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Veröffentlicht am 30.10.2022

Eine Frau auf der Suche nach ihren Wurzeln

Mütter hat man nie genug
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Als mir das Buch zur Rezension angeboten wurde war ich sofort Feuer und Flamme für die Geschichte. Dann kam das Buch bei mir an und es war so wunderbar eingepackt und der beiliegende Brief war so schön. ...

Als mir das Buch zur Rezension angeboten wurde war ich sofort Feuer und Flamme für die Geschichte. Dann kam das Buch bei mir an und es war so wunderbar eingepackt und der beiliegende Brief war so schön. Kurz danach habe ich das Buch begonnen zu lesen und bereits nach den ersten 50 Seiten trat ein wenig die Ernüchterung ein. Der Roman hat eine gute Idee, zweifellos. Aber die Umsetzung der Geschichte konnte mich leider nicht überzeugen.

Die Gründe dafür möchte ich gerne im Folgenden erläutern. Am Anfang wird der Roman auf zwei Zeitebenen erzählt. Eigentlich mag ich so etwas sehr gerne, aber hier war es irgendwie sehr verwirrend. Irritierend deswegen, weil die Sprünge zwischen den einzelnen Ebenen zu schnell kamen und dann auch nicht lange genug andauerten. Gerade diese kurzen Passagen haben es mir erschwert eine Beziehung zu den Figuren (speziell in dem Strang im Jahr 1990) aufzubauen. Des Weiteren hat mich gestört, dass die zweite Erzählebene einfach abbricht und in der zweiten Hälfte überhaupt nicht mehr fortgeführt wird. Hinzukommt, dass die Kapitel im ersten Teil sehr kurz sind und wir sehr schnelle Szenenwechsel haben. Im zweiten Teil sind die Kapitel sehr lang und die Beschreibungen sehr ausufernd, was ich mir zum bessren Verständnis auch im ersten Teil gewünscht hätte.

Wie gesagt, die Idee an sich ist sehr gut und Stefanie als Hauptfigur mochte ich sehr gerne. Aber die Geschichte war mir etwas zu verworren und am Ende zu viele Zufälle. Ich finde es wichtig, dass man sich mit dem Thema der Herkunft und der Heimat auseinandersetzt. Aber diese Schnitzeljagd war mir dann teilweise doch etwas too much.

Der Schreibstil der Autorin ist gut und angenehm zu lesen. Er ist von Dialogen geprägt und der Zeit und dem Milieu angepasst. Langeweile kam in dem Buch nicht auf und ich konnte das Buch aufgrund des hohen Tempos auch schnell lesen. Die Frage, die mir ab Ende des Buches nur gestellt habe: Hat ein solch wichtiges Thema für jeden Menschen nicht ein bisschen mehr Tiefe verdient?

Ich kann diesen Roman von daher nur bedingt empfehlen, wer gerne schnelle dialogorientierte Romane mag, wird hier durchaus fündig werden. Wer es hingegen gerne etwas ausführlicher und tiefgründiger / philosophischer bei diesem Thema mag, wird eher enttäuscht werden.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Etwas oberflächliche Charaktere

Hotel Portofino
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Sehr verheißungsvoll habe ich die Beschreibung dieses Romans wahrgenommen. Ich bin aber leider nur mäßig unterhalten worden. In der Story geht es um ein britisches „Upperclass-Paar“, welches im italienischen ...

Sehr verheißungsvoll habe ich die Beschreibung dieses Romans wahrgenommen. Ich bin aber leider nur mäßig unterhalten worden. In der Story geht es um ein britisches „Upperclass-Paar“, welches im italienischen Ort Portofino ein Hotel eröffnet hat. In der Hoffnung nur bestimmte Gäste in dem Hotel zu beherbergen, stellen sich als bald „Probleme“ ein. In einem stetigen Kampf zwischen Standesdünken und der Hoffnung den eigenen Wohlstand nicht zu verlieren, ergeben sich einige Konflikte zwischen den Gästen bzw. um die Familie der Hoteleigentümer. Wird am Ende alles wieder gut und bahnt sich gar ein Drama an?

Die Hauptprotagonisten Bella sowie Cecil sind beide unterschiedliche Persönlichkeiten. Bella ist eine fleißige Frau, welche trotz ihres „reichen Standes“ immer ein Herz auch für die Bediensteten übrighat. Cecil ist ein arroganter und verzogener Sohn eines Adeligen, welcher ein Talent dafür hat, der Arbeit aus dem Weg zu gehen. Als weitere interessante Figuren in dem Roman sind ihre Kinder Lucian und Alice sowie die Bedienstete Constanze, Nish ein Freund Lucians und das mondäne Ehepaar Jack und Claudine Turner zu nennen. Gerade Claudine hat mir insgesamt am besten gefallen, da sie oft gegen die gesellschaftliche Etikette verstößt und ihren eigenen Kopf durchsetzt. Dabei versucht sie Menschen zu helfen und gegen allgemeine Dogmen in der Sozialstruktur entgegenzutreten.

