Zu wenig Romantik
Pippas Mutter hat sich verliebt und das ausgerechnet in einen reichen Grafen aus Dänemark. Dazu zieht Pippa mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder ins Schloss des Grafen wo sie auf ihre neue Stiefschwester ...
Pippas Mutter hat sich verliebt und das ausgerechnet in einen reichen Grafen aus Dänemark. Dazu zieht Pippa mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder ins Schloss des Grafen wo sie auf ihre neue Stiefschwester trifft, die ein Schatz ist. Auch der Graf ist sehr freundlich zu ihr, aber dennoch wird sie das Gefühl nicht los, dass irgendetwas in diesem Schloss und mit dieser Familie nicht stimmt. Als sie auf dem Hochzeitsball ihren Stiefbruder kennen lernt, der rund um die Uhr betreut wird, weil er nicht ganz richtig sein soll, ist sie sich endgültig sicher, dass da irgendetwas im Busch ist und fängt an zu recherchieren …
Ganz ehrlich: Natürlich bin ich vor allem durch dieses tolle Cover auf dieses Buch aufmerksam geworden! Bücher mit schicken Kleidern sind optisch einfach ein Highlight und was der Arena-Verlag mit dieser Vorlage wieder gemacht hat, ist einfach spitze! So ist der Titel auf dem Bild – und passend zum Titel – mit einem Glimmereffekt versehen worden und die Punkte auf dem Cover sind ebenfalls metallisch-glänzend. Eine wunderschöne Optik und dann auch noch mit passendem babyblauen Lesebändchen! Was Gestaltung angeht macht dem Arena-Verlag so schnell niemand etwas vor, das muss ich einfach mal wieder feststellen.
Was den Inhalt anbelangt, so war ich aber auch alles andere als abgeneigt. Schon die inhaltliche Beschreibung klang interessant. Sowohl ein wenig romantisch verträumt und märchenhaft durch das Schloss und der gräflichen Familie in Dänemark, als auch mysteriös durch das Geheimnis und die Gefahr, in die sich Pippa begibt. Ich war also total gespannt als ich mit diesem Buch begonnen habe, denn so richtig konnte ich mir nicht vorstellen, was da auf mich zukommen würde.
Der Beginn des Buches ist der Autorin hier gelungen. Ich bin in die Geschichte gut reingekommen und habe mich vor allem auch auf das dänische Setting gefreut. Dahingehend wurde ich aber eher enttäuscht, denn über das Land erfahren wir in diesem Buch recht wenig. Es spielt sich eigentlich alles im Schloss und den umliegenden Ländereien ab. Vom Schloss konnte ich mir allerdings ein gutes eigenes Bild machen und das war ein recht düsteres, passend eben zur Atmosphäre, die alles andere als einladend war, sondern immer ein wenig kalt und bedrohlich wirkte. Das hat die Autorin gut hinbekommen und so war auch für mich als Leser eigentlich schnell klar, dass dies wohl tatsächlich ein Ort ist, an dem etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Frage war nur, was?
Die Figuren konnten mich von Anfang an verwirren. Einzig Pippa und ihr kleiner Bruder waren recht klar beschrieben. Pippa ging mir allerdings mit ihrer Hysterie und ihrer unangepassten Art teils schon ein wenig auf die Nerven. Sie hält sich einerseits für sehr klug, andererseits agiert sie wie eine 13jährige. Typisch Teenager, das ist aber auch okay, denn sie ist ja auch einer. Allerdings konnte ich unter diesem Gesichtspunkt dann nicht nachvollziehen, dass sie sich so schnell und so ernsthaft verlieben konnte. Das Ende relativiert dies dann zwar wieder, was ich auch ziemlich gelungen fand, aber auch das kam mir dann viel zu erwachsen für Pippa vor. So recht konnte ich das einfach nicht abnehmen.
Um nochmal auf die Liebesgeschichte zu kommen … hier konnte ich die Entwicklung auch nicht so recht nachvollziehen und das hätte ich mir wirklich gewünscht. Gerade in diesem Setting wäre es doch schön gewesen, wenn hier langsam etwas entstanden wäre und nicht so hopplahopp – isso! So kam es bei mir jedenfalls an und das fand ich schade.
Wie schon bei Stigmata hat Beatrix Gurian auch hier wieder eine spannende Geschichte mit interessantem Hintergrund erschaffen. Das hat mir sehr gefallen, allerdings fand ich es an vielen Stellen etwas zu sehr in die Länge gezogen, an anderen Stellen hätte ich mir wiederum mehr gewünscht. Gerade auch von Niels, dem Stiefbruder Pippas, der eine wirklich interessante Figur war, hätte ich mir mehr Hintergrund gewünscht. Seine Rolle war zwar total interessant, weil vor allem er eine Figur war, die man überhaupt nicht zuordnen konnte, aber genau deswegen wäre es auch schön gewesen aus seiner Sicht noch ein wenig zu erfahren.
Fazit
Trotz aller Kritik hat mir Glimmernächte gut gefallen! Es war vor allem ein spannender Roman, ähnlich wie Beatrix Gurians Stigmata. Ein wenig mehr Romantik hätte ich mir allerdings schon gewünscht!