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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2022

Wilde Gesellen - vom Sturmwind durchweht

The Great Outdoors – Into the Wild
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Wilde Gesellen - das trifft sowohl auf das Wild als auch auf seine Jäger zu, wenn auch der moderne Waidmann ganz sicher kein Fürst in Lumpen und Loden ist, sondern eher gepflegt auftritt. Denn ganz klar: ...

Wilde Gesellen - das trifft sowohl auf das Wild als auch auf seine Jäger zu, wenn auch der moderne Waidmann ganz sicher kein Fürst in Lumpen und Loden ist, sondern eher gepflegt auftritt. Denn ganz klar: Wild jagen und zubereiten entspricht definitiv dem Zeitgeist.

Dem Autor Markus Sämmer ist hier ganz klar ein wunderschönes (die Fotos bringen mich zum Schwärmen) Werk gelungen, das weitaus mehr ist als ein Kochbuch, es bietet quasi einen Einstieg in ein Leben - nein, nicht als Wilderer, um Gottes Willen. Als Jäger oder zumindest als jagdaffiner Wildkoch.

Hier wird alles geboten - schlichte und aufwendigere Rezepte, aber mehr noch ausführliche Erläuterungen zum neuen "Wild Life" mit Glossar und allem Zipp und Zapp.

Es ist tatsächlich ein liebevolles Werk. Ich bin keine Jägerin und mag auch nur wenig Wild, aber ich habe einen Heidenrespekt und sehr viel Achtung davor und empfehle, dieses Buch jemandem zu schenken, mit dem man es sehr, sehr gut meint.

Veröffentlicht am 21.10.2022

Wo komme ich eigentlich her?

Élises Geheimnis
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Das fragt sich die junge Josephine nicht erst im Jahr 1962, doch nun ist sie in den letzten Zügen mit ihrem Abitur und bevor sie hinaus in die Welt zieht, will sie doch genau erfahren, was sie ausmacht.

Ihre ...

Das fragt sich die junge Josephine nicht erst im Jahr 1962, doch nun ist sie in den letzten Zügen mit ihrem Abitur und bevor sie hinaus in die Welt zieht, will sie doch genau erfahren, was sie ausmacht.

Ihre Mutter Élise hat ihr sehr, sehr wenig erzählt und außerdem ist sie immer die ganze Woche unterwegs, Josephine und die gemeinsame Freundin der Familie sind dann auf sich gestellt.

Aber es gibt ja noch Isabel, die deutlich jüngere Schwester der Mutter in Paris. Dort fährt Josephine für ein paar Tage hin und findet Isabel durchaus erzählfreudig vor.

Was sie dann erfährt - das darf ja wohl nicht wahr sein! Eine Geschichte über die Zeit der Deutschen Besatzung von Vichy-Frankreich, die in Paris besonders rigide gehandhabt wurde, mittendrin Élise und irgendso ein Mann - also wirklich!

Josephine beginnt selbst nachzuforschen und landet in England - zunächst zwar nur mit dem Finger auf der Landkarte, doch das ändert sie so schnell wie möglich!

Ein wundervoller, allerdings sehr trauriger historischer Roman über Frankreich im Zweiten Weltkrieg und danach.

Wer alles wissen will und sich nicht scheut vor heftigen Inhalten, der ist hier an der richtigen Adresse. Denn Autorin Ruth Druart lässt nichts aus - aber das tut sie auf eine so gleichermaßen offene wie warmherzige Art und Weise, das ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Atmosphäre
  • Cover
Veröffentlicht am 17.10.2022

Alles neu für und mit Hanna!

Kalt und still
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Wer nicht abwarten kann und einfach erfahren möchte, ob es sich lohnt, Hanna Ahlander, die als absoluter Pechvogel in die mit diesem Band startende Serie eingeführt wird, kennenzulernen, dem ...

Wer nicht abwarten kann und einfach erfahren möchte, ob es sich lohnt, Hanna Ahlander, die als absoluter Pechvogel in die mit diesem Band startende Serie eingeführt wird, kennenzulernen, dem kann ich sagen: Unbedingt!

Denn Hanna selbst ist eine überaus vielschichtige Person, die wesentlich mehr ist, als sie zu sein scheint. Das erkennt man schon im Laufe dieses ihres ersten Falles, aber ich bin sicher, dass auch in den nächsten Bänden noch einige Überraschungen, was ihre Person angeht, auf uns Leser*innen zukommen.

Gleich zu Beginn wird Hanna nämlich von ihrem bisherigen Chef in Stockholm gefeuert und der Grund ist ein unglaublicher: sie nämlich ist drauf und dran, einen Kollegen am Totschlag oder gar Mord an seiner Frau zu überführen, ihr Vorgesetzter möchte dies - man will es ja nicht glauben - vertuschen.

Richtig rausschmeißen kann er sie nicht, aber sie soll bloß nicht wagen, noch mal am Arbeitsplatz aufzutauchen. Und dann wartet der nächste Schlag auf sie: auch zu Hause wird sie rausgeschmissen, ihr Freund hat nämlich eine Neue! Und ihm gehört die Wohnung, so dass sie sich mal schön verdünnisieren soll!

