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Veröffentlicht am 04.03.2023

Ein düsteres Geheimnis in einem dunklen Herrenhaus und spannendem Verlauf

Das Geheimnis der Gouvernante
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Dieser Roman spielt zur Zeit des viktorianischen Englands und wird aus der Sicht der Gouvernante Harriet erzählt.

Der Einstieg beginnt mit dem schaurigen Ende des kleinen Samuel Wainwright auf Teesbank ...

Dieser Roman spielt zur Zeit des viktorianischen Englands und wird aus der Sicht der Gouvernante Harriet erzählt.

Der Einstieg beginnt mit dem schaurigen Ende des kleinen Samuel Wainwright auf Teesbank Hall.

Im weiteren Verlauf hält Harriet ihre Erlebnisse auf dem Anwesen der Wainwrights fest, selber auf der Flucht vor ihrem furchtbaren Onkel und unter falschem Namen. Da sich kaum einer nach Teesbank Hall verirrt, zu düster und unheimlich ist dieser Ort,
arbeitet sie als Gouvernante für die abweisende und etwas seltsame Eleanor und kommt nach und nach hinter die Ereignisse um den Tod des kleinen Samuel. Doch je mehr sie über dieses Familiengeheimnis erfährt, desto gefährlicher wird es.

Die Charaktere sind alle sehr speziell- ob die Familie selber, aber auch die Angestellten. Es fällt einem schwer, hier irgendetwas liebenswertes zu finden oder Mitgefühl für die Bedürfnisse der Kinder.

In einer Zeit der Veränderungen in England hat man hier das Gefühl, die Zeit steht still und der Fortschritt wurde ausgeblendet. Gerade die Ansichten der Großmutter und ihre Reaktionen haben mich oft geschockt. Während die Mutter unscheinbar und melancholisch wirkt, hat der Vater seine Macht auf vielerlei Weise zum Ausdruck gebracht, so dass man für Eleanors Verhalten immer mehr Verständnis hat, auch wenn es sehr sprunghaft und teilweise auch etwas furchteinflößend scheint.
Doch je mehr man über sie liest, je mehr man die Familie kennenlernt, desto mehr Verständnis zeigt man für ihr Verhalten und auch Harriet ist bemüht, eine Verbindung zu ihr aufzubauen, was beschwerlich ist. Je mehr ans Licht, desto mehr stockt einem der Atem.

Es ist eine Mischung aus bedrückend, atmosphärisch, bildgewaltig und bedrohlich. Mit jeder Seite möchte man mehr über dieses Geheimnis kommen und das Ende ist mehr als überraschend, denn all die Wendungen machen es schwer, die Gründe zu durchschauen. Ich war erleichtert, dass Harriet in Henry, dem Bruder von Eleanor, einen Verbündeten gefunden hat.

Das Cover samt Vorschau gibt ja schon einen gewissen Vorabeindruck und lässt einen ahnen, dass man es hier nicht mit einem heiteren, lustigen Roman zu tun hat.
Dennoch war ich überrascht, welche Entwicklung die Geschichte nimmt und würde sie in die Kategorie leichter Thriller einordnen, wobei es auch ein paar romantische Elemente gibt, die für mich trotzdem etwas zu kurz gekommen sind.

Es ist erstaunlich, wie die Autorin in ihrem deutschen Debütroman solche Twists eingebaut hat – obwohl man immer wieder Gänsehaut verspürt und durch Eleanors Verhalten denkt, dort geht es nicht mit rechten Dingen zu, so wird man trotzdem mitgerissen, auch wenn es schwerfällt mit den Charakteren wirklich warm zu werden. All die Überraschungseffekte, Einblicke und Verläufe halten einen gefangen und am Schluss ist man erleichtert und gleichzeitig froh, dass es zu Ende ist.

Ich habe trotz der Spannung länger für das Buch gebraucht, um es wirken zu lassen, man schwankt zwischen überdreht, zu viel und merkwürdig, aber irgendwie passte es trotzdem, gerade wenn man die Auflösung erfährt.

Die Autorin hat auf ausdrucksstarke Weise gezeigt, welche Rolle die Frau dort spielte und mit welchen Methoden man vorging, um Menschen, die nicht dem Allgemeinbild entsprachen, still zu halten.

