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Veröffentlicht am 08.11.2022

Gaia

Das Wasser des Sees ist niemals süß
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Das Wasser des Sees ist niemals süß – Giulia Caminito
Nach „Ein Tag wird kommen“ ist dies mein zweiter Roman der italienischen Ausnahmeautorin Giulia Caminito. Mit ihrem unvergleichlichen Schreibstil erzählt ...

Das Wasser des Sees ist niemals süß – Giulia Caminito
Nach „Ein Tag wird kommen“ ist dies mein zweiter Roman der italienischen Ausnahmeautorin Giulia Caminito. Mit ihrem unvergleichlichen Schreibstil erzählt sie von den kleinen und großen Dramen des Lebens.
Im Mittelpunkt dieses (Anti-) Bildungsromans steht das Mädchen Gaia, das mit der dominanten Mutter, dem an den Rollstuhl gefesselten Vater und drei Geschwistern in eine Sozialwohnung am Lago di Bracciano zieht. Dieser See zieht sich tatsächlich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Ebenso wie die ärmliche Herkunft, die Gaia niemals vergisst und deren Hürden sie nie überwinden wird. Mutter Antonia ist herrisch und ehrgeizig: Die Kinder sollen es einmal besser haben, sollen in der Gesellschaft aufsteigen, koste es, was es wolle. Es ist ein immenser Druck, dem sie insbesondere ihre Tochter aussetzt. Diese stellt nämlich schnell fest, dass Lerneifer allein nicht ausreicht, um bei den Altersgenossen akzeptiert zu werden – und sie findet neue Mittel und Wege, um sich durchzusetzen. Gaia trägt einen Zorn in sich, der immer wieder nach außen drängt.
Gaia ist somit nicht unbedingt eine sympathische Protagonistin. Sie macht Fehler, sie ist gewalttätig, teilweise kriminell. Dennoch spürt man diese tiefe Verletzlichkeit, die unter diesen Wutausbrüchen liegt. Man möchte sie in den Arm nehmen, bekommt ein tieferes Verständnis für sie und ihren Charakter. Eine Figur, die sehr tiefsinnig und vielschichtig ist – ebenso wie der ganze Roman. Eine tolle Leistung.
Es sind die großen Fragen des Lebens, denen Frau Caminito sich hier widmet, wie die schiere Unmöglichkeit eines sozialen Aufstiegs beispielsweise. Manch andere Themen erscheinen dagegen beinahe banal, etwa Mädchenfreundschaften, erste Lieben etc. Es ist eine Kindheit und Jugend, ein Erwachsenwerden unter schwierigen Umständen. Unbedingt besonders wird diese Geschichte vor allem durch Caminitos wunderbaren Schreibstil. Zart und dennoch geradezu wütend erzählt sie von Gaia und ihrem Umfeld. Bildreich, oft beinahe poetisch, aber immer direkt ins Herz treffen ihre Sätze. Wie oft blieb ich bei einer Aussage hängen, nachsinnend und bewundernd.
Woran auch immer es liegt, dass diese Autorin bei uns immer noch recht unbekannt ist – das muss und wird sich ändern. Denn für mich ist dies wieder ein absolutes Highlight – 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Lia und Miles

Wedding Crasher
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Lia und Miles
Nur ein Tag vor der groß geplanten Hochzeit mit Aaron - und plötzlich weiß Lia nicht mehr, ob sie ihn wirklich will. Bei der abenteuerlichen Autofahrt mit Miles, dem Trauzeugen und ihrem ...

Lia und Miles
Nur ein Tag vor der groß geplanten Hochzeit mit Aaron - und plötzlich weiß Lia nicht mehr, ob sie ihn wirklich will. Bei der abenteuerlichen Autofahrt mit Miles, dem Trauzeugen und ihrem früheren One-Night-Stand, erkennt sie plötzlich, dass er sie bei Weitem nicht kaltlässt....
Es ist eine unglaublich schräge Situation, die die Autorin hier entwirft. Und doch ist dieser eine Tag so intensiv und fesselnd beschrieben, dass ich diesen Roman in einem Rutsch durchlesen musste. Gerade Miles ist sowas von authentisch und toll - ich glaube, als Leserin ahnt/hofft man schon früher als Lia, woher der Wind weht.
Eine Geschichte, die mich quasi umgehauen hat, irgendwie völlig unerwartet.
5 Sterne!

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Toller Adventskalender für Kinder

Escape Room Adventskalender. Die Lebkuchenspur
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Escape Room Adventskalender – Die Lebkuchenspur – Eva Eich
Mit meinen Kindern durfte ich diesen tollen Adventskalender testen – und das bereits im Oktober. Es handelt sich hierbei um eine gelungene Kombination ...

Escape Room Adventskalender – Die Lebkuchenspur – Eva Eich
Mit meinen Kindern durfte ich diesen tollen Adventskalender testen – und das bereits im Oktober. Es handelt sich hierbei um eine gelungene Kombination aus Geschichte und Rätseln. Gerade die Geschichte hatte es uns sehr angetan, denn es geht um einen Magier und Sohnemann ist großer Zauberfan! Nachdem wir den Adventskalender begonnen haben, mussten wir ihn in drei Tagen durchrätseln, obwohl natürlich eigentlich pro Tag ein Türchen bzw. eine Seite vorgesehen ist.
Die wirklich tolle und spannende Geschichte wird perfekt ergänzt durch knifflige Rätsel. Da gibt es mal was zu Rechnen, Bilderrätsel, Buchstabenrätsel, etc. Sehr abwechslungsreich und auch nicht zuuu schwierig. Ich hatte es vorrangig mit einem 12-jährigen gemacht, das hat ganz gut gepasst. Insbesondere, da die Hauptfigur Cosmo in der Story 13 Jahre alt ist.
Dieser Buch-Adventskalender aus dem Verlag ars edition macht einen sehr hochwertigen Eindruck, der durch wunderschöne, kindgerechte Farb-Illustrationen noch verstärkt wird.
Von uns gibt es also eine dicke Empfehlung für diesen tollen Adventskalender! 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Jakob

Wilderer
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Wilderer – Reinhard Kaiser-Mühlecker
Das Leben als Landwirt in der heutigen Zeit in Österreich – der Autor hat eine ganz besondere, wunderbar authentische Art und Weise davon zu erzählen.
Der Protagonist ...

