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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2023

Langwierig und voller Klischees

Vom Ende der Nacht
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Puh, das war verschenkte Lesezeit. Zugegeben, ich bin nicht der große Liebesromanfan, aber das ist für mich schon okay, wenn die Handlung gut geschrieben ist. „Zwei an einem Tag“ mochte ich zum Beispiel ...

Puh, das war verschenkte Lesezeit. Zugegeben, ich bin nicht der große Liebesromanfan, aber das ist für mich schon okay, wenn die Handlung gut geschrieben ist. „Zwei an einem Tag“ mochte ich zum Beispiel sehr. „Vom Ende der Nacht“ hat mich auch angesprochen. Der Anfang liest sich sehr gut und lässt darauf hoffen, dass hier eine richtig tolle Geschichte erzählt wird und das in einem interessanten Schreibstil.
Aber je weiter ich im Buch gekommen bin, desto mehr hat es mich gelangweilt und auch leider genervt. Die beiden Hauptcharaktere wurden mir in ihrem Verhalten immer unverständlicher, die Handlung immer abstruser und ermüdender und emotional hat es mich einfach nicht mehr einholen können. Am Ende war es mir egal, was mit den Figuren passiert, ich war nur froh, dass ich das Buch zu Ende gelesen habe.
Sehr, sehr schade, weil es schon Potenzial gegeben hätte. Das wurde leider in der zweiten Buchhälfte völlig verschenkt. Die vielen Klischees und unverständlichen Handlungen haben da ihr Übriges getan. Dazu kommt noch, dass die Hälfte der Seiten auch gereicht hätte; es muss ja nicht jedes Buch immer über 400 Seiten haben. Man muss die Geschichte ja nicht unnötig aufblähen. Leider keine Empfehlung für das Buch. Ein weiteres Buch der Autorin werde ich wahrscheinlich auch nicht mehr lesen.

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Ostfriesenkrimi ohne Tiefgang

Ein mörderisches Paar - Das Versprechen
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Ich mag außergewöhnliche Charaketere und nicht-stringente Storys und das bekommt man in "Ein mörderisches Paar" auf jeden Fall. Ein Profi-Killer mit einem neuen Gesicht, seine Freundin mit außergewöhnlicher ...

Ich mag außergewöhnliche Charaketere und nicht-stringente Storys und das bekommt man in "Ein mörderisches Paar" auf jeden Fall. Ein Profi-Killer mit einem neuen Gesicht, seine Freundin mit außergewöhnlicher Vergangenheit und viele Verbrechen in Ostfriesland, darum geht es in dem Buch.
Rein auf die Handlung bezogen fand ich das Buch sehr interessant. Man merkt auch die Verankerung im realen Ostfriesland unglaublich stark: Es werden existierende Cafés und andere Einrichtungen angesprochen. Man merkt, dass der Autor die Region extrem gut kennt und/oder intensiv recherchiert hat.
Mir haben aber zwei Dinge echte Probleme beim Lesen verursacht. Erstens, die völlig überzogene Darstellung mancher Figuren. Ganz besonders schlimm die Polizisten und Klein-Ganoven, aber auch die beiden Hauptfiguren. Das fand ich völlig abstrus und damit konnte ich mich auch nicht anfindern. Zweitens, die Sprache. Mir wird einfach viel zu viel erklärt. Eigentlich besteht das Buch zu einem Großteil aus einfachen Hauptsätzen. Gleichzeitig wird aber die wörtliche Rede ständig begleitet von Dingen wie "orakelte er" oder "lobte sie", "petzte er". Das kann man mal machen, aber in der Masse finde ich das sehr anstrengend. Dem Leser wird die Interpretation abgenommen, da er sie sich aus dem restlichen Text nicht erschließen könnte. Für mich ist das kein guter Stil.
Zu gewollt fand ich auch, dass auf so ziemlich jedes aktuelle Thema, vom gendern bis zu laktosefreien Muffins, eingegangen wurde. Das hatte immer so einen belehrenden, bemühten Touch.
Insgesamt schon ein ganz unterhaltsamer Krimi. Ich würde aus der Reihe keinen anderen mehr lesen, wer aber sich nicht so sehr an der Sprache stört und überzogene Charaktere mag, findet hier einen guten Zeitvertreib.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Die Grenzen der Zeit

Das vorläufige Ende der Zeit
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„Das vorläufige Ende der Zeit“ hat ein interessantes Setting in Frankfurt an der Oder und dem dortigen jüdischen Friedhof Słubice. Der Friedhof gehört zum polnischen Staatsgebiet und es geht immer wieder ...

„Das vorläufige Ende der Zeit“ hat ein interessantes Setting in Frankfurt an der Oder und dem dortigen jüdischen Friedhof Słubice. Der Friedhof gehört zum polnischen Staatsgebiet und es geht immer wieder auch über die Grenze nach Polen, nach Warschau. Es geht auch über andere Grenzen: Über Zeitgrenzen, auch über die Grenzen im zwischenmenschlichen Bereich, über kulturelle Grenzen und Ländergrenzen.

Die drei Hauptfiguren sind alle auf ihre Art ungewöhnlich, der Verleger, die Archäologin, der Friedhofswärter. Sie alle verbindet natürlich der Friedhof. Mir hat der Roman direkt gefallen, als ich den Klappentext und die ersten Seiten gelesen habe. Danach nicht mehr so sehr. Nicht, dass das Buch schlecht geschrieben wäre, denn das ist es nicht, aber so viel mehr als das, was in Klappentext steht, gibt das Buch auch nicht her.

Ich hatte an ganz vielen Stellen das Gefühl, als könnte man noch so viel mehr aus den Figuren, dem Handlungsort und der Handlung selbst herausholen. Es klingt ja alles sehr nach einem Fantasyroman, das ist „Das vorläufige Ende der Zeit“ aber nicht. Was okay ist, aber ich weiß nicht so recht, was es sonst ist. Die Wendungen, die der Roman genommen hat, konnte man weitgehend voraussehen, es wird sehr unaufgeregt erzählt, sehr zurückhaltend und obwohl man auch Gedanken, Gefühle und Inneneinsichten der Figuren immer wieder erhält, blieben sie mir doch allesamt fremd. Die Hauptidee, dieses "Was wäre wenn...?"-Gedankenspiel war mir auch zu seicht umgesetzt. Da steckte nichts Neues darin, nichts, was man nicht auch schon aus der Wissenschaft oder aus anderen Romanen kennt.

Ich finde es schade, dass das Buch mir nicht gefallen hat, denn ich denke, dass das Thema eigentlich einiges hergibt. Anfang und Ende des Buchs haben mir auch richtig gut gefallen. Das dazwischen plätschert leider nur dahin.

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Veröffentlicht am 04.11.2022

Cooles Setting, schlechte Umsetzung

The Dark
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13 Menschen, gefangen auf einer Antaktis-Station und dann ein Mord, das klang sehr nach Agatha Christie. Und das Widersprüchliche des Settings - einerseits die Faszination für diese weiße Wüste, andererseits ...

13 Menschen, gefangen auf einer Antaktis-Station und dann ein Mord, das klang sehr nach Agatha Christie. Und das Widersprüchliche des Settings - einerseits die Faszination für diese weiße Wüste, andererseits das Erschreckende dieser Abgeschiedenheit, hat mir gefallen. Was mit allerdings nicht gefallen hat: Kate, die Hauptperson und Ich-Erzählerin, deren Handlungen und Probleme ich oft gar nicht nachvollziehen konnte; dass sich die Handlung ewig schleppt, bevor überhaupt irgendwas passiert; die Vorhersehbarkeit der Ereignisse (manchmal kann ich mir vor, wie wenn ich ein Kinderbuch lesen würde und selbstverständlich die Rätsal lösen kann, die das Kind schwierig findet); das Ende. Ich will hier nicht spoilern, also kann ich zum Ende eigentlich gar nichts sagen, aber für mich war das so extre schlecht, dass es alleine dafür einen Stern Abzug gibt. Viel zu unglaubwürdig. Positiv fand ich, dass sich das Buch gut und schnell lesen lässt, im Mittelteil kommt auch durchaus ein bisschen Spannung auf, aber insgesamt doch enttäuschend. Als Last-Minute-Kauf am Bahnhofskiosk okay, aber das Interessanteste am Buch war dann doch der Handlungsort.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Interessante, etwas ungewohnte Storys

Miss Kim weiß Bescheid
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„Miss Kim weiß Bescheid“ ist keine Fortsetzung von „Kim Jiyoung, geboren 1982“ (immerhin sind es ja jetzt auch Kurzgeschichten), aber es erinnert ganz oft an den Roman. Das liegt natürlich einerseits daran, ...

„Miss Kim weiß Bescheid“ ist keine Fortsetzung von „Kim Jiyoung, geboren 1982“ (immerhin sind es ja jetzt auch Kurzgeschichten), aber es erinnert ganz oft an den Roman. Das liegt natürlich einerseits daran, dass auch diese Geschichten in Korea spielen und mir das als Leser im Vergleich zu anderen Kulturen, von denen ich Bücher lese, relativ fremd ist. Aber andererseits liegt es auch daran, dass es um Frauenschicksale geht.
Mir haben die Kurzgeschichten ganz gut gefallen. Sie sind gut zu lesen, man kann sich in die Protagonisten eindenken, politische Probleme in Korea werden in einer Art angesprochen, dass ich sie, als europäischer Leser, auch ohne Probleme verstehe. Trotzdem waren die Geschichten für mich nicht so besonders, dass davon viel hängen bleiben wird. Es war interessant sie zu lesen, aber wirklich aufgefallen, im Sinne von, aus dem Raster des Üblichen rausgefallen, sind sie für mich nicht. Trotz des Kulturunterschiedes.
Wer sich bis jetzt noch nie mit koreanischer Literatur beschäftigt hat, findet hier einen guten Einstieg und ein interessantes Thema. Nachdem ich aber „Kim Jiyoung, geboren 1982“ schon gelesen habe, ist mir dieses Frauenthema zu viel. Das kommt momentan in fast jedem neuen Buch vor und da setzt bei mir die Ermüdung ein.
Fazit: Ein gutes Buch zum Einstieg in die koreanische Literatur, gut, um es einmal zu lesen, aber nichts, was ich nach dem ersten Lesen noch mal in die Hand nehmen würde.