Der Aufbau der Handlung ist stringent und wird nicht durch Zeitsprünge unterbrochen. Die Story spielt im Jahr 1926 in Italien. Was mir nicht gefallen hat waren die oft sehr oberflächlichen Handlungen und Meinungen der einzelnen Personen. Mit Ausnahme von Claudine sind diese alle austauschbar und keine sonstige Figur weist besondere charakterliche Eigenschaften auf. Auch war mir die Handlung zu einfach vom Autor erzählt worden. Trotz eines kleinen Spannungsbogens war für mich beim Lesen keine wirkliche Spannung zu erkennen. Auch war mir das Ende zu banal formuliert worden.

Das Fazit ist demnach nicht so positiv. Locker leicht erzählt ohne tief in der Erzählstruktur zu gehen ist dieser Roman leicht austauschbar. Ich werde mich an die Details alsbald nicht mehr erinnern können.

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Sinnsuche auf dem Campingplatz

Ein unendlich kurzer Sommer
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Ich hatte mich auf einen schönen und nachdenklichen Sommerroman gefreut, bekommen habe ich diesen leider nicht.

Die Themen dieses Romans scheinen klar zu sein: Sommer, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, ...

Ich hatte mich auf einen schönen und nachdenklichen Sommerroman gefreut, bekommen habe ich diesen leider nicht.

Die Themen dieses Romans scheinen klar zu sein: Sommer, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Liebe, Neuanfang und Flucht vor dem eigenen Leben. Lale ist diejenige, die flieht. Ihr Leben ist ihr zu eng geworden, zu vorhersehbar. Sie bricht alle Brücken zu ihren Lieben ab und genau da lag für mich einer der Knackpunkte bei diesem Roman. Wir sind alle soziale Lebewesen und leben in Beziehungen. Natürlich hat jeder von uns das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Aber die Menschen, die uns wichtig sind, einfach so im Unklaren zu lassen habe ich als egoistisch und narzisstisch wahrgenommen. Ich bin deshalb mit dieser Figur nicht warm geworden, was sich aber der Mitte des Buches noch verstärkt hat, als die familiären Verhältnisse offensichtlich wurden. Sicherlich leidet Lale an Depressionen nach dem Tod ihres Bruders, aber darf sie deshalb den Menschen in ihrem direkten Umfeld weh tun?

Gustav, den grantigen Campingplatz- Betreiber hingegen konnte ich sehr wohl leiden, er ist schwer krank, dies wird schnell klar. Chris, der nach seinen Wurzeln sucht, hat bei mir gemischte Gefühle hinterlassen, hier möchte ich aber nicht verraten warum, sonst müsste ich spoilern und das möchte ich nicht.

Die Spannung ist in dem Roman eher mau, es plätschert eigentlich immer nur so dahin. Die Geschichte wird chronologisch ohne irgendwelche größeren Zeitsprünge erzählt. Der Schreibstil der Autorin zeichnet sich durch viele Dialoge und Gedankensprünge aus, es braucht eine gewisse Zeit, ehe ich ihr folgen konnte. Für mich war es leider nicht das Buch, was ich mir erhofft hatte und so wurde ich enttäuscht. Denn mich hat die Story weder zum Nachdenken angeregt, noch hat es mich berührt. Hier habe ich schon wesentlich bessere Bücher gelesen. Aber vielleicht war es auch einfach nicht meine Geschichte und ich konnte mit der Figur Lales nichts anfangen. Ich überlasse es daher jedem Leser sich selbst ein Urteil zu bilden. Aber für mich ist klar, dass Weglaufen / Verdrängen nichts bringt, denn die Realität holt einen einfach immer wieder ein. Meiner Meinung nach muss man sich immer den Fakten stellen.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Ein Einzelkämpfer welcher ein sonderbares Finale erlebt

Schattenkrieger
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Ein Mann mit verschiedenen Identitäten, welcher sich immer wieder zu helfen weiß und trotzdem verloren scheint. Mir hat dieser Roman leider nur mittelprächtig gefallen. In der wesentlichen Story geht es ...

