Dieses Jahr auch ein Barabarazweig?
Kurze Zusammenfassung
Kurz vor Heiligabend wird in einem Ostseebad eine Schiffbrüchige angeschwemmt und wird von einer angesehenen und wohlhabenden Familie aufgenommen. Die Tochter der Familie, ...
Kurze Zusammenfassung
Kurz vor Heiligabend wird in einem Ostseebad eine Schiffbrüchige angeschwemmt und wird von einer angesehenen und wohlhabenden Familie aufgenommen. Die Tochter der Familie, Johanna, findet in der Gleichaltrigen eine neue Freundin und lernt dank ihr den Brauch des Barbarazweiges kennen. Am 4.12. geschnitten soll er Glück bringen, wenn er am 24.12. blüht. Wird er Johanna Glück bringen, die sich an Heiligabend für einen ihrer ungeliebten Heiratsanwärter entscheiden soll oder wird sie doch den Mann ihrer Träume bekommen? Und wie sieht es um die Schiffbrüchige aus. Wird sie ihr Gedächtnis wiederfinden und zurück zu ihrer Familie finden? Die Antworten möchte ich nicht vorweg nehmen, schließlich soll nicht gespoilert werden ;)
Eindruck vom Buch
Ich persönlich mag historisch angehauchte Romane, bei denen nicht nur eine Liebesgeschichte im Vordergrund steht, sondern bei denen auch die damaligen gesellschaftlichen Gepflogenheiten eine Rolle spielen. Im Fall von Corina Bomanns "Winterblüte" bekommen wir eine Mischung aus Familiendrama, Liebesgeschichte(n) und der Gesellschaft um 1900 serviert. Das Familiendrama zieht sich von Beginn bis zum Schluss durch den Roman, findet jedoch ein meines Erachtens nach eher lasches und kurzes Ende. Das Ende der beiden sich entwickelnden Liebesgeschichten war recht schnell absehbar. Natürlich kommt es zu einem Happy End und das nicht anders als erwartet in Verbindung mit der Auflösung des Familiendramas. Der Spannungsbogen war durchaus vorhanden, konnte mich jedoch nicht überzeugen. Die Konflikte und Verbindungen des Ostseebades in Verbindung mit der Zeit, in der die Geschichte spielt, wurden immer wieder thematisiert und spielten eine nicht unwesentliche Rolle für den Verlauf der Geschichte. Für meinen Geschmack hätten sie jedoch noch deutlicher werden können.
Besonders spannend fand ich das Verhältnis zwischen den beiden Geschwistern Christian und Johanna. Es wirkte für eine Geschwisterbeziehung außerordentlich vertraut und die beiden unterstützen sich nach Möglichkeit enorm gegenseitig. Insgesamt haben mir vor allem ihre beiden Charaktere ebenso gefallen wie der von Helena, der Gestrandeten. Sie haben ihren eigenen Willen und ecken damit auch einmal an. Häufig wird bei beiden der Konflikt zwischen ihren eigenen Wünschen und denen ihrer Eltern deutlich. Durch den Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Charakteren schaffte es Bomann zudem, immer wieder neue Seiten hervorzubringen und ein besseres Verständnis und Bild von den Persönlichkeiten zu bekommen.
Bitte versteht mich nach der Kritik nicht falsch! Ich habe die Lektüre des Buches sehr genossen. Jedoch habe ich mehr vom Roman erwartet und war daher etwas enttäuscht. Wer mit weniger hohen Erwartungen herangeht, dem sie die Lektüre durchaus empfohlen!