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Veröffentlicht am 04.02.2024

Feuerwerk der Gefühle

Sturmmädchen
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Das Cover zeigt ein junges Mädchen. Es blickt zurück. Und wirkt gehetzt.
Die Handlung spielt in den Jahren 1938 bis 1940 in einem kleinen Eifeldorf, nahe der Stadt Monschau. Eine Zeit, die ich nie erleben ...

Das Cover zeigt ein junges Mädchen. Es blickt zurück. Und wirkt gehetzt.
Die Handlung spielt in den Jahren 1938 bis 1940 in einem kleinen Eifeldorf, nahe der Stadt Monschau. Eine Zeit, die ich nie erleben möchte.

Das Buch beginnt mit dem Prolog im Mai 1933. Im Perlenbachtal treffen sich die drei Freundinnen Elli, Käthe und Margot. Als die grölende Hitlerjugend sie provoziert schwören sie sich: „Eine für alle und alle für eine“.
Käthe wohnt mit Ihren Eltern und Brüdern im Dorf. Elli kommt aus ärmlichen Verhältnissen, hatte Kinderlähmung. Ein verkrüppeltes Bein blieb zurück. Sie lebt mit ihrer Mutter auf dem Grundstück eines reichen Bauern. Margot, die Tochter wohlhabender jüdischer Eltern, kommt nur in den Ferien und an Sommerwochenenden in die Eifel.

Fünf Jahre später haben sich die Zeiten dramatisch verändert. Die Nazis sind an der Macht. Angst und Schrecken hat sich unter den Menschen verbreitet. Margot, die Jüdin will heiraten und hat ihre Freundinnen eingeladen. Doch die Politik hat einen tiefen Riss in die Freundschaft gezogen. Käthe, ihre Eltern, ihre Brüder sind von der Ideologie der braunen Partei begeistert und haben sich ihnen zugewandt. Eine düstere, menschenfeindliche Zeit beginnt. Margot, das jüdische Mädchen bekommt mit ihrer Familie das ganze verbrecherische Handeln der Nazis zu spüren. Einschüchterung, Verleumdung und Repression. Elli, die im Dorf nur Hinkemädchen genannt wird steht zwischen ihnen. Sie wuchs behütet auf und will es allen recht tun und ist immer hilfsbereit. Aber auch naiv. Kann sie Margot helfen?

Lilly Bernstein erzählt in einer bildlichen Sprache, die mich sofort gefangen nahm. Sehr sachlich aber doch so, dass sie Emotionen bei mir weckte und ich öfter den Tränen nahe war. Es war das erste Buch, das ich von der Autorin las. Es wird bestimmt nicht das Letzte sein. Gern empfehle ich dieses wunderbare Buch weiter.

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Veröffentlicht am 31.01.2024

Die Realität ist hart aber träumen ist erlaubt

Das Lichtenstein: Modehaus der Träume
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Anmerkung der Autorin zu ihrer Buchreihe:
Mode kann so vieles sein: Im schönsten Fall Kunst, im passendsten ein Ausdruck der Persönlichkeit In diesem Fall ist sie fest verankert in der Kultur, sogar der ...

Anmerkung der Autorin zu ihrer Buchreihe:
Mode kann so vieles sein: Im schönsten Fall Kunst, im passendsten ein Ausdruck der Persönlichkeit In diesem Fall ist sie fest verankert in der Kultur, sogar der Historie einer Gesellschaft.
Vor allem in Berlin. Eine Stadt, die Modegeschichte schrieb. Eine in Vergessenheit geratene Epoche, durch die ich durch Zufall am Hausvogteiplatz aufmerksam wurde. Das Lichtenstein lädt ein, in diese Zeit abzutauchen............

Hausvogteiplatz, Modezentrum Berlin`s, Ursprung der Konfektionsindustrie

Das Buchcover zeigt uns eine elegant gekleidete Frau. Es ist genau der Stil der Mode, die Anfang des 20. Jahrhunderts im Modehaus Lichtenstein verkauft wird. Sie wird individuell für die Kundin oder auch den Kunden gefertigt und oft auch als Gesamtkomposition, mit den passenden Accessoires, zum Kauf angeboten.
Friedrich Lichtenstein leitet das Warenhaus zusammen mit seinen Söhnen Jacob und Ludwig. Sie müssen ihren Umsatz erhöhen um mit der immer größer werdenden Konkurrenz, im Zentrum von Berlin, bestehen zu können.