Ein Mann mit verschiedenen Identitäten, welcher sich immer wieder zu helfen weiß und trotzdem verloren scheint. Mir hat dieser Roman leider nur mittelprächtig gefallen. In der wesentlichen Story geht es um Manuel Jessen einen ehemaligen Elitesoldaten und Kampfsportfanatiker, welcher einen Imbiss auf St. Pauli betreibt. Plötzlich wird sein Leben auf die Probe gestellt und die Schatten der Vergangenheit scheinen ihn einzuholen. Er muss sein bisheriges Leben aufgeben. Wird er es schaffen seinen inneren Frieden mit sich selbst zu schließen? Manuel Jessen ist ein ruhiger in sich gekehrter Mann, welcher in der Vergangenheit sehr viel Gewalt und Ungewissheit erlebt hat. Als ehemaliger Soldat aus Afghanistan und anschließendem Leben in Japan hat dieser sehr viele unschöne Wendungen sowie auch permanente Gewalt erlebt. Allerdings ist mir persönlich Manuel Jensen etwas überzeichnet worden. Er wird wie ein etwas zurückhaltender James Bond dargestellt, welcher allerdings an seiner Vergangenheit zu scheitern droht. Von einer Gewaltspirale in die nächste driftet er und er scheint seine Feinde förmlich anzuziehen. Diese Darstellung war mir zu plakativ und der Protagonist war für mich trotz einzelner Beschreibungen aus seiner Vergangenheit nur schwer charakterlich greifbar. Als wesentliche Nebendarsteller können die ehemalige Prosituierte Thea, sowie sein amerikanischer Ausbilder Melvin genannt werden. Dabei hat mir Melvin noch am besten gefallen wusste der Leser bis zum Schluss nicht genau auf welcher Seite dieser steht. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird durch einige Zeitsprünge in die Vergangenheit von Jessen unterbrochen. Diese Zeitsprünge dienen der Aufklärung einzelner Hintergründe und sind somit für die Erzählung notwendig. Insgesamt hätte ich mir eine etwas andere Darstellung der Vergangenheit gewünscht, erinnert diese doch in Teilen von der Verhaltensweise Jessens und den Ereignissen der Erzählung in der aktuellen Gegenwart. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und sehr dialogorientiert sowie gut lesbar. Als Zielgruppe des Romans kommen Anhänger von Thrillern in Betracht. Von der Grundidee der Erzählung hatte ich mir viel versprochen, die Umsetzung ist leider zu eingleisig und stereotypisch ausgearbeitet worden. Auch das Ende war sehr sonderbar und ein wenig glaubwürdig. Aber ich überlasse es den Lesern sich gerne ihr eigenes Urteil zu bilden.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Mutter sein ist schwer

Meter pro Sekunde
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Angesprochen durch den Klappentext bin ich mit großem Interesse auf diesen Erfolgsroman aus Dänemark aufmerksam geworden. Leider konnte ich diesem Roman nicht sehr viel abgewinnen.

Der Klappentext ist ...

Angesprochen durch den Klappentext bin ich mit großem Interesse auf diesen Erfolgsroman aus Dänemark aufmerksam geworden. Leider konnte ich diesem Roman nicht sehr viel abgewinnen.

Der Klappentext ist sehr allgemein gehalten, verspricht aber viel Humor und einen interessanten Hintergrund und weiß geschickt den Leser aufmerksam zu machen. In der Story geht es um eine junge Mutter (als Ich-Erzählerin), welche mit ihrem Mann und ihrem Kleinkind in die dänische Provinz nach Westjütland zieht. Sie macht dabei ihre Erfahrungen mit den dort lebenden Menschen. Sie wird nach kurzer Zeit Redakteurin bei einer lokalen Zeitung, welche dort einen „Kummerkasten“ für die Leser anbietet. Hierbei erlebt die junge Frau verschiedene Geschichten, welche sie auch persönlich verändern. Insgesamt gut gedacht, aber schlecht gemacht ist meine persönliche Meinung. Leider konnte ich zu der Hauptprotagonistin keine Beziehung aufbauen und mir ist ihre Kommunikation zu banal. Ich empfand ihre dauerhafte süffisante Art eher unrealistisch und nervig beim Lesen. Auch ihrem Mann, als Nebendarsteller, konnte ich nicht viel abgewinnen. Dabei empfand ich die dauerhafte Ich-Erzählung als zu unpersönlich. Auch die manchmal etwas zu infantile Art der Protagonistin hat zu meiner negativen Meinung beigetragen. Die deutsche Übersetzung empfand ich angenehm zu lesen. Eine manchmal zusammenhangslose Darstellung konnte dadurch aber leider nicht ausgeglichen werden. Der Aufbau der Geschichte war meiner Meinung nicht stringent und ich konnte mich nur schwer in die Story hineinfinden. Als Zielgruppe des Romans kommen tendenziell eher Frauen, sowie Leser mit keinem hohen Anspruch an die Konstruktion von Geschichten in Frage. Das Fazit ist eher negativ. Mit zu viel Plattitüden behaftet konnte ich keine Beziehung zu den Protagonisten und der Story aufbauen. Auch war mir der ganze Erzählstil insgesamt nicht griffig genug. Gerade das manchmal etwas zusammenhangslose dargestellte hat mir dabei am wenigsten gefallen. Leider kann ich diesen Roman nicht empfehlen, aber vielleicht gibt es auch Leser oder Leserinnen, denen es trotzdem gefällt.

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