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Veröffentlicht am 07.02.2018

Tausend kalte Tode

Eisige Flut
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Nachdem sie wochenlang verschwunden war, kehrt Anja endlich zu ihren Eltern nach Hause zurück - zu Eis erstarrt steht sie vor deren Haustür und wartet auf Einlass.
Bei diesem Auftakt zu Nina Ohlandts ...

Nachdem sie wochenlang verschwunden war, kehrt Anja endlich zu ihren Eltern nach Hause zurück - zu Eis erstarrt steht sie vor deren Haustür und wartet auf Einlass.
Bei diesem Auftakt zu Nina Ohlandts "Eisige Flut" läuft es einem kalt den Rücken herunter - und es bleibt obskur und spannend. Immer weitere Leichen tauchen auf, öffentlich inszeniert und mit Eis überzogen. Und während der Mörder sein Tempo langsam steigert, tappt die Polizei im Dunkeln...

Wer skurrile Morde, dynamische Ermittlerteams, etwas kauzige Charaktere und eine große Portion Lokalkolorit liebt, ist bei Nina Ohlandt bestens aufgehoben.
Sie versteht es, das Tempo langsam zu steigern und ihre LeserInnen von Anfang bis Ende nicht mehr freizugeben - und immer wieder trügt der Schein und man steht vor einem neuen Rätsel.
Was also hat es mit den Eisleichen auf sich? Will der Mörder Aufmerksamkeit, sich inszenieren wie ein Künstler? Oder hat er vielleicht doch einen viel persönlicheren Bezug zu den Opfern? Liegt der Grund für die Morde viel tiefer in der Vergangenheit, als zunächst angenommen?
"Eisige Flut" ist ein Muss für alle Fans von Krimis aus dem hohen Norden voller Irrungen und Wirrungen und einer düsteren Vergangenheit.

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  • Charaktere
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 08.07.2017

Rasanter Thriller mit einem Hang zum Phantastischen

Ich bin die Nacht
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Aus eigener Sicht ist Francis Ackerman junior der geborene Serienkiller, und in der Tat scheint er damit nicht falsch zu liegen. Bei seinen Morden hat er eine Eigenheit entwickelt, an der er stets festhält: ...

Aus eigener Sicht ist Francis Ackerman junior der geborene Serienkiller, und in der Tat scheint er damit nicht falsch zu liegen. Bei seinen Morden hat er eine Eigenheit entwickelt, an der er stets festhält: bevor er zuschlägt, zwingt er seine Opfer zu einem grausamen Spiel um ihr Leben, das sie nicht gewinnen können.

"Ich bin die Nacht" ist ein Thriller, der es einem nicht leicht macht, sich ein abschließendes Urteil über ihn zu bilden.
Er ist rasant, gekonnt erzählt und hält seine Spannung bis zum Schluss. Cross hat es geschafft, dass man sowohl mit der Hauptperson Marcus und den Opfern mitfiebert, als auch von Ackerman nicht nur fasziniert ist, sondern auch ihn retten möchte - erst vor seinem grausamen Vater, dann vor sich selbst. Und immer wieder weckt er die Hoffnung, dass Ackermans Opfer vielleicht gewinnen und davonkommen können, nur um sie dann auf grausame Weise wieder zu zerschlagen - meist nicht direkt erzählt, sondern auf Umwegen (z.B. als Meldung in den Nachrichten), was mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Und doch, auch Ackerman ist nicht "unfehlbar", er ringt mit seinem Gewissen, und durchlebt die meiner Meinung nach stärkste Charakterentwicklung - eine wirklich gelungene Figur.
Auch Marcus' scheinbar ausweglose Situation fehlt es nicht an Spannung: er kann niemandem trauen, der Feind ist scheinbar überall - eine Verschwörung gigantischen Ausmaßes.
Das Ende weckt bei mir eher gemischte Gefühle. Einerseits ist es tatsächlich mal eine Auflösung der etwas anderen Art, was prinzipiell reizvoll sein kann. Andererseits hätte ich mir doch etwas mehr Realismus und etwas weniger Idealismus gewünscht - die Auflösung wirkt auf mich etwas übertrieben und auch an den Haaren herbeigezogenen.

Dennoch halte ich "Ich bin die Nacht" für ein absolut empfehlenswertes Buch, das einen von der ersten Seite an mitreißt und auch den Rest der Reihe recht vielversprechend aussehen lässt.

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  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 05.06.2017

Katz und Maus

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
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Zunächst kurz zum Inhalt: Die umwerfende, selbstbewusste Karrierefrau Emily und die schüchterne Hausfrau und Bloggerin Stephanie könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch verbindet sie die Mutterschaft ...

Zunächst kurz zum Inhalt: Die umwerfende, selbstbewusste Karrierefrau Emily und die schüchterne Hausfrau und Bloggerin Stephanie könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch verbindet sie die Mutterschaft und eine enge Freundschaft. Stephanie blickt zu Emily auf, und so hat sie auch kein Problem damit, ihr einen Gefallen zu tun und auf Emilys Sohn Nicky aufzupassen. Doch dann kehrt Emily nicht zurück, um ihn abzuholen, und das Geschehen nimmt seinen Lauf: Emily bleibt immer länger verschwunden, die Suche scheint im Sande zu verlaufen. Was ist passiert? Ist ihr etwas zugestoßen? Oder ist sie vielleicht freiwillig untergetaucht?

Tanja Gekes Stimme ist perfekt für dieses Hörbuch, jeder Charakter erhält seine eigene, zu ihm passende Färbung.
Zunächst wird die Geschichte aus Stephanies Sicht und teilweise in ihrem Blog erzählt. Sie wirkt sowohl in dem Blog als auch in ihrer eigenen Perspektive eher naiv und blauäugig. Besonders interessant wird es hier, als sie anfängt, im Blog nicht mehr ganz die Wahrheit zu sagen...
Als Emilys Perspektive hinzukommt, gewinnt das Hörbuch an Fahrt - nach und nach erfährt man, was wirklich passiert ist, und doch lässt man sich immer wieder auf falsche Fährten locken und von den Charakteren, vor allem Emily, überraschen. Darcy Bell spickt dieses Buch mit psychologischen Rafinessen, die einen immer wieder aufkeuchen lassen. Interessant finde ich auch, dass man für keinen der erwachsenen (erzählenden) Charaktere Symapthien entwickelt, was doch recht ungewöhnlich ist.
Bei Emilys Mann Sean und Stephanie gelingt ihr die Charakterführung leider (zumindest gegen Ende) nicht ganz so gut, andererseits passen sie perfekt als Bauernopfer in Emilys Vorhaben.
Das Hörbuch endet mit einem recht rasanten und offenen Ende, das den Leser einerseits etwas unzufrieden zurücklässt, andererseits aber auch perfekt zum Buch passt - nur selten entwickelt sich überhaupt etwas so wie man es erwartet oder sich wünscht.

Alles in allem handelt es sich um einen eher leichten, unterhaltsamen Thriller, den man sich auch gut nebenher anhören kann, ohne sofort den Faden zu verlieren. Trotz kleiner Mängel ist die Geschichte spannend und durchaus weiterzuempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Dramaturgie
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 16.02.2017

Spannend und mit einigen Wendungen

Totengrund
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Zum Inhalt:
Nach einer Rückblende, in der ein dem Leser unbekanntes Mädchen sehr jung und gegen seinen Willen verheiratet wird, steigt man in das (eigentliche) Geschehen ein:
Maura Isles nimmt an einem ...

