Profilbild von tinstamp

tinstamp

Lesejury Star
offline

tinstamp ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tinstamp über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2022

Atmosphärischer Wienkrimi aus der k.u.k. Zeit

Aurelia und die letzte Fahrt
0

Von Beate Maly habe ich bereits einige historische Romane und Krimis gelesen. Dabei ist die Zeitspanne, in der ihre Geschichten spielen, breit angesiedelt. Von der Türkenbelagerung in Wien 1530 bis hin ...

Von Beate Maly habe ich bereits einige historische Romane und Krimis gelesen. Dabei ist die Zeitspanne, in der ihre Geschichten spielen, breit angesiedelt. Von der Türkenbelagerung in Wien 1530 bis hin zu den Krimis um Ernestine Kirsch und Anton Böck, die nach dem Ersten Weltkrieg ermitteln. Ich habe fast alle ihre Bücher gelesen.

Nun hat die Autorin im Dumont Verlag mit "Aurelia und die letzte Fahrt" den wahrscheinlich ersten Band einer neuen Krimi-Reihe veröffentlicht.
Diesmal befinden wir uns im Jahre 1871. Aurelia von Kolowitz hält nichts von Konventionen. Die junge Grafentochter zeichnet heimlich unter Pseudonym Karikaturen für den Figaro. Als sie eines Tages wieder die Kutsche mit ihrer Lieblings-Fiakerin Frieda Horvath nimmt, finden die beiden darin einen toten Offizier - mit heruntergelassener Hose. Anscheinend war eine Prostituierte mit dem Offizier in der Kutsche, was Frieda große Probleme einbringt. Der Fall geht an Janek Pokorny und seinen Assistenen Johannes Hofer. Aber auch Aurelia lässt dieser Mord keine Ruhe und vorallem will sie nicht glauben, dass der oberflächliche Stich mit einem winzigen Messer den Tod des Offiziers verursacht hat.

Die kaiserlichen Polizeiagenten, die zur Sicherheitswache gehören und in Zivil ermitteln, haben es seit ihrer Erschaffung im Revolutionsjahr 1848 nicht leicht. Noch immer scheint das Militär das Sagen zu haben und das wird auch fleißig ausgenutzt. Auch Janek rennt bei seinen Ermittlungen gegen Mauern......
Dabei kommt er selbst aus ärmlichen Verhältnissen. Seine Familie wanderte aus Böhmen ein und sind einfache Ziegelarbeiter. Durch ein Stipendium hat er eine gute Schulausbildung genossen und trotzdem kämpft er als kaiserlicher Polizeiagent um Anerkennung, die ihm oftmals verwehrt wird. Zusätzlich bekommt er einen Kunstraub zugeteilt, der weitere Probleme bringt.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Aurelia und Janek erzählt. Die Beiden sind ein ziemlich ungewöhnliches Gespann. Aber auch die Nebenfiguren, wie Sebastian, der Diener von Aurelia oder der Advokat Nepomuk, werden sehr lebendig dargestellt. Aber auch Fiakerin Frieda oder Mitzi Voda und Josefa Sobotka tragen viel zur Geschichte bei, wie jede noch so kleine Nebenfigur. Alle Charaktere sind vielschichtig angelegt und überzeugen. Gefallen hat mir auch der kleine Querverweis zur Apotheke Böck, aus der wohl fünfzig Jahre später Anton Böck aus einer anderen Krimireihe der Autorin entstammt.

Die Atmosphäre von Wien während der k.u.k. Zeit hat Beate Maly wieder großartig eingefangen. Wir sind dabei, wenn Johann Strauß seine Konzerte gibt, erleben rauschende Ballnächte und ärgern uns über den Staub, den der Bau der neuen Ringstraße einbringt.

Im Nachwort erklärt Beate Maly, dass sie sich an einem wahren Verbrechen orientiert hat und dabei die Idee zu dieser Geschichte entstanden ist.

