Cover-Bild Die Kobra von Kreuzberg
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 29.03.2021
  • ISBN: 9783550200946
Michel Decar

Die Kobra von Kreuzberg

Eine raffinierte Ganovengeschichte. Rasant, scharfsinnig, funkensprühend.

Ein modernes Großstadtabenteuer

Für Beverly Kaczmarek läuft es überhaupt nicht. Eigentlich ist sie nach Berlin gekommen, um im großen Stil Museen und Juweliere auszuräumen, doch so richtig wollen ihre Pläne nicht zünden. Denn während ihre Brüder Fabergé-Eier aus der St. Petersburger Eremitage entwenden und es damit in die internationale Presse schaffen, ärgert sich über ihre mittelmäßige Ausbeute. Also beschließt sie einen Coup zu landen, der an Logistik und Tollkühnheit neue Standards setzen wird, und etwas wirklich Großes zu stehlen: die Quadriga auf dem Brandenburger Tor.

Michel Decar beschwört mit Verve und Tempo eine Welt, in der Diebstahl die einzige Möglichkeit geworden ist, zu bekommen, was einem zusteht. Mit stilistischer Leichtigkeit erzählt er von einer Gegenwart, in der die Grenzen zwischen Recht und Gerechtigkeit neu gezogen werden müssen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2022

Raffiniertes Schelmenstück

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Die Stadt glüht, der Asphalt schlägt Blasen und selten verschwinde ich so schnell und freiwillig in der U8. In den Tunneln unter Berlin ist es derzeit noch am ehesten auszuhalten, dort, wo ich seit kurzem ...

Die Stadt glüht, der Asphalt schlägt Blasen und selten verschwinde ich so schnell und freiwillig in der U8. In den Tunneln unter Berlin ist es derzeit noch am ehesten auszuhalten, dort, wo ich seit kurzem aus dem Waggon heraus grinsend in die dunklen Schächte der Nebengleise starre, denn ich weiß jetzt Bescheid…
Es ist eiskalt und Silvester, als Beverly Kaczmarek - einziger weiblicher Spross eines polnischen Diebesclans internationaler Reichweite - beschließt, nichts weniger als die Quadriga vom Brandenburger Tor zu stehlen. Denn seit sie beim letzten Coup im Marmorpalais auf dem Rückweg durchs Fenster eine der beiden Wedgewood-Vasen zu Bruch gehen ließ, kriegen sich die lieben Verwandten in den absurdfarbenen Trainingsanzügen gar nicht mehr ein. Insbesondere die Brüder, die derweil Fabergé-Eier aus der Eremitage entwenden, lassen es an Schmäh nicht fehlen. Etwas unübertroffen Großes muss her, das die Positionen ein für allemal klärt.
Ein herrlich wild-schräg-absurdes (Lese)-Abenteuer beginnt. Nicht eigentlich spannend, aber ein großer Spaß voller Wortwitz, lustvoll auf die Spitze getriebenen Klischees, skurrilem Personal von Wetteranarchist bis Mafiaboss, pointierten Dialogen, trashigen Storyschlenkern und zahllosen Referenzen, die Michel Decar wie ein Feuerwerk auf den Leser niedergehen lässt. Geschrieben im Tempo der Großstadt und der lakonische-schnodderigen Tonart, die man dem neuköllngefärbten Kreuzberg und der kratzbürstigen Meisterdiebin ohne Blinzeln abnimmt. Nicht hundertprozentig sympathisch, aber immer schlagfertig, sehr komisch, ein bisschen dreckig. Hier kennt sich einer aus.
Was in den Tunneln unter Berlin so lauert, ob die Quadriga am Ende noch auf dem Tor steht und wie Beverly die Liebe findet und mit einigen Trainingsanzügen abrechnet, könnt und sollt ihr unbedingt selbst nachlesen.

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Lieber Kobra als Python

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Wenn man Beverly Kaczmarek nach ihrem Beruf fragen würde, käme als Antwort wahrscheinlich Meisterdiebin, obwohl sie sich dessen nach ihrem letzten Coup nicht mehr so sicher ist. Ist ja auch schwierig, ...

Wenn man Beverly Kaczmarek nach ihrem Beruf fragen würde, käme als Antwort wahrscheinlich Meisterdiebin, obwohl sie sich dessen nach ihrem letzten Coup nicht mehr so sicher ist. Ist ja auch schwierig, in einer Familie zu reüssieren, in der sie immer mit ihren weitaus erfolgreicheren Brüdern konkurrieren muss. Die haben es drauf, klauen so hochpreisige Objekte wie Fabergé-Eier aus der Eremitage in St. Petersburg und machen sich dann noch lustig über ihre kleine Schwester, die es noch nicht einmal schafft, ihre Beute verlustfrei zu transportieren. Hat sie doch eine der beiden erbeuteten Wegwood-Vasen ihres letzten Bruchs fallen lassen. Jetzt will sie es sich und den anderen beweisen und plant den Supercoup. Die Quadriga vom Brandenburger Tor, die soll es sein.

Michel Decar war für mich ein unbekannter Autor, und so wusste nicht, worauf ich mich mit seinem neuen Roman einlassen würde. Und der Start war in der Tat holprig. Ich habe mich zu Beginn mehrmals gefragt, ob ich wirklich die Story einer durchgeknallten Räuberschwester lesen will, die einen unmöglichen Coup plant. Aber je weiter die Story fortschritt, umso mehr war ich von dem ungewöhnlichen Stil und der rotzigen Sprache angetan.

Wir finden hier Versatzstücke unterschiedlicher Genre: Ein guter Schuss Pulp und Trash, eine Prise Familiengeschichte, etwas Krimi, jede Menge Situationskomik, Ironie und schräge Kommentare über Gott und die Welt, aber auch verborgene Anspielungen auf den Status Quo der Gesellschaft. Hier werden gekonnt Klischees eingesetzt und ausgehebelt und jede Menge Typen aufgefahren, die im Gedächtnis bleiben werden. Ob das nun Dragan, der anarchistische Wetterterrorist oder die neben der Spur laufende Museumsdirektorin ist, jede/r ist für sich ein Unikat und passt wie die Faust auf’s Auge zu dieser Story, die einfach nur gute Laune macht. Lesen!

Veröffentlicht am 24.06.2021

Die Jüngste des Clans

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Auf dem schwarzen Cover sehen wir die Köpfe zweier Menschen mit Masken, darüber den Namen des Autors Michel Decar, zwischen den beiden den Titel "Die Kobra von Kreuzberg".

Beverly Kaczmarek hat nicht ...

Auf dem schwarzen Cover sehen wir die Köpfe zweier Menschen mit Masken, darüber den Namen des Autors Michel Decar, zwischen den beiden den Titel "Die Kobra von Kreuzberg".

Beverly Kaczmarek hat nicht das große Glück. Sie liest in der Zeitung, dass ihre Brüder wieder mal einen Coup gelandet haben, nämlich Fabergé-Eier aus der St. Petersburger Eremitage entwendeten, und sie? Sie schafft es gerade mal, zwei wirklich wertvolle Vasen zu stehlen. Deren vorheriger Besitzer gehört zur Berliner Unterwelt und weiß allerdings schnell, wer ihm diese gemopst hat. So ein Pech, dass sie ihn für ihren großen Plan benötigt. Er verlangt nun im Gegenzug einen weiteren Raubzug. -

Allerdings muss sie auf jeden Fall ihren Plan umsetzen, damit sie von ihrer Familie endlich anerkannt wird. Sie findet die Hilfe des Wetteranarchisten Dragan Vivovic, der zu ihr steht. - Ob es klappt, die Quadriga vom Brandenburger Tor zu stehlen, muss der geneigte Leser selbst herausfinden.

Michel Decar versteht es, mit leichten Worten von Ort zu Ort, von Person zu Person, von Handlung zu Handlung zu springen - und wir begleiten ihn dabei. Er hat einen hervorragenden Humor, den er seinen beiden Hauptprotagonisten auf den Leib schreibt. Es macht Spaß, die Situationskomik dieses Romans zu erleben. Besonders viel Freude machte es das überraschende Ende.

Eine herzerfrischende Krimiparodie, die ich sehr gerne gelesen habe.

Der Roman "Die Kobra von Kreuzberg" erschien im März 2021 im Verlag Ullstein.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Diebesehre und Anarchie

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Das ist Pulp Fiction vom Feinsten: Beverley Kaczmarek, Spross eines Ganovenclans aus Opole, will es ihrer Familie endlich mal beweisen. Sie hat genug davon, als das angeblich unfähige Nesthäkchen belächelt ...

Das ist Pulp Fiction vom Feinsten: Beverley Kaczmarek, Spross eines Ganovenclans aus Opole, will es ihrer Familie endlich mal beweisen. Sie hat genug davon, als das angeblich unfähige Nesthäkchen belächelt zu werden. Gerade können sich ihre älteren Brüder dank des Diebstahls zweier Fabergé Eier im Ruhm sonnen - da muss Beverley noch eins drauf setzen. Das ist ganz klar eine Frage des Diebesehre! Ihr Coup soll ihr endlich den verdienten Respekt der Familie verschaffen, womöglich gar einen Artikel im internationalen Fachmagazin der Branche, dem Heist Journal! Einfacher Kunstraub ist nichts für Beverley: Sie will die Quadriga vom Brandenburger Tor klauen - und auch mit den logistischen Herausforderungen fertig werden. Immerhin: wie ist so eine Beute wegzuschaffen?

In "Die Kobra von Kreuzberg" bedient sich Michel Decars eines wunderbar schrägen und trashigen Humors und rasanten Tempos. Durch das ganze Buch zieht sich ein wunderbarer Hauch von Anarchie, mit Seitenhieben auf die bürgerliche, man könnte auch sagen spießige Welt der Gesetzestreuen. Klischees werden liebevoll ausgespielt - nicht nur kommen die Kaczmareks aus Polen, es wimmelt nur so von Referenzen an Balkan und Zentralasien, selbst der Kommissar, der sich an Beverleys Spuren heftet, kommt aus Ungarn. Und mit Wetteranarchisten Dragan findet Beverley nicht nur einen Partner in crime, sondern noch viel mehr.

Zwischen Slivovitz und Wodka, illegalen Wettbüros und internationalem Kunstraub wird so ziemlich alles aufgeboten. Dass die Männer des Kaczmarek-Clans allesamt in Trainingsanzügen auftauchen - man hört beim Lesen förmlich das Rascheln von Nylonstoff, sieht lange Koteletten und hört das Rattern von Ladas - gehört da nur zum Spiel mit den Klischees. Bandwurmsätze voller bildhafter Ausschmückungen a la Raymond Chandler mögen an die Serie noir erinnern, hier aber ist alles bevorzugt neongrell mit einer Note Berliner Schmuddelecke. Beverley erinnert an eine kriminelle Pippi Langstrumpf, die Autoritäten in Frage stellt, ihr Ding durchzieht und sich nichts gefallen lässt.

Schon allein der witzigen Dialoge und Beverleys Gedankengängen wegen lohnt sich die Lektüre der "Kobra von Kreuzberg". Bis zu den kleinsten Nebenfiguren wird genüsslich alles auf die Spitze getrieben. Ziemlich klar, dass Michel Decar beim Schreiben eine Menge Spaß hatte. Mir ging es beim Lesen ebenso.

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Rasanter Trip

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Nachdem ich vor kurzem wieder in Berlin war, hatte ich Lust auf Berlin als Setting - und bin bei der Kobra von Kreuzberg gelandet, ein Buch, das sich zu lange auf meiner Wunschliste befunden hat.

Der ...

Nachdem ich vor kurzem wieder in Berlin war, hatte ich Lust auf Berlin als Setting - und bin bei der Kobra von Kreuzberg gelandet, ein Buch, das sich zu lange auf meiner Wunschliste befunden hat.

Der Autor beschwört das moderne Berlin mit seinem Flair vor den Augen des Lesers sehr authentisch herauf, sodass man wunderbar eintauchen kann. Durch kleine episodenhaften Einschübe vertieft Michel Decar sowohl seine Story und reichert er sie mit allerlei Anekdoten an, er erweitert auch das Setting auf andere Schauplätze der Welt. Der Erzählstil insgesamt ist modern und spritzig, seine Figuren eigensinnig und rotzig. Mir hat vor allem der Schlagabtausch der Charaktere untereinander gefallen, das allein hatte großen Unterhaltungswert.

Aber auch die Handlung kann überzeugen. Beverlys Stolpern durch die Welt der Gangster und ihre schnoddrige Art passen perfekt zum Setting und sorgten dafür, dass ich sie schnell ins Herz schloss. Gespannt fieberte ich mit, ob sie trotz all der Widrigkeiten ihr Vorhaben umsetzen würde oder nicht. Und von den Widrigkeiten gibt es wirklich eine Menge, sodass man auch eine ordentliche Portion Spannung mitbekommt.

Durch den Schreibstil lässt sich das Buch flüssig lesen. Ein Buch, welches mir kurzweiliges Lesevergnügen bereitet hat und von dessen Art ich mir mehr auf dem Buchmarkt wünschen würde.

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