Jacob, der sich seit geraumer Zeit mit der Pariser Mode beschäftigt, will auch diesen Chic den Berliner Frauen anbieten. Auch der Vater ist nicht abgeneigt. Leider ist sein jüngerer Bruder Ludwig sehr konservativ und möchte keine großen modischen Veränderungen. Er liebt das Alte und Bewährte.

Jacob Lichtenstein und seine Eltern Friedrich und Marianne haben ihre Wohnungen in der obersten Etage der Modehauses. Beim Personal ist auch Marianne bekannt und beliebt. Sie sieht die Angestellten als eine große Familie.
Jacob gelingt es einen Teil seiner Vorstellungen zur Belebung des Geschäftes mit großem Erfolg zu erreichen, da schlägt das Unheil zu.

Das Lichtenstein, in das große Geldsummen für Umbau, neue Stoffe und Kollektionen geflossen sind, brennt aus. Was das Feuer nicht vernichtete tat das Löschwasser. Auch die Familie Lichtenstein hat keine Bleibe mehr.

Marianne Lichtenstein liegt viel an den Angestellten. Zahlreiche persönliche Schicksale sind ihr bekannt. So wird nach dem ersten Schock, mit vereinten Kräften aufgeräumt und gerettet, was noch zu retten ist. Wenn auch noch in weiter Ferne, das Haus soll wieder eröffnet werden.

Doch dann, Krieg.

Im Sommer 1914 sind die Menschen euphorisch und der Meinung, Weihnachten ist er vorbei. Welch Irrtum.

So lernen wir etliche Mitarbeiter, ihre Eigenarten und Schicksale kennen und begleiten sie fünf Jahre.
Im Sommer 1918 ahnen viele, dass der seit 4 Jahren tobende Krieg sich dem Ende nähert. Dann kommt auch wieder eine bessere Zeit für die Mode. Aber hat sie nicht bereits begonnen mit dem Erfolg der Präsentation im Lichtenstein?
Die Männer wollen sich am Anblick der Frauen erfreuen. Dunkle, triste Farben zeugen vom Elend des Krieges. Man möchte ihn vergessen und wieder ins normale Leben zurück kehren.

Der Schreibstil von Marlene Averbeck ist flüssig und sehr gut zu lesen. Es wurde ein spannender Bogen gehalten. Man muss wissen, wie es weiter geht und legt das Buch nicht gern aus der Hand. Der Auftakt dieser Trilogie ist ihr sehr gut gelungen.

Schade, dass erst im Herbst 2021 der zweite Teil der Lichtenstein Saga, mit dem erwartungsvollem Titel, Modehaus der Wünsche, erscheint.
Gern möchte ich wissen wie die Geschichte des Warenhaus fort schreitet. Raufen sich die Brüder Ludwig und Jacob zusammen? Wie geht die Entwicklung der Mode weiter? Wo finden die Frauen, die gelernt haben, auch in Männerdomänen, Verantwortung zu übernehmen ihren Platz?

Berlin, ein Modezentrum, davon war mir nichts bekannt.

Mich hat das Buch absolut überzeugt und ich kann nur empfehlen es zu les

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Veröffentlicht am 27.12.2023

Wissen ist Macht

Der Spion und der Verräter
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Schon das Cover macht neugierig. Eine Gestalt geht über den Roten Platz in Moskau. Der Kreml, Machtzentrale Russlands, grenzt an ihn. Gut erkennbar ist die Basilius Kathedrale mit ihren markanten Zwiebeltürmen.
Das ...

Schon das Cover macht neugierig. Eine Gestalt geht über den Roten Platz in Moskau. Der Kreml, Machtzentrale Russlands, grenzt an ihn. Gut erkennbar ist die Basilius Kathedrale mit ihren markanten Zwiebeltürmen.
Das Buch liest sich wie ein spektakulärer Thriller. Jedoch ist es ein Sachbuch, dass man kaum aus der Hand legen kann. So fesselnd ist es geschrieben. Zeitgeschichte, so unglaublich und doch real. Spannend und in einem fließenden Schreibstil verfasst. Hautnah lässt uns der Autor die Vorgehensweise der Gegner im Kalten Krieg mit erleben. Authentisch und mit vielen Informationen über die damals Mächtigen dieser Welt. Es ist fast ein Wunder, dass es nicht zu einer atomaren Eskalation kam. Dazu hat erheblich Oleg Gordijewski beigetragen.
Sein Werdegang zum Überläufer und Doppelagenten gibt dem Leser viele Einblicke in seine Tätigkeit und Gefühlswelt.
Geprägt durch die Erziehung seines Vaters, der nach der Revolution zum überzeugten Kommunisten wurde, steht auch er hundertprozentig hinter seinem Staat. Sein Weg geht steil nach oben. Durch sein Studium am sowjetischen Eliteinstitut für internationale Beziehungen lernte er mehrere Sprachen. Für ihn stand feste, er wird Berufsspion. Im Kalten Krieg war Spionage ein notwendiges Geschäft. Man musste wissen, was der Gegner plante um es zu verhindern.
Oleg`s Weg ging ständig nach oben Durch seine Tätigkeit beim KGB kommt er ins westliche Ausland. Langsam kommen ihm Zweifel ob die Sowjetunion auf dem richtigen Weg ist.
So wird der KGB Oberst zum Doppelagenten. Dem britischen Geheimdienst MI6 bringt er entscheidenden Nutzen. Er ist der hochrangigste bekannte Überläufer des KGB in den Westen, der öffentlich bekannt wurde.
Es ist ein Sachbuch, das sich wie ein Thriller liest. Aber es ist kein Roman. Akribisch und sehr lange hat der Autor Ben Macintyre dieses unglaubliche Kapitel des Kalten Krieges recherchiert. Dem Buch sind viele Fotos der handelnden Personen eingefügt, was mir gut gefiel.

Im Epilog und um Nachwort wird vieles über die Arbeit hinter den Kulissen der weltweiten Politik erklärt. Die Geheimdienste spielen eine wesentliche Rolle dabei.

Ein wunderbares und sehr ernstes Buch, das ich gern weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Spannend erzählt

Helden der Stille
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Unmittelbar an das erste Buch, anknüpfend geht die Achenthal Saga weiter. Meiner Meinung nach ist es gut, dass es keine unnötigen Wiederholungen gibt. Mich hat der wechselvolle ...


Unmittelbar an das erste Buch, anknüpfend geht die Achenthal Saga weiter. Meiner Meinung nach ist es gut, dass es keine unnötigen Wiederholungen gibt. Mich hat der wechselvolle Ablauf sehr fasziniert. Er ist eine stetige Herausforderung.
Es ist von Vorteil den ersten Teil dieser emotionalen Saga zu kennen. Das Cover mit der jungen, nachdenklich schauenden Frau mit ihrem Hund. hat einen hohen Wiedererkennungswert.
Izabelle Jardin`s Schreibstil nahm mich wieder sofort gefangen. Sehr detailgetreu und lebendig erzählt sie die Geschichte der mutigen jungen Frau, die nicht die von ihr erwarteten Klischees erfüllt. Sie hat eine eigene Meinung und kämpft dafür. Immer wieder wächst sie über sich hinaus.

Durch allerlei dumme Zufälle erreicht der arglistige Fletcher Cunningham, das Elise ihn heiratet. Doch bringt sie dieses Opfer gern für ihre Familie, die unerwartet in Geldnot geriet. Ihr Herz bleibt in Schlesien zurück. Bei Konrad, dem sie auch ihre geliebte Stute anvertraut.
Welches Martyrium ihr in dieser Ehe bevorsteht konnte sie nicht ahnen.
Aber Elise ist eine Kämpfernatur, die die Welt mit offenen Augen betrachtet. Sie und ihre Eltern haben ihre Einstellung zu den Webern geändert. Auch ihr tierlieber Großvater, der Hunde und Pferde züchtet ist nicht mehr der strenge Patriarch. Er unterstützt seine Enkelin, wo es ihm möglich ist.

Derweil kommt Fletchers wahres Gesicht immer mehr zum Vorschein. Die Hochzeitsreise nach Charleston in South Carolina erweist sich als reine Geschäftsangelegenheit. Eine unbarmherzige Welt offenbart sich Elise. Hier gibt es, trotz Verbotes, noch immer einen florierenden Sklavenhandel. Menschenmaterial ist es für Fletcher. Unfassbar. Sie dagegen ist entsetzt. Ihr Mann ist ein guter Schauspieler und kann von einem Extrem ins andere fallen. Nach außen liebenswürdig aber aalglatt. Zu seiner Frau kaltblütig.
Näher auf die Handlung eingehen kann ich nicht ohne etwas preiszugeben.

Viele historisch belegte Ereignisse fließen in dieses Buch ein. Aber auch, die Passion der Autorin als Hunde- und Pferdezüchterin sind in bemerkenswerter Weise in die Handlung eingebettet. So habe ich als absoluter Laie viel daraus lernen können.

Mich hat selten eine Geschichte aus dieser Zeit so fasziniert und mitgenommen. Temporeich und spannend wird das Leiden der Weber in Schlesien erzählt.
Tatsächlich habe ich an manchen Stellen fiebernd schneller gelesen, da es so raffiniert und spannend geschrieben ist, dass ich danach erst einmal richtig Luft holen musste, weil ich so "weg" war. Und das ist genau das, was ich von einem guten Buch erwarte. In die Geschichte eintauchen, gebannt die Seiten inhalieren, so dass das Umblättern wie im Rausch geschieht. Alles im allen ein rundum gelungenes Buch, das sehr lehrreich ist.
Leider muss ich nun wieder warten, um zu erfahren, wie sich Elises Zukunft gestaltet. Hoffentlich kann sie in ihre Heimat zurück. Sicherlich hat Izabelle Jardin noch einige Hürden für diese liebenswerte und herzensgute junge Frau in petto. Umso mehr wünsche ich Fletcher, das er mal gewaltig auf die Nase fällt. Voller Vorfreude warte ich auf den finalen Abschlussband. Bis dahin sollte diese Reihe noch eine große Leseschar finden. Von mir wird sie sehr gern weiter empfohlen.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Mit Liebe und Humor gekocht

Ihr könnt doch noch nicht satt sein!
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Nun ist es soweit. Von der Online-Omit gibt es ein Kochbuch. Nach vielen anderen Themen des Alltags, derer sie sich annahm, passt das sehr gut zu ihr. ...

Nun ist es soweit. Von der Online-Omit gibt es ein Kochbuch. Nach vielen anderen Themen des Alltags, derer sie sich annahm, passt das sehr gut zu ihr. Die beliebten Bücher von Torsten Rohde, der als Renate Bergmann schreibt, sind einfach köstlich.
Das das Leben so gelebt werden muss, wie es kommt, zeigt uns die Online-Omi. Ohne ihren Berliner Humor wären die vielen Bücher nicht so erfolgreich.

Ihr neustes Werk liegt nun vor. Nachdem ich es in den Händen halte, muss ich sagen, dass das nostalgisch aufgemachte Cover passend zum Buch und der humorvollen Omi ist. Rotkariert waren in vergangenen Zeiten viele Geschirrtücher und Wachtuchtischdecken. Ein Lesebändchen rundet die Aufmachung ab.
Es ist eine Auswahl alter Rezepte, die fast ins Vergessen geraten sind. Einfach, bodenständig und regional. Ohne viel Firlefanz. Dafür aber zum satt werden. Für Jedermann geeignet, der gern einmal Speisen nach kochen möchte, die seine Großeltern schon mochten. Ob eine kräftige Suppe oder ein guter Sonntagsbraten, alles ist im Buch enthalten. Natürlich fehlen auch Süßspeisen und Kuchen nicht. Und gefeiert wird auch. Es ist mehr als nur eine aufgelistete Sammlung guter Hausmannskost. Leicht verständliche Anleitungen, jede versehen mit guten Tipps und oft humorvollen Kommentaren. Wir haben auch schon festgestellt, dass sich in unserer langjährigen Ehe die Kochgewohnheiten geändert haben. Aber eins haben wir nie vergessen, alle Reste werden verwertet. In eine Soljanka, die auch Renate Bergmann im Buch beschreibt, passt vieles hervorragend hinein. Frei nach dem Motto, alles was rumliegt und fort muss. Bei der Lektüre musste ich oft schmunzeln. Weil es oft genauso war, wie es im Buche steht. Die Butter ans Gemüse gibt es bei mir heute noch. Oft ist mir das Wasser im Munde zusammen gelaufen als ich diese alten Rezepte las.

Diese Kochbuch ist ein Highlight. Es hat mich sofort inspiriert. Heute gab es Gulasch. Allerdings mit mehlig kochenden Salzkartoffeln. Morgen gibt es ihn nochmal. Der Rest wird eingefroren.

Gern empfehle ich dieses liebes- und lesenswerte Buch weiter. Ich vergebe die volle Sternzahl.

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