Fazit:
Eine spannende neue Reihe, die ich sicher weiterverfolgen werde, wenn es Nachschub gibt. Der Krimi hat mich mit viel Wiener Flair zur Zeit der k.u.k. Monarchie und tollen Figuren sehr gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.10.2022

Wie frei können wir sein?

Freiheitsgeld
0

Wir schreiben das Jahr 2064. Nach der großen Krise bestimmen größtenteils Roboter die Arbeitswelt. Die Menschen müssen nicht mehr zwingend arbeiten, sondern erhalten ein Grundeinkommen, das sogenannte ...

Wir schreiben das Jahr 2064. Nach der großen Krise bestimmen größtenteils Roboter die Arbeitswelt. Die Menschen müssen nicht mehr zwingend arbeiten, sondern erhalten ein Grundeinkommen, das sogenannte Freiheitsgeld. Damit kommt man über die Runden. Wer trotzdem arbeiten möchte, unterstützt mit deutlich höheren Steuerabgaben diese Grundsicherung in der gesamten EU.
Um das Klima zu schützen wurden große Naturschutzzonen eingerichtet, die die Menschen nicht betreten dürfen. Die ehemaligen Ansiedlungen wurden teilweise zerstört und die Bewohner umgesiedelt. In eigenen Ballungszentren sind die "normalen" Bürger angesiedelt. Sie sind zwar grundgesichert, leben aber einfach und bescheiden. Die Oberschicht lebt hingegen in der sogenannten "Oase", ein luxuriöses Viertel, das vollkommen abgesichert und in weitere Zonen aufgeteilt ist.
Neu zugezogen sind Valentin, der seinen Job als Fitnesstrainer beginnt und seine Frau Lina, die jedoch Zone A, in der ihr Mann arbeitet, nicht betreten darf. Beide lassen sich blenden vom Luxus und sind naiv und gutgläubig. Noch wissen sie nicht, dass alles seinen Preis hat. Neben Valentin und Lina lernen wir noch Ahmad Müller kennen, der bei der Steuerpolizei arbeitet. Er träumt davon zur Kripo zu wechseln. Seine Freundin Franka ist Handwerkerin mit Leib und Seele. Beide Charaktere sind sympathisch und hinterfragen so einiges am System. Das Ehepaar Kilian und Therese spielt ebenfalls eine große Rolle in der Geschichte.
Eschbach wechselt mit eher kurzen Kapiteln zwischen den Protagonisten und Schauplätzen hin- und her. Als Leser fragt man sich zu Beginn wie diese vielen Figuren zusammenhängen. Doch umso mehr man über diese Menschen erfährt, umso besser lernt man sie und ihre Lebensumstände kennen und verstehen.

Kurz vor dem 30. Jahrestages der Einführung des Freiheitsgeldes wird Altpolitiker, Robert Havelok, tot aufgefunden. Er war derjenige, dem Deutschland und die EU diese Grundsicherung zu verdanken hat. Fast gleichzeitig wird der Journalist ermordet aufgefunden, der einst als sein größter Gegenspieler galt. Ahmed Müller ist es gelungen bei der Kripo Fuß zu fassen und bekommt beide Todesfälle auf den Tisch, wobei der des Politikers zuerst als Selbstmord gilt. Der Fall weitet sich immer mehr aus und Ahmed taucht ein in die kriminellen Machenschaften derer, die ihr eigenes Süppchen kochen....

