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Veröffentlicht am 11.07.2017

Dichte Atmosphäre

Dunkels Gesetz
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Dunkels Gesetz ist ein Roman voller dichter Atmosphäre, der eine Gesellschaft im sozialen Abseits zeigt. Kleine Leute, Klein- und Großkriminelle. Der Roman ist ganz von der amerikanischen Noir geprägt.
Überraschend, ...

Dunkels Gesetz ist ein Roman voller dichter Atmosphäre, der eine Gesellschaft im sozialen Abseits zeigt. Kleine Leute, Klein- und Großkriminelle. Der Roman ist ganz von der amerikanischen Noir geprägt.
Überraschend, dass die Titelfigur Dunkel anfangs kaum in Erscheinung tritt.
Es wird sich erst auf die Leute in dem Kaff konzentriert, in dem Richard Dunkel angekommen ist. Das sind überwiegend heruntergekommene Leute. Wenig Chancen auch für die 16jährige Marie, deren Mutter eine Beziehung mit dem Kleinkriminelle Achim hat. Auch der Dealer Falco (!) ist anwesen und eine Gefahr. Gewalt und Brutalität gehört zur Normalität.
Man hofft als Leser, dass Marie eine Chance bekommt, hier rauszukommen.

Dass die Dialoge überwiegend so abgerissen sind, halte ich für glaubhaft. Diese Typen denken, dass sie sprechen müssen, um sich entsprechend gefährlich und lässig zu geben. Natürlich kann so was auch schnell zum Klischee verkommen.

Auch Dunkel selbst ist eine zwiespältige Figur, er wirkt, als hätte er sich selbst verloren. Seine Erinnerungen werden angedeutet, offenbar gab es in seinem Leben Verluste.

Dass der Roman so kurz ist, liegt an der konzentrierten Art des Schreibens. Sven heuchelt scheut nicht den Pathos. Dafür bin ich anfällig. Ich würde durchaus wieder etwas von diesem Autor lesen.

Veröffentlicht am 09.07.2017

ausgewogen

Tiefe Schuld
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Tiefe Schuld ist ein Krimi, konventionell geschrieben, aber mit interessanten Themen.
Es wird offenbar realistisch die Arbeit auf einem Polizeirevier gezeigt, dazu gehören neben dem Leiter der Mordkommission ...

Tiefe Schuld ist ein Krimi, konventionell geschrieben, aber mit interessanten Themen.
Es wird offenbar realistisch die Arbeit auf einem Polizeirevier gezeigt, dazu gehören neben dem Leiter der Mordkommission diverse Kriminalkommissare. Insbesondere werden die Beziehung zwischen den Beamten vertieft.
Dazu gehört aber auch Tonis Gefühl, von den Kollegen geschnitten zu werden, da sie ihren gewalttätigen Freund Mike angezeigt hat, der selbst Polizist ist. Das verunsichert sie, lässt aber auch Wut entstehen.
Toni leidet noch sehr unter der gescheiterten Beziehung und den Misshandlungen, die sie erleiden musste. Aber sie will kein Opfer sein.
Sie ist deutlich als die Figur angelegt, mit der der Leser emotionell mitfühlt.
Wegen ihren Erfahrungen ist sie innerlich stark an dem aktuellen Mordfall beteiligt. Eine Frau wurde ermordet, die deutliche Spuren von Misshandlungen am Körper trägt. Zuerst ist da der Ehemann der Ermordeten verdächtig, aber als Leser ahnt man, dass es nicht so einfach ist. Manuela Obermeier lenkt ihre Leser geschickt durch die Handlung. Private Probleme der Hauptfigur halten sich die Waage mit den Schwierigkeiten der Ermittlung. Das ist ausgewogen gestaltet.
Die Nebenfiguren sind interessant, zum Beispiel Sören, Hans, Contutto oder der Rechtsmediziner Dr. Mulder
An einigen Stellen im Buch tat es mir Leid, dass ich den erste Teil um Toni Stieglitz nicht gelesen habe, da die Vorgeschichte doch ziemlich wichtig ist.

Veröffentlicht am 08.07.2017

düster

Teufelskälte
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Wieder einmal ein Autor der als neuer Stern am Krimi und Thriller-Himmel gehandelt wird. Davon gibt es viele. So etwas ist für mich kein Maßstab. Zu sagen ist, dass Gard Sveen weiß wie man einen Thriller ...

Wieder einmal ein Autor der als neuer Stern am Krimi und Thriller-Himmel gehandelt wird. Davon gibt es viele. So etwas ist für mich kein Maßstab. Zu sagen ist, dass Gard Sveen weiß wie man einen Thriller gestaltet, sich beim Aufbau aber viel Zeit lässt.
Den Vorgängerroman „Der letzte Pilger“ kenne ich nicht, kann daher nicht sagen, ob es da wissenswerte Elemente gibt. Der Protagonist Tommy Bergmann ist ein bedächtiger Ermittler, manchmal melancholisch, aber dadurch noch lange kein Wallander (zum Glück). Ganz interessant ist die Nebenfigur, seine Kollegin Susanne, die alleinerziehende Mutter ist. Ihre Privaten Sorgen spielen eine Rolle.
Als Ermittlerteam sind die beiden zuerst einmal nicht so beeindruckend, aber sie bleiben dran m Fall.
Interessant ist weiterhin, dass der Ursprung des Falls lang zurück liegt, in der Vergangenheit, die auch Tommy betraf. Das weckt die Geister der seiner eigenen Vergangenheit, der er sich stellen muss.
Ob der seit Jahren in der Psychiatrie einsitzende Andras Rask wirklich der Mörder oder nur ein irrer ist, bleibt lange offen. Diese Figur beeindruckte mich weniger, ein Hannibal Lecter ist er nicht.

Trotz einer gewissen Langsamkeit im Erzähltempo wird es nicht langweilig. Das ist vermutlich ein typisches Merkmal für nordische Kriminalliteratur.

Veröffentlicht am 16.06.2017

zahm

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
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Als der Schriftsteller Anthony Peardew stirbt, hinterlässt er seiner Assistentin Laura sein Haus und viele gefundene Gegenstände, die er jahrelang gesammelt hat. Testamentarisch bittet er Laura, diese ...


Als der Schriftsteller Anthony Peardew stirbt, hinterlässt er seiner Assistentin Laura sein Haus und viele gefundene Gegenstände, die er jahrelang gesammelt hat. Testamentarisch bittet er Laura, diese Gegenstände. so weit wie möglich, den ursprünglichen Besitzern zurückzugeben. Das führt zu der geschickten Erzählweise, kleine Geschichten dieser Menschen einzuschieben. Jetzt sind natürlich manche dieser kleinen Geschichten interessanter als andere, aber durch die Kürze der Storys wird Langeweile vermieden.
Weiterhin ist ein Hauptthema, zum Leben zu finden. Die passive Laura, die ihr Studium geschmissen hatte und deren Ehe gescheitert war, beschließt, aktiv zu leben. Dazu gehört auch die Freundschaft zum Gärtner Freddie, aus der mehr werden könnte und dass sie sich liebevoll um ein 19jährigs Nachbarmädchen mit Downsyndrom kümmert. Sunshine, wie das Mädchen sich nennt, ist durch ihre Arglosigkeit und Zutraulichkeit eine positive Figur im Buch. Natürlich überschlagen sich in dem Zusammenhang auch die Klischees. Daran sollte man sich nicht stören.
Bücher dieser Art gab es schon oft und das Rezept funktioniert immer noch, da viele Leser darauf anspringen.

Mit dem Verleger Bommer und seine Assistentin Eunice gibt es einen weiteren Handlungsstrang. Mich hat es leider ziemlich gestört, dass man lange kaum Zusammenhänge zum Hauptplot finden kann. Schließlich habe ich die beiden aber doch gemocht.

Der Roman ist in einem verhaltenen, aber geschmeidigen Ton gehalten. Das ist nicht gerade Hochliteratur, das sollte man auch nicht erwarten.
Die Liebesgeschichte zwischen Laura und Freddie hat mich nicht so beeindruckt wie die Zuneigung, die Eunice ihren Bommer gegenüberbrachte.

Mich hat in der Ausgangsposition vor allen die Unlogik irritiert. Warum hat Mr.Peardew die Gegenstände jahrelang gehortet anstatt sie zeitnah zurückzugeben? Die Besitzer hatten ja keine Chance, ihre Sachen von ihm zurückzubekommen. Warum soll sich jetzt Laura ins Zeug legen? Oder habe ich da was überlesen bzw. überhört, denn ich habe das Hörbuch mit 6 CDs, gelesen von Sprecherlegende Rufus Beck, gehört.
Das Hörbuch war ganz ordentlich gelesen, es gibt keine deutlichen Schwächen, aber allzu aufregend war es auch nicht.
Ich fand das Hörbuch mittelmäßig, war aber dennoch zufrieden, da ich auch nicht mehr erwartet hatte.

Veröffentlicht am 20.11.2024

Briefe über Hoffnung

Hoffnung
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Dieses Buch ist noch neu und doch hat sich in der Welt schon wieder einiges geändert, die eigentlich jede Hoffnung tötet: Trumps Wiederwahl, die Ampel zerbricht, wirtschaftliche Krisen in einigen Bereichen ...



Dieses Buch ist noch neu und doch hat sich in der Welt schon wieder einiges geändert, die eigentlich jede Hoffnung tötet: Trumps Wiederwahl, die Ampel zerbricht, wirtschaftliche Krisen in einigen Bereichen etc.

Zunächst steht für mich die Frage nach der Definition von dem Begriff Hoffnung. Hoffnung ist wichtig, kann auch Chance sein. Aber Blom gibt keine direkte, klare Definition vor.

Manchmal ist Bloms Text sehr persönlich, z.B. wie er den Tod eines Freundes schildert.

Bei Philipp Bloms Erzählweise hat mich gewundert, dass er mich in dem Text persönlich anspricht wie in einem Brief. Oder an wen wendet er sich? Das ist leicht verwirrend und nicht die Form, die ich mir gewünscht hätte. Zum teil finde ich es unangemessen bzw. unangenehm.

Davon abgesehen ist der philosophische Ansatz ganz gelungen.