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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2022

Umfassende, aber kurzweilige u. ergreifende Erzählung trifft auf beeindruckende, top recherchierte Zeitgeschichte! Geschichte wird lebendig!

Der Zorn der Flut
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1362 verändert die „Grote Mandränke“ Küste und Marschland Nordfrieslands! Bewegende Geschichte im doppelten Sinn!

Mit „Der Zorn der Flut“ entführt Hendrik Lambertus eindrucksvoll in die sagenumwobene ...

1362 verändert die „Grote Mandränke“ Küste und Marschland Nordfrieslands! Bewegende Geschichte im doppelten Sinn!

Mit „Der Zorn der Flut“ entführt Hendrik Lambertus eindrucksvoll in die sagenumwobene Stadt Rungholt und an die Westküste des heutigen Schleswig-Holsteins im 14. Jahrhundert! Was wir hier lesen und erleben, ist eine
fiktive und ergreifende Geschichte, beginnend zu Zeiten der Winterstürme des Jahres 1361, dramatisch verlaufend auf Grund der verheerenden *zweiten Marcellusflut am 15. und 16. Januar 1362, auch „Grote Mandränke“ genannt, bis hin zu den auf die Flut folgenden Jahren der Hungersnot und des Überlebenskampfes.

Und um es vorwegzunehmen: was ich hier lese, ist großartig!

Die Einführung der einzelnen Charaktere und deren anschließende, erzählerische Zusammenführung ist absolut gelungen; man hat ob der bildhaften und wortgewandten Erzählweise jede Figur, jeden Charakter, die Landschaft mit Marschen und Deichen, die Orte und Gebäude und sogar die Witterungsverhältnisse fast bildlich vor Augen!

Mit „Der Zorn der Flut“ mache ich eine Zeitreise ins 14. Jahrhundert, fühle mich in dieser fesselnden Geschichte an die Seite der wunderbar erdachten Hauptfiguren gestellt, ich hoffe für sie und bange auch um Andere, die mir während des Lesens ans Herz wachsen, beobachte weitere interessante und vielfältige Charaktere und deren Entwicklung und habe ein Auge auf so manch zwielichtige Figur.

Ich ziehe den Hut vor dem Autor, der hier im Mittelteil des Buches das Drama der zweiten Marcellusflut, das sich an nur einem Tag und in nur einer Nacht abspielte, so abwechslungsreich und spannend schildert, dass es auf diesen vielen, vielen Seiten auch nicht einen einzigen Moment langatmig, geschweige denn langweilig wird! Dieser Mittelteil umfasst beinahe 200 Seiten und ich möchte keine davon missen!

Nach dem Lesen dieses Abschnitts bin ich fix und fertig, so ergreifend, so faszinierend ist er! Nach dramatischen Szenen und Überlebenskämpfen stellt sich auf der einen Seite Erleichterung ein, auf der anderen aber auch Ergriffenheit wegen all der Menschen, die in dieser Geschichte, aber auch real vor nun schon mehr als 660 Jahren in Rungholt und den Uthlanden der nordfriesischen Westküste ihr Leben verloren haben.

Wie der Autor seine Erzählung mit der Historie des 14. Jahrhunderts verknüpft, ist wirklich beeindruckend! Die sich nicht nur zum Gefallen der Leser entwickelnden, vielgestaltigen Figuren, die bildhaften und eloquenten Beschreibungen der Ereignisse und Abläufe, der Landschaften und Höfe, der Gespräche und Kämpfe, der Ängste und Zweifel und noch vieles mehr fordern mir höchsten Respekt ab.

Ich würde gerne, kann aber hier nicht ins Detail gehen, ohne zu viel zu verraten, aber ich kann und möchte dieses Buch jedem empfehlen, der auf eine geschichtlich fundierte Zeitreise gehen möchte, an der Seite interessanter Charaktere Dramatisches erleben und erlesen und zum Ende dieses faszinierenden historischen Romans hin anhand einer geschickt geschriebenen Szene das Gelesene noch einmal Revue passieren lassen möchte.

Ich bin überzeugt, dass diese so wunderbar erdachte und so meisterlich mit der Historie der Marcellusflut von 1362 verwobene Geschichte nicht nur bei mir einen tiefgreifenden Eindruck hinterlassen hat und man noch häufig an sie denken wird.

