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Veröffentlicht am 03.12.2022

Hinter dem Gefühlsvorhang einer großen Dichterin

Die Suche nach Heimat
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Klappentext: "In Berlin findet die Galizierin Mascha Engel endlich eine Heimat und im Romanischen Café und im Künstler-Kabarett Freunde, die nicht an ihrer Herkunft, sondern an ihrer Kunst interessiert ...

Klappentext: "In Berlin findet die Galizierin Mascha Engel endlich eine Heimat und im Romanischen Café und im Künstler-Kabarett Freunde, die nicht an ihrer Herkunft, sondern an ihrer Kunst interessiert sind. Und die lebt sie in ihrer Großstadtlyrik aus. Als sie 1928 den Hebräischlehrer Saul Kaléko heiratet, hat sie sich, blutjung, bereits einen Namen als Lyrikerin gemacht. Ihre Gedichte erscheinen in Zeitungen und mit dem ›Lyrischen Stenogrammheft‹ erstmals in Buchform. Dann kommt das Jahr 1933 und plötzlich ist Mascha weder Galizierin noch Berlinerin, sondern nur noch Jüdin. Immer mehr Freunde und Schriftstellerkollegen verlassen Berlin, doch Mascha will die Zeichen der Zeit nicht sehen. Und sie verliebt sich in den Musiker Chemjo Vinaver … "

Ich bin keine begeisterte Biografie-Leserin und Mascha Kaleko kannte ich selbst auch nicht. Trotzdem freute ich mich, dieses Buch in den Händen halten zu können. Kurz aufgeklappt und schon war ich gefangen in einem Sprudel aus Gefühlen und Gedichten.

Schon beim Lesen vom Prolog wurde ich neugierig und gab mich der flüssigen und angenehmen Schreibweise einfach hin. Diese entführte mich in eine längst vergessene Welt. Eine Welt der Künstler in den 20er Jahren. Während meiner Lesestunden durfte ich in die Seele von der Dichterin Mascha Kaleko hineinschauen. Ich durfte ihren Aufstieg begleiten, ihre Ängste kennenlernen, ihre Herzensangelegenheiten miterleben. Ich entwickelte eine Leidenschaft für Maschas Gedichte.

Die Schriftstellerin hat gekonnt die Künstler-Welt in Szene gesetzt. Ein Ort, an dem sie sich immer wieder treffen, über ihre Werke austauschen, Kontakte knüpfen und Anreiz für Neues finden. Sie hat ihre Leben wundervoll beschrieben, verträumt wie sie sind, unpolitisch, gewaltlos. Viele große Namen wurden erwähnt und es machte mich glücklich, zumindest darüber lesen zu können.

Parallel zu dieser Künstler-Welt fand eine große politische Veränderung statt, die sehr gut recherchiert in diesem Buch mitgewirkt hat. Eine Veränderung, die sich schleichend, immer größer, und erschreckender in einen Albtraum verwandelte.

Nach größeren Abschnitten befanden sich die geeigneten Gedichte von Mascha. Dies führte zu einer größeren Verbindung zu der Dichterin.

Dieses Buch ist ein absolut fantastisches Werk über eine aufregende Persönlichkeit in einer sehr turbulenten Zeit.

Die Suche nach Heimat würde ich jedem empfehlen, der die Künstler versteht oder verstehen will, der keine Vorurteile sondern Akzeptanz in sich trägt.

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Veröffentlicht am 25.11.2022

Entschleunigend, hilfreich, zum Denken angeregt

Die Frau, die ihre Träume wiederfand
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Klappentext: "Warum verspüre ich keine Lebensfreude? Wieso fehlt mir der Sinn? Seit Jahren kämpft die junge Leona gegen Angstgefühle an und hat allen Mut verloren. Auf der Suche nach innerem Frieden reist ...

Klappentext: "Warum verspüre ich keine Lebensfreude? Wieso fehlt mir der Sinn? Seit Jahren kämpft die junge Leona gegen Angstgefühle an und hat allen Mut verloren. Auf der Suche nach innerem Frieden reist sie in ein tibetisches Kloster. Die Begegnung mit dem weisen Mönch Tenzin Chime lässt sie ihr Leben ganz neu überdenken. Er lehrt sie Achtsamkeit, Gelassenheit und wertfreies Wahrnehmen. Als er sie nach ihren tiefsten Wünschen fragt, wird Leona klar: Jahrelang hat sie ihren Traum, als Ärztin in Afrika kranken Kindern zu helfen, verleugnet, nach fremden Vorstellungen gelebt und ihre Seele darüber verkümmern lassen. Aber was wäre, wenn ihr Traum doch noch nicht verloren wäre?
Julian Hermsens inspirierende Erzählung basiert auf einer wahren Geschichte. Sie ist ein herzöffnender Appell dafür, dem Ruf der inneren Stimme zu vertrauen und unbeirrt den eigenen Weg zu gehen."