Andreas Eschbach erzählt von einer Zukunftsversion, die nicht allzu weit entfernt scheint. Dabei zeigt er die beiden Seiten des Freiheitsgeldes auf und lässt uns selbst Gedanken dazu machen. Einige Jobs, wie Krankenpfleger oder Arzt sind sehr gut bezahlt; Handwerker trotz Roboter gesucht, aber viele andere Jobs unterbezahlt, sodass sich oft ein Zusatzverdienst zur Grundsicherung nicht bezahlt macht.
Eschbachs innovativen Ideen finde ich sehr interessant und auch teilweise besorgniserregend. Wie zum Beispiel die fortgeschrittene Digitalisierung. Die Überwachung ist lückenlos, denn Kameras gibt es überall und die Menschen tragen sogenannte Pods, ähnlich wie ein Handy, auf dem alles gespeichert ist. Dieser ist nicht nur Zahlungsmittel, wie wir es auch schon heute kennen, sondern darin verbirgt sich die komplette Identität seines jeweiligen Besitzers. Dieses Szenario weckt bei mir eher Besorgnis, denn so weit davon entfernt sind wir nicht. Als ich im Sommer in Schweden war, mochte ich schon die Vorstellung nicht, kein Bargeld zu verwenden, sondern selbst ein Eis oder eine Ansichtskarte mit der Kreditkarte, die auf meinem Handy gespeichert ist, zu bezahlen. Nicht mal ein U-Bahn Ticket bekommt man ohne Handy! Jeder Schritt und jeder Einkauf wird somit überwacht.
Originell fand ich hingegen die Idee ein Haus oder Möbel zu bauen, das aus dem 3-D Drucker kommt.

Mir hat diese Dystopie von Andreas Eschbach sehr gut gefallen. Die eher durchwachsenen Kritiken auf diversen Plattformen kann ich nicht ganz verstehen, obwohl auch ich das Ende ein bisschen bemängeln muss. Es kommt im Vergleich zur Geschichte, die mehr 500 Seiten hat, etwas zu schnell.

Fazit:
Ein interessanter Ausblick in die Zukunft mit all seinen Facetten, der dem Leser viele Denkansätze gibt. Eschbach hat mit seiner versteckten Gesellschaftskritik wieder einen Volltreffer gelandet. "Freiheitsgeld" regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und ich empfehle es gerne weiter!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.10.2022

Packender Psychothriller

Wenn der Nebel schweigt
0

Auf den neuen Thriller von Roman Klementovic habe ich schon voller Vorfreude gewartet und nun hat es doch noch eine kleine Weile gedauert bis ich das Buch zur Hand nahm.

Vorweg möchte ich eines sagen: ...

Auf den neuen Thriller von Roman Klementovic habe ich schon voller Vorfreude gewartet und nun hat es doch noch eine kleine Weile gedauert bis ich das Buch zur Hand nahm.

Vorweg möchte ich eines sagen: Roman Klementovic ist für mich der Meister der düsteren Atmosphäre. Seine beklemmenden Beschreibungen der Umgebung haben mich bisher in allen seinen Büchern gefangen genommen. Man spürt das Unheilvolle und die Gefahr auf jeder Seite.

Düster und unheimlich ist auch das Tal, in das Jana zurückkehrt, als ihr Onkel ihr eine erschreckende Nachricht übermittelt. Schon lange hat sie diese Gegend verlassen und mit ihrer Familie gebrochen. Nur mit Widerwillen fährt sie an den Ort ihrer Kindheit zurück. Das Trauma, dass der Mord an ihrer Mutter bei ihr ausgelöst hat, hat sie bis heute nicht überwunden Zusätzlich quält sie noch immer die Frage, ob ihr Vater damals die Mutter getötet hat, nachdem er mit blutverschmierten Händen neben ihr kniete, jedoch später von der Tat freigesprochen wurde.
Als Jana im Tal ankommt, will weder ihr Vater, noch die restliche Familie mit ihr reden. Ihr schlägt eine Feindseligkeit entgegen, die eine Kette von weiteren schlimmen Ereignissen auslöst. Jana fühlt, dass sie niemanden trauen kann...

In einem zweiten Handlungstrang erleben wir die letzten Stunden von Janas Mutter, die vor dreizehn Jahren ermordet wurde. Geschickt sind diese so platziert, dass sie die Handlung in der Gegenwart noch spannender machen und der Leser sich fragt, was damals passiert sein könnte. Dieser Strang wird aus der Sicht von Janas Mutter erzählt.

Nicht nur das Setting ist düster und unheimlich. Auch die Figuren sind wortkarg und eigenbrötlerisch. Sie haben sich dem Tal angepasst und wirken genauso geheimnisvoll, wie die Gegend in der wir uns befinden. Manche Gedanken der Einwohner entführen den Leser in menschliche Abgründe.
Während ich im Mittelteil kleine Längen verspürte, überrascht der Autor mit weiteren unerwarteten Wendungen, die die Spannung wieder ansteigen ließ.