Auf jeden Fall ist es lesenswert, wer Romane über Gouvernanten, Intrigen und düstere Geheimnisse mag – man muss aber in der richtigen Stimmung sein, es ist kein Roman für nebenbei.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

unterhaltsamer Auftaktroman über das Ranchleben der Großfamilie Bennett - Liz und Ethan

Firefly Creek
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Der erste Band der Silverwood-Ranch der Familie Bennett in Firefly Creek, liebevoll auch "Stadt der Glühwürmchen" genannt.



Inhalt: Ethan Bennett, der sich schon als Kind lieber hinter Büchern verkrochen ...

Der erste Band der Silverwood-Ranch der Familie Bennett in Firefly Creek, liebevoll auch "Stadt der Glühwürmchen" genannt.



Inhalt: Ethan Bennett, der sich schon als Kind lieber hinter Büchern verkrochen hat und nicht wirklich viel mit der Rancharbeit am Hut hat, kommt nun nach dem Verlust seines Jobs in Sydney zurück auf die Bennett-Ranch, doch das Wiedersehen gestaltet sich ziemlich schwierig. Sein Bruder John signalisiert ihm deutlich, dass er nicht willkommen ist, ganz anders die verwitwete Schwägerin Liz und ihr kleiner Sohn Olli.

Der anfängliche kurze Rückblick durch den ebenfalls verwitweten Familienvater Harry zeigt, vor was für einer Herausforderung er steht: Als junger Witwer eine Ranch alleine zu führen und gleichzeitig seine 6 wilden und so unterschiedlichen Jungs großzuziehen.

Nachdem Samuel, einer der Jungs, viel zu früh verstirbt, lebt und arbeitet seine Witwe Liz weiter auf der Ranch, auch damit der kleine Olli weiter Anschluss zur Familie hat. Doch ihre Schwager machen es ihr durch ihr Benehmen nicht gerade leicht, zu selbstverständlich ist für sie das, was Liz tagtäglich leistet. Da ist es vorprogrammiert, dass hier und da die Fetzen fliegen.

Eindruck: Es macht wirklich Spaß, Einblicke in das harte Ranchleben zu erhalten, in all die Sorgen und Ängste, gerade weil der brummelige, aber gutmütige Harry viel zu festgefahren in den Abläufen seiner Rinderzucht ist.

Herrlich auch, wie die Jungs miteinander agieren, da gehört die ein oder andere Prügelei dazu, aber ebenso schnell auch die Hilfsbereitschaft untereinander. Johns Reaktion auf Ethan ist schwer zu durchschauen, es dauert lange, bis man hinter die Kulissen schauen kann und versteht, was der Auslöser und Grund ist.

Man wird durch die Erzählung direkt auf die Farm versetzt. All die Eindrücke, Emotionen, das Chaos, die Streitereien und das Miteinander werden so bunt und umfangreich geschildert, dass man alles genau vor Augen hat.

Liz Rolle gefiel mir gut, weil sie für sich und ihren Sohn kämpft, sich aber wunderbar gegen ihre Schwager behaupten kann und sagt, was sie denkt und fühlt. Gerade als sie so verletzt wird und man spürt, wie sehr sie leidet und auch bestätigt, wie enttäuscht und sauer sie auf die Überreaktion von allen ist.

Hörbucheindruck: Die Sprecherin hatte es nicht leicht, all die unterschiedlichen Charaktere genau passend rüberzubringen, besonders durch die speziellen Facetten der Persönlichkeit und gleichzeitig die Situation mit einzufangen, aber das hat sie super gemeistert. Dadurch ist die Erzählung noch lebendiger, unterhaltsamer gewesen und hat den Zuhörer noch mehr in die Handlung mit einbezogen.

Kleine Kritikpunkte: Die Handlung hat sich für mich stellenweise etwas gezogen und die Gedankengänge und Konflikte wiederholten sich häufiger, dadurch wurde die Geschichte etwas ausgebremst und auch absehbarer. Man hat immer auf das gewisse Etwas gewartet, was aber nicht wirklich kam, was den Spannungspegel leider etwas gedrückt hat.

Ich bin schon gespannt, ob sich das in den folgenden Teilen der anderen Bennett-Jungs steigert, denn irgendwie reizt es mich schon, ihre ganz persönliche Geschichte mitzuerleben und zu sehen, an wen sie ihre Herzen verlieren und vor welchen weiteren Herausforderungen sie stehen.

Fazit: Eine unterhaltsame Geschichte, die zeigt, wie wichtig Zusammenhalt in der Familie ist, wie man Konflikte löst und nie vorschnell verurteilt, ohne alle Fakten zu kennen und Rücksicht auf Ansichten und Gefühle zu nehmen.

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Veröffentlicht am 24.11.2022

Wenn das Leben zerreißt - dramatischer, schicksalhafter Roman

Die Pfirsichblütenschwestern
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Die Bücher von Susanne Morel kannte ich bisher nicht, doch das Cover und der Klappentext waren sehr einladend.
Inhalt: 3 Geschwister, die aufgrund des Todes ihrer Eltern auseinandergerissen werden und ...

Die Bücher von Susanne Morel kannte ich bisher nicht, doch das Cover und der Klappentext waren sehr einladend.
Inhalt: 3 Geschwister, die aufgrund des Todes ihrer Eltern auseinandergerissen werden und sich völlig neuen Situationen und Ansprüchen stellen müssen. Der kleine Lorenz kommt zu einem griesgrämigen, hitzköpfigen Onkel ins Allgäu, Konstanze wird zu ihrer herzensguten, mitfühlenden Tante nach München geholt, die ihr ermöglicht, in der Kunst aufgehen zu können und Pauline soll die Pfirsichplantage ihrer Tante Josette in Frankreich übernehmen und durch eine Ehe mit dem Nachbarssohn die Existenz erhalten. Die Schilderungen ihrer Erlebnisse, wie sie mit den neuen Anforderungen zurecht kommen sind sehr emotional und die Distanz zueinander macht ihnen allen zu schaffen. Ob unglücklich, hilflos oder verzweifelt, ohne Hoffnung auf Veränderung - all das verläuft zu einer Dramatik, die ich anfangs gar nicht erwartet habe. Dazu die Kriegswirren des 2.Weltkriegs, die die Kluft zwischen den beiden Schwestern noch größer werden lassen.
Lorenz wirkte auf mich oft sehr verängstigt, was auch an der Verhätschlung seiner Mutter lag, doch das, was er erlebt, macht aus ihm einen Jungen, der völlig überrollt von seinen Gefühlen wird und sie teilweise auch nicht mehr unter Kontrolle hat, was mich einige Male wirklich geschockt hat.
Pauline dagegen wirkte auf mich oft sehr verwöhnt, egoistisch und wankelmütig, statt es auszuprobieren hat sie vehement alles abgelehnt und somit auch ihrer Schwester oft vor den Kopf gestoßen. Es fiel mir schwer, mit ihr warm zu werden.
Konstanze dagegen war mir noch am sympathischsten, obwohl mir ihr Verhalten teils auch etwas suspekt war. Natürlich ist es leichter, wenn man gewissen Luxus gewöhnt ist, doch sie verliert leider auch oft den Blick auf die Realität und lässt sich von Spontanaktionen und ihrem Dickkopf leiten, was natürlich nicht immer gut ausgeht.
Tante Gunde war für mich der tollste Charakter, weil sie so voller Herz und Verständnis und eine wunderbare Ersatzmama ist.
Es ist leider keine leichte, einfache und beschwingte Geschichte. Von Anfang an zieht sich eine gewisse Dramatik durchs Buch, zusammen mit den Erlebnissen der Geschwister, der langsamen, aber gefährlichen Entwicklung des NS-Regimes und dem Verlauf des 2.Weltkrieges gibt es viele wirklich traurige Geschehnisse, was mir insgesamt etwas zu viel war. Dadurch konnte man in die erhoffte Geschichte der Pfirsichplantage selbst und die Schönheit der Gegend nicht ganz so abtauchen, weil es schnell wieder überdeckt wurde von dem Rest der Geschichte. Die Reaktionen und das Verhalten der Geschwister nachzuvollziehen fiel mir etwas schwer. (z.B. Konstanzes häufige überstürzte Abreisen).
Doch ich finde, es ist der Autorin gelungen, zu zeigen, wie Umstände, besonders Kriege, Menschen verändern, wie wichtig Zusammenhalt in der Familie ist, besonders wenn das Leben plötzlich so anders verläuft und man gezwungen ist, sich in neue Lebensgewohnheiten fügen zu müssen.
Es ist definitiv ein nachdenklich stimmender, etwas melancholischer Roman mit schicksalhaften, dramatischen Szenen, in der 3 junge Menschen versuchen, ihr Glück trotz Rückschläge zu finden und Stärke zeigen zu müssen, die sie selbst nicht immer empfinden.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Kämpfe für deine Träume - nach einer wahren Begebenheit

