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Veröffentlicht am 14.12.2022

Wohlfühlroman mit Liebesglück auf Umwegen

Dezemberfunkeln
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Eine Geschichte, die durch das vorweihnachtliche Setting mit Weihnachtsmärkten und viel Weihnachtsdeko auch den Leser auf diese besondere Vorweihnachts- Zeit einstimmt. Und was passt da besser als eine ...

Eine Geschichte, die durch das vorweihnachtliche Setting mit Weihnachtsmärkten und viel Weihnachtsdeko auch den Leser auf diese besondere Vorweihnachts- Zeit einstimmt. Und was passt da besser als eine humorvolle Liebesgeschichte mit Irrungen und Wirrungen? Ich durfte es schon vorablesen, vielen Dank noch einmal hierfür.

Mieke ist fast 30 und ihre letzte langjährige Beziehung ist (mal wieder) gescheitert. Jetzt steht Weihnachten und auch noch ihr Geburtstag vor der Tür, Zeiten, in denen sie gar nicht gern allein sein will, besonders weil auch ihre Freundinnen Partner haben. Im Leben ihres Chefs Philipp, in dem sie immer mehr gesehen hat, als nur einen Chef, taucht dann noch Viktoria auf, die arrogante Enkelin ihrer Nachbarin Inge. Ein Rettungsanker könnte der gutaussehende und unkomplizierte Nils sein, der irgendwie eine Verbindung zu Philipp hat. Neben einer mysteriösen Herzenslampe, spielen auch Nachbarin Inge und Miekes sympathischen Freundinnen wichtige Rollen in diesem Buch.
Mieke fokussiert sich zwar manchmal auf die falschen Dinge im Leben und macht es sich dadurch umso schwerer, hat aber das Herz auf dem richtigen Fleck. Da kann man ihren Wunsch, zum Fest der Liebe ihren eigenen Herzensmenschen gefunden zu haben, verstehen.

Die Dialoge und Figuren im Roman wirkten lebensecht, man konnte nur so durch die Buchseiten fliegen. Auch wenn man Mieke manchmal auf den richtigen Weg stupsen möchte . Wäre aber so ja zu langweilig gewesen! Toll eingebunden in die Geschichte sind auch Miekes Freundinnen, die versuchen Mieke ab und an zu bremsen, aber unterstützen sie in jedweder Hinsicht und sind immer an ihrer Seite. So müssen Freundschaften auch sein.
Ganz besonders gefallen haben mir die Nachbarn Inge und die schönen Szenen mit ihr, aber auch die vielen vorweihnachtlichen Bezüge im Roman. Das Keksrezept wurde nachgebacken und ist abslout empfehlenswert .

Ein Wohlfühlroman mit einem Liebesglück auf Umwegen, der mich gut unterhalten konnte.

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Veröffentlicht am 14.12.2022

Fesselnder Auftakt einer Trilogie

Das Gesetz der Natur
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Es hat mich richtig gepackt. Diese Dystopie ist so fesselnd zu lesen gewesen, so einzigartig in der Sprache, ungewöhnlich und ausdrucksstark, so gewaltig die Bilder, die in meinem Kopf erzeugt wurden. ...

Es hat mich richtig gepackt. Diese Dystopie ist so fesselnd zu lesen gewesen, so einzigartig in der Sprache, ungewöhnlich und ausdrucksstark, so gewaltig die Bilder, die in meinem Kopf erzeugt wurden. Eine Welt, die nach "Jenem Tag" in 2079, eine andere ist. Generationen danach leben die Menschen wieder wie im Mittelalter. Auf dem nordamerikanischen Kontinent gibt es noch vier Stämme. Daneben gibt es Geächtete u. Ausgestoßene. Zu ihnen zählt die Mutantin Gaia. Die letzte ihrer Art. Als sie von ihrem Zufluchtsort fliehen muss und in Gefangenschaft gerät, kann sie durch ihre Fähigkeit Lesen zu können, ihr Leben retten. Durch einen Fund wird sie den Verlauf der Welt verändern, und das nicht zum Guten. Wird sie die Glut, die sie entfacht hat, wieder löschen können?

