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Veröffentlicht am 02.11.2022

Kurzweilige Vorweihnachtsromanze

Winterzauber im Ferienhaus Talblick
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Sophies Mutter ist vor kurzem verstorben und hat ihr das Ferienhaus Talblick vererbt. Sophies Herz hängt an dem Haus mit dem tollen Ausblick, in dem so viel sie an ihre Mutter erinnert. Leider gibt es ...

Sophies Mutter ist vor kurzem verstorben und hat ihr das Ferienhaus Talblick vererbt. Sophies Herz hängt an dem Haus mit dem tollen Ausblick, in dem so viel sie an ihre Mutter erinnert. Leider gibt es kaum noch Buchungen doch obwohl täglich Anfragen großer Hotelkonzerne eingehen, die das Grundstück kaufen wollen, kann Sophie sich einen Verkauf nicht vorstellen. Auch die Firma von Lennarts Schwiegervater Konrad möchte das Grundstück um jeden Preis, daher wird Lennart als Gast eingeschleust. Er soll Sophie zum Verkauf überreden, bevor er die Firma zusammen mit Konrads Tochter, die seine Verlobte ist, übernimmt. Doch leider hat der Geschäftsmann Lennart nicht mit der herzlichen Art seiner Gastgeberin gerechnet. Bald kann er seine Gefühle für sie nicht mehr verleugnen.

"Winterzauber im Ferienhaus Talblick" ist ein vom Umfang her eher kurzer Roman und eignet sich so wunderbar, um in der stressigen Vorweihnachtszeit mal für ein paar Stündchen zu entspannen und ein bisschen romantische Stimmung zu genießen. Die Geschichte selbst ist nichts ganz Neues, jedoch weiß die Autorin sehr gut die Gefühle ihrer Protagonisten zu ergründen. Abwechselnd erzählen Lennart und Sophie ihre Sicht der Dinge. Es knistert ganz gewaltig zwischen den beiden, aber da ist auch immer die Angst, dass Lennarts Tarnung auffliegt.

Ansonsten beschreibt die Autorin auch das dörfliche Leben, typischen Bräuche der Dorfgemeinschaft in der Vorweihnachtszeit und die Dankbarkeit und Hilfsbereitschaft untereinander, die Lennart aus seinem Großkonzern so gar nicht kennt. So wird ihm mehr und mehr klar, dass das Leben, das er führt, vielleicht gar nicht das ist, was er wirklich will. Auch die Beziehung zu seiner Verlobten wird etwas beleuchtet. Insgesamt eine kurzweilige, zugegeben etwas kitschige und sehr romantische Geschichte, die wegen ihrer Botschaft und der Stimmung aber sehr gut in die Vorweihnachtszeit passt. Für alle, die gerne Geschichten lesen, die zu Herzen gehen ohne zu sehr zu bedrücken gern empfohlen. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Schrille Nacht statt stade Zeit

Die Weihnachtsagentur. Das schönste Fest aller Zeiten
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Die Eltern der Zwillinge Oskar und Olga haben in ihrer Firma für Weihnachts- und Osterartikel immer so viel zu tun, dass sie nicht nur diese beiden Feste, sondern sogar den Geburtstag ihrer Kinder vergessen. ...

Die Eltern der Zwillinge Oskar und Olga haben in ihrer Firma für Weihnachts- und Osterartikel immer so viel zu tun, dass sie nicht nur diese beiden Feste, sondern sogar den Geburtstag ihrer Kinder vergessen. In diesem Jahr wollen die Kinder alles tun, damit das nicht noch einmal passiert. Aber statt sich mehr Zeit für Olga und Oskar zu nehmen, engagieren sie Frau von Schnörkel, die Weihnachtsplanerin. Sie plant was das Zeug hält und es kann gar nicht groß und teuer genug sein. Ob eine berühmte Sängerin im Adventskalender oder eine eigener Weihnachtsmarkt. Es gibt nichts, was den Kindern noch fehlen könnte. Doch denen wird das etwas zu bunt. Zum Glück können sie immer zu Fiete, dem Mädchen für alles und seinem Hund ins Gartenhaus flüchten. Ob die Eltern merken, dass die beiden sich Weihnachten etwas anders vorgestellt haben?