Caroline Märklin - Sie brachte Kinderaugen zum Leuchten, doch kämpfte um ihr eigenes Glück
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unbezahlte Werbung/Rezension
𝕮𝖆𝖗𝖔𝖑𝖎𝖓𝖊 𝕸ä𝖗𝖐𝖑𝖎𝖓
Autor/in: Charlotte von Feyerabend
Erschienen: 11/2022 Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Droemer HC
Ich finde es immer toll, mehr über Persönlichkeiten, die ...

unbezahlte Werbung/Rezension
𝕮𝖆𝖗𝖔𝖑𝖎𝖓𝖊 𝕸ä𝖗𝖐𝖑𝖎𝖓
Autor/in: Charlotte von Feyerabend
Erschienen: 11/2022 Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Droemer HC
Ich finde es immer toll, mehr über Persönlichkeiten, die in der früheren Geschichte etwas bewegt haben, zu erfahren. So erfährt man auch in diesem Buch mehr über die Entstehung der bekannten Firma MÄRKLIN.
Die Geschichte von Caroline Märklin, ehemals Hettich, ist alles andere als leicht gewesen. Sie ist aufgeweckt, sprüht vor Energie und Ideen und versucht auch ihren Mann Wilhelm in seinem Geschäft als Flaschner zu unterstützen und der Konkurrenz immer einen Schritt voraus zu sein. Doch zu einer Zeit, wo das Regiment der Männer herrschte und Frauen im Geschäftsgeschehen nichts zu suchen hatten, ist dies alles andere als leicht, was Caro ziemlich häufig zu spüren bekommt. Doch angesteckt vom Slogan ihres Vaters lässt sie sich unglaublich viel einfallen, um ihre Träume aber auch ihren Verpflichtungen gerecht zu werden.
Eine interessante Geschichte, die aber leider viele traurige Ereignisse enthält und für das, was Caroline alles erlebt hat, empfinde ich sie als sehr mutig und faszinierend.
All die Ereignisse zu einer Zeit, in der die industrielle Entwicklung startet, Maschinen genutzt werden, die Konkurrenz hart ist und Frauen sich behaupten müssen werden hier bedeutsam geschildert. Man erhält Einblicke in das Handwerk des Flaschners, ebenso wie die beginnende Zeit der Handelsreisenden.
Allerdings sind mir die Charaktere etwas zu oberflächlich geblieben. Zeitweise hatte ich den Eindruck, ich lese eine Information von Wikipedia mit den Daten und Fakten einer Person. Die tragischen Momente, die Caro erlebt, sind wirklich schmerzhaft, wurden mir aber etwas zu schnell abgewickelt. Ich hätte mir etwas mehr Persönlichkeit von ihr gewünscht, mehr Gefühle, gerade was ihre familiären Abläufe betrifft. Es gibt einige Zeitsprünge, in die man sich einfinden muss. Am Ende überstürzten sich die Ereignisse und Entwicklungen, was mir im Vergleich zur restlichen Geschichte zu schnell abgewickelt wurde, auch weil es wieder sehr trocken und unpersönlich geschildert wird.
Ansonsten ist es ein lesenswertes Buch, interessant auch mit den ganzen Anhängen zu den Personen, Literaturhinweisen, Fakten und Fiktion und einigen Rezepten.
Das Cover gefällt mir sehr, denn mit Märklin verbindet man überwiegend die Geschichte der Eisenbahn.

