Informationsüberflutung
Die Welt kippt„Die Welt kippt“ ist ein Roman, der erschreckend realistische Grundzüge in sich trägt. Heiko von Tschischwitz kennt sich im Bereich Klimaschutz und erneuerbarer Energien bestens aus. Das ist auf jeder ...
„Die Welt kippt“ ist ein Roman, der erschreckend realistische Grundzüge in sich trägt. Heiko von Tschischwitz kennt sich im Bereich Klimaschutz und erneuerbarer Energien bestens aus. Das ist auf jeder einzelnen Seite spürbar und auch, dass die Überlegungen, die hinter den Handlungen in diesem Gesellschaftsroman stehen, nicht den Teufel an die Wand malen wollen. Sondern eine Möglichkeit abbilden, wie sich in naher Zukunft unser Leben verändern könnte und wie der tatsächliche Stand der Klimakrise ist.
„Die Welt kippt“ vereint unglaublich viel Wissen aus unterschiedlichsten Bereichen und vermengt sie zu einem Klimaroman, der uns alle etwas angeht. Heiko von Tschischwitz beleuchtet nicht nur unterschiedliche politische Themen und damit einhergehende gegensätzliche Wertmaßstäbe, sondern auch, welche Auswirkungen die allgemeine Erhöhung der Erderwärmung für uns und unseren Planeten hat. Gleichzeitig erschafft der Autor eine Idee, wie der Menschheit Vollendendes bewusst gemacht werden kann, dass es einen richtig dringenden Handlungsbedarf gibt. Gleichzeitig wird eine Lösung angeboten, die mich nachdenklich stimmt.
Wahrheit und Fiktion verschwimmen in „Die Welt kippt“ zu einer sehr realistischen Möglichkeit, wie die Entwicklung der aktuellen Klimakrise aussehen könnte, und spielt in den Jahren von 2024 bis 2028. Dabei lässt der Autor regelmäßig Charaktere aufeinanderprallen, die grundsätzlich verschiedene Ansichten zu ein und demselben Problem haben. Durch die darauffolgenden Dialoge gelingt es Heiko von Tschischwitz sämtliche Seiten so zu beleuchten, dass sowohl Vor- als auch die Nachteile der jeweiligen Überzeugung zum Vorschein kommen. Ich habe das im Verlauf des Lesens immer wieder bewundert und dennoch für mich ist das einfach viel zu viel wissenschaftlich. Mit dem Thema kenne ich mich einfach zu wenig aus, um dem Geschehen rasch folgen zu können. Ich musste häufige Lesepausen machen, um das Gelesene verarbeiten und auch verstehen zu können.
Der Aufbau von „Die Welt kippt“ ist hochkomplex. Das macht sich auch in den einzelnen Kapiteln bemerkbar, die unterschiedlich lang sind, aber zu Beginn immer mit der Angabe von Ort, Datum und gelegentlich auch der Zeit, an der die kommenden Handlungen spielen wird, angeben sind. Das macht es mit leicht, zumindest geografisch den Überblick zu behalten. Inhaltlich ist dies aber deutlich schwieriger, da es oftmals wechselnde Perspektiven innerhalb der Kapitel gibt, was bei der Vielzahl an auftauchenden Charakteren manchmal eine echte Herausforderung ist. Manche davon haben kurze Gastauftritte, anderen wiederum begegne ich häufiger. Eine richtige Beziehung kann ich jedoch zu niemanden richtig aufbauen, obwohl die Charaktere authentisch und tiefschichtig gestaltet sind. Auf mich wirken vor allem die Hauptfiguren nicht nahbar genug. Irgendwie gelingt es mir auch nicht mitzufiebern. Stattdessen sauge ich alle Informationen und Gedankenspiele in mich auf und versuche sie zu verarbeiten. Ja, das Thema ist brandaktuell und äußerst wichtig. Deshalb kann ich auch nicht traurig darüber sein, dass mich das Buch nicht wirklich unterhält. Stattdessen regt es mich zum Nach- und Umdenken an.
Fazit:
Ein wichtiges Buch, um die drohende Klimaerwärmung zu verstehen und zu begreifen, dass wir endlich handeln müssen. Wer hier allerdings auf einen spannungsvollen Unterhaltungsroman hofft, sollte sich schon ziemlich gut in der Materie auskennen, ansonsten droht eine Reizüberflutung an wissenschaftlichen Informationen und realistischen Möglichkeiten der Krise wirkungsvoll entgegenzutreten.