Sensibles Thema
Was perfekt warAchtung Spoiler!
Inhalt:
Quinn und Graham lernen sich unter mehr als unglücklichen Umständen kennen und verlieben sich unsterblich ineinander. Kaum ein Jahr später sind sie glücklich miteinander verheiratet… ...
Achtung Spoiler!
Inhalt:
Quinn und Graham lernen sich unter mehr als unglücklichen Umständen kennen und verlieben sich unsterblich ineinander. Kaum ein Jahr später sind sie glücklich miteinander verheiratet… Happily ever after?
Acht Jahre danach: Jemanden zu lieben, heißt nicht unbedingt, mit ihm glücklich zu sein. Das erkennt und erleidet Quinn Tag für Tag, denn obwohl sie und Graham sich weiterhin innigst lieben, gibt es ein Problem, das ihre Beziehung zu zerfressen droht …
Meinung:
Der Klappentext hat mich sehr neugierig auf den Inhalt des Buches gemacht. Ich dachte, es geht um eine Beziehung, die nach den Jahren etwas in Vergessenheit gerät. Und anhand des Covers konnte ich auch nicht wirklich herauslesen, um was es genau gehen wird. Ich wurde eines Besseren belehrt...
Man springt quasi direkt mitten ins Geschehen und zwar zu einer der schlimmsten Tage in Quinns Leben. Das hat mich persönlich direkt gepackt und Spannung aufgebaut. Die Geschichte wird immer abwechselnd ein Kapitel aus der Vergangenheit und eines aus der Gegenwart erzählt. Das hat mich anfangs etwas verwirrt, aber ich konnte mich sehr gut damit anfreunden und man merkt nach und nach auch, das da ein roter Faden vorliegt. Die Kapitel aus der Vergangenheit sind relevant, da man als Leser die Beziehung der beiden kennenlernt und quasi mit dabei ist, als sich eine Bindung zwischen beiden aufbaut.
Der Schreibstil ist angenehm und leicht zu lesen. Ich bin quasi durch die Seiten geflogen. Und als es um Quinns Gedanken und Gefühle ging konnte ich durch den Schreibstil auch viel besser mitfühlen und mich in ihre Situation hineinversetzen.
Es wird ein sehr sensibles Thema angesprochen und im gleichen Zug wird man als Leser sensibilisiert, mit diesem Thema achtsam umzugehen. Quinn und Graham haben sich durch unschöne Umstände kennengelernt und auch sehr bald lieben gelernt. Ihre Ehe fängt an zu bröckeln, als Quinn unbedingt schwanger werden möchte und es einfach nicht funktioniert. Man spürt als Leser den Druck, den sie sich selbst macht und auch von der Gesellschaft erhält. Denn egal wo Quinn und Graham hingehen, die ersten Fragen, die ihnen gestellt werden lauten "Warum habt ihr noch keine Kinder? Wann wollt ihr Kinder bekommen?". Die Emotionen von Quinn waren wirklich so real, das es mir auch echt nahe ging. Man bekommt einen sehr guten Einblick, wie die Beziehung langsam zerfällt und Quinn sich selbst aufgibt. Das Thema belastet sie so stark, dass sie kein Sex mehr mit Graham haben kann ohne darüber nachzudenken, ob sie nun schwanger werden könnte oder nicht. Und es ist eine Belastung. Auch wenn man anfangs keinen Einblick in Grahams Gedanken erhält, merkt man dennoch, anhand von Quinns Schilderungen, dass ihm das Thema ebenfalls sehr nahe geht und ihn zunehmend belastet. Das große Problem, was die beiden haben ist, dass sie nicht miteinander sprechen.
Die Emotionen sind sehr intensiv und bewegend. Man bekommt, meiner Meinung nach, einen realistischen Einblick in eine Beziehung, in der dieses Thema eine einzige Belastung ist.
Die Spannung im Buch wurde immens aufgebaut. Zum einen wollte man wissen, wie geht es mit Quinn weiter? Kann sie Graham verzeihen? Können sie ihre Ehe retten? Und zum anderen wollte man wissen, was in der Schatulle ist, die immer wieder erwähnt wird, was auch zum Schluss aufgelöst wird.
Quinn habe ich als mutige, selbstlose Frau wahrgenommen. Sie setzt sich einem immensen Druck aus und daran zerbricht sie fast. Ihr einziger Lebensinhalt besteht darin, Kinder zu bekommen. Und wenn das nicht eintrifft, hat sie versagt. Sie hat eine wirklich negative Sichtweise dazu und auch zu sich selbst und das hat mich immer wieder erschüttert beim Lesen. Ich wollte sie schütteln und ihr sagen, dass sie endlich mit Graham darüber sprechen soll. Aber man spürt regelrecht wie jegliche Energie und Kraft sie langsam verlässt. Sie ist auch nicht herzlos, was man manchmal meinen könnte. Trotz allem zeigt sie Verständnis und Empathie auch für Grahams Verhalten. Und sie ist sehr reflektiert was das betrifft. Die Entwicklung, die sie am Schluss macht ist wirklich schön und war für ihr Wohlbefinden auch das Beste. Es ist schön zu sehen, dass sie dann dem ganzen Thema mit Humor begegnen kann.
Graham habe ich als liebevollen, fürsorglichen Ehemann für Quinn wahrgenommen. Man spürt, dass er sie über alles liebt und sie auf Händen tragen würde, wenn sie ihn lassen würde. Auch er hat sein Päckchen aus der Situation zu tragen und es macht ihn fertig, dass Quinn nicht mit ihm redet und sich ihm nicht anvertraut. Er begeht einen Fehler, der natürlich nicht zu entschuldigen ist, in keinster Weise. Dennoch habe ich tatsächlich auch danach noch Verständnis für Graham, denn er ist wirklich stark. Und er hat die Hoffnung nie ganz aufgegeben.
Schlussendlich können die Zwei am Ende wieder zueinander finden durch ein Geschenk, welches Graham Quinn zu ihrer Hochzeit gemacht hat. Das war wirklich sehr bewegend und emotional. Ich fand es auch sehr positiv, dass immer wieder Kleinigkeiten aufgegriffen wurden, die zu Beginn kurz angesprochen wurden zwischen Graham und Quinn (z.B. Die Glückskekse etc.). Das hat die Beiden irgendwie echter und authentischer gemacht. Mich hätte es auch nicht verwundert, wenn die Zwei nicht mehr zueinander gefunden hätten, dennoch hat mich das Ende sehr gefreut! Und es passt zur Geschichte.
Die Geschichte gibt einem sehr viel mit, auch wenn man nicht direkt betroffen ist. Mir hat sie auf jeden Fall in einiger Hinsicht die Augen geöffnet. Und was am Ende angesprochen wurde, dass man sich von der Fixierung der Wunschvorstellung von einem Leben oder was auch immer freimachen sollte, dem kann ich nur vollkommen zustimmen.
Fazit:
Eine emotionale Geschichte, die sich vor allem um das Thema "Schwangerschaft" bzw. wenn man nicht schwanger werden kann dreht. Sie fordert einen als Leser dazu auf, achtsamer mit dem Thema umzugehen, da es für Betroffene sehr belastend und verletzend sein kann. Es stellt realistisch dar, was der Druck von Außen und von Innen mit einem selbst und mit der Partnerschaft, die man hat, machen können. Was man hier auch sehr gut beobachten kann ist, dass Kommunikation das A und das O in zwischenmenschlichen Beziehungen ist. Ich finde die Moral aus der Geschichte sehr schön, dass man sich auf das konzentrieren sollte, was noch vor einem liegt und nicht auf das, was schlecht gelaufen ist und man sowieso nicht mehr ändern kann. Man sollte nicht einem Traum vom Leben nach trauern, was man nicht haben kann, wenn man noch ein ganzes Leben hat, was vor einem liegt. Man sollte dankbar für die Dinge sein, die man hat.