Zirkus einer schillernden Truppe lebender Kuriositäten
Zirkus der Wunder"Der größte Mut ist es, sein wahres Ich zu zeigen, mit all seinen Stärken, Schwächen und Liebe" (Charles F. Glassman)
England 1866:
Nell lebt abgeschieden mit ihrem Vater und Bruder in einem kleinen Dorf. ...
"Der größte Mut ist es, sein wahres Ich zu zeigen, mit all seinen Stärken, Schwächen und Liebe" (Charles F. Glassman)
England 1866:
Nell lebt abgeschieden mit ihrem Vater und Bruder in einem kleinen Dorf. Der Grund dafür sind die extrem vielen Muttermale, die ihren Körper zieren und weshalb sie ausgegrenzt wird. Eines Tages gastiert ein Zirkus im Dorf und Nells Vater verkauft sie als Leopardenmädchen an Jasper Jupiter. Nach anfänglichen Schwierigkeiten findet sich Nell immer mehr mit ihrer Zirkusrolle zurecht und wird die Attraktion. Außerdem findet sie Freunde und in Toby ihre erste Liebe. Doch so schnell der Ruhm kam, so schnell kann er wieder zu Ende sein.
Meine Meinung:
Beginnen möchte ich mit dem Nachwort der Autorin. Den darin erwähnt sie, dass sie dieses Buch den außergewöhnlichen Menschen, die es damals wirklich gab, widmen möchte. Früher auch als Freaks oder Monster benannt, wurden sie in jener Zeit von Impresarios für ihre Zirkusse gesucht. Leider hat sie dabei meiner Ansicht nach ihr eigentliches Thema aus den Augen verloren. Den viel zu viel Raum nahm die Geschichte der beiden Brüder Jasper und Toby Jupiter ein, so wie die das Geheimnis um Jupiters Freund Dash. Besonders die Story um Dash hätte ich gar nicht gebraucht, den sie hat mit der eigentlichen Zirkuswelt wenig zu tun. Selbst die Kriegsgeschichte empfand ich eher als Ausschmückung des Buches. Viel lieber hätte ich mehr über die Eigenheiten dieser besonderen Menschen und ihren Problemen erfahren. Zwar beginnt der Roman recht interessant mit Nell und ihren Problemen im Dorf, doch danach überwiegen leider die anderen Handlungen, die zusehend immer mehr Raum einnahmen. Gestört hat mich außerdem, dass einzelne Szenen unglaubwürdig oder gar nicht erst zu Ende erzählt wurden. Besonders unrealistisch empfand ich dabei den Schakal, welcher zu Beginn viel brutaler dargestellt, jedoch danach davon recht wenig umgesetzt wurde. Ebenfalls fehlten mir die nötigen Emotionen, die diesem Buch gutgetan hätten. Natürlich hat mich diese Geschichte gut unterhalten und der Schreibstil ist recht eingängig. Allerdings ihre Absicht, die Autorin mit diesem Buch bezwecken wollte, hat sie für mich verfehlt. Da hatte ich bei diesem Titel und Klappentext etwas anderes erwartet. Vor allem nichts so viele Nebenhandlungen, die vom eigentlichen Thema ablenken. Jasper Jupiter ist einer der recht eigenwilligen Charaktere. Bei ihm habe ich das Gefühl, was er sich in den Kopf setzt, will um jeden Preis durchsetzen, wie sein Vorbild P. T. Barnum. Selbst wenn er damit seinem Bruder oder anderen Menschen schadet. Er ist dominant, eigenwillig, manipulativ, narzisstisch und mitunter sogar aggressiv. Sein Bruder Toby hingegen ist schüchtern, wortkarg, sensibel und liebevoll. Nell, anfänglich noch schüchtern, wird im Laufe der Zeit immer aufgeschlossener. Sie ist die sympathischste der Charaktere, obwohl mir bei ihr ebenfalls etwas die Emotionen gefehlt haben. Die Historie und das Setting hat die Autorin dagegen gut dargestellt, man fühlte sich sofort in jene Zeit versetzt. Enttäuscht war ich außerdem über das nichts so schöne, harmonische Buchende, da hatte etwas anderes erhofft. Deshalb kann ich leider nur 3 1/2 von 5 Sterne vergeben.