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Veröffentlicht am 31.10.2022

Locker-leichte Liebesgeschichte mit wenig Tiefgang

Der schönste Zufall meines Lebens
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Mit der Liebe hat es bei Köchin Penny bisher noch nicht geklappt. Leider, denn Penny wünscht sich nichts so sehr, wie Mutter zu werden, was nach einer überstandenen Krebserkrankung für sie nicht einfach ...

Mit der Liebe hat es bei Köchin Penny bisher noch nicht geklappt. Leider, denn Penny wünscht sich nichts so sehr, wie Mutter zu werden, was nach einer überstandenen Krebserkrankung für sie nicht einfach ist. Als Penny Francesco kennenlernt, der sofort von ihr beeindruckt ist, traut sie sich nicht, ihn zu kontaktieren, obwohl er sehr darauf hofft. Durch Zufall begegnet Penny dem jungen Mann wieder. Die beiden gehen trotz Pennys Unsicherheit schließlich eine Beziehung ein, doch dann muss Penny London verlassen, um für ein Jahr die Kneipe ihres Onkel Davids zu übernehmen. Francesco und Penny müssen sich trennen. In Pennys neuer Heimat tauchen schon bald zwei Männer auf, die sich für Penny interessieren. Doch Penny kann Francesco einfach nicht vergessen….

Autorin Laura Jane Williams schreibt in einfacher und unkomplizierter Sprache, meist direkt und sehr klar. Manche Ereignisse werden zunächst nur angedeutet, was beim Lesen natürlich sehr neugierig auf den weiteren Verlauf und die Auflösung macht.

Mit vielen Figuren hatte ich meine Schwierigkeiten, richtig sympathisch war mir leider keine. Penny tat mir sehr leid, musste sie doch in jungen Jahren schon gegen den Krebs kämpfen. Während der Behandlung wurde sie von ihrem damaligen Freund verlassen, was sie prägt und tief enttäuscht hat. Zunächst ist sie, was Beziehungen betriff, daher sehr vorsichtig und hat wenig Selbstbewusstsein. Später jedoch wirkt sie doch etwas ichbezogen, ein wenig oberflächlich, mitunter sogar rücksichtslos und stellenweise überdramatisch und wehleidig. Zu ihr wollte ich einfach keinen rechten Bezug finden. Mit den männlichen Hauptfiguren ging es mir ähnlich. So hatte ich teilweise Probleme, mich in die Charaktere und die Geschichte hineinzuversetzen.

Die Grundidee, eine enttäuschte, verletzte Frau sucht die große Liebe, findet zu sich und neuem Selbstbewusstsein und wird plötzlich von mehrere Männern gleichzeitig umworben, hat mir durchaus gefallen. Eine charmante, leichte, kurzweilige Liebesgeschichte. Für mich war die Handlung aber nicht hundertprozentig rund, manche Probleme und Hindernisse konnte ich nicht ganz nachvollziehen, auch nahmen Pennys sexuellen Erlebnisse und Erfahrungen für mich etwas zu viel Raum ein. Meiner Meinung nach eine unterhaltsame und nette, aber auch ein wenig oberflächliche Geschichte mit nicht ganz überzeugenden Figuren, die vermutlich recht schnell wieder vergessen sein wird.

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Veröffentlicht am 02.08.2022

Kein Jane-Austen-Lesegenuss, eher eine durchschnittliche Romanbiographie

Jane Austen und die Kunst der Worte
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„Was immer ihr geschah, sie hatte einen Ort, an den sie gehen konnte. In ihre Welt, jene, die sie anderen nahebringen konnte, indem sie beschrieb, was sie dort hörte, was sie sah, was die darin lebenden ...

