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Veröffentlicht am 02.11.2022

Spannende Story mit schwachem Ende (4-4,5)

Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald
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Seit die Krise sich über das gesamte Land ausgebreitet hat, ist Red allein im Wald unterwegs, um sich zu ihrer Großmutter durchzukämpfen. Doch sie muss vorsichtig sein, denn überall könnten Gefahren lauern. ...

Seit die Krise sich über das gesamte Land ausgebreitet hat, ist Red allein im Wald unterwegs, um sich zu ihrer Großmutter durchzukämpfen. Doch sie muss vorsichtig sein, denn überall könnten Gefahren lauern. Nicht durch mystische Wesen, sondern durch die Menschen. Während Red sich noch fragt, wie es eigentlich zu dieser Krise kommen konnte, muss sie gleichzeitig lernen, sich verteidigen zu können, denn die ersten sind ihr bereits auf der Spur und sie kann niemandem trauen ...


Ich mag Christina Henrys Bücher einfach, weil sie so besonders sind, auf so außergewöhnliche Weise eine Märchenepisode mit düsterer Atmosphäre, meist wie keine komplette Geschichte, die von Anfang bis Ende erzählt wird, sondern eher ein Ausschnitt, auf den man blickt. Das hat auch einen Nachteil für mich, aber definitiv auch Vorteile. Denn die Stimmung hier im Rotkäppchen Buch fand ich wieder total gelungen. Die Reise durch den Wald mit unterschiedlichen Punkten, an die Red gelangt und die sie vor Hindernisse stellen. Diese unterschwellige Bedrohung die ganze Zeit, sodass man ständig Angst haben muss, dass plötzlich etwas über sie hereinbricht. Und dazu auch noch die Rückblenden mit ihrer Familie, damit man nach und nach erfährt, warum Red an dem Punkt angekommen ist, an dem sie sich befindet. Und auch, damit man etwas mehr über die Krise erfährt. Die mich übrigens kalt erwischt hat angesichts der Tatsache, was für eine Art Krise das ist und wann das englische Original veröffentlicht wurde! (Mehr kann ich ohne zu spoilern grad nicht sagen).

Mir hat jedenfalls diese Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart und dieses ständige Gefahr-Gefühl sehr gut gefallen und ich war total gespannt, wo es für Red noch hingeht, ob sie ihr Ziel erreicht, und was es mit allem auf sich hat. Christina Henrys Schreibstl ist das perfekte Gegenstück zu der Art der Geschichte, sie fängt das total gut ein.
So hat mir das Buch unfassbar gut gefallen, es hat mich atmosphärisch eingefangen und durchweg neugierig gemacht und gefesselt. Nur mit dem Ende war ich leider nicht glücklich, das ist der Nachteil an diesem episodenartigen Geschichtenerzählen. Und ich meine nicht, dass die Zukunft etwas offen bleibt. Das passte meiner Meinung nach sehr gut. Sondern, dass man das Warum und das Wie der Krise so unbeantwortet vor sich hindümpelt am Ende (auch hier würde genaueres Erklären spoilern). Das fand ich etwas enttäuschend und hat mich ein wenig unzufrieden zurückgelassen.


Daher ist es abschließend für mich immer noch ein sehr gutes Buch, das ich auf alle Fälle empfehlen kann. Aber für eine volle Sternebewertung reicht es dank des Endes nicht. 4-4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Schlimme Welt in unterhaltsamer Satire

QualityLand 2.0 (QualityLand 2)
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Nach den Ereignissen in Quality Land 1 ist auch jetzt wieder viel los. Peter Arbeitsloser arbeitet endlich als Maschinentherapeut, muss sich aber mit wiederholten "Entführungen" rumplagen. Kiki Unbekannt ...

Nach den Ereignissen in Quality Land 1 ist auch jetzt wieder viel los. Peter Arbeitsloser arbeitet endlich als Maschinentherapeut, muss sich aber mit wiederholten "Entführungen" rumplagen. Kiki Unbekannt versucht herauszufinden, wo sie herkommt, Martyn Vorstand landet in einer Abwärtsspirale - und was genau ist eigentlich aus John of Us geworden? Und wie passt das Recht auf Vergessen und der von Verteidigungs-Algorithmen ausgelöste Dritte Weltkrieg in dieses Gesamtbild?


Wer mit Quality Land 1 Spaß hatte, der sollte auch zur Fortsetzung greifen. Denn was die absurden Einfälle und den amüsanten Schreibstil angeht, steht dieses Buch dem Vorgänger in keiner Weise nach. Ich finde es einfach total gut gemacht, wie man über diese verrückte, wirklich absurde, fragwürdige Welt lachen muss, obwohl sie sowas von gruselig und furchtbar ist. Und das wird einem auch durchaus bewusst. Aber Klings Satiren sind genau das, was ich von Satiren erhoffe - es macht unfassbar Spaß, sie zu lesen, weil es so unterhaltsam ist, aber es geht trotzdem nicht spurlos an einem vorbei, wie verkorkst diese Welt ist. Und wie sie im Prinzip eine überkandidelte, überspitzte Version einer möglicherweise vor uns liegenden Zukunft ist. Das macht er auch hier wieder richtig gut.

Allerdings ist es handlungstechnisch etwas schwächer für mich als Band 1. Wir folgen wieder einigen interessanten Charakteren, die alle irgendwie in ihrer eigenen Misere stecken und mit eigenen Hindernissen zu kämpfen haben, und das hat mir durchaus gut gefallen. Allerdings hatte ich das Gefühl, hier ist im Vergleich zu Band 1 ein bisschen der übergeordnete rote Faden verloren gegangen. ich wusste nicht recht, wo das Buch eigentlich hin will, worauf es zielt, da sich vieles mehr wie Momentaufnahmen anfühlte. Es steckte so viel drin, aber irgendwie teilweise eher collagenartig.

Trotzdem hat das Buch mich bestens unterhalten, ich hab es fix durchgelesen und sehr genossen, ich bin einfach Fan von so einer Art Schreibweise/Geschichte. Es ist wirklich mal eine andere Form von Dystopie, die definitiv mehr Aufmerksamkeit von denen verdient, die sie noch nicht für sich endeckt haben. Für Band 2 gibts von mir 4-4,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Nach Startschwierigkeiten sehr schön

The Deal – Reine Verhandlungssache
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Obwohl Hannah alles andere als schüchtern ist, schafft sie es einfach nicht, ihren Schwarm anzusprechen. In ihrer Verzweiflung lässt sie sich auf einen blöden Deal mit Garrett, dem selbstverliebten Captain ...

Obwohl Hannah alles andere als schüchtern ist, schafft sie es einfach nicht, ihren Schwarm anzusprechen. In ihrer Verzweiflung lässt sie sich auf einen blöden Deal mit Garrett, dem selbstverliebten Captain des Eishockey-Teams ein: Wenn sie ihm Nachhilfe gibt, steigert er ihre Beliebtheit, in der Hoffnung, dass ihr Schwarm auf sie aufmerksam wird. Doch beiden ist nicht klar, dass sich die Sache ganz anders entwickelt als geplant ...


Ich bin zugegeben am Anfang nicht so gut in das Buch reingekommen. Es war mir irgendwie zu plump, sowohl der Schreibstil als auch die Charakterisierung von Hannah und Garrett. Die beiden waren mir zu stereotypisch, zu eindimensional und der ganze Ausgangspunkt nicht so schön rübergebracht. Ich konnte mehr als ein Augenrollen nicht verhindern und hab gedacht, ich les mal eben so drüber hinweg.
Aber während ich das vorhatte, hat sich mein Plan, ebenso wie der von Hannah und Garrett, in eine andere Richtung entwickelt; ich hab gemerkt, dass ich nicht mehr zügig lese, um es "durch zu haben" sondern, weil es mir Spaß gemacht hat und ich die beiden ins Herz geschlossen hab. Weil ich die Entwicklung zwischen ihnen interessant und die beiden irgendwie süß fand. Ich wollte, dass sie zueinanderfinden und wollte wissen, wie es dazu kommt. Ganz schleichend hab ich das Buch angefangen zu mögen und spätestens ab der Hälfte konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Die beiden passten letztlich so gut zusammen und es war schön, mitzuerleben, wie sie das selbst auch begreifen. Ich hab das Buch in kürzester Zeit beendet und sehr genossen!
Das Ende war mir leider wiederum zu abrupt, zu übereilt, da hätte ich mir noch einen runderen Abschluss, gern mit noch 10 Seiten mehr, gewünscht. Ich finds immer etwas schade, wenn Bücher nur gerade noch so am Happy End ankommen und dann ganz unmittelbar enden. Ich habs lieber, wenn sie langsam und glücklich ausfaden.


Insgesamt hatte das Buch für mich also Schwächen, zu einem Highlight oder Lieblingsbuch hat es definitiv nicht gereicht, aber es bekommt auf jeden Fall eine Empfehlung von mir und ich möchte die Reihe auch weiterverfolgen. Hier gibts 4 Sterne. Ein schönes Buch!

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Minimal besser als Band 1

Nebelschimmer
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Calla und Jasper waren das Traumpaar für alle, doch manchmal kommt es nicht so, wie man dachte. Als Calla nach einem Jahr im Ausland nach Deutschland zurückkehrt, sind die Wunden nach wie vor tief und ...

Calla und Jasper waren das Traumpaar für alle, doch manchmal kommt es nicht so, wie man dachte. Als Calla nach einem Jahr im Ausland nach Deutschland zurückkehrt, sind die Wunden nach wie vor tief und die zwei müssen herausfinden, was sie einander vielleicht doch noch bedeuten.


Anyah Omah schreibt wirklich sehr schön, das mochte ich auch im zweiten Band dieser Reihe wieder sehr. Man hat die Orte bildlich vor Augen und kann sich gut in alles reinfühlen. Sie schafft außerdem eine gute Mischung aus Ernsthaftigkeit und Schönheit/Leichtigkeit. Denn beides findet man hier. Die Themen, die behandelt werden, sind allgemein sehr ernst und schwerwiegend, aber trotzdem wirkt das Buch keinesfalls drückend oder zu schwer.

Ich finde es gut, dass das Thema Rassismus hier aus einer Own Voice Perspektive aufgegriffen wird, und obwohl keine Punkte angesprochen wurden, die mir persönlich nicht schon bewusst gewesen wären, so ist es doch gut, wenn immer wieder darauf aufmerksam gemacht wird, damit man es immer vor Augen hat, was nicht ok ist. Hier wurde die Sache mit der Vermieterin zu einem guten Ende gebracht, was mich sehr gefreut hat, allerdings ging es doch vielleicht etwas zu leicht/schnell am Ende. Das andere sehr schwierige Thema, das hier behandelt wird, kann ich ohne zu spoilern gar nicht nennen, aber auch das wurde respektvoll umgesetzt und auch so, dass ich, obwohl ich keinerlei Berührungspunkte damit habe, Callas Verhalten darauf gut nachvollziehen konnte (selbst, wenn ichs mal nicht ganz in Ordnung fand). Insgesamt für mich also gut gelöst.

Calla und Jasper waren dabei auch zwei Charaktere, mit denen ich gut mitfühlen konnte und die mir sehr sympathisch waren. Beide haben durch die letzten 1 1/2 Jahre einen ziemlichen Knacks bekommen, was aber auch verständlich ist. Trotzdem sind sie nicht beleidigend oder verhalten sich anderweitig unangebracht. Beide sind verletzt, wollen aber gerne einen Lichtblick. Und dafür fand ich es übrigens auch sehr gut, dass es Rückblicke in die Zeit gab, als sie zusammengekommen sind. Denn so haben wir die Chance bekommen, die beiden überhaupt als Paar zu erleben und verstehen zu können, was sie sich bedeuten und warum sie sich zurückwollen. Callas Freundinnen Lissa und Leo haben mir ein wenig gefehlt, dafür gab es aber ein paar andere interessante Nebencharaktere – wobei der Fokus doch recht stark auf den beiden geblieben ist.

Mir hat das Buch gut gefallen, trotz minimaler Kritik und dass der letzte Funke irgendwie fehlte. Dafür gab es weniger anstrengendes Drama als in Band 1. Von mir bekommt das Buch 4 Sterne, Tendenz 4,5. Ich bin gespannt auf Band 3, was hier am Ende des Buches auch schon angeteasert wurde.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Wieder etwas trocken, aber episch!

Der Lotuskrieg 2
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Nach Yukikos mörderischer Aktion droht Shima ein Bürgerkrieg. Aber so leicht lässt sich die Lotusgilde nicht stürzen. Sie feilt schon bald an einem Plan, der einen neuen Shogun vorsieht - einen, der nichts ...

Nach Yukikos mörderischer Aktion droht Shima ein Bürgerkrieg. Aber so leicht lässt sich die Lotusgilde nicht stürzen. Sie feilt schon bald an einem Plan, der einen neuen Shogun vorsieht - einen, der nichts sehnlicher will als Yukikos Tod.