„Der Zorn der Flut“, nach weit mehr als 500 Seiten abgerundet durch ein Nachwort, das Tatsachen zur Historie erläutert, und ein immer wieder zum Nachschlagen einladendes Glossar, das uns womöglich unbekannte Begriffe auflistet, auch wenn diese schon in der Geschichte wie beiläufig erklärt wurden, ist eine beeindruckende Geschichte, der ich von Herzen gerne 5 Sterne deluxe gebe!

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Ein schon optisch und haptisch ganz besonderes Buch, dessen faktenorientiert-ergreifender Inhalt in Wort und Bild noch lange nachhallt!

Das Prinzip Mord
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Wahre Verbrechen, Ermittler, Analysen, Urteile…und doch noch so viel mehr!

Bevor ich etwas zum Inhalt des Buches bzw. meinem Eindruck davon schreibe, muss und möchte ich mich in ein paar Zeilen zum Buch ...

Wahre Verbrechen, Ermittler, Analysen, Urteile…und doch noch so viel mehr!

Bevor ich etwas zum Inhalt des Buches bzw. meinem Eindruck davon schreibe, muss und möchte ich mich in ein paar Zeilen zum Buch selbst äußern. Schon das dicke, feste, fast vollständig schwarze Cover mit minimalistischer Schrift fällt ins Auge und ist auch haptisch etwas ganz Besonderes. Beim ersten Blick ins Buch stelle ich fest, dass die Seiten anfänglich leicht aneinanderhängen, so dass man Seite für Seite vorsichtig "lösen" und so die Fälle peu à peu und mit Bedacht entdecken muss.

Auch die Schriftart passt einfach hervorragend zum Sujet, denn sie erinnert in ihrem außergewöhnlichen Design an mit einer Schreibmaschine Geschriebenes. Ebenso wie die Schriftart passt auch der Schreibstil sehr gut zum Thema, denn er ist faktenorientiert und schmückt nichts aus, sondern erwähnt das Wesentliche. Begleitet durch Fotos von den Tatorten, Indizien und Beweisen, stets vor schwarzem Hintergrund, kann ich mir ein gutes Bild des jeweils beschriebenen Falls machen.

Nun, Details vom Inhalt werde ich hier nicht wiedergeben, denn damit nähme ich zu viel dessen vorweg, was potentielle Leser selbst lesen und für sich entdecken sollten.

Vielmehr möchte ich meine Eindrücke schildern, was nicht leicht fällt, da es sich bei den hier beschriebenen Fällen schließlich um „wahre Verbrechen“ handelt.

Was mir besonders in Auge fällt und was ich wirklich bewundere, sind die Hartnäckigkeit und die Akribie, mit der die Ermittler an ihre Fälle herangehen und welche sie schlussendlich, oft erst nach vielen, vielen Jahren, zum Ziel führen.

Die hier geschilderten Fälle machen deutlich, welche Zeit, Kraft und Energie und vor allem welches Durchhaltevermögen die Ermittler benötigen, um die Fälle zu lösen. Ebenso wird ersichtlich, welch oft kaum zu ertragenden Beweggründe die Täter zu ihren Taten veranlasst haben, welch unfassbare Objektivität die Kommissare in den Vernehmungen benötigen und welche Erleichterung sie verspüren, wenn ein Fall doch noch gelöst und der Täter bestenfalls gefasst und bestraft werden kann; nicht zu vergessen die Empathie, die die Ermittler im jahre- oder sogar jahrzehntelangen Kontakt mit den Angehörigen des Opfers benötigen. Dieses Buch zeigt, wie ergreifend und belastend die Ermittlungen sein können und es sicher auch sehr häufig sind.

Zudem erfahre ich als Leser, wie genau vorgegangen wird bei den Ermittlungen, was es zu beachten gilt, dass auch das winzigste, unscheinbar wirkende Detail von großer Bedeutung sein kann, welche Fortschritte die Mikrospurenanalyse/DNA gebracht hat und auch weiterhin bringt und wie die Ermittlungen aus der Sicht eines Ermittlers aussehen können.

All das ist grausam und lehrreich zugleich und öffnet mir zudem die Augen gegenüber dem, was wir fälschlicherweise als realitätsnahe Darstellung von Kriminalfällen ansehen: die tägliche TV-Krimikost.

Chapeau vor den Menschen, die diesen Beruf gewählt haben und ihn - einer Berufung nahekommend - ausüben! Ein großer Dank geht außerdem an die Autoren des Buches, das ich denjenigen, die sich für „wahre Verbrechen“ und deren Hintergründe interessieren, uneingeschränkt empfehlen möchte.

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Veröffentlicht am 05.11.2022

Viel mehr als eine Familiengeschichte im Nordfriesland der 1960er-80er Jahre und heute! Zum Eintauchen schönes Geflecht zweier Zeitstränge!

Die Halligfischerin
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Die raue Schönheit der Natur, eine Familiengeschichte, eine Liebe, ein Geheimnis... zwei Geschichten verschmelzen zu einem großartigen Roman!

„Was ist eine Hallig“ wird die Eine oder der Andere sich jetzt ...

Die raue Schönheit der Natur, eine Familiengeschichte, eine Liebe, ein Geheimnis... zwei Geschichten verschmelzen zu einem großartigen Roman!

„Was ist eine Hallig“ wird die Eine oder der Andere sich jetzt vielleicht fragen. Eine Hallig ist eine vor den Sturmfluten der Nordsee kaum geschützte und, wenn überhaupt, dann nur spärlich bewohnte Marschinsel, die aufgrund eines fehlenden Deiches aber nicht als Insel bezeichnet werden sollte. Die Häuser der Bewohner stehen auf so genannten „Warften“, aufgeschütteten Erdhügeln, die selbst bei „Land unter“ meistens vor den Wassermassen geschützt sind.

Wie im ersten Buch, „Die Halligprinzessin“, erzählt uns auch „Die Halligfischerin“ zwei hauptsächlich auf einer solchen Hallig spielende Geschichten: auf der einen Seite tauchen wir ein in die Geschichte von Brar, der aktuell auf Hallig Südfall lebt und dort seiner Arbeit als Ornithologe und Halligwart nachgeht; auf der anderen Seite - sich stets abwechselnd mit der Geschichte von Brar - lesen wir von den Erlebnissen der anderen Halligbewohnerin, Ines, und erfahren anhand ihrer Tagebücher von ihrem Leben als Jugendliche und junge Erwachsene. Und Ines hat ein unterschwellig stets präsentes und nahezu greifbares Geheimnis, das sie zu bewahren versprochen hat, und das es zu erlesen und zu ergründen gilt.

Weiteres und Näheres zum Verlauf der Geschichte(n) möchte ich gar nicht schreiben, denn das sollte und muss jede(r) Lesende selbst erlesen und erleben!

Nur so viel: man kann „Die Halligfischerin“ auch dann lesen und genießen, wenn man „Die Halligprinzessin“ nicht kennt, allerdings greift dieser zweite Band Details aus dem ersten Buch auf, an die man sich gerne erinnert, wenn man das erste Buch gelesen hat. Und dieses zweite Buch spielt in den Tagebuch-Rückblenden zeitlich vor der Gegenwarts-Geschichte des ersten Buches, so dass sich die Geschichte dieses Buches peu à peu mit der Geschichte des ersten Bandes verknüpft. Man kann die beiden Bücher in umgekehrter Reihenfolge lesen, ich aber habe genau dieses sich im Nachhinein ergebende Gesamtbild sehr genossen.

Das, was sich jetzt womöglich trocken anhört, ist sehr raffiniert erzählt, denn die Wechsel zwischen den beiden Zeitsträngen der Gegenwart und der Vergangenheit erfolgen immer an genau der richtigen Stelle.

Auch deshalb übt das, was ich hier lese, einen Sog und eine Faszination aus, die ich selten erlebt habe. So ganz nebenbei genieße ich die Beschreibungen der Hallig mit Wind und Wetter, Sturm und Land unter, Brars Hallig-Leben, seiner Arbeit und seinen Erlebnissen, einfach alle Eindrücke, die über meine Augen und den Umweg über mein Gehirn direkt in mein Herz gelangen.

„Die Halligfischerin“ ist ein gefühlvoller und ergreifender, aber in all seinen Details und Ereignissen nie kitschiger Roman, der mir - in angenehmstem Schreibstil verfasst - ein Leseerlebnis bietet, das einem kleinen Urlaub gleichkommt, einer Reise in eine nahe gelegene, aber doch irgendwie so ferne Welt: das Leben auf einer Hallig!

Dieses Buch, „Die Halligfischerin“, ist für mich wie ein kleines Wunder, genau wie es auch das erste Buch war, „Die Halligprinzessin“; beide Bücher zusammen sind ein kleines Wunderwerk.

Dies ist so ein Buch, für das ich mir wünschen würde, man könnte mehr als 5 Sterne vergeben oder ein Sonder-Sternchen für ein besonders magisches Lese-Erlebnis.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Ja, zum Henker ;-), was für eine großartige, verzwickt-kriminelle und atmosphärisch-historische Geschichte! Rätsel und Zeitreise zugleich!