Sprachlich liest es sich wie ein altes Märchen oder Sage, nur spannender und dass es nicht in der Vergangenheit, sondern in der Zukunft spielt. Eine Zukunft, die mit unserm bisherigen Leben nichts mehr gemein hat. Nachdem ich mich eingelesen hatte und mich an die Erzählweise gewöhnt hatte, war ich schnell gefesselt und im Sog dieser Geschichte gefangen. Sie ist magisch, nachdenklich machend und bewegend, allerdings auch brutal.
Gaia ist nicht nur Opfer, sondern auch Täterin, sie beweist Stärke und Mut, aber schreckt auch vor nichts zuruck. Es ist eine Zeit, bei der es oft um das "du oder ich" geht. Eine Zeit, bei der es für Gaia, wie für viele andere, oft nur ums Überleben geht. Ihr Aussehen und ihre besonderen Fähigkeiten, die sie selbst erst spät entdeckt, sind einzigartig und wecken Begehrlichkeiten bei den verschiedenen Herrschern.

Dies ist der Auftakt einer Trilogie und ich bin nun mächtig gespannt auf die Fortsetzung. Die Bilder, die ich nun von dieser düsteren, dystopischen Welt im Kopf habe, werden noch lange bleiben.

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Veröffentlicht am 17.11.2022

Spannnend Unterhaltung

Wer hat Heidi getötet?
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Wer hat Heidi getötet...
...ist der zweite Krimi von Marc Voltenauer, der im Emons-Verlag auf Deutsch erschienen ist. Ein neuer Fall für Kommissar Andreas Auer, auch diesmal ist der Schauplatz das malerische ...

Wer hat Heidi getötet...
...ist der zweite Krimi von Marc Voltenauer, der im Emons-Verlag auf Deutsch erschienen ist. Ein neuer Fall für Kommissar Andreas Auer, auch diesmal ist der Schauplatz das malerische Schweizer Bergdorf Gryon.

Okay, anfangs brauchte ich etwas um hineinzukommen, viele Figuren, die irgendwie eingeordnet werden mussten und einige Handlungsstränge, die auch für den Leser erst aufgedrösselt werden mussten. Es war wie ein Warm-up mit einer leichten Grundspannung. Doch dann wurde der Turbo gezündet, es kam Schlag auf Schlag, die Geschichte entwickelte eine unheimliche Dynamik und damit eine ungeheure Sogwirkung. Die letzten 150 Seiten konnte ich das Buch überhaupt nicht mehr weglegen. Spannung pur. Wirklich eine Leseempfehlung! Lasst euch darauf ein, haltet am Anfang durch und ihr werdet reichlich belohnt! Die Geschichte brauchte diese Einführung, die Personen mussten "bekannt" gemacht werden, brauchten Hintergrund und ja, es mussten auch falsche Fährten gelegt werden.

Kurz zum Inhalt: eine Auseinandersetzung und Schuldzuweisungen um getötete Kühe führen dazu, dass einer der beiden am Ende tot ist. Ist der andere der Mörder? Oder hat Andreas Auer recht, der daran nicht glauben will. Zudem verschwinden Frauen aus der Umgebung. Die erste kann fliehen, wird aber lebensgefährlich verletzt, die andere wird tot aufgefunden. Hängen die Fälle zusammen? Auer ermittelt teilweise auf eigene Faust. Dieser Fall bringt ihn auch persönlich an seine Grenzen.

Durch die beiden parallel erzählten Fälle und die sich abwechslenden Sichtweisen ist dem Autor wieder ein spannender Krimi gelungen. Durch die vielen Personen, die hier kleinere oder größere Rollen spielen und wirtschaftliche Verflechtungen, sollte man allerdings aufmerksam lesen. Aber auch wenn ich zwischenzeitlich mal dbei den Zusammenhängen oder der ein oder anderen Figur überlegen musste, um sie einzuortnen, tat dies dem Lesegenuss keinen großen Abbruch. Genial fand ich, dass man lange rätseln konnte, sich auf falsche Fährten hat führen lassen und die Spannung hochgehalten wurde und das wahrlich bis zum Ende. Ich freue mich daher schon auf ungemein auf den nächsten Band !

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Ein bekanntes Märchen neu erzählt

Die Schneekönigin - Kristalle aus Eis und Blut
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Ein Märchen für Erwachsene, inspiriert von der Geschichte Hans Christian Andersens.

