Profilbild von Schugga

Schugga

Lesejury Star
offline

Schugga ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schugga über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2022

Fragwürdige Dystopie nach der Apokalypse

Das Gesetz der Natur
0

Zeitlich ist das Buch ungefähr 400 Jahre in der Zukunft angesiedelt, nachdem eine Katastrophe unsere Welt nachhaltig zerstört hat. Statt Mad Max oder Waterworld bekommt man hier die Überlebenden Nordamerikas ...

Zeitlich ist das Buch ungefähr 400 Jahre in der Zukunft angesiedelt, nachdem eine Katastrophe unsere Welt nachhaltig zerstört hat. Statt Mad Max oder Waterworld bekommt man hier die Überlebenden Nordamerikas präsentiert, bei denen einige wenige Anführer Recht und Religion an sich gerissen, das Patriarchat kultiviert sowie, mir völlig unverständlich, sämtliche Bücher verbrannt haben. Warum den Rohstoff Papier samt wichtigem Wissen gedankenlos einäschern? Ebenfalls werden alle, die nicht der Norm entsprechen, ausgestoßen oder getötet. Insbesondere die Menschen, die körperliche Folgeschäden der einstigen Katastrophe zeigen und gemeinhin als Mutanten bezeichnet werden, fallen gnadenlos den Vorurteilen bzw. dem Henker zum Opfer. Alles zum Wohle der Gemeinschaft.
Da wäre Gaia, die sich selbst wiederholt als Mutantin statt als Mensch bezeichnet. Verborgen aufgewachsen, wurden ihr das verbotene Lesen und Schreiben ebenso vermittelt wie Wissen um die Natur sowie Jagd- und Kampfmethoden. Als sie von den Schergen eines Regierenden aufgespürt wird ist genau dies ihre Rettung vor der Hinrichtung. Von da an ändert sich die Perspektive: Haben bisher die Menschen das Schicksal der Mutantin bestimmt, wird diese bald das Schicksal der Menschen bestimmen.
Gut, einige Entwicklungen dieser fiktiven Zukunft sind wirklich fragwürdig wie z. B. das Verbrennen aller Bücher, nur um im Lauf der Handlung zu behaupten, dass irgendwo in der Ferne versteckte Bücher die große Wende für alle bedeuten könnten. Also quasi mal wieder eine übertriebene Lobhudelei auf Bücher in einem Buch. Die anderen Entwicklungen könnten als Gesellschaftkritik verstanden werden wie Intoleranz, Machtmissbrauch, Waffenmissbrauch, Brot und Spiele usw. Was mein Interesse am Buch schnell gen Null tendieren ließ war die Entwicklung rund um Gaia. Zu Beginn noch ganz interessant, die Welt durch ihre Augen kennenzulernen, verlor ich spätestens ab dem Punkt das Interesse, als die Mutantin ein Mitglied der X-Men-Mutanten bei Marvel hätte werden können aufgrund ihrer plötzlichen Mutanten-Fähigkeiten. Das war nicht mehr Dystopie, das war Fantasy. Auch die Handlung selbst fängt in etwa zur selben Zeit an, in eine Aneinanderreihung aus Gewalt, Krieg und Gemetzel überzugehen, teilweise mit einigen zähen Abschnitten. Zudem ist auch der Stil gewöhnungsbedürftig. Die Kapitel sind kurz und bleiben distanziert, die Dialoge lassen vermuten, dass den Menschen der Zukunft scheinbar auch jegliche Fähigkeit der eloquenten Ausdrucksweise abhanden gekommen ist.
Ich hatte mir von dem Buch wirklich mehr versprochen, zumal der Anfang sich ganz vielversprechend las. Leider entwickelte sich die Handlung zu einem weiteren Aufguss der menschlichen Abgründe gepaart mit merkwürdigen X-Men-Fähigkeiten mit viel Gewalt und einer Kampfansage an das Durchhaltevermögen des Lesers.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 23.10.2022

Zwischen Suppe und Serienkiller

Spicy Noodles – Der Geschmack des Feuers
0

Völlig planlos startet Toma ins Erwachsenenleben. Das macht die Tatsache, Augenzeuge zu werden, wie New Yorks gefürchteter Serienmörder Overkill jemandem den Kopf wegsprengt, auch nicht grad besser. Da ...

