Generationen des Schweigens
Saubere Zeiten"Mein Vater hatte mir nie etwas erzählt von sich. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich das Gefühl, dass mein Vater mit mir spricht."
Jakob Aubers Großvater war ein Tüftler. Sein revolutionäres Waschmittel ...
"Mein Vater hatte mir nie etwas erzählt von sich. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich das Gefühl, dass mein Vater mit mir spricht."
Jakob Aubers Großvater war ein Tüftler. Sein revolutionäres Waschmittel machte ihn reich und berühmt, bis es plötzlich bergab ging mit der Firma Auber.
Als auch Jakobs Vater im Sterben liegt, erfährt dieser endlich durch Tonbänder und Tagebucheinträge, was damals gesehenen ist und verfolgt die Spuren seiner Familie bis nach Brasilien.
Andreas Wunn ist mit seinem Debütroman "Saubere Zeiten" eine wunderbarere Generationengeschichte gelungen.
Mit einer einfachen, klaren Sprache hält er den Leser auf Distanz und erzeugt trotzdem tiefe Gefühle, genauso wie es auch in der Familie Auber üblich war. Er erzählt die Geschichte dreier Generationen von Vätern, die über nichts gesprochen, alles Wichtige mit sich selbst ausgemacht haben.
Erzählt wird wechselnd aus der Sicht von Jakob, seinem Vater und Großvater, dabei ist jedoch immer sofort klar, um wen es geht und es entsteht keinerlei Verwirrung. Die einzelnen, kurzen Erinnerungen setzen sich in Laufe des Buches nach und nach wie Puzzleteile zu einem Ganzen zusammen und offenbaren die Vergangenheit der Familie Auber.
Für mich ist dies eins der besten Bücher, die ich seit Langem gelesen habe. Die Geschichte, die Gefühle, die nicht ausgesprochen werden, die damit einhergehende Einsamkeit der Figuren - das alles hat mich sehr berührt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Absolute Leseempfehlung meinerseits.