Wilderer – Reinhard Kaiser-Mühlecker
Das Leben als Landwirt in der heutigen Zeit in Österreich – der Autor hat eine ganz besondere, wunderbar authentische Art und Weise davon zu erzählen.
Der Protagonist Jakob war lange alleine. Er liebt seinen Hof, ist aber auch erschöpft und demotiviert. Sowohl Eltern als auch Großmutter leben mit im Haus und legen ihm Steine in den Weg. Es ist wohl der klassische Kampf zwischen den Generationen, zwischen Altbekanntem und Modernisierung. Auf so engem Raum zu leben und arbeiten ist eine tägliche Herausforderung. Noch dazu gibt es Geldprobleme. Jakob sind die Hände gebunden. Doch so wie er ist, wird der Hof in der Zukunft nicht bestehen können. Und dann taucht plötzlich wie aus dem Nichts doch noch eine Frau für ihn auf. Es sieht aus, als würde alles gut werden – oder?
Jakob ist eigentlich kein sehr sympathischer Charakter, aber dafür umso authentischer. Er ist wortkarg und trinkt zu viel. Er arbeitet hart doch der Familie geht er aus dem Weg, soweit das eben möglich ist. Dem Autor gelingt es hervorragend, die Einsamkeit und Zerrissenheit Jakobs, seine soziale Inkompetenz, zwischen den Zeilen auszudrücken.
Überhaupt finde ich die Sprache des Autors ganz toll. So einfach und schroff wie das harte bäuerliche Leben, das Jakob führt. Aber auch wunderschön ursprünglich und naturverbunden, wie seine Umgebung ebenso sein kann, allerdings auf eine distanzierte, düstere Art. Es ist schwierig den Erzählstil von Reinhard Kaiser-Mühlecker zu beschreiben. Doch er berührt damit etwas in mir.
Der Autor ist in Oberösterreich geboren und aufgewachsen und führt die Landwirtschaft seiner Vorfahren fort. „Ich sehe es als eine Art Verpflichtung an, die Welt, die ich kenne, erfahrbar zu machen – einem, der sie nicht kennt.“ Das ist ihm wohl gelungen.
5 Sterne von mir und eine große Leseempfehlung für einen besonderen Roman!

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Veröffentlicht am 29.09.2022

Das Leben der Samen

Das Leuchten der Rentiere
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Das Leuchten der Rentiere – Ann-Helen Laestadius
Ein wunderbarer Roman, der die kaum bekannte Welt der Samen im Norden Schwedens zugänglich macht.
Das samische Mädchen Elsa ist erst neun Jahre alt, als ...

Das Leuchten der Rentiere – Ann-Helen Laestadius
Ein wunderbarer Roman, der die kaum bekannte Welt der Samen im Norden Schwedens zugänglich macht.
Das samische Mädchen Elsa ist erst neun Jahre alt, als sie mitansehen muss, wie ein Mann ihr Rentierkalb ermordet. Völlig eingeschüchtert behält sie das Gesehene für sich. Dennoch wird diese Tat noch über viele Jahre hinweg ihr Leben beeinflussen.
Obwohl der Täter von Anfang an bekannt ist, hat dieser Roman durchaus Elemente eines Krimis und wird sogar richtig spannend. Und doch ist dieses Buch soviel mehr. Ein Hauptthema ist die Anfeindung der Samen (auch Lappen genannt) aus der übrigen schwedischen Bevölkerung. Sie werden beschimpft und unterdrückt. Und leider auch von der Polizei nicht wirklich ernst genommen. Die Autorin ist selbst samischer Abstammung und teilt viel Wissen über Kultur und Traditionen der indigenen Bevölkerung. Wichtigste Einnahmequelle und ebenso Teil ihrer Kultur ist die Rentierhaltung. Diese Tiere sind quasi Dreh- und Angelpunkt des Alltags und dadurch auch Angriffsziel Nummer eins. Viele junge Samen tun sich schwer damit, ihr Los anzunehmen und die Rentierhaltung unter Anfeindungen fortzuführen. Eine extrem hohe Selbstmordrate ist deshalb leider ebenso Thema dieses Romans.
Elsa ist eine sehr starke Frau, eine Kämpferin, die zu ihren Wurzeln steht und die Arbeit mit den Rentieren trotz aller Widrigkeiten liebt. Es dauert ein bisschen, bis man sich in die Geschichte eingelesen hat, doch dann wachsen einem Elsa und ihre Familie und Freunde wirklich ans Herz.
Sprachlich ist dieser Roman eher unauffällig. Es sind knappe, eher nüchterne Sätze, die die Autorin da aneinanderreiht und auf eine eigene Art eine tolle Atmosphäre schafft. Die Figuren erwachen zum Leben und das vor einer großartigen schneebedeckten Kulisse des hohen Nordens mit jeder Menge Rentiere im Hintergrund. Nach kurzer Eingewöhnzeit fand ich es wirklich toll. Sehr atmosphärisch und dicht mit jeder Menge Gefühle zwischen den Zeilen.
Eine große Leseempfehlung für alle, die sich gerne mit anderen Kulturen in entlegenen Regionen auseinandersetzen! 5 Sterne!°

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