Dieses Buch habe ich mir gekauft, als ich in einer schwierigen persönlichen Situation war. Ich hoffte Antworten auf meine Fragen zu finden.

Ich habe sofort mit der Hauptprotagonistin mitgefühlt, dh. ich schaffte sie sogar auszublenden und mich in die ganze Geschichte hineinzuversetzen.

Die Geschichte weckte den Wunsch in mir, selbst nach Tibet zu fliegen und selbst nach meinen eigenen Antworten zu suchen. Dies ist leider nicht möglich für mich.

Es werden in diesem Buch sehr viele wichtige Themen angesprochen, die wir, wie auch schon einmal im Buch erwähnt, gar nicht mehr erwähnen. Die Gespräche, die hier notiert waren, waren sehr hilfreich und unterstützend. Sie haben mich sehr zum Nachdenken bewegt. Auch wenn ich manches nicht sofort verstanden habe, wurden einfache Beispiele angeführt, die mir dann weiter geholfen haben.

Leider wurden meine Fragen nicht beantwortet, allerdings wurde mir ein Weg gezeigt, wie ich sie mir selbst beantworten kann.

Das Lesen dieses Romans entschleunigt, es gibt dem Leser die Ruhe und innere Zufriedenheit. Vor allem jenen Lesern, die nach mehr suchen, als nach einer guten Geschichte.

Wenn man dieses Buch beendet, hat man eine gewisse Ruhe, aber noch mehr Fragen und den Wunsch nach noch mehr Wissen solcher Art.

Diese Geschichte würde ich absolut jedem empfehlen, nimmt euch die Zeit, die Geduld und den Respekt vor sich selbst und begebt euch auf die magische Reise zu sich selbst.

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Veröffentlicht am 19.11.2022

Erschreckend, Spannend

Blutige Stille
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Klappentext: "Sie töteten alle Mitglieder der Familie Plank. Die Leichen des Vaters und der beiden Söhne fand man im Wohnhaus, die der Mutter und des Babys auf dem Weg zur Scheune. Doch niemand war auf ...

Klappentext: "Sie töteten alle Mitglieder der Familie Plank. Die Leichen des Vaters und der beiden Söhne fand man im Wohnhaus, die der Mutter und des Babys auf dem Weg zur Scheune. Doch niemand war auf das vorbereitet, was sie in der Scheune fanden. Die beiden Mädchen, gefoltert und misshandelt. Die Familie gehörte zur amischen Gemeinde in Painters Mill, Ohio, sie lebten getreu ihren Glaubensgrundsätzen von Schlichtheit und Bescheidenheit, waren gottesfürchtige Leute. Fernab von den Verführungen der Zivilisation. Oder enthüllt das Tagebuch der ältesten Tochter eine andere Wahrheit?
Spannungsgeladen und aufregend: Auch der zweite Thriller mit Polizeichefin Kate Burkholder ist Nervenkitzel pur. Ein Thriller, der Gänsehaut garantiert!"

Nachdem ich den ersten Teil nur so verschlungen habe, traute ich mich an den zweiten Teil. Dieser war eindeutig besser.

Linda Castillo hat eine sehr angenehme und gemütliche Schreibweise. Beim Lesen ihrer Romane hat man das Gefühl, als würde man mitten in einer dicken Decke eintauchen und sich aber trotzdem voll im Geschehen befinden.

Kate Burkholder wird mir immer sympathischer, langsam baue ich auch eine Beziehung zu ihr auf und kann so einiges nachempfinden. Im zweiten Teil kommt sie mir menschlicher vor. Tomassetti's Entwicklung in diesem Buch begeistert mich. Er befindet sich auf der Suche nach sich selbst sowie der Akzeptanz einer neuen Liebe. Wundervoll in Szene gesetzt, aber so zart und so wenig dramatisch, dass die Liebesgeschichte der zwei Cops nur als Schatten dargestellt wird. So hat der zweite Fall Zeit und Raum sich zu entfalten.

In diesem Buch werden weitere Geheimnisse und Lebensgewohnheiten der Amish-Familien dargestellt. Immer wieder bin ich verwundert und überrascht, wie zB. von der gesichtslosen Puppe.

Der Fall selbst ist spannend aufgebaut. Man vermutet den Täter, allerdings wird man am Ende trotzdem überrascht. Die Gedanken, wie ungeschützt und ahnungslos die Jugendlichen und die Kinder der Amish-Gemeinde sind, erschrecken mich oft.

Das Buch hat mich sehr bewegt und einen weiteren Gedankenkarussell entfacht.

Diese Buchreihe von Linda Castillo ist nicht nur eine Krimi/Thriller-Reihe. Sie ist vielmehr.

Empfehlen würde ich gerne die Reihe jedem, der gerne gemütlich liest, mit viel Spannung, wenig Romanze, dafür aber mit einem Blick hinter den Kulissen der geheimnisvolle Amish-Gemeinde.