Was mich aber unverständlich den Kopf schütteln ließ, waren manche Handlungen von Jana, die ich nicht nachvollziehen konnte, genauso wie die Unmengen an Alkohol, die geflossen sind. Eine richtige Sympathieträgerin ist sie nicht wirklich.

Auch diesmal hält das Ende wieder eine richtige Überraschung bereit, auch wenn ich auf den letzten Seiten vor der Auflösung schon die richtige Ahnung hatte. Trotzdem überrascht mich der Autor immer wieder mit seinen Thrillern und dessen Enden, die mich jedes Mal wieder sprachlos zurücklassen und dennoch völlig passend sind.

Fazit:
Wieder ein packender Thriller mit der für Klementovic typischen düsteren Atmosphäre, die der Autor so fantastisch rüberbringen kann. Die Auflösung ist wieder logisch und trotzdem überraschend. Leseempfehlung - ganz besonders für den "schaurigen Oktober"

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.10.2022

Hinter den Kulissen einer NS-Familie

Schwalbenwinter
0

In "Schwalbenwinter" blicken wir mit einer anderern Sichtweise auf diese Zeit zurück. In der Geschichte dreht sich alles um die Familie Johannson, die wir über vier Genererationen begleiten. Erzählt wird ...

In "Schwalbenwinter" blicken wir mit einer anderern Sichtweise auf diese Zeit zurück. In der Geschichte dreht sich alles um die Familie Johannson, die wir über vier Genererationen begleiten. Erzählt wird aber nicht chronologisch der Reihenfolge nach, sondern die Zeitebenen wechseln laufend. Begonnen wird mit der jüngsten Generation: Thor Hermann und Freya Viktoria, die sich Josi nennt. Sie sind die Kinder des strammen Nationalsozialisten Matthias Johannson, der zwar nach Ende des Zweiten Weltkrieges offiziell "entnazifiziert" wurde, aber weiterhin an die Ideologie des Führers glaubt.
Hermann und Josi sind jedoch aus anderem Holz geschnitzt und begehren gegen die Ansichten der Familie und des nationalsozialistischen Gedankengutes auf.
Vorallem das Stillschweigen über Urgroßvater Matthias I., der in Dänemark sesshaft wurde, veranlasst Hermann und Josi nachzuforschen. Sie wollen endlich wissen, wer dieser erste Matthias Johannson war. Warum darf er nicht erwähnt werden ? Und warum sollte sein gleichnamiger Enkel, ihrer beider Vater, den Namen "reinwaschen"?
Vater Matthias und Großmutter Anna verlangen von Hermann und Josi bedingungslose Einhaltung der arischen Gesetze. Als sich Josi jedoch in einen Besatzer der Alliierten verliebt, die noch in Hamburg eingesetzt sind, beginnt das Familiengefüge auseinanderzubrechen und die Lage zu eskalieren....

Die vielen Zeitebenen wechseln oftmals schnell und besonders zu Beginn muss man sich sehr auf die Geschichte konzentrieren. Sehr hilfreich ist der Familienstammbaum am Beginn des Buches, den ich immer wieder verwenden musste. Die parallel laufenden Handlungsstränge nähern sich im Laufe der Zeit aber immer mehr an und man bekommt ein Gespür dafür, bei wem wir uns gerade befinden.

Die Hintergrundgeschichte des "ersten Matthias" hat mich erschüttert. Vorallem aber auch das Verhalten der nachfolgenden Generationen und ganz besonders die kaltherzige Anna, Großmutter von Hermann und Josi, die über Leichen geht ohne mit der Wimper zu zucken. Sie lebt in der gemeinsamen Wohnung, sitzt nur in ihrem Sessel, aber hat alles in Blick. Über ihr hängt das Porträt ihres verstorbenen Mannes Volker. Ein Wort von ihr und alle spuren. Eine Frau zum Fürchten....

