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Veröffentlicht am 14.11.2022

Unglaublich gutes Buch! Suchtgefahr!

Die Geister von Alcatraz
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„Die Geister von Alcatraz“ – so lautet der Titel der neuen Buchreihe von Kathrin Wandres, dessen Bände trotz einiger Gemeinsamkeiten unabhängig gelesen werden können. Und was soll ich sagen? Ich bin schwer ...

„Die Geister von Alcatraz“ – so lautet der Titel der neuen Buchreihe von Kathrin Wandres, dessen Bände trotz einiger Gemeinsamkeiten unabhängig gelesen werden können. Und was soll ich sagen? Ich bin schwer begeistert.

Aufwendig recherchierte Details, die nahtlos in die fiktive Geschichte eingebracht waren, die Fassungslosigkeit über den Wahrheitsgehalt mancher Ausführungen sorgen für eine unheimliche Atmosphäre, solch eine, die durch und durch bedrohlich wirkt und eine gewisse Befangenheit auslöst.
Der gesamte Aufbau der Handlung, die regen Perspektivwechsel und die glaubhafte Darlegung von Routinen und Gegebenheiten ließen mich fasziniert in die undurchdringlichen, abgeschiedenen Mauern eintauchen.

Perfide Pläne und Machenschaften, die weit entfernt der gefürchteten Insel begonnen haben, Korruption, Gewalt und Demütigung sowie alte, lebendig gewordene, nach Blut lechzende Legenden warten in dem Hochsicherheitsgefängnis. Mitten drinnen die 16-jährige Jillian, die hier gemeinsam mit ihrer Familie gezwungenermaßen ein neues zu Hause fand. Nicht lange nach ihrer Ankunft bringt ein Knopf die Ereignisse ins Rollen, die sie viel tiefer in die dunklen Geheimnisse und Gefahren von Alcatraz ziehen, als gut ist.

Sich in den verschiedensten Stimmungen, vor den jeweils eigenen Problematiken befindend, treffen wir interessante Figuren an. Kathrin ermöglicht durch detaillierte Beschreibungen ein authentisches einfinden in die einzelnen Gemütszustände und die allgemeine Anspannung. Hinweise und Vermutungen flochten sich zu einem Netz aus Verstrickungen, entwirren sich im Verlauf, offenbaren Wahrheiten und bringen nicht nur Jill und den Neuankömmling Ray an die Grenzen ihrer Wahrnehmung, treiben die Involvierten an eine Schwelle zwischen Wahn und Wirklichkeit. Und nicht alle Mitwissenden überleben die Geister.

Nachvollziehbar wurden die verschiedenen Situationen aufgegriffen, sei es die Überforderung der Wärter, jene Unruhe der „Frischlinge“ oder die überlebenswichtigen Machtdemonstrationen alt eingesessener. Selbst das Unbehagen der Menschen, die auf dieser Insel wohnen, umgeben von Stacheldraht, immer im Visier der Schützen sickert durch die Seiten.
Mitleid stieg empor, als ich mir die schiere Ausweglosigkeit, die graue Monotonie und die harsche Rangordnung vor Augen führte. Verzweiflung und Vorsicht waren zum greifen, waberten unausweichlich um das Geschehen, wie der dichte Nebel, und wurden durch kleine Feinheiten stetig hervorgehoben. Hinzu kommt ein dumpfes Misstrauen und die spannende, wendungsreiche, teils reale Geschichte, die von einer harten Endgültigkeit, Angst und Dunkelheit erzählt. Aber auch von Hoffnung, Gerechtigkeit und dem Wunsch, allen Hindernissen zum Trotz, das Richtige zu tun.

Die Welt braucht mehr Menschen wie Jillian.

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Veröffentlicht am 05.11.2022

Schmerzlich echt.

NO GAME - Jetzt ist Schluss mit Schweigen!
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„NO GAME - Jetzt ist Schluss mit Schweigen!“ ist ein überaus wichtiges Buch, ruft dazu auf, Täter öffentlich anzuklagen, Schuld den Schuldigen zuzusprechen, Scham abzugeben, über Missbrauch und Gewalt ...

„NO GAME - Jetzt ist Schluss mit Schweigen!“ ist ein überaus wichtiges Buch, ruft dazu auf, Täter öffentlich anzuklagen, Schuld den Schuldigen zuzusprechen, Scham abzugeben, über Missbrauch und Gewalt zu reden, Tabus zu brechen.

Schweigt ein Verbrechen nicht tot.

Nora, in diesem Szenario das „Opfer“, will nur vergessen, was passiert ist. Doch ihre Freundin Cam möchte nicht Stillschweigen wahren, will die Männer nicht schützen — sondern finden. Hilfe bekommt sie von Asher, Noras Bruder, und Adam, der in der fraglichen Nacht schlimmeres verhindern konnte. Erzählt wird aus wechselnder Perspektive, sodass wir die Gedanken und Eindrücke, die Intentionen der Figuren nachvollziehen, verstehen können.

Stilistisch ist diese Geschichte, die so viel mehr als Fiktion ist, verständlich, eine drückende, drohende Atmosphäre untermalt den Ernst des Romans. Obgleich das Setting ein amerikanisches ist, Strukturen und Riten von Studentenverbindungen aufgedeckt werden, beschrieb Natasha Friend ein authentisches, glaubhaftes Szenario, bringt ein Stück Alltag und Realität ans Licht. Die Autorin spricht wichtige Themen an, animiert zum Hinsehen, zum Agieren, statt zum Schweigen.

"NO GAME - Jetzt ist Schluss mit Schweigen!" ist gesellschaftskritisch, schreit das gewagte Thema der sexuellen Übergriffe und des Missbrauchs laut, statt, wie gewohnt leise, in die Welt. Motiviert Betroffene, Freunde und Bekannte aufzustehen, sprüht Gift in von männerdominierte Strukturen und vertritt die einzig wahre Botschaft: Schluss mit Schweigen, Schuld und Scham.

Ein Buch, das an Schulen gehört.

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Veröffentlicht am 04.11.2022

Actionreich, tiefsinnig und ergreifend.

Red Riding Huntress
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„Red Riding Huntress - Dämmerwald“ ist ein fantastischer Roman mit ungeahnten Gefahren und dramatischen Verlusten.
Vor allem aber ist diese Geschichte eine Reise, ein langer, hürdenreicher Weg, der Diaz ...

„Red Riding Huntress - Dämmerwald“ ist ein fantastischer Roman mit ungeahnten Gefahren und dramatischen Verlusten.
Vor allem aber ist diese Geschichte eine Reise, ein langer, hürdenreicher Weg, der Diaz und Zinnja verändert.

Dass dieses Buch von zwei Autorinnen geschrieben wurde, fiel mir zu keiner Zeit auf. Der Stil ist stetig bildlich, gefühlvoll und mitreißend, die Handlung eine gelungene Mischung aus Innehalten und Tempo. Sabine Schulter und Regina Meißner zeichneten mit ihren Worten eine kraftvolle, wundersame Welt, ließen den Leser durch Details und Kreativität lebhaft am Geschehen teilhaben.

Fasziniert haben mich die aufgegriffenen, gekonnt eingebunden Themen –
wir bekämpfen, was wir fürchten und fürchten, was wir nicht verstehen.
Zudem wird von der Individualität des Einzelnen gesprochen, davon, der Welt und seinen Bewohnern aufmerksam und hilfsbereit entgegenzutreten.

„Ich habe gelernt, dass der Mensch eine abscheuliche Gestalt ist. Dass er blindlings alles tötet und hinrichtet, was er nicht versteht und vor dem er Angst hat. Dass diese Welt einst von Hunderttausend verschiedenen Wesen bevölkert war und nur wenige davon übriggeblieben sind.“

Aus wechselnder Perspektive erleben wir das Abenteuer der grundverschiedenen Figuren, die wir dadurch kennen und verstehen lernen, Misstrauen, Zweifel und Reaktionen werden mit dem, im Verlauf gesammelten, Hintergrundinformation genauso nachvollziehbar, wie Zinnjas Berufswahl oder Diaz Argwohn. Dass die Suche nach der grausamen Hexe, die die Spezies der Gestaltwandler minimiert, kein Zuckerschlecken wird, zeigt sich nicht nur durch lange Strecken, sondern durch immer neue Hürden, Aufgaben und Gefahren. Magische Artefakte und Verbündete, ruppige Zwerge und uralte Geister werden benötigt, während zornigen Feen, ungewöhnlichen Wesen und verstörenden Schemen getrotzt werden muss.

Die Jägerin wird zur Gejagten, das Raubtier zur Beute.
Mehrfach entrinnen sie nur knapp den Häschern, Flucht, Angriff und Verfolgung sind oft eine rasante Aneinanderreihung; innere Monologe, gegenseitiges Erkunden bringen die nötige Ruhe.
Sabine und Regina woben eine mysteriöse Atmosphäre, die Eindrücke der naturbelassenen Orte, die herzerwärmenden Charaktere, humorvolle Dialoge und die romantischen Unsicherheiten im miteinander übertönen Anspannung und Zeitdruck.
Mit der Ausarbeitung der Protagonisten sind den Autorinnen zwei starke, selbstlose Figuren gelungen, die einander auf Augenhöhe begegnen, voneinander lernen und mit offenen Herzen durch die Wälder streifen.
Zarte Annäherung führt zu Zusammenhalt und echtem Vertrauen, doch die romantische Entwicklung steht nie im Vordergrund.
Der gesamte Auftrag ist von neuen Erkenntnissen, Überraschungen und Tiefsinn geprägt.

Emotional gab es mehrfach kein Entkommen, Schock, Spannung und Verlust greifen vor allem im letzten Viertel nahtlos ineinander. Erschreckendes wartet am Ende, und doch ist „Red Riding Huntress“ rundum gelungen.
Bewegend, mystisch und durchdacht, sodass ich wirklich auf ein Wiedersehen mit der Monsterjägerin und ihrem wölfischen Gefährten hoffe, wenn alle Wunden verheilt sind.

♡Mein Herz war am heutigen Tag gebrochen worden, ich hatte so viel verloren … aber am Ende doch nicht alles.♡

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Dramatisch und spannend – ein großartiger Abschluss.

Schöpferin der Mondmagie - Sonnengekrönt
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„Jedes Schluchzen fühlt sich an, als würde man Öl ins Feuer gießen. Es tut so weh. So unglaublich weh …“

Mit „Sonnengekrönt“ endet die Urban-Romantasy von B.E. Pfeiffer – und das mit einem Showdown, der ...

„Jedes Schluchzen fühlt sich an, als würde man Öl ins Feuer gießen. Es tut so weh. So unglaublich weh …“

Mit „Sonnengekrönt“ endet die Urban-Romantasy von B.E. Pfeiffer – und das mit einem Showdown, der einer aufregenden Gefühlsachterbahn gleicht.
Spannung, Kampf und Verlust, Action und Drama – im Schlussakt ihrer Trilogie hat die Autorin auf nichts verzichtet.

Im Verlauf verstecken sich Erinnerungsbrücken und Erklärungen, um die Gegebenheiten, selbst nach einer Lesepause, vollständig erfassen zu können. Seit Lyra in die magische Welt der Qamar und Solarier gelangt ist, musste sich die junge Frau nicht nur an unglaubliche Tatsachen, neue Fähigkeiten und ihre Eltern gewöhnen, sondern überstand bereits im Kreise von Freunden und Verbündeten die Schlacht gegen den machthungrigen Cinaéd.
Doch die Gefahren nehmen kein Ende — die wahre Bedrohung schwebt zwischen den Welten. Und diese scheint unaufhaltsam, brachte das magische Gleichgewicht durcheinander, und weckte das alles verschlingende Nichts. Der Grauen Eminenz ist nicht nur das Schicksal seiner Welt egal, sondern das des ganzen Universums …

B.E. Pfeiffer hat in »Schöpferin der Mondmagie« eine greifbare, wundersame Welt mit schlüssigen Regeln geschaffen. Rückblickend haben sich die Charaktere entwickelt, Verbindungen wurden gefestigt und Tode betrauert. Mut, Stärke und Selbstlosigkeit finden sich in vielen Figuren, ebenso wie bedingungslose Liebe und spürbare Angst den Verlauf durchziehen.
Durch die Spannungen zwischen den Völkern und Stämmen, dem nahenden Kampf um die Krone der vier Himmelsrichtungen und vage Prophezeiungen war es kaum möglich, vorherzusehen, wie sich die Geschichte entwickelt.
Mit neuen Erkenntnissen, kleinen Hoffnungsschimmern und tragischen Verlusten, actionreichen, rasanten Kampfszenen, emotionalen Abschieden bringt „Sonnengekrönt“ ein abwechslungsreiches, schockierendes Ende mit sich. Doch trotz der Ungewissheit und der Bedrohung, die über den Völkern liegt, den frischen, wankenden Bündnisses und der beständigen Sorge schuf B.E. Pfeiffer für Lyra und Kegan kleine Momente der Zweisamkeit.

In meinen Augen zeigte die Autorin wieder ihr schriftstellerisches Können, überzeugt mit sorgfältig gezeichneten Charakteren und einem gelungenen Weltenaufbau, überrascht mehrfach mit Wendungen und begeistert mit einer mitreißenden Handlung.
Gefühlvoll, spannend, leidenschaftlich: »Schöpferin der Mondmagie«

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Veröffentlicht am 25.10.2022

Lucia Herbst erzählt die Geschichte unzähliger Frauen.

Medusa: Verdammt lebendig
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„Medusa. Verdammt lebendig.“

… verbindet authentisch und basierend auf Recherche Fiktion mit Realität, in dem Lucia Herbst eines der ergreifendsten, alltäglichen Themen – „Missbrauch“ – in den Rängen ...

„Medusa. Verdammt lebendig.“

… verbindet authentisch und basierend auf Recherche Fiktion mit Realität, in dem Lucia Herbst eines der ergreifendsten, alltäglichen Themen – „Missbrauch“ – in den Rängen einer Vielzahl mythologischer Wesen bespricht und ausbreitet.
Die Autorin schafft mit ihrer Gorgone eine Frau, die nach Jahrtausende langem Schweigen aufsteht, für sich, und mit ihrem Mut den Anfang für zahlreiche Opfer ebnet.

♡Medusa bist Du, bin ich, sind viele.♡

Zu keiner Zeit verliert die Erhabenheit der göttlichen Figuren ihren Glanz, wirkt durchweg einschüchternd und imposant. Lucia schafft es, ganz gleich, auf welcher Seite die Wesen stehen, ob Täter, Richter oder Zeuge, deren zugesprochenen Eigenschaften zu betonen. Ich war überrascht, welcher Vielfalt von Kulturen wir begegnen, war interessiert, welche Verbindungen aufgezeigt und im Verlauf eingegangen werden.

Viele wichtige Aspekte werden aufgegriffen, die Betroffene oft vergessen: Du bist nicht allein, Du bist nicht Schuld. Trag, sag, fühl was Du willst.

Dass Macht von Mächtigen missbraucht wird, zeigt sich in den Reihen der griechischen Götter. Es geht nicht um Rache oder Genugtuung, in diesem Urban-Fantasy Highlight geht es um Gerechtigkeit, um all die Schicksale, die gebrochen, Existenzen, die zerstört wurden, um Zusammenhalt, Freiheit und Selbstbestimmung.
Medusa durchlebt in den Tagen des Prozesses realitätsnah und echt typische Gedanken und Gefühle von Opfern häuslicher, sexueller Gewalt. Schafft es durch unerwarteten Zuspruch, durch Freunde, Helfer und die zauberhaften, einzeln benannten Schlangen ihres Hauptes die Schultern zu straffen, zu kämpfen und sich letztendlich sogar ihrer Vergangenheit, den Erinnerungen und ihren Schändern zu stellen. Einschränkungen, die den Alltag bestimmen, falsche Schuld und Unsicherheit werden Stück für Stück, mit jedem neuen Blinzeln der Wahrheit, jedem neuen Verbündeten von ihr genommen.
Auch ich spürte die Last und die Anspannung fallen, wenn die zahlreichen Intrigen der Olympianer aufflogen, wenn Sabotage enttarnt wurde.

Die Richtenden waren eine barsche und doch sympathische Mischung, die Ägypter strahlende Rettung und durch die Nymphen, Geister, Göttinnen und Sternbilder, die Schwestern, Mütter und Töchter – erbebte der Gerichtssaal der UGO förmlich. Denn die Opferzahl, die Dunkelziffer der Unterdrückung brach sich seine Bahnen durch Stein, Marmor und Galaxien. Ausgelöst durch jene gemiedene Frau, die aus Neid zum Monster, zur Einsamkeit verdammt wurde.

Eingebettet in eine faszinierende Handlung, die Abwechslung, Amüsement, Action und pure Emotionen, blankes Entsetzen und interessante Hintergründe bietet, ist dies ein Debüt, das ungemein wichtig und greifbar ist. Unübersehbar ist die Mühe, die Lucia in die Ausarbeitung investierte, deutlich durch markante Feinheiten und Details.
Geschrieben wurde einfühlsam und verständlich, die Dialoge, Diskussion und Debatten flott und rasant. Verzichtet wird auf eine Lovestory, aber nicht auf Verbundenheit. Orte, Fähigkeiten und Charaktere waren bildlich, lebendig und kreativ. Atmosphärisch wankt der Roman zwischen drückender Melancholie, die dem Thema geschuldet ist, düster und dunkel bis hoffnungsvoll und stark. Am Ende wartet auf die Gorgone so viel mehr …

„Medusa. Verdammt lebendig.“ ist Realität metaphorisch dargelegt, so facettenreich und tief bewegend wie die Wahrheit.

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