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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2022

Lesenswerte Geschichte aus der Welt der Bücher

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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 Das neue Buch von Kai Meyer ist etwas für Bücherfans, für Lesende, die gern auf mehreren Zeitebenen den Menschen folgen und für Fans von leicht mystischen und spannenden Geschichten. 

Der Autor schreibt ...

 Das neue Buch von Kai Meyer ist etwas für Bücherfans, für Lesende, die gern auf mehreren Zeitebenen den Menschen folgen und für Fans von leicht mystischen und spannenden Geschichten. 

Der Autor schreibt eine Geschichte, die auf mehreren Zeitebenen (1933, 1943,1971) stattfindet. Geschickt verwebt er die Zeiten miteinander und schickt seine Charaktere durch schwere und chaotische Zeiten. Er lässt ihnen teilweise kaum Luft zum Atmen, treibt sie durch die Geschichte und lässt sie einige gefährliche Situationen durchleben. Er zeigt wie sich die Charaktere wandeln können, wie sie sich der jeweiligen Zeit anpassen, um Macht zu erhalten, zu behalten oder einfach nur um zu überleben. 

Es sind viele Charaktere, denen man folgen darf, aber es lohnt sich. Man sollte sich die Zeit nehmen, längere Passagen am Stück zu lesen, um richtig abtauchen zu können. Dann sind die Zeitsprünge und die Wechsel der Charaktere auch leichter nachzuvollziehen.

Mich haben vor allem die vielen geschichtlichen Informationen zur Bücherstadt Leipzig, zum Lebensborn und dem Aberglauben interessiert. Aus meiner Sicht wurde dadurch das Buch spannend. Es gab einige Passagen, die sich leider etwas zogen und teilweise wiederholten. Trotzdem hat es der Autor geschafft, dass man erfahren wollte, wie die ganzen scheinbar losen Fäden zusammenhängen. 

Gelungene und lesenswerte Geschichte aus der Welt der Bücher bzw. Buchbinderei.

Veröffentlicht am 22.11.2022

Unterhaltsamer Regionalkrimi

Der Rabbi und der Kommissar: Du sollst nicht begehren
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Es ist der zweite Fall von Rabbi Henry Silberbaum und Kommissar Berking. Eine junge Frau verschwindet und niemand scheint nach ihr zu suchen oder sie zu vermissen. Während dem Kommissar die Hände gebunden ...

Es ist der zweite Fall von Rabbi Henry Silberbaum und Kommissar Berking. Eine junge Frau verschwindet und niemand scheint nach ihr zu suchen oder sie zu vermissen. Während dem Kommissar die Hände gebunden sind, weil niemand eine Vermisstenanzeige stellt, nimmt der Rabbi die Suche auf. Henry Silberbaum wirbelt bei seiner Suche und den vielen Nachfragen einigen Schmutz und Staub auf, der sich doch so schön auf rechtswidrige und unmoralische Vorgänge gelegt hatte. 

 Es ist ein typischer Regionalkrimi, angesiedelt in Frankfurt und in der jüdischen Gemeinde. Es ist kein spannungsgeladener und fesselnder Krimi, sondern eher eine gute Geschichte, die unterhält und dabei auch ein oder zwei Verbrechen aufklärt. Man lernt vieles aus der jüdischen Kultur und Sprache (es gibt ein Glossar am Ende, welches sehr hilfreich ist) kennen. Schnelle und witzige Dialoge, die unterhalten und für ausreichend Tempo sorgen. Der Schreibstil ist sehr gut und schön flüssig, man gleitet ganz entspannt durch die Geschichte. Ab und an baut der Autor noch eine Wendung ein, um dem Lesenden noch etwas Spannung zu liefern. 

Ich habe relativ schnell das Ende erahnt, aber bis zum Finale wurde ich trotzdem gut unterhalten, da das Kopfkino bei dieser Geschichte sehr gut funktioniert hat.

Veröffentlicht am 18.11.2022

Wie ist es in Russland mit zwei Vätern aufzuwachsen?

Die Lüge
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Wie ist es in Russland mit zwei Vätern aufzuwachsen? Was macht das mit dem Kind und wie geht die Gesellschaft mit der Situation um?

Mikita hat zwei Väter, die ihm mit viel Liebe und Zuneigung versuchen ...

Wie ist es in Russland mit zwei Vätern aufzuwachsen? Was macht das mit dem Kind und wie geht die Gesellschaft mit der Situation um?