Die Charakterdarstellungen sind sehr gelungen. Die Wut und Ohnmacht der Kinder gegenüber ihrer Eltern und der Großmutter wird sehr authentisch dargestellt. Als Hermann hinter ein schreckliches Geheimnis kommt, bricht er mit seinem Vater. Doch so einfach funktioniert das nicht....

Mehr möchte ich über dieses Familiendrama nicht schreiben - man muss es einfach gelesen haben! Dabei erlebt man ungeahnte menschliche Abgründe, die sich hier auftun. Am Ende bleiben keine Fragen offen.

Fazit:
Eine Geschichte über eine nationalsozialistische Familie, ihre Geheimnisse und das Fast-Auseinanderbrechen. Ein Blick von der anderen Seite mit sehr authentischen Charakteren und einer jungen Generation, die sich gegen die Rassenideologie auflehnt. Empfehlenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.10.2022

Vielschichtiger Krimi aus der Schweiz

Solothurn blickt in den Abgrund
0

Bereits zum fünften Mal ermittelt Dominik Dornach und sein Team in und um Solothurn.
Ein Brandanschlag auf das Büro einer Frauenrechtsorganisation in Olten rüttelt die Polizei auf. Dabei wird eine Mitarbeiterin ...

Bereits zum fünften Mal ermittelt Dominik Dornach und sein Team in und um Solothurn.
Ein Brandanschlag auf das Büro einer Frauenrechtsorganisation in Olten rüttelt die Polizei auf. Dabei wird eine Mitarbeiterin schwer verletzt. Staatsanwältin Angela Casagrande und Polizeihauptmann Dominik Dornach ermitteln zuerst im rechtsradikalen Umfeld, nachdem es vor kurzem ebenfalls Anschläge auf grüne Politikerinnen und Frauenrechtlerinnen gegeben hat. Doch je tiefer sie graben, umso mehr zeigt Richtung in eine andere.

Christof Gasser hat in seinem fünften Fall wieder viele aktuelle Themen aufgegriffen. Angefangen von Frauenfeindlichkeit, Rassismus und Missbrauch von Menschrechten bis hin zu Pharmakonzernen, die über Leichen gehen. Der Spannungsbogen ist hoch und der Plot komplex. Für Einsteiger in die Reihe ist es diesmal nicht wirklich einfach. Deshalb empfehle ich besonders bei dieser Reihe von beginn an zu lesen.

Diesmal ist auch Dornachs Tochter Pia involviert, die mit der entführten Syrerin Rana Amidi befreundet ist. Pia versucht ihre Freundin auf eigene Faust zu finden. Die Mutter eines zweijährigen Sohnes gefährdet dabei aber nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Vater. Angela hingegen schleppt ein brisantes Geheimnis mit sich herum, welches auch Pia und Dominik betrifft und sie nicht weitererzählen darf.

Obwohl die privaten Situationen immer wieder Teil der Krimihandlung sind, nehmen sie nicht überhand. Trotzdem sind sie in diesem Teil etwas intensiver, weil alle irgendwie in die Fälle involviert sind.

Die Geschichte wechselt ständig zwischen den einzelnen Schauplätzen. Der Spannungsbogen ist von Anfang an hoch, der Krimi temporeich. Aber auch der trockene Humor des Autors blitzt trotz Mord und Totschlag immer wieder durch.
Obwohl kein Schweizer Dialekt verwendet wird, hatte ich immer das Gefühl in unserem westlichen Nachbarland zu sein. Ein Glossar mit den verwendeten Schweizer Begriffen befindet sich am Ende des Buches (welches man als Österreicher:in aber nicht wirklich benötigt)
Das Ende ist diesmal etwas unkonventionell und regt zum Nachdenken an.

Fazit:
Ein komplexer und vielschichtiger Krimi, der etwas andere Einblicke in die Schweiz gibt. Spannend und mit einem sehr aktuellen Thema. Ein Krimi, der fast zum Polit- und Wirtschaftsthriller wird und den man kaum aus der Hand legen kann. Ich empfehle die ganze Reihe gerne weiter!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere