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Veröffentlicht am 30.10.2022

Auswirkungen der Vergangenheit

Blutrodeo
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Zwei alte Männer werden in Calgary brutal ermordet und der Profiler Ted Garner wird zu den Fällen hinzugezogen. Der Chief Superindent Samantha Stern ist weniger begeistert über so eine Unterstützung in ...

Zwei alte Männer werden in Calgary brutal ermordet und der Profiler Ted Garner wird zu den Fällen hinzugezogen. Der Chief Superindent Samantha Stern ist weniger begeistert über so eine Unterstützung in ihrem Fall. Die ersten Anhaltspunkte führen in den Norden, zu den Ölsandfeldern, wo die Umwelt und die Gesundheit der Menschen den großen Fir-men völlig egal sind.
Interessant sind die beiden Ermittler in ihrer Art und ihrem eher unharmonischen Zu-sammenarbeiten. Dazu besucht Ted seinen Vater, womit er seine Probleme hat, die aus seiner Kindheit resultieren.
Die Geschichte um die Aufklärung der Morde ist richtig gut konstruiert und am Ende wirk-te dieser Krimi richtig rund und ausgewogen auf mich. Das Persönliche von Sam und Ted wird erwähnt, nimmt aber nicht überhand. Es gibt nicht nur einen klaren Ermittlungsan-satz und die Beschreibung der Natur lässt Bilder in meinem Kopf entstehen. Beeindru-ckend, wenn es auch Unglauben auslöst, ist die Beschreibung der Ölsandfelder, der Stadt und die Auswirkungen des Abbaus.
Den Schreibstil empfinde ich als sehr angenehm. Ohne Längen und es wird viel angespro-chen was auch ohne lange Beschreibung hier sehr gut funktioniert.
Das Buch hat mir in seiner Mischung mehr als gut gefallen. Der erste Krimi um Ted Garner steht auf meiner Wunschliste. Ich kann es nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Ein Hauch von Freiheit

Ein Hauch von Amerika
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Dieser Roman hat mich überrascht. Nach der Beschreibung war ich interessiert, habe aber einen so vielschichtigen Roman nicht erwartet. In zwei Erzählsträngen begleitet man ab 1933 Amelie Werner und 1951 ...

Dieser Roman hat mich überrascht. Nach der Beschreibung war ich interessiert, habe aber einen so vielschichtigen Roman nicht erwartet. In zwei Erzählsträngen begleitet man ab 1933 Amelie Werner und 1951 Amy McCoy an der Seite ihres Ehemannes in Deutschland.
Aufgrund Amelies Erfahrungen seit ihrer Flucht aus Deutschland hat Amelie eigene Vor-stellungen von ihrem Leben. Nun, in einer deutschen Kleinstadt ist sie mit so vielen von früher konfrontiert und möchte der jungen Marie zu einem freieren Leben verhelfen. Mit ungeahnten Folgen.
Was macht es mit Menschen, wenn sie aufgrund der Politik ihre Heimat verlassen müs-sen? Was machen Kriegserlebnisse mit den Soldaten und somit auch mit deren Familien? Wie kann man das eigene Empfinden für Freiheit und Leben mit dem Beruf des Eheman-nes verbinden, ohne sich selbst aufzugeben?
In diesem Roman wurde anhand Amelies Geschichte viel vom damaligen Weltgeschehen angesprochen und was es mit einzelnen macht. Das wurde von der Autorin sehr gut und auch einfühlsam geschrieben.
Mir hat „in Hauch von Amerika“ richtig gut gefallen.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Intensive Reise zum eigenen Ich

Im Dorf der Schmetterlinge
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Eine Frau, die in ihrem Alltag nicht mehr zufrieden ist. Sie wird von Zweifeln, Ängsten und Sorgen geplagt. Sie wird sich selbst nicht mehr gerecht und auch ihre Partnerschaft leidet.
In einer Nacht landet ...

Eine Frau, die in ihrem Alltag nicht mehr zufrieden ist. Sie wird von Zweifeln, Ängsten und Sorgen geplagt. Sie wird sich selbst nicht mehr gerecht und auch ihre Partnerschaft leidet.
In einer Nacht landet sie nach einem Waldspaziergang in ihrem eigenen Dorf und wird von einem Specht begleitet. Dieser stellt sich als ihre innere Stimme dar.
Der Leser erfährt zusammen mit Jule nach und nach was es mit dem Specht und dem Dorf auf sich hat. Jule lernt so ihre Ängste auf eine besondere Art und Weise kennen, setzt sich damit auseinander und den Umgang damit.
So kann sich Jule ihren Problemen stellen und ihr Leben verbessern, sich von Ängsten be-freien.
Mir hat die Erzählung sehr gut gefallen. Einmal vom Schreistil, wodurch der Inhalt sehr gut vermittelt wurde. Die Idee, dass man sich selber in einem Dorf kennen lernt ist ungewöhn-lich, doch das führt einiges gut vor Augen und lässt sich nachvollziehen.
Jule kann sich so z.b. mit ihren Familienmitgliedern ganz anders auseinander setzen. Sehr schön.
Für mich selber ist Das Dorf der Schmetterlinge ein Buch, welches in einer schwierigen Zeit zu mir kam und zum Nachdenken brachte. Ich werde es auf jeden Fall nochmal lesen.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Nicht vorstelbares Grauen, und eine starke Frau

Lilys Versprechen
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Lilys Familie stammt aus Ungarn und 1944 trifft die Deportationswelle auch sie. Lange hat sie über ihre Erlebnisse, ihr Überleben, nicht geredet. Erst später konnte sie erzählen, be-suchte Ausschwitz und ...

Lilys Familie stammt aus Ungarn und 1944 trifft die Deportationswelle auch sie. Lange hat sie über ihre Erlebnisse, ihr Überleben, nicht geredet. Erst später konnte sie erzählen, be-suchte Ausschwitz und gab ihre Erlebnisse an nachfolgende Generationen weiter. Durch Corona und mehr Zeit mit ihrem Urkenkel, der nach der Herkunft eines alten Geldschei-nes forscht kam dieses Buch zustande.
Es ist schwer das Gelesene in irgendeiner Form für eine Bewertung wieder zu geben. Was Lily erlebt hat ist einfach zu schlimm und so bewundernswert wie sie das alles durchge-standen hat. Sie erzählt von ihrem Leben in Ungarn und als sie in Zugwaggons gepfercht nach Ausschwitz kam, so viele ihrer Familie verlor. Sie beschreibt das so, dass man durch den Abstand als Leser dennoch das unglaubliche Grauen spüren kann, es aber trotzdem schwer realisieren kann. Ich frage mich wie man das überstehen kann und dann noch so viel Kraft fürs weitermachen haben kann. Doch Lily hat es allen gezeigt und sagt das auch später in Ausschwitz, sie steht dort und ist frei und lebt!

Ein ganz wichtiges Buch für alle, damit nicht vergessen wird was damals unter den Nazis passierte und dass das geschehene Leid noch nachwirkt
Auf den Fotos ist mir aufgefallen, dass Lilys eine unglaubliche positive Ausstrahlung hat.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Zeitgeschichte

Sternstunde
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Auftaktband über das Krankenhaus Waldfriede. Um 1920 eröffnet Dr. Conradi das Kranken-haus Waldfriede in Berlin-Zehlendorf. Die Vereinigung der Adventisten steht dahinter, sie betreiben mehrere Krankenhäuser. ...

Auftaktband über das Krankenhaus Waldfriede. Um 1920 eröffnet Dr. Conradi das Kranken-haus Waldfriede in Berlin-Zehlendorf. Die Vereinigung der Adventisten steht dahinter, sie betreiben mehrere Krankenhäuser. In einem davon ist Hanna tätig und sie wird schwer trau-matisiert als ihr Verlobter während des ersten Weltkrieges verletzt eingeliefert wird. Sie wird dann zum Waldfriede versetzt und hilft bei dessen Aufbau mit, der sich in der damali-gen Zeit auch schwer gestaltet und Entbehrungen verlangt.
Das Krankenhaus Waldfriede gab und gibt es wirklich und eine Schwester Hanna hat damals eine Chronik geschrieben. Daran anlehnend baut dieser Roman auf. Und das ist der Autorin wirklich gut gelungen. Die Geschichte des Krankenhauses und Hannas Geschichte wird sehr vielschichtig dargestellt-
Ein paar Dinge wurden noch nicht aufgelöst, doch das sind sicherlich Intrigen die wieder Thema werden in den folgenden Büchern. Es wird irgendwie unterschwellig eine Spannung gehalten, die halt nicht so offensichtlich hervor tritt. Das hat mir gefallen. Jeder der Prota-gonisten hat seine Fehler, auch wenn diese nur mal gedanklich zu Tage treten. Ich musste erst etwas in die Geschichte rein wachsen, vielleicht wie Hanna in Waldfriede, doch dann hat es mich auch gepackt und ich freue mich schon weiter über das Krankenhaus Waldfriede und seiner Belegschaft zu lesen.
So ein Roman, mit Anlehnung an historische Geschehnisse, macht bei mir wirklich Leselust auch die Zeit zwischen den Kriegen (und danach) zu erlesen. Mir hat der Aufbau des Ro-mans gefallen, ebenso wie der Schreibstil und ich freue mich auf mehr.

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