Zum Inhalt:
Nach einer Rückblende, in der ein dem Leser unbekanntes Mädchen sehr jung und gegen seinen Willen verheiratet wird, steigt man in das (eigentliche) Geschehen ein:
Maura Isles nimmt an einem Pathologenkongress in Wyoming teil, wo sie einen alten Bekannten, Doug, durch Zufall nach langer Zeit wiedertrifft. Dieser lädt sie ein, mit ein paar anderen Freunden auf ein Skiwochenende mitzukommen. Weil ihre Beziehung eine Katastrophe ist, entschließt sie sich, mitzukommen. Auf dem Weg zur Skihütte kommt die Gruppe jedoch von der Straße ab, und sie müssen in dem Ort Kingdom Come Unterschlupf vor dem Schneesturm suchen.
Der Ort ist vollkommen verlassen, die Gruppe findet immer wieder tote Haustiere und andere Zeichen dafür, dass die Bewohner äußerst überstürzt aufgebrochen sein müssen. Maura und die anderen jedoch sitzen in dem Ort fest.
Schließlich beschließt Jane, nach Maura zu suchen, und so klärt sich nach und nach die Geschichte des Ortes, der von einer Sekte errichtet wurde, und in einer großen Verstrickung aus korrupten Polizisten, falschen Verdächtigungen und dem Ringen mit der Macht des Sektenführers kommt schließlich ein Skandal zutage, der noch weiter reicht, als zunächst abzusehen war.

Meine Einschätzung:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es bleibt durchweg spannend und schafft es, stets subtil genug zu bleiben, dass die eigene Fantasie angeregt wird und man immer wieder selbst Erklärungen findet, die dann doch wieder verworfen werden, wenn eine neue (unerwartete) Wendung eintritt.
Man fiebert wirklich mit, vor allem bei der langen Verfolgungsjagd und der Suche nach Maura. Gegen Schluss nimmt das Buch dann schließlich noch einmal an Fahrt auf und klärt schließlich das Geschehen in Kingdom Come auf eine Weise auf, die man nicht kommen sah. Schade finde ich nur, dass die Auflösung etwas zu schnell und unvermittelt kommt. Da hätte man sich mehr Zeit lassen und vielleicht auch früher schon ein paar subtile Hinweise einstreuen können.
Insgesamt also ein gelungenes Buch, das sich meiner Meinung nach übrigens auch gut unabhängig von den anderen Teilen lesen lässt.

Veröffentlicht am 12.07.2023

Wem kannst du trauen?

Zwei Fremde
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Remie hat ihre letzte Nachtschicht in einem fast leeren Hotel in den Highlands vor sich, als dieses durch einen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten wird. Und als wäre dies nicht schon genug, verlangen ...

Remie hat ihre letzte Nachtschicht in einem fast leeren Hotel in den Highlands vor sich, als dieses durch einen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten wird. Und als wäre dies nicht schon genug, verlangen im Laufe der Nacht zwei Fremde Einlass, die beide von sich behaupten, ein Polizist zu sein, der Remie und die Gäste vor dem jeweils anderen schützen muss. Nun liegt es an Remie zu entscheiden, wem sie vertrauen kann. wird sie sich richtig entscheiden?

"Zwei Fremde" von Martin Griffin hat mich schnell in seinen Bann gezogen, der Schreibstil war flüssig und angenehm zu lesen und das Setting zunächst gekonnt gesetzt. Richtig spannend wurde es dann, als die beiden "Polizisten" auftauchten und das Rätselraten losging. Gerade dachte man, man hätte sich eine Meinung zu dem einen oder dem anderen gebildet, da gab es wieder eine kleine Wendung, die einen wieder alles hinterfragen ließ.
Bis dann unerwartet früh die Auflösung kam und man etwas ratlos zurückblieb mit der Frage, was denn jetzt in der zweiten Hälfte noch passieren soll.
Nach einem kleinen Durchhänger in der Spannungskurve konnte der Autor dann doch noch mal überraschen, zumindest ein bisschen, und es gab einen an sich soliden Show-down.
Leider taten sich hier dann aber auch ein paar Logiklücken auf, und ein paar Nebenstränge der Handlung blieben ungeklärt.

Der Thriller hat mich nicht atemlos zurückgelassen, für ein alles in allem kurzweiliges Lesevergnügen hat er aber gesorgt.

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