Band 1 hat mich mit einem gewaltigen Ende zurückgelassen und entsprechend konnte ich mich darauf verlassen, dass es hier so weitergeht. Yukiko hat sich gemeinsam mit Buru mehr oder weniger freiwillig der Kage angeschlossen und wankt nun immer mehr in ihren Überzeugungen. Die Welt geht zugrunde und das muss auch sie einsehen. Dieses hin und her und der schleichende Prozess sind ziemlich gut und glaubwürdig dargestellt. Allerdings hat Yukiko nicht lange Zeit, sich damit auseinanderzusetzen, denn ihre Gabe plagt sie immer mehr und das nimmt einen großen Raum ein. Sie kann sie nicht mehr kontrollieren, weshalb sie sich mit Buru auf den Weg macht, um Antworten zu finden - und dabei entdeckt sie noch ganz andere Dinge. Das fand ich zum einen mega interessant, denn dadurch konnten wir mal über den Tellerrand blicken und noch etwas neues kennenlernen und erfahren. Aber andererseits waren diese Entdeckungen, diese Episode in Yukikos Leben auch etwas dürftig und allgemein konnten wir sie hier dann nur wenig begleiten.

Das Buch ist nämlich in mehrere SIchtweisen aufgeteilt, wir haben also auch u.a. aus der Sicht von Kin oder einer Dienerin aus dem Palast gelesen, was auch mega spannend war, aber Yukiko fehlte mir schon. Dafür fand ich aber, obwohl alles wieder in Erzählperspektive war, dass man wirklich gut da durchfindet. Ich hatte nie Probleme, die Sichten auseinanderzuhalten und es war auch nicht zu wirr oder komplex für mich.

Aber Stichwort komplex - das war es an sich natürlich wieder schon sehr, die Welt und alles andere ist einfach sehr genau, sehr detailreich ausgeführt. Also nicht komplex im Sinne von, dass ich es nicht verstanden hab, sondern es war einfach sehr viel. Auch das hatte wieder zwei Seiten: Zum einen konnte ich ein richtig gutes Gefühl für die Umgebung, die Situation, die Atmosphäre etc. bekommen. Zum anderen zog es sich dadurch leider, ähnlich wie in Band 1, oft. Ich hab einfach teilweise das Gefühl, dass die vielen Beschreibungen die Spannung hemmen. Gerade wenn dieses ganze technische Maschinen-Erklären kommt. Ich hab ja Nevernight gelesen und obwohl das auch unfassbar detailreich war, hatte ich da nie das Gefühl, dass es sich zieht. Da diese Reihe hier vorher entstanden ist, würde ich einfach mal annehmen, dass Jay Kristoff gerne so wuchtig-komplex schreibt, aber das über die Zeit noch besser ausgefeilt hat, damit eben die Spannung aufrechterhalten werden kann. Da das hier sein Debüt ist, muss man davon ausgehen, dass er sich noch etwas einpendeln musste.

Die Geschichte selbst und auch der Schreibstil per se (auch das etwas derbere, was zur Story und zur Welt passt) haben mir wieder gut gefallen. Es ist viel Kreativität und EInfallsreichtum drin, auch wenn man Vermutungen anstellen kann, bleibt es oft unvorhersehbar und vor allem will ich unbedingt wissen, wie es ausgehen wird. Shima ist ein gewaltiges, sehr problembehaftetes Inselreich, was unfassbar viel Potenzial für spannungsgeladene Stories hat und die hat Jay Kristoff auch gut ausgeschöpft. Zu flach ist hier wirklich gar nichts geraten und wer sich drauf einlassen kann, wird wahre Freude haben. Es ist actionreich, es ist brutal, es ist schockierend. Und auch, wenn es mich emotional nicht völlig zerissen oder in den Bann gezogen hat - auch Gefühle kommen nicht zu kurz. Es gibt Verrat und Intrigen, Streitigkeiten, Geheimnisse. Eben das volle Paket und damit wirklich gute High Fantasy.

Für mich wieder ein gelungener Band, den ich gern gelesen hab, der episch und spannend und actionreich ist. Weil es leider aber oft auch etwas trocken und zäh vor Detailreichtum wird und das das Lesen manchmal erschwert hat, ziehe ich einen Stern ab und gebe 4 Sterne. Damit auch immer noch eine Empfehlung. Ich freue mich sehr aufs Finale!

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