Greta lebt mit ihrem Mann Kay und dem gemeinsamen Sohn Unik im hohen Norden. Sie ist Herrin auf der Burg der Weißen ...

Ein Märchen für Erwachsene, inspiriert von der Geschichte Hans Christian Andersens.

Greta lebt mit ihrem Mann Kay und dem gemeinsamen Sohn Unik im hohen Norden. Sie ist Herrin auf der Burg der Weißen Raben. Es ist das Jahr 1843. Das Eis des Fjords friert nicht mehr zu, Nachschubwege sind abgeschnitten. Als Unik lebensbedrohlich erkrankt, macht sich Greta auf den gefährlichen Weg zur Eiskönigin. Um ihn zu retten nimmt sie es mit den verschiedensten Prüfungen, die ihr nun bevorstehen, auf.

C.E.Bernhard weiß zu erzählen und den Leser zu fesseln. Nach märchenhafter Manier kommen verschiedene fantastische Gestalten vor: eine Mahr, ein Irrwisch, weiße Frauen, ein Luchs, Geister, eine Eschenfrau.... Nicht alle meinen es gut mit Greta. Diese folgt ihrem Herzen und ihrem Verstand, angetrieben von dem Willen den Sohn zu retten. Düster sind die Bilder, die die Autorin zeichnet, phantasievoll die Ereignisse, spannend die ganze Geschichte. Überraschende Wendungen am Ende dann.... damit hatte ich gar nicht gerechnet. Dennoch passt das Ende zu dieser Geschichte, ich glaube, es hätte gar nicht anders ausgehen dürfen.

Es ist eine andere Geschichte als die von Hans Christian Anderson, aber dennoch beibt der Grundstock erhalten. Raffiniert fand ich das kurze Auftauchen von Hans Christian Anderson in der Geschichte, der dadurch - so impliziert diese Geschichte - die Idee für sein Märchen durch die Erzählung einer Frau bekommen hat (genau wie die Brüder Grimm hat auch Anderson seine Ideen aus Geschichten, die Frauen ihm erzählten, gezogen und diese neu erzählt). Im vorliegenden Roman fand ich auch das Nachwort von C. E. Bernard sehr informativ und ein passender Abschluss zu ihrer Adaption.

Ziemlich schnell habe ich die 352 Seiten lesen können und mich gedanklich auf eine phantastische Reise begeben.

Das Cover und vor allem der tolle schwarze Buchschnitt (der Erstausgabe, die weiteren haben diesen nicht) machen schon optisch einiges her, wunderbar gestaltet !

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Veröffentlicht am 28.10.2022

Anders, aber wieder sehr intensiv und tiefgründig

Schlangen im Garten
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"𝘒𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘧𝘳𝘢𝘨𝘵, 𝘰𝘣 𝘴𝘪𝘦 𝘦𝘪𝘯 𝘚𝘵𝘪𝘨𝘮𝘢 𝘸𝘰𝘭𝘭𝘦𝘯. 𝘌𝘴 𝘪𝘴𝘵 ü𝘣𝘦𝘳 𝘴𝘪𝘦 𝘨𝘦𝘬𝘰𝘮𝘮𝘦𝘯, 𝘶𝘯𝘥 𝘯𝘶𝘯, 𝘥𝘢 𝘦𝘴 𝘴𝘪e 𝘧𝘪𝘦𝘣𝘳𝘪𝘨 𝘥𝘶𝘳𝘤𝘩𝘥𝘳𝘪𝘯𝘨𝘵, 𝘯𝘶𝘯 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘦𝘳𝘸𝘢𝘳𝘵𝘦𝘵, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘴𝘪𝘦 𝘨𝘦𝘸𝘢𝘱𝘱𝘯𝘦𝘵 𝘴𝘪𝘯𝘥, 𝘥𝘢𝘮𝘪𝘵 𝘬𝘭𝘢𝘳𝘬𝘰𝘮𝘮𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘴ä𝘮𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩𝘦 𝘙𝘢𝘵𝘴𝘤𝘩𝘭ä𝘨𝘦 𝘢𝘯𝘯𝘦𝘩𝘮𝘦𝘯, ...

"𝘒𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘧𝘳𝘢𝘨𝘵, 𝘰𝘣 𝘴𝘪𝘦 𝘦𝘪𝘯 𝘚𝘵𝘪𝘨𝘮𝘢 𝘸𝘰𝘭𝘭𝘦𝘯. 𝘌𝘴 𝘪𝘴𝘵 ü𝘣𝘦𝘳 𝘴𝘪𝘦 𝘨𝘦𝘬𝘰𝘮𝘮𝘦𝘯, 𝘶𝘯𝘥 𝘯𝘶𝘯, 𝘥𝘢 𝘦𝘴 𝘴𝘪e 𝘧𝘪𝘦𝘣𝘳𝘪𝘨 𝘥𝘶𝘳𝘤𝘩𝘥𝘳𝘪𝘯𝘨𝘵, 𝘯𝘶𝘯 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘦𝘳𝘸𝘢𝘳𝘵𝘦𝘵, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘴𝘪𝘦 𝘨𝘦𝘸𝘢𝘱𝘱𝘯𝘦𝘵 𝘴𝘪𝘯𝘥, 𝘥𝘢𝘮𝘪𝘵 𝘬𝘭𝘢𝘳𝘬𝘰𝘮𝘮𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘴ä𝘮𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩𝘦 𝘙𝘢𝘵𝘴𝘤𝘩𝘭ä𝘨𝘦 𝘢𝘯𝘯𝘦𝘩𝘮𝘦𝘯, 𝘥𝘪𝘦 𝘪𝘩𝘯𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘨𝘦𝘧𝘳𝘢𝘨𝘵 𝘻𝘶𝘨𝘦𝘵𝘳𝘢𝘨𝘦𝘯 𝘸𝘦𝘳𝘥𝘦𝘯." (𝘚𝘦𝘪𝘵𝘦 86)

Wie soll ich diesen Roman beschreiben? Außergewöhnlich, ungewöhnlich, sprachgewaltig, intensiv. Sätze voller Tiefgang, voller Trauer, aber auch humorvoll und vor allem anders, als man es gedacht hat. Ein modernes Märchen, zeitgenössisch mit fantastischen Elementen, wie zum Beispiel ein Traueramt und so manche skurrile Begebenheiten.

Familie Mohn hat ihren Mittelpunkt verloren. Johanne. Adam seine Frau, die Kinder ihre Mutter. Da ist Steve, der schon studiert und Linne und Micha, die 12- und 11jährigen, die mit einem Schlag erwachsen geworden sind. Es geht um Verlust, Trauer (Bewältigung), um Dunkelheit, die alles durchdringt, um Unverständnis und Ablehnung, aber auch um ungewöhnliche Menschen, die einen Rettungsanker auswerfen. Dies alles eingebettet in kraftvolle Bilder und eine fabulöse und sehr intensive Geschichte, mit einer Sprachgewandtheit, die den Leser auch herausfordert, aber intensive Bilder erzeugt. Es bleibt am Ende Hoffnung und Mut nach einem dunklem Weg.

Stefanie vor Schulte hat wieder einen Roman vorgelegt, den man nicht so einfach weglesen kann. Man muss sich auf die Bildern, die sie da malt, auf die Sprache, die Figuren, die Geschichten, einlassen. Ein Roman, den man sicherlich mindestens zweimal lesen muss, um alle Tiefgründe zu entdecken/aufzudecken. Wenn man sich darauf einlassen kann, dann wird man immer wieder überrascht. Ich mag ihre Fantasie, aber auch die Art, wie sie das Thema Trauer anpackt. Trauer ist nicht gleich Trauer. Bei jedem ist sie anders und das zeigt sie auf. Es gibt keinen vorbestimmten Weg, auch wenn sich dies so manche wünschen oder gar verlangen. Trotz der Thematik ist das Buch hoffnungsvoll, es zeigt, dass es Wege aus dieser Trauer gibt, auch wenn sie von ganz anderen Seiten kommen, als man gedacht hat.

Der Autorin ist nach "Junge mit schwarzem Hahn" wieder ein außergewöhnlicher Roman gelungen, der anders ist, aber dennoch wieder eine kunstvoll gesponnene Geschichte ist und die Themen Trauer und Hoffnung vereint. Wie sie dies in Worte zu kleiden vermag, in Szenen und Metaphern, mit Figuren füllen kann, die so besonders und anders und dennoch alle Teile von uns tragen, ist wieder einmal besonders.

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