„Was immer ihr geschah, sie hatte einen Ort, an den sie gehen konnte. In ihre Welt, jene, die sie anderen nahebringen konnte, indem sie beschrieb, was sie dort hörte, was sie sah, was die darin lebenden Figuren empfanden. Manchmal war ihr, als sei diese Welt ihr die liebere, während ihr die Wirklichkeit zu beschwerlich und traurig erschien, um der anderen je wahrhaft Konkurrenz zu machen.“

Jane Austen wächst als Pfarrerstochter im englischen Steventon auf. Ihre Eltern legen Wert darauf, dass sie Bildung erhält und viel liest. Doch Janes wahre Leidenschaft ist das Schreiben. Sie träumt davon, Schriftstellerin zu werden, etwas zu veröffentlichen. Als sich Janes Schwester Cass verlobt, fürchtet Jane, dass sie von ihrer Mutter ebenfalls zu einer Heirat gedrängt wird. Dabei möchte sie viel lieber nur von der Liebe schreiben. Doch dann verliebt sie sich tatsächlich selbst…

Autorin Catherine Bell, das Pseudonym der Schriftstellerin Kerstin Sgonina, erzählt aus Janes Perspektive in der ersten Person. Die Geschichte ist gut verständlich zu lesen, die Sprache wirkt aber, wenn man den Sprachstil mit den Romanen Jane Austens vergleicht, nicht ganz stimmig und authentisch, insgesamt etwas zu modern. Die Geschichte wird nicht durchgehend chronologisch geschildert, teils „springt“ die Handlung in den Zeiten hin und her. Mitunter werden Auszüge aus Janes Werken eingeschoben, die zur entsprechenden Szene vorher passen.

Jane Austen ist eine hochinteressante Protagonistin. Die intelligente Frau verfügt über eine besondere Beobachtungsgabe, ist ihrer Zeit definitiv voraus, denn sie strebt nach Selbstentfaltung und nicht nur nach der Ehe. Zu ihrer Mutter, die sie zwar in ihrem Bildungshunger unterstützt, aber sich dennoch eine Verlobung und Absicherung für ihr Tochter wünscht, hat sie ein kompliziertes Verhältnis. Jane hat viel Phantasie, schafft sich durch das Schreiben ihre eigene Welt:
„Wenn ich schreibe, ist es, als habe die Welt gewechselt. Und diese Welt verstehe ich besser als die, in der du und ich gerade herumlaufen.“ Auch wenn mir die Jane in diesem Buch durchaus sympathisch war, stelle ich sie mir noch lebendiger, scharfzüngiger und erfrischender vor, als sie in diesem Roman rüberkommt.

Als Liebhaberin sämtlicher Jane Austen-Romane war ich sehr gespannt auf diese Romanbiographie über die Frau hinter den großen Werken. Leider ist das Leseerlebnis kein Vergleich zu ihren Romane. Ich fand trotz des ansprechenden Themas keinen rechten Zugang zum Buch, mir fehlte ein deutlicher Spannungsaufbau. Die Geschichte war oft mehr zähflüssig als flüssig zu lesen. Einige Stellen überzeugten durchaus. Dass beschrieben wird, wie Jane auf die Ideen für ihre literarischen Figuren kommt, dass ihr Elizabeth Bennet gar erscheint und ihr eigenes Leben kommentiert, war beispielsweise für mich eine spannende Vorstellung. Dennoch habe ich lange für den Roman gebraucht. Er vermochte mich längst nicht so zu fesseln wie „Verstand und Gefühl“ oder „Stolz und Vorurteil“. Insgesamt eine durchschnittliche Romanbiographie, die zwar schön zeigt, dass zu einem erfüllten Leben auch damals nicht unbedingt eine Ehe gehörte, sondern dass es Jane auch auf andere Weise gelingt, glücklich zu werden, aber bei der der Funke, die Emotionen und die Leidenschaft, die Jane Austen für mich ausmachen, einfach nicht recht überspringen wollten.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Nicht Fisch, nicht Fleisch - ansprechend gestaltetes Kochbuch mit nicht ganz überzeugendem Grundkonzept

Salate zum Sattessen
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Salate sind nur Beilage, manchmal eher notwendiges Übel, schließlich muss doch die Vitaminversorgung gewährleistet werden? Das Buch „Salate zum Sattessen“ macht Salate zum magischen Hauptgerichtestar und ...

Salate sind nur Beilage, manchmal eher notwendiges Übel, schließlich muss doch die Vitaminversorgung gewährleistet werden? Das Buch „Salate zum Sattessen“ macht Salate zum magischen Hauptgerichtestar und räumt mit dem Vorurteil auf, dass Salate oft nur eine Nebenrolle spielen.
21 Rezepte für besondere Salate finden sich in diesem Kochbuch unter dem Motto „Magic Cooking“. Nach einer kurzen Einleitung wird aufgetischt: „ganz pur“ z.B. „Tomaten-Melone-Salat“ oder „Kartoffelsalat mit Speck“, „ganz klassisch“ wie „Griechischer Salat mit Hähnchen“ oder „Cesar Salad mit Austernpilzen“ oder „ganz kreativ“ wie „Linsensalat mit bunter Bete“ oder „Qinoa-Salat mit Kürbis“. Zwischendurch gibt es allgemeine Abschnitte über den perfekten Salat, Dressings oder Toppings.

Die Rezepte und Texte sind schlicht und klar formuliert. Die Rezept sind auch für Anfänger problemlos nachzukochen, den „Antipasti-Nudelsalat“ habe ich beispielsweise ohne Schwierigkeiten zubereiten können. Dass im Buch immer wieder Begriffe rund um die Magie verwendet werden, wirkt auf mich allerdings etwas gekünstelt und zu gewollt. Die Magie des Buchs hat mich leider nicht erreicht.
Die Gerichte werden auf sehr ansprechenden Fotos perfekt in Szene gesetzt und machen großen Appetit. Die äußerliche Gestaltung ist insgesamt gelungen: kleines Format, stabile Bindung, dickeres Papier, recht hochwertige Aufmachung und ein attraktives Cover.

Zu jedem Rezept gibt es unter der Rubrik „eine fantastische Idee“ oder die „Prise Magie“ Tipps, z.B. kleinen Abwandlungen wie eine zusätzliche Zutat oder ein Alternativgewürz, die das Rezept noch schmackhafter oder raffinierter gestalten. Das gefällt mir.
Die Rezeptauswahl ist allerdings nicht besonders innovativ. Für viele Geschmäcker ist sicherlich etwas dabei, aber es finden sich hier meiner Meinung nach keine magischen „Rezeptneuheiten“.
Für den Preis von 14,99 Euro hätten es für mich außerdem durchaus noch mehr Rezepte sein können.
Nach welchen Kriterien welcher Salat in die Kategorien „Ganz pur“, „Ganz klassisch“ oder „Ganz kreativ“ eingeordnet wird, erschließt sich mir nicht. Ich hätte mir eine klarerer Einteilungen oder alternativ Hinweise am Rezept wie „mit Fisch“,„mit Fleisch“,„vegetarisch“ oder „vegan“ gewünscht. Insgesamt hat mich das attraktiv gestaltete Buch daher leider nicht ganz überzeugt.

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Leichte Leseromanze mit vielversprechender Grundidee, aber wenig Tiefe

Love is on Air
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„Ich muss mich nicht ändern, um mich gut zu fühlen, aber ich muss mich antreiben, um besser zu sein.“

Dreißigste Geburtstage haben es manchmal ganz schön in sich. Das muss auch die Radioproduzentin Everly ...

„Ich muss mich nicht ändern, um mich gut zu fühlen, aber ich muss mich antreiben, um besser zu sein.“

Dreißigste Geburtstage haben es manchmal ganz schön in sich. Das muss auch die Radioproduzentin Everly Dean feststellen. An ihrem 30. Geburtstag überrascht sie ihren Freund mit einer anderen. Als sie sich bei ihrer Freundin Radiomoderatorin Stacey sehr ehrlich und direkt darüber auslässt, ist sie unglücklicherweise live auf Sendung und für alle Hörer gut zu verstehen. Der Sender hat mit sinkenden Hörerzahlen zu kämpfen und Everlys Chef Chris sieht in Everlys unfreiwilligem Live-Ausbruch eine Chance. Everly soll auf Partnersuche gehen, sich auf Blind Dates mit ausgewählten Männern treffen, über Social Media die Hörer teilhaben lassen und sich am Ende für einen Sieger entscheiden. Keine einfache Aufgabe für Everly, die als Sozialphobikerin große Probleme im Umgang mit Menschen hat. Außerdem gehört ihr Herz längst einem anderen, doch das darf keiner wissen….

