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Veröffentlicht am 05.11.2022

Einblick in unbekannte Welten

The Dark
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Notärztin Kate North ist die Protagonistin in Emma Haughtons Roman The Dark. Diese Finsternis spielt die wichtigste Rolle. Es handelt sich um eine monatelange totale Finsternis auf einer UN Forschungsstation ...

Notärztin Kate North ist die Protagonistin in Emma Haughtons Roman The Dark. Diese Finsternis spielt die wichtigste Rolle. Es handelt sich um eine monatelange totale Finsternis auf einer UN Forschungsstation in der Antarktis. 13 Personen, sind dort während dieser Dunkelheit eingeschlossen und aufeinander angewiesen. Kate North hat den Verdacht, dass der frühere Arzt auf der Station nicht durch einen Unfall zu Tode gekommen ist, sondern dass es Mord war. Befindet sich also ein Mörder unter der 13-köpfigen Crew?

Es handelt sich um einen Krimi, wie man ihn in ähnlicher Aufmachung schon öfter gelesen hat. Eine begrenzte Anzahl Menschen ist irgendwo eingeschlossen. Ein Mörder ist unter ihnen und bringt einen nach dem anderen um. Misstrauen gegen jeden ist dadurch natürlich an der Tagesordnung.

In Haughtons Roman ist die Lokation jedoch ungewöhnlich. Die Einblicke in das Leben auf der Station sind sehr gut. Haughton nutzt die Gegebenheiten geschickt für ihre Zwecke zur Spannungssteigerung aus. Der Roman ist spannend bis zum Schluss. Nur Kate North erscheint mir manchmal etwas zu unbedarft.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

Tiefer Einblick

Als die Welt zerbrach
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Einen tiefen Einblick erhalten wir in das Leben von Gretel, die als Tochter des KZ Kommandanten in direkter Nachbarschaft zum Vernichtungslager gelebt hat. Gretel flieht mit ihrer Mutter nach der Hinrichtung ...

Einen tiefen Einblick erhalten wir in das Leben von Gretel, die als Tochter des KZ Kommandanten in direkter Nachbarschaft zum Vernichtungslager gelebt hat. Gretel flieht mit ihrer Mutter nach der Hinrichtung des Vaters zunächst nach Paris, um dort unter neuem Namen ein neues Leben anzufangen. Das misslingt. Nach dem Tode ihrer Mutter kommt sie dann nach einer Zwischenstation in Australien nach England, wo sie den Geschichtsprofessor Edgar heiratet und in einer schönen Wohnung in Mayfair lebt. Nach dem Tod Edgars lebt sie als über 80-jährige weiter allein in der Wohnung. Ein Ehepaar mit einem kleinen Sohn zieht in die Nachbarwohnung ein. Gretel merkt bald, dass der Mann ein Familientyrann ist und seiner Frau und seinem Sohn Gewalt antut. Sie muss sich entscheiden, ob sie für den Preis der Veröffentlichung ihrer Herkunft dem Treiben des Despoten ein Ende setzen soll.

Das Buch ist sehr gut lesbar. Ich las vorher den Hinweis, dass man unbedingt den Vorgängerband "Der Junge im gestreiften Pyjama" gelesen haben müsse, um dieses Buch zu verstehen. Ich kenne den Vorgängerband nicht und denke, dass ich aber trotzdem alle Zusammenhänge herstellen konnte und Dinge aus dem ersten Band, die für diesen Roman wichtig sind, auch so aus dem Inhalt gut erschließbar waren.

Gretel wird ihr Leben lang die Schuld nicht los. Es ist eine doppelte Schuld. Einmal trägt sie Schuld am Tode ihres kleinen Bruders. Zum anderen hat sie Schuld auf sich geladen, weil sie die Augen vor dem Grauen, was sich im Vernichtungslager vor ihren Augen abgespielt hat, verschlossen hat. Immer wieder zieht sie sich auf den Standpunkt zurück, dass sie ja damals noch ein Kind war und das alles nicht richtig durchschaut hat.

Hin und wieder erscheint mir Gretel im Buch etwas zu naiv gezeichnet. Aber vielleicht wäre es ohne eine gewisse Naivität auch gar nicht möglich, ein Leben zu führen, wie Gretel es die vielen Jahre getan hat.

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Veröffentlicht am 14.09.2022

Bann

Bullauge
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Er zieht die Leserin oder den Leser in seinen Bann. Da merkt man den Altmeister Friedrich Ani. Das Buch ist als Roman gekennzeichnet nicht als Kriminalroman. Der kriminelle Aspekt steht bei Ani im Hintergrund. ...

Er zieht die Leserin oder den Leser in seinen Bann. Da merkt man den Altmeister Friedrich Ani. Das Buch ist als Roman gekennzeichnet nicht als Kriminalroman. Der kriminelle Aspekt steht bei Ani im Hintergrund. Im Vordergrund steht vor allem die innere Verfassung seiner Figuren.

Da sind die beiden Hauptfiguren Kay Oleander und Silvia Glaser. Polizist Oleander wurde bei einer Demo an einem Auge verletzt, so dass er jetzt auf dem Auge blind ist. Glaser steht im Verdacht, bei der Demo die Flasche geworfen zu haben, durch die Oleander verletzt wurde.