Mikita hat zwei Väter, die ihm mit viel Liebe und Zuneigung versuchen ein gutes Leben zu geben. Sie stoßen dabei immer wieder an ihre eigenen und an gesellschaftliche Grenzen. Auch für Mikita ist die Situation nur schwer zu ertragen. Das permanente Lügen in der Schule, vor Freunden und Behörden macht ihn aggressiv und wütend. Je älter er wird, desto mehr gerät er in einen Strudel aus Wut, Hass, Verzweiflung. Er schlägt zu, er beleidigt und beschimpft seine Väter und er treibt sich selbst immer mehr in dunkle Gedanken.

Der Autor schreibt seine Geschichte aus der Sicht des Kindes bzw. des Jugendlichen. Der Ton ist anfangs noch leicht und mit Humor und Ironie sowie kindlichen Gedanken über die man schmunzeln kann. Doch je älter er wird, desto aggressiver und ausfallender wird die Sprache, die dann immer mehr zu den Handlungen von Mikita passen.

Je weiter die Geschichte voranschritt, desto unangenehmer, packender und bedrängender wurde sie. Man musste mit ansehen, wie Mikita sich immer mehr zurückzog, isolierte und depressiver wurde. Aus dem Strudel wieder herauszukommen, war ein langer steiniger Weg, den er zu bewältigen hatte.

Ein Buch, welches mich sehr nachdenklich und teilweise auch erschrocken zurückgelassen hat. Aber Dank des Buches kann ich nun einige Ansichten, Handlungen und Aussagen von homosexuellen Menschen besser nachvollziehen bzw. verstehen.

Veröffentlicht am 06.11.2022

Der letzte Fall

Endzeit
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Christian von Ditfurth steckt noch mal alles in den letzten Fall. Die ganze Truppe wird noch einmal zusammengetrommelt und der Autor lässt es ordentlich krachen.

Es geht Schlag auf Schlag und alles ...

Christian von Ditfurth steckt noch mal alles in den letzten Fall. Die ganze Truppe wird noch einmal zusammengetrommelt und der Autor lässt es ordentlich krachen.

Es geht Schlag auf Schlag und alles wird in diesen Fall gepackt. Von Macht bis Geldgier, Spionage und Attentate, Rache und Liebe, Morde und natürlich die berühmten Zitate des Herrn de Bodt. Alles ist wieder etwas verworren, etwas überfrachtet und über viele Länder verteilt. Bis man als Lesender den Durchblick hat, braucht es eine Weile. So lange muss man mitschwimmen und sich die Puzzleteile zusammenlegen, die jedoch sehr schnell vom Autor wieder durcheinander gewirbelt werden können.

Die Diskussionen und Zickereien zwischen den französischen Kollegen Floire und Lebranc waren für mich ebenso ein Genuss wie de Bodt sein dritter Tee-Aufguss und seine geliebten Zitate von Hegel, Kant & Co.

Man bekommt noch mal alles serviert, was man im Laufe der letzten Fälle kennen- und lieben gelernt hat. Der Autor schafft es die Geschichte gut abzurunden und abzuschließen. Ich habe gern die Fälle von de Bodt gelesen und war immer wieder von den politischen Verwicklungen und Verknüpfungen begeistert. Das ist von Ditfurths große Stärke, die ich sehr schätze und was die Fälle umso interessanter und spannender macht.

Wer die Reihe noch nicht kennt, sollte wirklich mit Band 1 starten, denn die Verwicklungen sind sonst nur schwer nachzuvollziehen.

Veröffentlicht am 23.10.2022

Zwei Frauen

Alte Sorten
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Manchmal lohnen sich die leisen und ruhigen Bücher. Das Abschalten und eintauchen und verfolgen zweier Menschen, die sich langsam annähern und gegenseitig bereichern.

Ewald Arenz hat mit seiner Geschichte ...

Manchmal lohnen sich die leisen und ruhigen Bücher. Das Abschalten und eintauchen und verfolgen zweier Menschen, die sich langsam annähern und gegenseitig bereichern.

Ewald Arenz hat mit seiner Geschichte gezeigt, dass man nicht ständig reden und analysieren muss. Manchmal reicht es zu schweigen und die Stille auch auszuhalten. Manchmal reicht es einfach nur in der Nähe zu sein, keine Erklärungen zu verlangen und den anderen Menschen atmen zu lassen.

Der Autor hat zwei starke und innerlich sehr zerrissene Frauen erschaffen. Beide haben mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Ganz langsam und immer nur in kleinen Stücken erfährt der Lesende, was passiert ist. Schicht um Schicht wird offengelegt, was die Frauen erlebt haben und wie sie bisher damit umgegangen sind. Man wird hinein- und mitgezogen. Der große Knall, der indirekt angekündigt wurde, fehlte mir etwas. Für mich war das Ende nicht so ganz stimmig, aber trotzdem ein wunderbares und lesenswertes Buch.