Sophie Sullivan schreibt als allwissende Erzählerin leicht verständlich und klar in der dritten Person, meist aus Everlys Sicht. In Kursiv werden dabei oft Everlys Gedanken eingeschoben. Teilweise wird das Geschehen auch aus Chris Perspektive geschildert.

Everly ist eine ganz besondere Hauptfigur mit einer Sozialphobie, die sich im Umgang mit anderen Menschen sehr unsicher fühlt. Sie ist oft hin- und hergerissen, wie folgende Passage zeigt: „Sie hasste es, dass ihre Gefühle immer so widersprüchlich waren. Sie wollte etwas unternehmen, aber nicht die Wohnung verlassen. Sie wollte jemanden treffen, hatte aber keine Lust, sich mit jemandem zu unterhalten.“ Dass Everly Schwierigkeiten hat, sich selbst anzunehmen, liegt auch daran, dass ihre Ängste von ihren Exfreunden und ihren Eltern nie ernst genommen wurden. Die Panik vor Situationen mit Menschen, ihre Sozialphobie, legt ihr Stolpersteine in den Weg, die sich nicht so einfach wegräumen lassen. Everly leidet zudem sehr darunter, dass ihre Eltern sich ständig trennen und wieder versöhnen.
Everlys beste Freundin Stacey akzeptiert Everly wie sie ist. Stacey ist sehr kommunikativ, stürzt sich ins Sozialleben, hat ein Date nach dem anderen. Auch bei ihr läuft nicht alles rund. Sie hat große Angst davor, sich festzulegen. Da Stacey und Everly recht unterschiedlich sind, gibt es auch zwischen ihnen Konflikte.
Everlys Chef Chris zeigt sich meist sehr verständnisvoll Everly gegenüber, kann und will sich ihr gegenüber aber nicht komplett öffnen.
Everly tat mir oft leid, dennoch empfand ich sie als ein wenig blass und spröde. Dass sie auf manche Menschen liebenswert wirken mag, freut mich für sie, ich konnte das leider nicht so empfinden. Ihre permanenten Sorgen um ungelegte Eier sind sicher durchaus nachvollziehbar, wenn man ihre Situation berücksichtigt, leider aber auch ein wenig anstrengend und nervig.

Die Grundidee einer Bachelorette mit Sozialphobie ist durchaus charmant. Ihre einzelnen Dates spielen in „Love is on air“ allerdings nur eine untergeordnete Rolle.
Dass Everly von vielen Menschen so akzeptiert wird, wie sie ist, gefällt mir. Sie muss und kann sich nicht komplett ändern, aber sie wagt sich ein Stück weit aus ihrem Schneckenhaus, erkennt, dass es zu einem erfüllten Leben manchmal dazugehört, Risiken einzugehen.
Von vornherein ist recht vorhersehbar, wie das Ganze enden wird. Gerade im Mittelteil zieht sich die Handlung dann auch ziemlich, hält sich an Szenen auf, die nicht weiterführen.
Das Ende ist mir persönlich zu übertrieben süß. Die durchaus guten Ansätze gehen dabei unter einer dicken Schicht Zuckerguss leider verloren.
Insgesamt also: Eine leichte Romanze mit reizvoller Grundidee und einigen interessanten Aspekten, die mich aber letztendlich nicht durchgehend überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Nette Unterhaltung mit etwas anstrengender Hauptfigur

Kaputte Herzen kann man kleben
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„Und da waren wir nun. Amelie und Luisa Haselnuss aus München auf dem Weg nach St. Peter-Ording. Eine Mini-Kleinfamilie, verloren im Leben. Also ich war verloren, mein Kind zum Glück nicht, weil es ja ...