Völlig planlos startet Toma ins Erwachsenenleben. Das macht die Tatsache, Augenzeuge zu werden, wie New Yorks gefürchteter Serienmörder Overkill jemandem den Kopf wegsprengt, auch nicht grad besser. Da Toma den Traum seines überambitionierten Vaters, Jura zu studieren, ebenfalls nicht erfüllt, schmeißt dieser ihn hochkant raus. Hilfe erhält Toma von seinem Opa Shiro. Der hat ihm zwar damals einreden wollen, mithilfe magischer Ess-Stäbchen die Bude der Eltern abgefackelt zu haben, ist ansonsten aber schwer in Ordnung. Also wohnt und arbeitet Toma zunächst im Spicy Noodles, Shiros Restaurant, lernt dort die erfolgreiche Akira kennen - und findet sich plötzlich in einer Welt magischer Götterkräfte wieder. Tödliche Bedrohung geht aufs Haus.
Marie Graßhoffs Idee der Göttererben, welche von den meisten unerkannt leben, ist faszinierend, insbesondere, dass viele einen Trigger benötigen, um ihre Kräfte zu manifestieren. Einige Trigger haben mit Essen oder Trinken zu tun, wie bereits im ersten Band der Trilogie der Alkohol. Dieses Buch ist der zweite Band der Food-Universe-Trilogie, lässt sich jedoch problemlos ohne Vorkenntnis lesen.
Beim Lesen hatte ich das Gefühl, der Stil ist Tomas Charakter angepasst. Kommt der junge Mann einfach nicht so recht aus dem Quark (nein, das ist nicht sein Trigger), gestaltet sich auch die Handlung zunächst eher gemächlich. Dadurch hat Toma zwar Zeit, sich mit der magischen Welt vertraut zu machen, allerdings ging es mir dann plötzlich etwas zu schnell voran - schnell ein wenig üben und dann bereits der Kampf gegen den Endgegner, wo alle nochmal ihre Kräfte zeigen können. Von einer überraschenden Wendung mal abgesehen verläuft die Handlung also recht gradlinig, so dass mir gewisse Nebencharaktere und deren Geheimnisse mit der Zeit einfach spannender vorkamen. Das Buch ist nicht schlecht, ich empfand es einfach über Strecken zu ruhig, kurze Überraschung, kurzer Endkampf, dann wieder alles etwas gemächlicher. Dafür hab ich definitiv Lust auf den dritten Band bekommen, deren Hauptcharaktere hier bereits teilweise vorgestellt wurden.
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass dies der Mittelband einer Trilogie ist, aber ein wenig fehlte mir hier die Schärfe. Trotz des ausgefallenen Worldbuilding und Shiros leckerer Gerichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 02.10.2022

Spannung wird durch viele Längen ausgebremst

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
0

Der zweite Band der Dilogie sorgt für einige Überraschungen. Während Prinzessin Karina nach dem Putsch auf der Flucht ist, bleibt Malik im Palast bei Farid und der von den Toten erweckten Prinzessin Hanane. ...

Der zweite Band der Dilogie sorgt für einige Überraschungen. Während Prinzessin Karina nach dem Putsch auf der Flucht ist, bleibt Malik im Palast bei Farid und der von den Toten erweckten Prinzessin Hanane. Doch die Wiedererweckung fordert schon bald ihren Preis und fürchterliche Plagen überziehen das Land. Alle sehen in Karina die Rettung für das Volk, doch während Farid sie am liebsten opfern möchte, um seine Pläne zu verwirklichen, wählt Karina einen anderen Weg.
Im Gegensatz zum ersten Band ist der zweite Teil etwas erwachsener, die Abenteuer komplexer gestaltet und die Handlungsorte weiter gestreut. Neben einigen echt guten Szenen und Wendungen gibt es leider aber auch immer wieder unnötige Längen durch ausgewalzte Szenen und Dialoge. Es gibt einige interessante neue Charaktere, ebenso ist der rachsüchtige Geist aus dem ersten Band wieder mit dabei, der wie Hyäne für unterhaltsame Szenen sorgt, mir aber irgendwann zu freundlich wurde, um seiner anfänglichen Rolle noch gerecht zu werden. Ebenfalls waren die Hintergründe zu Maliks Herkunft zwar faszinierend, zugleich aber in Verbindung mit Karina einfach zu konstruiert. Zumal mich Maliks blinde Fügsamkeit ziemlich enttäuschte. Und zu guter Letzt hat mich Hananes devot-passives Verhalten über den Großteil des Buches gewaltig gestört, auf welches sie andere allen Ernstes erst hinweisen mussten. Bei solchen Charakteren kein Wunder, wenn ein Größenwahnsinniger die Macht an sich reißen kann.
Kurz: Der Weltenbau hat gute Ideen, der Stil ist stellenweise etwas zäh und die Handlung hier und da leider zu konstruiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.09.2022

Interessante neue Charaktere, aber leider sehr viele Längen

Keeper of the Lost Cities – Der Angriff (Keeper of the Lost Cities 7)
0

Der Kampf gegen die Mitglieder der Neverseen scheint zu stagnieren. Weder der Rat der Elfen noch Black Swan haben eine Idee, wo die Rebellen sich verbergen, was diese planen noch, wie man sie aufhalten ...