Der Henker von Hamburg
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Hauke Sötje und Kollegen ermitteln mit weiblicher Unterstützung! Wunderbar!

Es ist so wunderbar, mit diesem bereits 5. Band der historischen Kriminalroman-Reihe rund um Hauptkommissar Hauke Sötje wieder ...

Hauke Sötje und Kollegen ermitteln mit weiblicher Unterstützung! Wunderbar!

Es ist so wunderbar, mit diesem bereits 5. Band der historischen Kriminalroman-Reihe rund um Hauptkommissar Hauke Sötje wieder in dessen Welt und die seiner Familie einzutauchen. Wer die ersten 4 Bände kennt, wird sich gleich wohlfühlen, Voraussetzung für ein gutes Verständnis dieses Bandes ist die Kenntnis der Vorgängerbände aber nicht. Ein Genuss ist die Lektüre auf jeden Fall (um das mal gleich vorwegzunehmen)!

Inhaltsangaben spare ich mir, denn zum einen verrät der Klappentext das Wesentliche und zum anderen sollt Ihr die Details und Finessen ja selber lesen und erleben.

Wie ich es von der Autorin und ihrem Schreibstil kenne, bin ich schon nach den ersten Seiten mitten in der Geschichte und im Hamburg des Jahres 1899 angekommen.

Die Zeitungsausschnitte am Anfang jeden Kapitels führen auch in diesem Band wieder sprachlich und inhaltlich in die damalige Zeit und vermitteln einen wunderbaren Eindruck derselben; zudem lassen sie mich wiederholt lächeln, weil ich die veraltete Sprache mit ihren aus heutiger Sicht teils gestelzt wirkenden Ausdrücken so liebe.

Aber, keine Sorge, die Autorin greift zwar zu meiner Freude hin und wieder fast vergessene Worte wieder auf und unterstützt damit die ohnehin historisch exakte Atmosphäre, aber ihre Geschichten lassen sich grundsätzlich sehr gut und flüssig lesen.

Ebenso wie den Schreibstil genieße ich die Beschreibungen rund um die Ermittlungen, die Personalstrukturen der damaligen Polizei, deren Ermittlungsmethoden und die Forensik der Zeit.
Auch für Spannung ist durchweg und niemals abfallend gesorgt, weil sich die Erzählungen rund um Haukes Frau Sophie und deren private, durchaus jedoch ermittlungsrelevante Erlebnisse abwechseln mit den Beschreibungen der professionellen Ermittlungen von Hauke und Kollegen und auf diese Weise mal die eine, mal der andere die Hauptrolle spielt.

Erst als diese beiden Erzählstränge zusammenfinden, kommt Hauke in seinen Überlegungen und Untersuchungen voran und kann einen Blick hinter die Fassade werfen und Licht in diese mörderische Geschichte bringen.

Als Leser ist man ihm voraus, weil man die Geschichten beider Hauptfiguren kennt, man ermittelt mit, möchte ihm Hinweise geben, die man selbst beim Lesen entdeckt hat, aber, nein, den Fall müssen er und seine Kollegen – mit Sophies Hilfe - schon selber lösen.

Das Geflecht aus Personen und Ereignissen, aus Vergangenheit und Gegenwart, aus Opfern, Verdächtigen und Zeugen, aus anfangs scheinbar unlösbaren Mordfällen und der schlussendlichen Aufklärung war nur schwer zu durchschauen, wenn man aber die manchmal nur nebulösen Hinweise entdeckt und sie in den richtigen Zusammenhang bringt, dann hat man das Gefühl, ohne Lebensgefahr mitten im Geschehen zu sein.

Diese historisch-kriminelle Geschichte ist geschickt erdacht, durchweg spannend und in Konstrukt und Auflösung großartig! Zudem haben mir u.a. die geschickt angeordneten Kapitel ermöglicht, meine eigenen „Ermittlungen“ anzustellen und dieses mörderische Rätsel zu entschlüsseln, was ich sehr genossen habe.

"Der Henker von Hamburg" ist ganz großes Kino , große Klasse und mindestens 5 Sterne wert!

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Veröffentlicht am 15.10.2022

Flexibilität - Kreativität - Finalität! ;-) Wortgewandt-amüsante, inkorrekt-unterhaltsame und tödlich-originelle Mörderei!

Frau Morgenstern und die Flucht
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Frau Morgenstern bereichert die Krimiwelt! Subtil, mobil, skurril = mit Sucht auslösendem Profil!

„Frau Morgenstern und die Flucht“ ist der 4. Band der alles außer gewöhnlichen Krimireihe um die Pensionärin ...

Frau Morgenstern bereichert die Krimiwelt! Subtil, mobil, skurril = mit Sucht auslösendem Profil!

„Frau Morgenstern und die Flucht“ ist der 4. Band der alles außer gewöhnlichen Krimireihe um die Pensionärin und kreative Auftragskillerin Violetta Morgenstern und ihren Kollegen und Ex-Söldner Miguel Schlunegger. Für mich jedoch ist es das erste Buch von Marcel Huwyler, das ich lesen und genießen darf, und ich muss gleich mit der Tür ins Haus fallen und sagen, dass ich mich wohl schon lange nicht mehr so köstlich amüsiert und mordsmäßig gut unterhalten gefühlt habe.

Eine Warnung vorweg: dieses Buch müsste den Untertitel „Frau Morgenstern, Gefahr der Sucht“ tragen ), denn schon nach den ersten Seiten bin ich süchtig nach mehr, nach mehr Wortspielereien, nach weiteren dieser so herrlichen schweizerischen Ausdrücke und nach viel mehr von Morgenstern und Schlunegger.

Eigentlich schreibe ich mir Wortschöpfungen, kreative Wort-Kombinationen und so (be)merkenswerte Wort-Spielereien, wie sie hier zu meiner großen Freude immer wieder vorkommen, gerne auf, aber da könnte ich bei diesem Buch zugange bleiben und käme gar nicht mehr zum eigentlich Sinn dieses Buches, nämlich zum Lesen. ) Welch wunderbarer Schreibstil, welch beeindruckende Sprachgewandtheit und welch amüsante Wort-Kreationen!

Apropos „Lesen“: da ich denjenigen, die dieses Buch noch nicht gelesen haben, es aber lesen möchten und auch sollten , nichts Inhaltliches verraten möchte, werde ich hier keine Details zum Besten geben, obwohl es mir beim Schreiben dieser Rezension in den Fingern juckt, genau das zu tun, denn es gibt so viele unterhaltsame, amüsante, schwarzhumorige, anrührende, auf angenehmste Art erschreckende und (un)beschreiblich-skurrile Momente, dass ich sie wirklich nur ungern für mich behalte. Aber, nix da, der Klappentext und womöglich auch diese Rezension müssen als Vorabinformation und Lockmittel reichen.

Mit welchem Einfallsreichtum die uns im Laufe der Geschichte ans Herz wachsenden Auftragskiller, man könnte sie auch Finalisten nennen, ihr Tag- und Nachtwerk verrichten und mit welch professioneller Akribie und manchmal erschreckender Kreativität sie ihre Arbeit(en) sowie schlussendlich die Zielobjekte erledigen, das ist wirklich aller Ehren (un)wert.

Wenn einem bei solch ausgeprägtem, schwarzem Humor sonst gerne das Lachen im Halse stecken bleibt, erwische ich mich bei "Frau Morgenstern und die Flucht" dabei, wie aus einem anfänglich zaghaften Schmunzeln ein eher breites Grinsen wird, welches schlussendlich wiederholt in einem herzhaften Lachen endet! HERRLICH!

Dass dies mein erstes Buch aus der „Frau-Morgenstern-Reihe“ ist, muss ich inzwischen in purer Selbsterkenntnis als kaum verzeihlich erachten. Jetzt aber, wo ich einmal Lunte gerochen habe, sehe ich mich gezwungen, mir auch die ersten 3 Bände anzueignen und damit noch mehr von Frau Morgenstern, ihrem Kollegen und deren subtilen Methoden der Finalität zu erfahren.

Marcel Huwylers „Frau Morgenstern“ nicht zu lesen und zu erleben, wäre ein beinahe unverzeihliches Versäumnis und fast schon strafbar. Nicht, dass diejenigen, die nicht gewillt sind, diese sympathisch-pragmatische und liebenswürdig-tödliche Auftragskillerin nebst tat- und schlagkräftigem Kill-Partner kennenzulernen, nachher auf der Tell´schen Liste landen oder in Violettas Sichtfeld und Miguels Visier geraten?!

5 hoch 2 Sterne für diese galaktisch-wortgewandte und inkorrekt-unterhaltsame Mörderei!

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