„Und da waren wir nun. Amelie und Luisa Haselnuss aus München auf dem Weg nach St. Peter-Ording. Eine Mini-Kleinfamilie, verloren im Leben. Also ich war verloren, mein Kind zum Glück nicht, weil es ja mich gab, mit genau vier Euro siebzig in der Tasche und dem seltsam wattigen Gefühl, dass mein Leben sich nun ändern würde - ändern musste, denn so konnte es nicht weitergehen.“

Luisa arbeitet in München als Hebamme. Als ihr die Belastungen des Berufs und der Alltags als Alleinerziehende zu viel werden, nimmt sie gemeinsam mit Tochter Amelie eine dringend nötige Auszeit und fährt zu ihrer Tante Mimi nach Sankt Peter Ording. Den ganzen Stress hinter sich zu lassen, entpuppt sich allerdings als große Herausforderung. Seit dem Tod von Luisas Mutter haben Mimi und Luisa Probleme miteinander. Hinzu kommt, dass Luisa unter ständigen Rückenschmerzen leidet. Ob der attraktive Osteopath Tom und die unkonventionelle Strandfrauengruppe Luisa helfen können?

Kristina Günak schreibt flüssig, unkompliziert und humorvoll aus Luisas Sicht in der ersten Person. Ihr eingängiger Sprachstil lässt sich angenehm leicht lesen.

Hauptfigur Luisa steht ständig unter Strom. Sie setzt sich selbst unter Druck, wird ihren eigenen überzogenen Erwartungen nicht gerecht, weder im Beruf noch als Mutter. Für ihre Patientinnen hat sie zu wenig Zeit und den Vergleich mit anderen perfekten Vollzeit-Müttern glaubt sie, nicht bestehen zu können. Leider hatte ich meine Schwierigkeiten mit Luisa. Die sensible Frau tat mir sehr leid, aber sympathisch war sie mir nicht. Ich konnte Luisa und ihren Kummer gut nachvollziehen, empfand sie als Person aber als zu verkrampft, manchmal weinerlich und irgendwie anstrengend.
Einige andere Figuren wie ihre neuen Freundinnen aus Sankt Peter wirken dagegen recht erfrischend, auch wenn sie nicht besonders differenziert dargestellt werden. Tom kommt für mich zu blass und brav rüber, ihm fehlen die Ecken und Kanten.

Findet Luisa Ruhe und schafft sie es, sich von ihren überzogenen Ansprüchen zu lösen?
In Sankt Peter Ording trifft sie viele Menschen, die ihr zeigen, dass man auch mal Fünfe gerade sein lassen muss und dass sie nicht allein ist.
Gut gefallen hat mir, dass der Roman darauf hinweist, wie schwierig die aktuelle berufliche Situation für Hebammen in Deutschland ist. Ein Problem, dem dringend mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Außerdem wird sehr deutlich, wie schwer es Mütter, vor allem Alleinerziehende haben und dass es notwendig ist, sich von der Vorstellung zu verabschieden, dass man alles alleine schaffen muss. Luisas neue Bekannte Steffi drückt es im Buch folgendermaßen aus „Alleine geht das nicht. Das mit der Kinderaufzucht. Man braucht ein Dorf, besser eine Stadt.“ Auch Steffis sonstige Gedanken zur Kindererziehung machen Spaß: „Natürlich sind wir keine gute Mütter! Wir sind die besten Mütter der Welt. Ich möchte nicht, dass meine Tochter lernt, dass man perfekt sein muss. Und das kann ich ihr perfekt beibringen.“
Die Geschichte ist insgesamt unterhaltsam und nett, leider enthält sie aber auch allerhand Klischees. Perfekte Mütter, die die vegane Bio-Ernährung bevorzugen, werden beispielsweise immer wieder als Feindbild gesehen. Mit großen Überraschungen wartet die recht vorhersehbare Handlung nicht auf. Ein Eskapismus-Roman mit Nordseeflair, leichte Unterhaltung mit kleinen Schwächen, gut geeignet als Urlaubslektüre.

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