Gut, dass es die große Schwester Lydia gibt, die immer eine Lösung in petto hat. Die führt Hanna nach Are, einen beliebten schwedischen Wintersportort in die Luxusherberge von Lydias Familie.

Und zu einem Vermisstenfall - es geht um die Abiturientin Amanda, 18 Jahre alt, die nach einer Feier nicht nach Hause kommt und nirgendwo aufzufinden ist.

Viveca Sten schreibt wie gewohnt so fesselnd und mitreißend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und die gut 500 Seiten in zwei Tagen durch hatte. Ich habe mich durch den Fall gefressen, muss ich sagen. Denn nicht nur der Stil der Autorin vermag zu begeistern, nein, mehr noch ist es der Inhalt. Diesmal führt er uns inmitten des größten Luxus zu den Bedürftigsten der schwedischen Gesellschaft.

Auch wenn es sehr gut ausgedacht ist - nein, gerade deswegen hätte es gerade so passieren können! Sten hält geschickt die Balance zwischen Zufällen und wahren Ereignissen bzw. den Entwickungen der letzten Jahre.

Zudem hat die Auflösung mich ganz schön überrascht. So machen Krimis Spaß. Andererseits - wenn alle so toll schreiben würden wie Viveca Sten, dann wüsste man ja gar nicht wie gut man es hat als lesender Mensch! Ein Hoch auf diese wundervolle Autorin, auf dass sie uns bald den nächsten Band zukommen lasse!

Veröffentlicht am 13.10.2022

Therese von Bayern steht ihren Mann

Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas
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Verzeihung, in Tagen des Genderns natürlich ihre Frau - zu einer Zeit und in einer Gegend, die sehr erstaunen lässt. Denn in Katharina Innigs auf realen Ereignissen basierenden Roman erfahren wir, dass ...

Verzeihung, in Tagen des Genderns natürlich ihre Frau - zu einer Zeit und in einer Gegend, die sehr erstaunen lässt. Denn in Katharina Innigs auf realen Ereignissen basierenden Roman erfahren wir, dass sie bereits im Jahr 1888 eine Forschungsreise nach Brasilien geleitet hat - mit sich selbst als einziger teilnehmender Forscherin. Möglicherweise würde man sie heute als Biologin bezeichnen, Botanik und Zoologie begeisterten sie gleichermaßen. Doch sie war so viel mehr, konnte sie sich doch in mehr als einem Dutzend Sprachen verständigen und kannte sich auch in Geographie und Literatur bestens aus.

Die Autorin folgt dem kleinen Forschungsteam, das dem, was heute darunter verstanden wird, in keinster Weise ähnelt, sondern nach höfischen Vorstellungen zusammengestellt ist, bis nach Manaus und in die Tiefen des Regenwaldes.

Ebenso kenntnisreich wie warmherzig beschreibt sie Begegnungen, Entdeckungen und Zusammenstöße, verzichtet auch nicht auf humorvolle Einschübe an passender Stelle.

Die Handlung findet auf zwei Ebenen statt - neben der Reise begegnen wir Therese im Jahr 1924, kurz vor ihrem Tod in ihrem Haus am Bodensee, in das sie sich seit Ausbruch des Ersten Weltkriegs zurückgezogen hatte und von ihrer einstigen Gesellschaftsdame auf der Reise nach Brasilien besucht wird. Schwer erkrankt lässt sie sichl bei der Ordnung ihres Nachlasses helfen und schwelgt mit dem Besuch in gemeinsamen Erinnerungen. Doch auch zur Gegenwart hat sie ihre - natürlich keineswegs konventionelle - eigene Ansicht, mit der sie nicht hinter dem Berg hält.

Kurzum: dies ist ein anspruchsvoller historischer Roman, wie er faszinierender nicht sein könnte, jedenfalls aus meiner Sicht. Sollte die Autorin noch über zeitliche Ressourcen verfügen, empfehle ich ihr, eine Schreibwerkstatt für dieses Genre zu begründen, das noch mehr als ausbaufähig ist.

Veröffentlicht am 11.10.2022

Ein bezauberndes Kinderbuch - nicht nur zu Weihnachten

Leah und der Stern von Betlehem
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Und nicht nur für Kinder, denn auch ich bin von der bildstarken Lektüre seit Tagen wie verzaubert. Ja, hier dient die biblische Weihnachtsgeschichte als Grundlage, bzw. verschiebt sich die Perspektive: ...

Und nicht nur für Kinder, denn auch ich bin von der bildstarken Lektüre seit Tagen wie verzaubert. Ja, hier dient die biblische Weihnachtsgeschichte als Grundlage, bzw. verschiebt sich die Perspektive: erzählt wird aus der Sicht eines Kindes, nämlich aus der von Leah, der Tochter des Herbergswirtes, der Maria und Josef seinen Stall zur Verfügung stellt.

So ist es für Kinder sicher noch besser nachzuvollziehen, beispielsweise wenn Maria zu Leah spricht und sie bittet, das Jesuskind mal kurz zu übernehmen. Wer würde das nicht gerne tun? Ein schönes Buch, das die Familie sicher einige Jahre begleiten wird!