen, letztlich ist die Tendenz aber schon feministischer Art. Man spürt durchgehend, dass sich die Autor:innen dennoch mit Liliths Vielfältigkeit auseinandergesetzt haben.

Manche der Geschichten spielen in der Vergangenheit, manche in der Gegenwart, andere sind eher in phantastischen Welten angesiedelt, auch die Geschichten sind somit sehr vielfältig, und keine gleicht der anderen. In alle kann man auch seine eigenen Interpretationen einfließen lassen.

Wie bei fast jeder Anthologie hat mir nicht jede Geschichte gefallen, manche finde ich z. B. verwirrend, oder die Sprache gefällt mir nicht. Doch es sind auch eine ganze Reihe dabei, die ich gut bis großartig finde, und bei einer habe ich mir mittlerweile einen der bereits erschienenen Romane des Autors, Jon Barnis, gekauft.

Die Vielfältigkeit Liliths spiegelt sich in der Vielfältigkeit der Geschichten dieser Anthologie wieder. Mich haben die meisten Geschichten dieser Anthologie angesprochen, und ich empfehle sie gerne weiter.

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Unterhaltsam

Hidden Worlds 1 – Der Kompass im Nebel
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Nachdem Elliot Craig seinen Job im Burgerladen verloren hat, macht er sich Sorgen um seine Zukunft und die seines kranken Vaters. Doch der hat überraschenderweise einen Tipp für ihn, und so spricht Elliot ...

Nachdem Elliot Craig seinen Job im Burgerladen verloren hat, macht er sich Sorgen um seine Zukunft und die seines kranken Vaters. Doch der hat überraschenderweise einen Tipp für ihn, und so spricht Elliot im Theodores Kiltladen vor. Die Überaschung wird noch größer, als Theodore ihn einstellt und ihm seinen wahren Arbeitsplatz offenbart: Das Merlin-Center, das Kaufhaus für das Phantastische, zu dem man nur mittels Schnellreisezauber gelangt.

Zauber? Ja, Elliot lernt eine ganz neue Welt kennen, in der er es nicht nur mit Zaubersprüchen zu tun bekommt, sondern auch mit allerlei Geschöpfen, die er bisher im Reich der Märchen und Legenden wähnte. Doch vor Jahren hatte die Inquisition das Portal nach Avalon geschlossen, und viele mythische Wesen sind in der „normalen“ Welt gestrandet.

Als dann die Inquisition sich auf seine Spur setzt, wird die Sache sehr persönlich für Elliot.

Hidden Worlds ist ein Urban-Fantasy-Trilogie, die zumindest im ersten Band in großen Teilen in Schottland spielt, und mir schnell sympathisch wurde. Elliot, der bei seinem kranken Vater lebt, die Mutter ist schon vor einigen Jahren verschwunden, erwartet nicht mehr allzu viel vom Leben, und das mit Anfang 20. Es dauert auch ein bisschen, bis er sein „neues“ Leben annehmen kann, das nicht immer ungefährlich ist. Er wird dem mystischen Zoo zugeordnet, der sich im Merlin-Center befindet, hier werden alle möglichen Fabeltiere gehalten, auch, um sie vor der „normalen“ Welt zu schützen. Sein Vorgesetzter, Gerry der Buffaloman (man stelle sich einen Minotaurus vor, statt Stier aber Büffel), macht es ihm immerhin leicht, sich einzufügen – dieser Charakter war mir einer der liebsten. Die meisten Mitarbeiter im Kaufhaus sind mystische Wesen und meist recht skurril.

Nicht nur die Inquisition macht Elliots Leben schwer, auch, dass er sich bald mehr oder weniger verpflichtet fühlt, ein Geheimnis aufzudecken, das ihn und die Elfin Soleil Boulanger, mit der er sich anfreundet, in einige sehr gefährliche Situationen bringt. Es gibt eine ganze Reihe überraschender Wendungen, und das Ende bietet einen heftigen Cliffhanger auf, gut das es die beiden Folgebände bereits gibt.

Ich fühlte mich gut unterhalten von diesem ersten Trilogieband, der sowohl Jugendliche als auch Erwachsene ansprechen kann, die Geschichte ist spannend, die Charaktere liebenswert und/oder skurril, manche auch sehr gefährlich. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 28.09.2022

Cosy Crime, Humor und Mystery - eine gute Kombination

Spellbound - Tod eines aufrechten Vampirs
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Anwältin Emma Hart verirrt sich auf dem Weg zu einer Mandantin, rettet einem Engel das Leben und landet in dem Ort Spellbound, in dem es von mystischen Wesen wimmelt. Erschreckt stellt Emma fest, dass ...

Anwältin Emma Hart verirrt sich auf dem Weg zu einer Mandantin, rettet einem Engel das Leben und landet in dem Ort Spellbound, in dem es von mystischen Wesen wimmelt. Erschreckt stellt Emma fest, dass sie den Ort nicht verlassen kann, dabei trifft der Fluch, der auf Spellbound liegt, doch nur mystische Wesen …

Die Autorin lässt die Protagonistin selbst in Ich-Form erzählen, so dass man immer auf dem gleichen Wissensstand wie Emma ist. Da sie den Ort nicht mehr verlassen kann, und gerade der Pflichtverteidiger, ein Vampir, ermordet worden ist, übernimmt sie nicht nur dessen Fälle, sondern auch dessen Haus inklusive Haustier, und lässt es sich auch nicht nehmen, in seinem Todesfall zu ermitteln. Nebenbei muss sie in die Schule gehen, um ihre neugewonnenen Fähigkeiten beherrschen zu lernen, und sich mit den mehr oder weniger gefährlichen anderen Einwohnern Spellbounds bekannt machen.

Der Roman ist humorvoll geschrieben, hat mich aber eher zum Schmunzeln als zum Lachen gebracht, aber wie Emma versucht, in ihrem neuen Leben klar zu kommen, lässt sich schon sehr gut lesen, vor allem, weil man immer auch ihre Gedanken und Gefühle miterlebt.

Der Kriminalfall ist meiner Meinung nach etwas einfach gestrickt, und seine Auflösung hat mich nicht ganz überzeugt, doch neben all dem anderen, lässt sich das gut verschmerzen, der Fokus liegt in meinen Augen sowieso weniger darauf als vielmehr auf der absurden Situation, mit der Emma klarkommen muss. Mich selbst hat der Roman schnell gepackt und ich hatte ihn ruckzuck ausgelesen, am liebsten hätte ich noch eine ganze Weile weitergelesen.

Sehr gut gefallen haben mir auch die hübschen kleinen Vignetten zu Beginn der einzelnen Kapitel, die passend zum Thema u. a. eine Eule, eine Fledermaus und eine fliegende Hexe darstellen.

„Der Tod eines aufrechten Vampirs“ ist erst der Beginn dieser Reihe, zwei weitere Bände sind bereits auf Deutsch angekündigt, ich freue mich darauf.

Die Kombination aus Cosy Crime, Humor und Mystery ist wirklich gut gelungen, die bisher bekannten Einwohner Spellbounds sowie die Protagonistin und der Ort selbst bieten einiges an Material für weitere Bände, auf die ich mich schon sehr freue.

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