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Veröffentlicht am 03.11.2022

Lasst euch in eine längst vergessene Zeit entführen

Die Päpstin
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Klappentext: "Johanna wächst im Frankenreich des 9. Jahrhundert auf. Ihr gelingt, was anderen Frauen verwehrt bleibt: Sie erhält eine heilkundliche Ausbildung. Doch sie weiß, dass sie als gelehrte Frau ...

Klappentext: "Johanna wächst im Frankenreich des 9. Jahrhundert auf. Ihr gelingt, was anderen Frauen verwehrt bleibt: Sie erhält eine heilkundliche Ausbildung. Doch sie weiß, dass sie als gelehrte Frau kaum überleben kann. Als Mönch verkleidet, zieht sie erst ins Kloster Fulda, dann nach Rom. Dort steigt sie zum Leibarzt des Papstes auf."

Das Cover ist sehr beeindruckend und vielsagend. Von hinten aufgenommen, nach dem Motto " wir wissen nie, was oder wer dahinter steckt".

Lange war dieses Buch einfach in meiner Bibliothek, bis ich endlich entschieden habe es in die Hand zu nehmen. Angefangen mit dem Lesen, tauchte ich in eine Zeit hinein, in der die Frauen absolut keine Rechte hatten. Die Sichtweise aus jener Zeit brachte mich oft dazu, laut meine Meinung zu sagen. Die Schreibweise der Autorin war angenehm, teilweise der Zeit sehr anpassend.

Johanna, als Hauptcharakter fand ich zwar imposant, aber doch sehr undurchschaubar und schwierig. Ich mochte eher Gerold, der viel natürlicher, einfacher und offener war. Die anderen Charaktere wurden sehr realistisch geschildert, so konnte ich mit einigen mit fiebern oder einige hassen.

Das Leben, die Bräuche, die Kirchenregeln als Gesamtheit wurden genau beschrieben. Die Denkweise mancher Gelehrter, die Aussagen einiger Philosophen, all das führt auf eine sehr detaillierte und lange Recherche zurück. Allein deswegen ist das Buch empfehlenswert.

Die Geschichte an sich ist wundervoll, spannend, anders. Sie fesselt nicht, wie ein Thriller mit Hochspannung, sondern mit ihrem Zauber einer fremden Zeit.

Toll fand ich auch das Nachwort der Schriftstellerin und die Recherchen ob Johanna tatsächlich existiert hat oder nicht.

Empfehlen würde ich dieses Buch jedem, der historische Romane mag.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Fantastisch, humorvoll, philosophisch

Auf einen Kaffee mit Kant
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Klappentext: "Ob man nun bei Ikea verzweifelt, der erste Besuch der Schwiegereltern droht, man versetzt wird, mit einem pubertierenden Teenie unter einem Dach lebt oder es beim Feiern etwas übertrieben ...

Klappentext: "Ob man nun bei Ikea verzweifelt, der erste Besuch der Schwiegereltern droht, man versetzt wird, mit einem pubertierenden Teenie unter einem Dach lebt oder es beim Feiern etwas übertrieben hat – Situationen, die einen aus dem Gleichgewicht bringen, gibt es genug. Doch wie übersteht man sie ohne Nervenzusammenbruch oder Weinkrampf? Ganz einfach – Rat suchen bei den größten Denkern der Geschichte: Was würde Kant auf eine Trennungs-SMS antworten? Wie würde Aristoteles mit einem Kater umgehen? Ist das Gras grüner bei Epikur? Endlich kommen die Philosophen raus aus den Bibliotheken und rein in den Alltag!"

Ich habe mir dieses Buch in einem Moment gekauft, in dem ich stark unter Stress und Selbstzweifel litt. Es hat mich einfach angesprochen. Einfaches Cover, zwei Kaffeetassen, bin ein Kaffeeliebhaber und philosophische Unterstützung.

Aufgebaut ist dieses Buch in kleinen Kapiteln. Jedes Kapitel behandelt eine andere Alltags-Situation, in der wir uns sicher schon einmal gefunden haben, oder zumindest werden wir ganz sicher in so eine Situation kommen. Diese Situationen werden kurz, mit Humor beschrieben, der Leser hat das Gefühl, als würde er das gerade jetzt selbst durchleben. Und dann kommt der Philosoph, der zu diesem "Zustand" passt. Es werden seine Theorien erklärt, kurze Beschreibung seines Lebens und am Ende die wichtigsten Leitsätze.

Das Buch liest sich phantastisch leicht, angenehm. Es kommt ein Gefühl der Entspannung, der Erleichterung. Auch die großen Philosophen hatten ähnliche Erlebnisse und Gefühle.

Das Buch würde ich auf jeden Fall jedem Empfehlen, der eine kleine Unterstützung im Leben braucht. Denn hier wird Philosophie sehr leicht und einfach erklärt ...

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