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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2022

Ungwöhnliche Morde

Brandt – Im Namen der Angst
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Ungewöhnliche Morde im Berlin des Jahres 1937. Eine Schauspielerin, ein Industriellen Sohn, warum und wer? Brandt ein Mann der Abwehr unterstützt seinen Freund Hans Schauer einem Polizeimajor bei der Untersuchung. ...

Ungewöhnliche Morde im Berlin des Jahres 1937. Eine Schauspielerin, ein Industriellen Sohn, warum und wer? Brandt ein Mann der Abwehr unterstützt seinen Freund Hans Schauer einem Polizeimajor bei der Untersuchung. Denn die Schauspielerin war eine gemeinsame Freundin. Es ist ein düsterer Krimi, wie nicht anders zu erwarten bei einem Buch aus dieser Zeit. Es geht diesmal weniger um die Verfolgungen sondern mehr um politische Einflussnahme und wer es am besten mit der obersten Riege kann.
Es war für mich ein zwiespältiges Lesegefühl. Das Thema an sich war gut, die Morde und ihre Aufklärung auf eine Art schlüssig, aber es gab auch sehr viele Nebenschauplätze. Mythologie und natürlich das Dritte Reich. Nur mit den Figuren vor allem mit Brandt konnte ich wenig anfangen. Was war er denn nun? Spion, Verräter, Saboteur, Ermittler, Liebhaber, guter Sohn, Freund, Opfer, irgendwie von allem etwas. Die Figur bezog nur als Sohn und Freund eine klare Stellung. Genauso war es mit seinen Mitakteuren sie blieben teilweise sehr blass oder diffus. Waren sie Ermittler oder Widerständler, Opfer oder Täter.
Das Erzähltempo war sehr hoch, wurde aber der Lesefluss wurde aber leider durch Zeit Sprünge unterbrochen. Das Verständnis warum Brandt auf einmal verhaftet war, wenn er doch seinen Auftrag erfüllt hatte, fehlte mir, erst nach einigen Kapiteln über seine Haftbedingungen gab es zwar keine Erklärung, aber ich konnte mir einiges zusammen reimen. Klar Spione und generell die SS gibt keine Erklärungen oder gar Entschuldigungen ab.
Das Buch war nicht schlecht, hatte aber deutliches Potential nach oben. Ich kann mir vorstellen einen Folgeband zu lesen.

Veröffentlicht am 07.12.2022

Verbrechen in der Nazizeit

Adler, Weibliche Kriminalpolizei, Berlin
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In Berlin in der Nähe der S-Bahn werden immer wieder Frauen vergewaltigt und nun auch ermordet. Im Jahr 1940 wo überall Verdunkelung herrscht, die Frauen viel und lange arbeiten, viele Männer an der Front ...

In Berlin in der Nähe der S-Bahn werden immer wieder Frauen vergewaltigt und nun auch ermordet. Im Jahr 1940 wo überall Verdunkelung herrscht, die Frauen viel und lange arbeiten, viele Männer an der Front sind, hat der Täter leichtes Spiel. Die weibliche Kriminalpolizei soll den Lockvogel spielen, damit die männlichen Kollegen den Täter endlich verhaften können. Luise Adler und Kriminalassistent Zach bilden das Team an vorderster Front. Sie fährt Nacht für Nacht die Bahn und er überwacht sie dabei. Während die Kriminalpolizei von einem Bahnarbeiter oder sogar einen SS Mann ausgeht. Ist die Sicherheitspolizei natürlich der Ansicht es könnte sich nur um ein subversives Element, ein minderwertiges Wesen oder ein Spion sein der gegen das Deutsche Reich agiert. Dieser alberne Krieg geht zu Lasten der Frauen.
Der Krimi war für mich brutal, nicht nur vom Thema sondern auch in der Beschreibung der Taten, der Opfer, der Handlungen der Sicherheitspolizei und auch die Erlebnisse an der Front
Es geht nicht nur um das Verbrechen sondern auch um die Verfolgung der Juden, Andersdenkender, Homosexuellen und Behinderten. Alle kommen zu Wort, zu jeder Gruppe wird ein Opfer vorgestellt, dazu die unsäglichen Gesetzestexte und Auszüge aus Reden von Hitler und anderen Nazigrößen. So wird der Alltag in Berlin dargestellt. Dem gegenüber stehen Menschen die helfen, kritisieren oder Änderungen erzwingen wollen.
Für mich wirkte es überfrachtet. Das Wissen ist bei uns Lesern da, etwas weniger und dadurch dann intensiver wäre meiner Meinung nach besser gewesen. Der Kriminalfall wirkte dadurch wie ein Nebenschauplatz.

Veröffentlicht am 30.11.2022

Der japanische Schindler

Codename: Sempo
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Durch den Film von Steven Spielberg ist der Name Oskar Schindler sehr bekannt. Er hat nur aus Mitgefühl ohne persönliche Vorteile Juden gerettet.
Genau das hat auch Chiune Sugihara getan. Es war ihm ein ...