Das Cover wäre von der weihnachtlichen Atmospäre her perfekt, wäre da nicht die schräge Frau von Schnörkel drauf, wobei sie da noch relativ normal rüberkommt. Kaum haben die Eltern sie für die Adventszeit gebucht, gibt es keine Weihnachtsdeko, die nicht im Haus und im Garten der Zwillinge angebracht wird. Nur das Beste für die Kinder! Die Organisation von Frau von Schnörkel wird herrlich überspitzt dargestellt, so dass noch dem letzten kleinen Leser auffallen dürfte, dass das ja wohl auch nicht das Gelbe vom Ei oder die Sternspitze am Tannenbaum sein kann. Alles ist viel zu groß, viel zu laut und auch zu übertrieben gestaltet. Dabei wollen Oskar und Olga doch nur eine schöne Zeit mit ihren Eltern verbringen.

Die beiden Zwillinge sind für ihr Alter recht pfiffig, allerdings streiten sie sehr, sehr häufig über immer das Gleiche, was anfangs lustig, später etwas nervig ist. Der Ruhepol auf dem Anwesen, Fiete, ist ein alter Seemann, dessen Blick auf die Welt einfach herrlich bodenständig und normal ist. Doch nicht mal er kann Frau von Schnörkel bremsen. Täglich kommen neue Überraschungen bei der Planung dazu. Man muss allein schon lachen, weil man allein gar nicht auf solche grandiosen Ideen kommen würde. Aber Frau von Schnörkel hat jede Menge davon. Sehr heftig wird zum Beispiel das Krippenspiel. Da haben wohl noch mehr den Sinn von Weihnachten nicht verstanden. Doch die kleinen Leser werden es am Ende besser machen, da kann man ganz sicher sein.

Das Buch ist in 24 Kapiteln verfasst, so dass man es auch gut als Adventskalender verwenden kann. Es ist durchgehend mit sw-Zeichnungen illustriert, die die Stimmung im Buch sehr gut aufzeigen. Teilweise war der Satzbau etwas zu eintönig (Olga rief, Oskar rief...) was aber nur mir aufgefallen ist. Meine Tochter hatte sehr viel Spaß mit der Geschichte, die am Ende doch noch richtig weihnachtlich wird, daher bekommt sie von uns 4 Sterne

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Kurzweiliger Comicroman

Jimmy Fox. Magischer Volltreffer (leider voll aufs Auge) - Ein Comic-Roman
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Jimmy Fox ist ein ganz normaler Junge. Nach den Sommerferien kommen er und seine beiden Freunde Lisa und Ole in die 5. Klasse einer neuen Schule. Und das ausgerechnet jetzt, da Jimmy eine Augenklappe tragen ...

Jimmy Fox ist ein ganz normaler Junge. Nach den Sommerferien kommen er und seine beiden Freunde Lisa und Ole in die 5. Klasse einer neuen Schule. Und das ausgerechnet jetzt, da Jimmy eine Augenklappe tragen muss. Das sorgt schon mal für Hänseleien durch den gemeine Mitschüler Justin. Doch nicht nur in der Schule erlebt Jimmy viel, auch seine Familie ist immer für Überraschungen gut. Missglückte Zaubertricks seines Vaters oder die viel zu gut funktionierenden Erfindungen seiner Großmutter, es ist einfach immer was los. Und das alles hält Jimmy, der gern Comiczeichner werden möchte, in seinem Tagebuch fest.

Das Cover erinnert ein bisschen an bekannte Comicroman-Reihen wie Gregs Tagebuch. Die Augenklappe, so erfährt man in der Geschichte, wird Jimmys Markenzeichen. Auch sonst ist das Cover witzig gestaltet und gibt schon einen guten Einblick in das, was im Buch steckt. Zunächst werden wichtige Personen durch kurze Texte und ein Bild vorgestellt, so dass man im weiteren Verlauf diese auch in den Bildern erkennt. Zu Jimmys Familie gehören ein Zauberer (Vater), eine Pilotin (Mutter), eine Erfinderin (Oma), ein computerspielender Zombie-Bruder und eine nervige kleine Schwester. Auch Jimmys Freunde und Lehrer werden sehr witzig charakterisiert und jeder sorgt ein- oder mehrmals für einen Eintrag im Tagebuch.

Die Seiten sind sehr luftig gestaltet. Neben der Datumsangabe finden sich sowohl erzählende Einträge in relativ großer Schrift als auch Comic-Bilder zu bestimmten Ereignissen, die meist echt lustig sind. Auch der Schreibstil ist witzig und passt gut zu einem Jungen in Jimmys Alter. Ein bisschen störend fand ich, dass sich die kleineren Illustrationen immer wiederholt haben und auf manchen Seiten (fast) nur diese Bildchen abgedruckt sind. Das ist zwar für Lesemuffel schön, aber auch ein bisschen verschwendeter Platz. Trotzdem haben wir uns köstlich über die Slapstick-Einlagen der Charaktere amüsiert und das Buch war flott durchgelesen. Für Wenigleser ist die Aufmachung sehr motivierend.

4 Sterne

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Ruhige, interessante Familiengeschichte

Gut Erlensee - Margaretas Traum
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Während des Krieges hat Margareta die Familiendruckerei zusammen mit ihrer Großmutter Ilsegard und ihrer Schwester Marilla am Leben erhalten. Nun sind Vater Hermann und Bruder Gregor aus dem Krieg heimgekehrt. ...

Während des Krieges hat Margareta die Familiendruckerei zusammen mit ihrer Großmutter Ilsegard und ihrer Schwester Marilla am Leben erhalten. Nun sind Vater Hermann und Bruder Gregor aus dem Krieg heimgekehrt. Da Gregor unter einem Trauma leidet, übernimmt Hermann die Geschäfte. Frauen traut er trotz deren Einsatz zu Kriegszeiten nichts zu. Obwohl Margareta gute Ideen hätte, wie es im Unternehmen besser laufen könnte, wird sie vom Vater nur belächelt. Er ist ein unangenehmer Patriarch, der in der Zeit stehen geblieben ist. Unbedingt möchte er seine Älteste zur Heirat mit einem reichen Mann drängen. Doch diese hat Gefühle für einen seiner Arbeiter.

Die Geschichte der Familie Lamprecht wird abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Familienmitglieder erzählt. Das ist sehr angenehm, da man so die verschiedenen Facetten und Sichtweisen der Personen kennenlernt. Der Vater ist unangenehm und cholerisch und seine Sicht auf Frauen hat mich nicht selten sprachlos und wütend gemacht. Seine Mutter, Großmutter Ilsegard, hingegen ist fortschrittlich im Denken und tut alles für ihre Enkelinnen und den vom Krieg traumatisierten Gregor, der nicht selten den Ärger seines Vater auf sich zieht. Auch über die ignorante Mutter Adelheid konnte ich manchmal nur den Kopf schütteln. Margareta als Hauptperson kann einem nur leid tun. Sie ist klug, opfert sich für die Familie auf und erntet dafür keinerlei Respekt der Eltern. Ihre einzige Freude sind ihr Pferd und der neue Vorarbeiter, für den sie Gefühle entwickelt. Auch die anderen Geschwister haben Träume, denen die Eltern nur zu gern im Weg stehen.

Die Autorin schildert das Schicksal der Familie in ruhigen Worten, man fühlt sich als Teil der Familie und möchte sich nur zu gern einmischen. Manchmal fehlt ein bisschen Aufregung in der Handlung, denn die Konflikte drehen sich meist um dieselben Dinge und wiederholen sich öfter mal. Es dauert recht lange, bis eine Wendung eintritt, die nochmal für Spannung sorgt. Interessant fand ich die Konventionen, denen vor allem die Mutter zu dieser Zeit noch nachhängt und auch die Einbindung der Spanischen Grippe hatte einen großen Bezug zur Gegenwart.

Gelesen wird die Geschichte von Alexandra Sagurna, die diese Aufgabe mit Bravour erfüllt. Ihre Stimme passt hervorragend in die geschilderten Jahre, wirkt edel und sehr gediegen. Auch übertreibt sie nicht beim Verstellen der Stimme, wenn unterschiedliche Personen sprechen. Insgesamt fand ich das Hörbuch daher sehr angenehm zu hören, aber manchmal vielleicht auch etwas eintönig, was aber eher an der Buchvorlage liegt. Trotzdem konnte ich mich sehr gut einfühlen und insgesamt war der Unterhaltungswert in Ordnung.

4 Sterne

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Veröffentlicht am 22.10.2022

Anspruchsvoller, facettenreicher Krimi

Das neunte Gemälde
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Der Kunstexperte Lennard Lomberg erhält einen rätselhaften Anruf. Gilles Dupret geht es um ein verschollenes Gemälde, das möglichst an die rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden soll. Lomberg soll ...

Der Kunstexperte Lennard Lomberg erhält einen rätselhaften Anruf. Gilles Dupret geht es um ein verschollenes Gemälde, das möglichst an die rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden soll. Lomberg soll dies ermöglichen. Anspielungen Duprets lassen darauf schließen, dass Lomberg an dieser Sache ein persönliches Interesse haben sollte. Noch bevor ein Treffen stattfinden kann, bekommt Lomberg Besuch von einer Ermittlerin des BKA. Dupret wurde ermordet in einem Hotelzimmer aufgefunden, doch es gibt keine Spur von einem Gemälde. Lomberg steht unter Verdacht. Sein verstorbener Vater, der ehemalige Generalbundesanwalt, scheint in die Sache verwickelt gewesen zu sein und so begibt sich Lomberg auf eine Zeitreise, die eine künstlerische Sensation bedeuten könnte. Doch auch andere haben Interesse daran, mit dem Gemälde Schlagzeilen zu machen.

Obwohl mich das Titelbild so überhaupt nicht angesprochen hat, war der Klappentext Ausschlag genug, um diesen Krimi zu beginnen, was gar nicht so einfach war. Die sehr förmliche, gebildete und ausgefeilte Schreibweise des Autors ist recht komplex und ließ erstmal keinen guten Lesefluss aufkommen. Hier kann ich nur raten nicht aufzugeben und sich durchzubeißen, denn man gewöhnt sich mit der Zeit an den Stil und hat dann viele spannende Details vor sich. Immer wieder greift der Autor neue Fäden auf und lässt sie fallen, wenn man gerade meint, etwas in Erfahrung zu bringen. Später greift er die losen Enden dann immer wieder auf und verknüpft sie zu einem Netz aus genial konstruierten Zusammenhängen.

Der Autor wechselt sehr häufig die Zeitebene und auch die Orte, was jedoch immer durch eine genaue Orts- und Zeitangabe über jedem Kapitel angezeigt wird. So behält man den Überblick. Thematisch spielt nicht nur die Beutekunst des Zweiten Weltkriegs eine Rolle, sondern auch das Kunstmilieu, die Sammelleidenschaft in diesem, politische und historische Ereignisse in Deutschland und Europa und die Familienverhältnisse der Lombergs und anderer eine Rolle. So taucht eine Vielzahl von Akteuren und Details auf, so dass man leicht den Überblick verlieren könnte. Doch einiges davon dient auch nur der Ausschmückung. Ein Personenverzeichnis wäre hier ganz nützlich gewesen.

Trotz oder gerade wegen des großen Facettenreichtums und wegend er vielen losen Enden, möchte man sich am liebsten ohne Pause durch die Geschichte schmökern. Lomberg habe ich zwar anders, als auf dem Cover angegeben, nicht als wirklichen Ermittler empfunden, aber er ist der Dreh- und Angelpunkt, an dem die Informationen zusammenlaufen. Er ist ein interessanter, kultivierter, wenn auch etwas unnahbarer Charakter, mit dem man nicht so leicht warm wird. Dennoch hat er eine Aura, die sehr gut zur Handlung passt.

Natürlich gilt das Hauptinteresse beim Lesen dem geheimnisvollen Gemälde. Daher habe ich nach einem spannenden Mittelteil auf ein fulminantes Ende gehofft. Tatsächlich werden alle losen Fäden logisch miteinander verknüpft, was für mich allerdings in einer ziemlich unaufgeregten Art und Weise passiert. Für mich kam dies eher einer Aufzählung der letzten Schritte gleich, weshalb ich nach dem hervorragenden Hauptteil doch etwas enttäuscht war. Jedoch lässt der Schluss auch auf einen weiteren Kriminalfall im Kunstmilieu schließen, den ich mit Sicherheit auch lesen werde. 4 Sterne

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