Sehr schöne Idee eher hölzern umgesetzt
Luca & AllegraRomeo und Julia ist eine tragische Geschichte, aber eben nur das: eine Geschichte. Das denkt zumindest Allegra, bevor sie an den Gardasee reist und erfährt, dass die Nachfahren der Capulets und der Montagues ...
Romeo und Julia ist eine tragische Geschichte, aber eben nur das: eine Geschichte. Das denkt zumindest Allegra, bevor sie an den Gardasee reist und erfährt, dass die Nachfahren der Capulets und der Montagues noch immer in der Region wohnen und die Familienfehde offenbar weiterführen. Doch erst als Allegra auf Luca Montague trifft, beginnt sie zu begreifen, was diese Fehde für sie persönlich bedeutet ...
Luca & Allegra klang einfach richtig gut. Nachfahren von Romeo und Julia, Italien, wahre Liebe, Maskenbälle, ein magisches Schicksal. Alles davon hat mich direkt angesprochen. Das Setting war richtig schön. Man hat einige Impressionen mitnehmen können. Die Entwicklung der Handlung, was Allegra immer mehr erfahren hat, wie alles zusammenhängt, was sie tun muss, wie man das Schicksal ändern kann und dann auch noch der Cliffhanger am Ende von Band 1 waren richtig interessant gemacht und haben mich mit Neugier weiterlesen lassen. Ein wirklich tolles Konzept. Band 2 hat sich dann ein wenig gezogen und ich hab das Italien-Flair vermisst, aber auch hier wurden viele spannende Elemente eingebaut und der Weg, auf den sich Allegra begeben muss, war kreativ umgesetzt.
Aber ingesamt hatte ich doch etwas Probleme mit dem Buch. Es erschien mir einfach sehr häufig hölzern – sowohl die Dialoge als auch wie die Szenen/Situationen zusammengesetzt waren. Und teilweise auch unglaubwürdig. Allein schon der Start ins Buch. Man hat gemerkt, dass es einfach sehr schnell zur Sache, zum Kern des "Problems" gehen sollte, und dadurch hat die Autorin sich keine Zeit genommen, den Weg dahin richtig aufzubauen. Wie und warum Allegra überhaupt nach Italien kommt und auch das Eintreffen im Hotel, wie und wie schnell ihr die Wahrheit gesagt wird und wie schnell sie das einfach so akzeptiert – und weiter geht's. Das war für mich total unnatürlich. Es wurde etwas besser im Laufe der Zeit, aber dieses Gefühl, dass die Handlungsentwicklung nicht fließend geschieht, sondern es eher hölzern voranpurzelt, ist teilweise geblieben. Und die Sache mit den Gefühlen ... Ich finds total interessant, wenn die durch Schicksal, Flüche oder was auch immer beeinflusst werden. Aber mir war es hier zu schnell von 0 auf 1000, ich kam gar nicht hinterher und konnte es entsprechend einfach nicht so richtig nachfühlen.
Das klingt jetzt zum Ende hin sehr negativ, und tatsächlich hat mich das Buch auch ein wenig enttäuscht, ich hab mir eine ausgefeiltere Geschichte erhofft. Aber schlecht fand ich das Buch deswegen jetzt nicht. Ich habs durchaus gern gelesen, Setting, Idee und auch die Charaktere an sich haben mir in jedem Fall gefallen. Aber mehr als ein "war ganz gut" kann ich nicht unbedingt sagen. Von mir gibts 3,5 Sterne. Ich bereue es nicht, das Buch gelesen zu haben und hatte ein paar nette Lesestunden.