Der Kampf gegen die Mitglieder der Neverseen scheint zu stagnieren. Weder der Rat der Elfen noch Black Swan haben eine Idee, wo die Rebellen sich verbergen, was diese planen noch, wie man sie aufhalten könnte. Bleibt ihnen zunächst nur, sich auf die beiden Gefangenen Neverseen-Mitglieder zu stürzen. Die Entscheidung des Rats über das Schicksal von Alvar Vacker spaltet die Lager, während der alte Pyrokinetiker Fintan Pyren dies mit einem gewagten Vorschlag ganz allein schafft.
Der siebte Band startet ohne wirkliches Hauptthema, welches es in den Bänden zuvor stets gab. Der Klappentext ist nicht nur nichtssagend, sondern zum Einen stark übertrieben, zum Anderen einfach ein fetter Spoiler des Buchendes! Das hat mich im Nachhinein wirklich sehr geärgert.
Auch inhaltlich hielt sich meine Begeisterung diesmal stark in Grenzen. Die Autorin lässt zu Beginn den kompletten Vacker-Clan aufmarschieren - aber davon wirklich kennenlernen darf man kaum jemanden, die meisten rauschen einfach wieder aus der Szene raus. Nach ein wenig anfänglicher Spannung voller Superlativ-Elfenmagie und emotionalen Zwistigkeiten hab ich mich bis zur Mitte des Romans regelrecht gelangweilt. Es passierte einfach - nichts. Bei einer Gesamtseitenzahl von über 800 Seiten. Das aber bis aufs Äusserste dekoriert mit Messengers Vorliebe für Fäkalhumor und dem Ausreizen des Dreiecks Sophie-Keefe-Fitzroy bis an die Obergrenze.
Ab der zweiten Hälfte wurd es langsam interessanter, es gilt neue Charaktere kennenzulernen, von denen nicht alle dem Elfenvolk angehören. Entsprechend gibt es weitere Einblicke in andere Völker und wie diese zu den Glitzerelfen stehen.
Hauptsächlich punkten können diesmal einige weibliche Charaktere wie Biana, Linh und Ogerprinzessin Ro sowie ein paar der neuen Charaktere, aber auch Dex bekommt endlich seine wohlverdiente Aufmerksamkeit. Bezüglich Alicorn Silveny wurd mir das Ganze zu überdramatisiert und diente einzig als Aufhänger, die Handlung in eine bestimmte Richtung zu lenken. Fand ich etwas mau.
Neue Charaktere, neue Spezies und jede Menge Frauenpower. Aufgrund unnötig vieler Längen, konstruierter Handlungen und einem stark spoilernden Klappentext ist Band sieben in meinen Augen dennoch einer der schwächsten Bände der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.08.2022

Etwas zäher Abschluss des Abenteuers

Falkenreiter - Das Kind des Magiers
0

Im zweiten Band der Falkenreiter-Dilogie setzen die Kinder alles daran, den König sowie die magischen Kreaturen der Nacht zu besiegen, welche mittlerweile auch für Nichtmagier bedrohlich werden.
Im Gegensatz ...

Im zweiten Band der Falkenreiter-Dilogie setzen die Kinder alles daran, den König sowie die magischen Kreaturen der Nacht zu besiegen, welche mittlerweile auch für Nichtmagier bedrohlich werden.
Im Gegensatz zum ersten Band hielt sich meine Begeisterung diemal in Grenzen. Räumlich reisen die Kinder immer wieder zum Schloß hin und zurück, andere Gegenden bekommt man kaum zu sehen. Der König selbst ist mittlerweile so albern, dass er nur noch wie eine Karikatur eines Königs wirkt, so dass ihn ihn nicht als Charakter mehr ernst nehmen konnte. Zauberer Hagos RavenStarr, der Vater von Alex, ging mir irgendwann auf den Wecker damit, seine Teenager-Tochter bei ihrem Kleinkind-Spitznamen Bubu zu nennen. Und generell blieben die Charaktere mir einfach zu oberflächlich. Insbesondere Alex‘ große Halbschwester, die sich als Falkenreiterin ausgibt, ist einfach nur pauschal böse und gemein und kann natürlich selbst den dämlichen König austricksen. Und der Spannungsbogen litt diesmal sehr unter der zähen Handlung.
Kurz: Mir hat der Zauber der Erzählung gefehlt, das Mitfiebern gemeinsam mit den Kindern, alles wirkte mir zu distanziert erzählt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere