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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2022

Langatmige aber tiefgründige Geschichte, welche mich nicht voll abholen konnte

Die dunklen Sommer
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Im Roman „Die dunklen Sommer“ von Miranda Beverly-Whittemore hatte ich mir eine spannungsvolle Lektüre erhofft. Vollkommen mitreißen konnte mich die Geschichte im Gesamten letztendlich aber leider nicht. ...

Im Roman „Die dunklen Sommer“ von Miranda Beverly-Whittemore hatte ich mir eine spannungsvolle Lektüre erhofft. Vollkommen mitreißen konnte mich die Geschichte im Gesamten letztendlich aber leider nicht. Prinzipiell ist die Handlung durchaus interessant und auch die Erzählweise, mit sich kapitelweise abwechselnden zeitlichen Perspektiven, gefiel mir gut. Der Schreibstil liest sich meist angenehm, wobei man die Eigenart der Erzählerin, alle um sich herum vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, lateinisch zu benennen, schon mögen muss. Trotzdem ergaben sich für mich immer wieder Längen. Für meinen Geschmack wird die Handlung nämlich zu sehr ausgedehnt und übermäßig langatmig erzählt. Vor allem da sich die großen Enthüllungen des Endes, für mich schon länger abzeichneten. Eine straffere Darstellung hätte der Geschichte auf jeden Fall gut getan, wobei ich auch dann nicht sagen könnte, ob so mehr Spannung aufgekommen wäre. Alles in allem hatte ich mir einfach etwas mehr erwartet. Wer schon andere Romane über sektenähnliche Gemeinschaften und deren Dynamik gelesen hat, wird hier erzählerisch wenig Neues finden. Die Autorin bleibt bei klassischen Themen wie Schuld, Manipulation und Abhängigkeit und erzählt eine realistisch wirkende, wie auch traurige Geschichte. Die Grundstimmung des Romans ist dabei stets gedrückt, auch in den eigentlich fröhlicheren Passagen, umweht die Handlung ein wehmütiger Hauch. Und so fällt mir die Bewertung des Buches wirklich nicht leicht. Einerseits punktete es mit Authentizität und ausgereiften Charakteren, andererseits verliert sich die Geschichte immer wieder in Belanglosigkeiten und konnte mich auch sonst nicht großartig überraschen. Deshalb bleibe ich bei meiner Bewertung in der guten Mitte und vergebe 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Komplexe und vielschichtige Sci-Fi-Geschichte – Über die Zukunft der Kunstwelt

A.R.T. - Coup zwischen den Sternen
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Normalerweise ist Science Fiction eins meiner liebsten Genres, aber leider lag mir „A.R.T. - Coup zwischen den Sternen“ von Kris Brynn persönlich nicht so. Dies liegt aber überhaupt nicht an der darin ...

Normalerweise ist Science Fiction eins meiner liebsten Genres, aber leider lag mir „A.R.T. - Coup zwischen den Sternen“ von Kris Brynn persönlich nicht so. Dies liegt aber überhaupt nicht an der darin entworfenen zukünftigen Welt der Autorin, denn diese war für mich nachvollziehbar und gefiel mir noch dazu richtig gut. Neben klassischen Sci-Fi-Elementen, gibt es nämlich interessante Überlegungen zum zukünftigen Gesundheitssystem, dem Thema Religion (insbesondere der katholischen Kirche), im Mittelpunkt steht allerdings wie schon der Titel verrät die veränderte Kunstszene. Auch hier beleuchtet die Autorin unterschiedliche Facetten und denkt Kunst weiter. Der Roman behandelte wirklich Themen welche mich prinzipiell interessierten und mich thematisch deshalb auch fesseln konnten. Verpackt wurde das Ganze dann in eine temporeiche und durchdachte Gaunerkomödie.
Ich persönliche hatte nur leider große Schwierigkeiten den Überblick zu behalten, was meinen Lesespaß etwas minderte. Denn die Autorin fordert ihre Leser:innen durch vier unterschiedliche Interessenfraktionen und mindestens sechs verschiedene Perspektiven heraus. Diese Perspektiven wechseln noch dazu häufig (manchmal von Absatz zu Absatz) und an keiner Stelle ist die erzählende Figur gekennzeichnet. Gerade zu Beginn hatte ich deshalb nicht nur damit zu kämpfen die vielen Charaktere überhaupt zu unterscheiden, sondern musste auch noch herausfinden wer denn gerade überhaupt „erzählte“. Immer dann wenn ich gerade im Lesefluss war, gab es wieder einen Wechsel und ich war erst mal raus. Nur mit hoher Konzentration und einem sehr langsamen Lesetempo kam ich schließlich in der Geschichte voran. Prinzipiell mag ich es durchaus wenn Bücher mich fordern, hier war es für meinen Geschmack nur einfach etwas zu viel des Guten. Außerdem wäre die Geschichte meiner Meinung nach auch mit eins bis zwei Partien weniger, noch genauso spannend und abwechslungsreich gewesen. Trotzdem denke ich das dieses Buch seine Liebhaber finden wird. Komplex, durchdacht und voller kluger Gedanken hat es auf jeden Fall auch seine Stärken. Ich persönlich kann aber leider nicht mehr als 3 Sterne vergeben, denn gerade bin ich vor allem froh das Buch nun beendet zu haben.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Viel französisches Flair und eine besondere Geschichte

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
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„Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“ von Pierre Martin ist eher der Cosy Crime anzurechnen und spielt wie der Titel schon verrät in Frankreich. Der Autor gibt seinen Leser:innen auch wirklich keine ...

„Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“ von Pierre Martin ist eher der Cosy Crime anzurechnen und spielt wie der Titel schon verrät in Frankreich. Der Autor gibt seinen Leser:innen auch wirklich keine Gelegenheit dies zu vergessen, denn seine Figuren werfen ständig mit französischen Wörtern um sich, was mich im Verlauf des Buchs immer mehr störte. Neben umgangssprachlichen Ausdrücken, welche ich mir auch ohne Französischkenntnisse noch herleiten konnte, kommen aber auch immer wieder ganze Sätze vor, welche den Lesefluss doch ausbremsten. Dabei ist eine große Stärke des Buchs sicherlich die wunderbar eingefangene Atmosphäre, inklusive des französischen Lebensgefühls. Detailreich und anschaulich nehmen Umgebung, sowie kulinarische Besonderheiten, so einen großen Raum im Buch ein. Diese Umsetzung gefiel mir wirklich sehr gut, da so für Wohlfühlatmosphäre gesorgt wurde. Auch der Schreibstil konnte, bis auf die exzessiven sprachlichen Ausflüge, bei mir durchgehend punkten. Leicht und angenehm flog ich nur so durch die Seiten.

Allerdings konnte mich die eigentliche Handlung des „Kriminalromans“ weniger überzeugen. Krimi ist hier bewusst in Anführungszeichen gesetzt, denn Spannung und Raffinesse ließ der Roman leider vermissen. Abgesehen von der interessanten Konstellation, der Auftragsmörderei als Familiengeschäft, dümpelt die Handlung so vor sich hin. Lucien löst nach und nach, auf mal mehr und mal weniger kreative Weise, seine Aufträge, wobei ein Zusammenhang zwischen diesen meist nicht vorhanden ist. Mein größtes Problem hatte ich aber mit dem Hauptprotagonisten selbst. Dieser soll zwar eigentlich sympathisch wirken, durch seine anhaltende lässige und unbekümmerte Art und seine ständig oberflächlichen und sexistischen Bewertungen und Kommentare Frauen gegenüber, ging er mir aber gehörig auf die Nerven. Gerade bei Cosy Crime braucht es finde ich sympathische Charaktere, hier zeigen sich diese aber wirklich an keiner Stelle im Buch. Auch die Nebenfiguren konnten mich alles in allem nicht überzeugen, besonders schlecht kommen (bis auf die Haushälterin Rosalie) alle Frauen weg. Da mich sowohl Handlung als auch Protagonist:innen nicht mitreißen konnten, mag ich nicht mehr als 3 Sterne vergeben. Alles in allem ist „Monsieur le Comte“, keine Reihe welcher ich in Zukunft treu bleiben werde.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Ein Jugendbuch, welches trotz seiner Ernsthaftigkeit leider nur an der Oberfläche kratzt

Tod einer Stadtelfe
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In ihrem Roman „Tod einer Stadtelfe“ nimmt sich Autorin Miranda Rouge eine Vielzahl an wichtigen, wie auch heftigen Themen vor, die Triggerwarnung sollte hier unbedingt ernst genommen werden. Im Mittelpunkt ...

In ihrem Roman „Tod einer Stadtelfe“ nimmt sich Autorin Miranda Rouge eine Vielzahl an wichtigen, wie auch heftigen Themen vor, die Triggerwarnung sollte hier unbedingt ernst genommen werden. Im Mittelpunkt ihrer Geschichte stehen zwei sehr unterschiedliche Mädchen, gefangen in einer gefährlichen Freundschaft. Drogen, Alkohol und ein Übermaß an sexuellen Andeutungen und Handlungen treiben die Geschichte außerdem immer weiter voran. Die aufziehende Gefahr ist spürbar und der Spannungsbogen gefiel mir prinzipiell gut. Auch das zwischenmenschliche Geflecht in der Freundesgruppe ist der Autorin wirklich gelungen. Dennoch gibt es für mich am Buch auch Kritikpunkte. Als erwachsene Leserin, habe ich mich leider überhaupt nicht wohl in dieser Geschichte gefühlt. Dies lag am einfachen, umgangssprachlich gehaltenen und immer wieder auch ordinär, wirkenden Sprachstil, mit welchem ich bis zuletzt nicht warm wurde. Allzu oft drehen sich die Gedanken der Jugendlichen ums Gefallen, Sex, oder andere Äußerlichkeiten und obwohl es letztendlich ans Eingemachte geht, blieb die Handlung für mich zu sehr an der Oberfläche und ging mir deshalb nicht unter die Haut. Die Botschaft auf welche die Autorin abzielt ist dabei durchaus verständlich, nur ihre Umsetzung überzeugte mich letztendlich nicht. Besonders die Dramatik zum Ende hin erschien mir dann auch nicht mehr authentisch und liefert zudem ein recht düsteres Menschenbild. Lehrreich könnte die Lektüre, gerade für Jugendliche, dennoch sein. Eines schafft sie nämlich auf jeden Fall, sie schreckt definitiv ab. Für mich reicht es im Gesamten letztendlich aber nur für 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Nicht das gewohnte Niveau des Autors – Blasse Figurenzeichnung und eine vorhersehbare Handlung

Freiheitsgeld
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Die Bewertung von „Freiheitsgeld“ von Andreas Eschbach fällt mir richtig schwer, denn von einem meiner Lieblingsautoren bin ich anderes gewohnt. Die Geschichte ist von der vertrauten Genialität des Autors ...

Die Bewertung von „Freiheitsgeld“ von Andreas Eschbach fällt mir richtig schwer, denn von einem meiner Lieblingsautoren bin ich anderes gewohnt. Die Geschichte ist von der vertrauten Genialität des Autors meiner Meinung nach sehr weit entfernt und nach der Lektüre muss ich leider zugeben, dass mich das Buch im Gesamten nicht überzeugen konnte. Das ist gerade deshalb so schade, da ich das gewählte Thema an sich super spannend und durchaus wichtig finde. Doch das Bedingungslose Grundeinkommen (im Buch Freiheitsgeld genannt) kommt hier wahrlich nicht gut weg. Eschbach zeichnet eine für Menschen düstere Zukunftsaussicht, wobei er zumindest für die Umweltprobleme eine Lösung parat hat. Als reine Dystopie, mag ich die Geschichte deshalb auch nicht bezeichnen. Zu Beginn gefiel mir das Worldbuilding noch richtig gut. Auf viele Bereiche wird eingegangen (z.B. Schulsystem, Steuerverwaltung, Polizei, Nahrungsmittel, u.w.) und interessante Ansätze sind erkennbar. Leider bleiben diese dann aber im weiteren Handlungsverlauf auf der Strecke, da sich die Geschichte auf viele private Details der Hauptprotagonist:innen fokussiert und letztendlich auch verliert. Bei einigen dieser sehr genau beschriebenen Einzelheiten handelt es sich noch dazu leider um explizite Sexszenen, welche für mich nicht recht in dieses Buch passen wollten, außerdem trugen diese inhaltlich nichts Wichtiges zur Handlung bei. Gepaart mit ausschließlich stereotyp dargestellten Paarbeziehungen ergab sich so eine eher nervige Mischung. Wirklich keiner der dargestellten Charaktere war mir sympathisch, alle bleiben blass und unnahbar. Ein weiterer Kritikpunkt stellt die Vorhersehbarkeit von vielen Wendungen dar. Einige Hinweise wurden tatsächlich so oft im Text erwähnt, das sie wirklich nicht mehr als dezent gelten konnten und mich die Geschichte dementsprechend nur noch sehr wenig überraschen konnte. Im Gesamten wirkt die Handlung außerdem konstruiert und leider nicht durchgehend stimmig. Einzig der Schreibstil sorgte dafür das ich weitergelesen habe. Dieser liest sich nämlich leicht und angenehm und so kommt man hier schnell durch die Seiten. Alles in allem war „Freiheitsgeld“ für mich kein Highlight. Das Werk wirkte lieblos und nicht richtig durchdacht. Sehr schade, denn Potenzial ist durchaus erkennbar! So kann ich im Vergleich zu anderen Romanen, leider nicht mehr als 3 Sterne vergeben.

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