Eine rechtsradikale Partei und eine Gruppe von Querdenkern spielen eine Rolle. Oleander, eigentlich vom Dienst beurlaubt, hat den Verdacht, dass ein Anschlag geplant ist, und ermittelt trotz der Beurlaubung.

Der Roman lebt von Schilderungen, die das sogenannte echte Leben zeigen. Lebensechte Gespräche gehen in ausführliche Monologe über. Die Typen, die Ani beschreibt, sind aus dem Leben gegriffen.

Ein Roman, den man lesen sollte.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Aufklärung nach 40 Jahren

Die Vergessene
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Emily Vaughn ist schwanger und wird nach dem Besuch des Abschlussballs der Highschool ermordet. Einige Zeit vorher hatte Emily an einer Fete teilgenommen, wo auch Drogen konsumiert wurden. Jemand hat an ...

Emily Vaughn ist schwanger und wird nach dem Besuch des Abschlussballs der Highschool ermordet. Einige Zeit vorher hatte Emily an einer Fete teilgenommen, wo auch Drogen konsumiert wurden. Jemand hat an diesem Abend ihren Zustand ausgenutzt und sie vergewaltigt. Emily kann sich allerdings nicht daran erinnern.

Erst 40 Jahre später wird der Fall wieder aktuell, als sich Marshal Andrea Oliver darum kümmert. dieser Roman ist also eine Wiederbegegnung mit Andrea Oliver nach dem Roman "Ein Teil von ihr".

Karin Slaughter schreibt auf routinierte Art. Sie hat entsprechend Erfahrung. Im Laufe des Romans wird kontinuierlich Spannung aufgebaut. Immer mal wieder wird ein bisschen aufgeklärt. Aber bis zur endgültigen Aufklärung muss man natürlich bis zum Schluss warten.

Slaughter wechselt immer wieder die Zeitebenen zwischen 40 Jahre zuvor und heute. Die Kapitel, die sich mit der Zeit vor 40 Jahren beschäftigen, sind entsprechend gekennzeichnet. Die nicht gekennzeichneten Kapitel und Abschnitte beziehen sich auf die Gegenwart.

Der Roman ist leicht zu lesen. Nur, was die Namen der handelnden Personen betrifft, macht Slaughter das so, wie ich es mehrfach in letzter Zeit in Romanen angetroffen habe. Sie wechselt gern zwischen Vornamen, Nachnamen und Spitznamen. Man braucht eine gewisse Zeit, bis man sich da zurecht gefunden hat.

Alles in allem ein solider Roman.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Erzählung unter Freunden

Isidor
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Shelly Kupferberg hat das Leben von Isidor, ihrem Urgroßonkel, recherchiert. Isidor heißt eigentlich Isaak und stammt aus armen Verhältnisses in Galizien. Sein Vater war jüdischer Gelehrter ohne Einkommen. ...

Shelly Kupferberg hat das Leben von Isidor, ihrem Urgroßonkel, recherchiert. Isidor heißt eigentlich Isaak und stammt aus armen Verhältnisses in Galizien. Sein Vater war jüdischer Gelehrter ohne Einkommen. Der Lebensunterhalt für die Familie wird durch die Mutter, die sich als Tagelöhnerin verdingte, aufgebracht. Isaak und seine 4 Geschwister zieht es weg aus diesen ärmlichen Verhältnissen nach Wien. Isaak nimmt dort den Namen Isidor an. Er ist in Wien sehr erfolgreich. Nach eignen Jahren ist er äußerst vermögend und zum Kommerzialrat aufgestiegen.

Isidor glaubt, dass die antisemitischen Erscheinungen in Österreich ein vorübergehendes Phänomen sind und man ihm auf Grund seiner Stellung nichts anhaben könne. Das erweist sich als Trugschluss.

Kupferberg hat sich sehr in die Materie hineingekniet. Man ahnt, wie viele Quellen sie überprüft hat. Eine ungeheure Fleißarbeit. Im Nachwort und im angehängten Interview wird das etwas deutlich.

Kupferberg schreibt so, dass man sich gleich bei ihr heimisch fühlt. Wie eine Erzählung bei einem netten Treffen unter Freunden kommt mir dieses Buch vor.

Obwohl sie von ungeheurem Leid, dass die Juden in Wien erfahren mussten, berichtet, bleibt sie doch in ihrer Wortwahl recht neutral und wirkt dadurch um so glaubwürdiger.

Man fragt sich oft, warum viele Juden bei den ersten Anzeichen nicht geflohen sind sondern ausgeharrt haben, bis es zu spät war. Aus unserer heutigen Sicht erscheint uns das unverständlich. In diesem Buch wird es recht klar.

Das Cover fand ich zunächst etwas rätselhaft. Nach der Lektüre muss ich sagen, es ist einfach phänomenal. Jetzt weiß ich auch, was das Reh in der leeren Zimmerflucht zu suchen hat. Aber das will ich hier nicht spoilern sondern der eigenen Lektüre überlassen.

Ein bemerkenswertes Buch und eine unbedingte Lese Empfehlung.

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