Unterhaltsame Lektüre für Liebhaber softer Erotik- jedoch weniger für Fans reiner historischer Romane geeignet
Nachdem die Mutter der kleinen Sophie schwer erkrankt, muss diese ihre Stellung auf Belfield Hall aufgeben. Da Sophies Vater in den Krieg zog und nie wieder kehrte, lebt Sophie nun allein mit ihrer Mutter ...
Nachdem die Mutter der kleinen Sophie schwer erkrankt, muss diese ihre Stellung auf Belfield Hall aufgeben. Da Sophies Vater in den Krieg zog und nie wieder kehrte, lebt Sophie nun allein mit ihrer Mutter in dem kleinen Ort nahe Belfield Hall. Der Gesundheitszustand der Mutter verschlechtert sich rapide, doch es fehlt das Geld für einen Arzt und so muss die traurige Sophie schließlich eines Tages mit ansehen, wie ihre Mutter mitten in der Stadt zusammenbricht. Doch ein unbekannter Mann eilt zur Rettung herbei; Mr. Maldon schaut nicht, wie andere weg sondern bringt die Schwerkranke ins Krankenhaus, wo sie aber leider nur wenig später stirbt.
Sophie ist nun mittellos, doch Mr. Maldon besorgt ihr eine Stellung in Belfield Hall. Als Gegenleistung bittet er die Kleine darum, dass sie ihm regelmäßig darüber berichtet, wie sie in Belfield Hall zurecht kommt.
Sophie sieht in Mr. Maldon ihren Retter und hat eine recht verklärte, romantische Sicht auf den Mann, so dass sie ihm wie abgemacht regelmäßig schreibt. Ihre Briefe werden zunächst beantwortet, doch im Laufe der Zeit bricht der Briefkontakt von Mr. Maldons Seite ab.
Sophie ist mittlerweile eine attraktive junge Frau, die fleißig ihre Arbeit auf Belfield Hall verrichtet und sich bislang stets von den Männern fernhielt. Doch ihre Unschuld fällt auch den adligen Bewohnern des Hauses auf und so wird Sophie eines Tages von Lady Beatrice, der Frau des verstorbenen Erben von Belfield Hall als neue Zofe in ihre Räume beordert, in denen die weltgewandte und lebenslustige Beatrice Sophie in die Spiele der Liebe einführt. Doch Lady Beatrice hat einen intriganten Plan. Sie will, nach dem Tod ihres Mannes, den zukünftigen Erben von Belfield Hall heiraten und Sophie soll ihr dabei als Mittel zum Zweck dienen…
Da ich ein Fan der TV-Serie „Downton Abbey“ bin, konnte ich nach dem Lesen des Klappentextes nicht widerstehen und war gespannt darauf, wie viel „Downton Abbey Atmosphäre“ in dieser Geschichte wohl stecken würde.
Auf den ersten 100 Seiten empfand ich den historischen Hintergrund dann auch als sehr interessant geschildert, doch ab diesem Zeitpunkt empfand ich es, als ob die Autorin diesen Punkt mehr und mehr für die erotische Komponente in den Hintergrund verschwinden ließ, was ich als sehr schade empfand.
Überhaupt fehlte mir bei „Verführung- Die Frauen von Belfield Hall“ ein wenig der rote Faden. Nach dem vielversprechenden Beginn streute die Autorin einige Ereignisse und Begebenheiten ein, zu denen auch Lady Beatrices seltsamer Plan gehörte, die für mich leider nicht ganz nachvollziehbar waren. Auch das widersprüchliche Verhalten der weiblichen Hauptfigur, Sophie (mal unterwürfig und ängstlich aus Angst ihre Stellung zu verlieren und dann wieder jedem die Stirn bietend) konnte mich nicht so sehr begeistern, wie ich es mir gewünscht hätte.
Selbst die Liebesgeschichte zwischen Sophie und dem neuen Herrn von Belfield Hall entpuppte sich dann als zwar als hocherotisches aber auch in meinen Augen, stellenweise recht zähes Melodram, da romantische Gefühle über lange Strecken der Geschichte lediglich von Seiten der Heldin erkennbar waren und das ewige „Unsere Liebe darf nicht sein“ irgendwann zu viel des Guten war.
Fans von „Tortured Heroes“ werden hier sicherlich ganz auf ihre Kosten kommen, da der Herr von Belfield Hall einige Narben auf seiner Seele trägt und zumindest die Art und Weise, wie Sophie versucht ihn von seinen Zweifeln und Ängsten zu heilen, ist ans Herz gehend.
Die Erotik in vielen ihrer Spielarten wird in diesem Roman großgeschrieben, allerdings stets in softer Form präsentiert.
Wenn man sich meine Kritikpunkte durchliest, könnte man glauben, dass mir der Roman nicht gefallen hat, doch dem ist nicht so. Vielmehr denke ich, dass die Autorin noch mehr aus der Geschichte über Sophie hätte herausholen können, wenn sie sich dazu entschieden hätte die Erotik zugunsten einer interessanten, glaubhafteren Story etwas mehr in den Hintergrund zu stellen.
Kurz gefasst: Unterhaltsame Lektüre für Liebhaber softer Erotik- jedoch weniger für Fans reiner historischer Romane geeignet, da auch die Ausdrucksweise der Protagonisten nicht ganz zeitgemäß geraten ist.