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Veröffentlicht am 21.10.2022

herzlich willkommen im kleinen Bücherdorf Swinton on Sea

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern
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Hörbuch: Das kleine Bücherdorf - Winterglitzern
Autor/in: Katharina Herzog
Erschienen: 10/2022
Verlag: Argon Hörbuch/Rowohlt Taschenbuch
Sprecher: Elena Wilms
Spieldauer: ...

unbezahlte Werbung/Rezension
Hörbuch: Das kleine Bücherdorf - Winterglitzern
Autor/in: Katharina Herzog
Erschienen: 10/2022
Verlag: Argon Hörbuch/Rowohlt Taschenbuch
Sprecher: Elena Wilms
Spieldauer: 8:14Std./Taschenbuch: 352 Seiten
Ich fand das Cover sehr ansprechend und süß gestaltet, dazu der Klappentext, der doch neugierig gemacht hat, dass ich als Hörbuchversion ausgesucht habe.
Elena Wilms als Sprecherin hat die Geschichte wirklich toll präsentiert, mit all den urigen, teils schrägen und kauzigen Bewohnern in Swinton, einem bücherliebenden Örtchen in Schottland. Man hat das Gefühl, als wenn hier die Uhren genauso anders ticken, wie in dem Märchen von Alice im Wunderland, welches eine spezielle Rolle auch in diesem Bücherdorf spielt.
Egal ob brummig, neugierig, misstrauisch aber auch absolut liebenswert wie zum Beispiel Nanette, die ältere Dame, die ein B&B führt, oder der kleine Finlay und seine Freundin Gertie. Einfach zuckersüß die beiden mit ihren pipsigen Stimmen, aber absolut überzeugt von dem, was sie denken und sich wünschen. Finlay hat mich ganz besonders berührt, weil er in seiner kindlichen Art auf herzergreifende Weise mit dem Verlust seiner Mama umgeht, weil er sagt, was er denkt und fühlt. Er schreibt ihr am Jahrestag Nachrichten, felsenfest davon überzeugt, dass sie sie schon irgendwie erhält, besonders wenn sie per Luftballon verschickt werden. Auf diese Weise erfährt auch die Kunsthändlerin Vicky von einer besonderen Nachricht und erhält von ihrem sehr eigensinnigen Vater einen besonderen Auftrag.
Der Plot ist ruhig und sanft, nichts spektakuläres und dennoch berührt es einen, wenn man all die Charaktere in ihrer Zerrissenheit erlebt, besonders Graham und sein Sohn Finlay, die um den Verlust der Frau und Mutter trauern. Vicky, weil sie sich mit dem Auftrag unglaublich schwer tut, gerade wo sie die Bewohner immer mehr kennen und lieben lernt. Missverständnisse bleiben natürlich auch nicht aus und einige Dinge entwickeln sich etwas anders, als man gedacht hat, dennoch nicht überraschend. Hier wird der Fokus auf die schönen Erinnerungen an die eigene Kindheit gelegt, den Umgang mit Ängsten und Verlusten und wie wichtig Ehrlichkeit und Vertrauen sind.
Die Autorin kannte ich bislang nicht, doch sie hat es geschafft, all die Charaktere in der Geschichte so lebendig wirken zu lassen, dass man gerne an diesen Ort reisen und sich von der besonderen Idylle und Herzlichkeit überzeugen möchte.
Es hätte stellenweise etwas ereignisreicher sein können und der Schluss ist leider etwas sehr schnulzig. Es hat mir leider auch ein wenig die charakterliche Entwicklung von Vicky gefehlt, vieles an ihrem Verhalten war unreif, die vielen Lügen, obwohl die Wahrheit doch eigentlich niemandem wehgetan hätte und auch das mangelnde Selbstbewusstsein ihrem Vater gegenüber, der wie ein Despot wirkte.
Ansonsten hätte ich schon Lust, mal wieder ins Bücherdorf zu fahren, um noch mehr von den Bewohnern dort zu erfahren.
Plot ★★★✰(3,5/5)
Charaktere ★★★✰ (3,5/5)
Gesamtwertung ★★★ (3/5)

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