Durch den Film von Steven Spielberg ist der Name Oskar Schindler sehr bekannt. Er hat nur aus Mitgefühl ohne persönliche Vorteile Juden gerettet.
Genau das hat auch Chiune Sugihara getan. Es war ihm ein Anliegen der Menschlichkeit Genüge zu tun. Seiner Meinung nach gab es keinen Grund für Japan ihrem Verbündeten in der Judenfrage zu folgen. Daher stellte er als Konsul in Litauen tausende Visa für die Verfolgten aus. Er handelte gegen die Weisungen des japanischen Außenministeriums. Er riskierte zwar nicht sein Leben aber seine Stellung und sein Einkommen. Dazu war das Ansehen in der japanischen Gesellschaft sehr wichtig, dieses riskierte er genau wie das seiner Frau und seiner Söhne. Als einer der ungehorsam gegenüber seinem Land handelte, war er in der Heimat verfemt.
Kurz vor seinem Tod wurde seine Rettungsaktion weltweit bekannt und er wurde mit Auszeichnungen und danach mit Gedenkstätten an vielen Orten geehrt. Denn seine Juden leben überall in der Welt und haben an ihren Orten Gedenkschreine aufgestellt.
In Israel erhielt er die Ehrung "Gerechter unter den Völkern".
Eine interessante Persönlichkeit, von der ich vorher noch nichts gehört hatte. Obwohl er so vielen Menschen die Möglichkeit des Überlebens gegeben hatte.
Der Autor beschreibt vor allem das Umfeld des Japaners im Ausland. Für einen Mann aus der japanischen Kultur war Sugihara sehr weltoffen und modern eingestellt. Er besprach zum Beispiel seine Entscheidungen mit seiner Frau und seinen älteren Söhnen.
In diesem Buch steht wenig über seine Persönlichkeit und seine Beweggründe, er wird als intelligenter zurückhaltender, höflicher Mensch mit vielen Interessen beschrieben, warum er so handelte wird nur mit seiner Menschlichkeit beschrieben.
Der Schreibstil klang für mich nach: Erzähl mal von früher, immer wieder erwähnte der Autor Details die zwar zum Geschehen gehörten aber zeitlich oder räumlich zu einem anderen Bereich gehörten.

Veröffentlicht am 20.11.2022

Zuviel auf einmal

Die Siegel des Todes
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Elias muss etwas Schreckliches erlebt haben, denn er kann sich an seine Vergangenheit nicht erinnern. Nur sein Name und ein kupfernes Medaillon sind ihm geblieben. Aber andere wissen anscheinend ...

Elias muss etwas Schreckliches erlebt haben, denn er kann sich an seine Vergangenheit nicht erinnern. Nur sein Name und ein kupfernes Medaillon sind ihm geblieben. Aber andere wissen anscheinend wer er ist. Er wird verfolgt und gerät immer wieder in große Gefahr. Fast das gleiche Schicksal hat Ragnhild, sie weiß zwar um ihre Vergangenheit aber deshalb ist sie genauso allein und den Gefahren des täglichen Lebens ausgesetzt wie Elias. Es ist nicht nur die Geschichte dieser beiden jungen Menschen, sondern auch die Geschichte der Menschen allgemein im 14. Jahrhundert. Je niedriger der Rang in der Gesellschaft desto mehr sind sie den Launen der Obigen ausgesetzt.
Das Buch hat mich unzufrieden zurück gelassen. Es war für mich zu sprunghaft geschrieben. Episodenhaft werden die Erlebnisse der beiden geschildert. Sie kommen irgendwo an, es wird der Tagesablauf und einige Ereignisse beschrieben und dann heißt es nach zwei Jahren passiert etwas Neues und das Abenteuer geht von vorn los. Warum, Wieso, Weshalb vor allem der Junge gejagt wird bleibt fast bis zum Ende im Dunkeln. Dabei hat er ein so auffälliges Mal, dass darüber schon an der einen oder anderen Stelle ein Hinweis gut gepasst hätte.
Erst am Ende klärt sich auch der Prolog auf, der die ganze Zeit nicht zum Buch gepasst hat.
Eben dieses Ende kam dann im Gegensatz zum Buch zu schnell und bestand nur noch aus Fakten ohne besonders spannende Ereignisse.
Angenehm war dagegen das der Autor mit Beschreibungen über Gewalttaten gespart hat. Als Leserin wusste ich was gemeint war, ich muss es aber nicht in jedem Buch ausführlich geschildert bekommen. Diese Sparsamkeit hätte ich auch bei einigen Personenbeschreibungen gut gefunden, denn die waren im Gegensatz zu den Ereignissen und Erlebnissen der Protagonisten sehr ausführlich ausgefallen.
Im Ganzen war das Buch gut zu lesen, nur die Spannung wurde Opfer der Sprünge im Schreibstil.

Veröffentlicht am 07.11.2022

Sich selbst in Frage stellen.

Kopenhagen mon amour
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Das Cover, der Klappentext und auch die Autorin selbst suggerieren einen schönen, leichten ,lustigen und hyggeligen Roman um das Thema alternative Familienplanung.
Ich habe ein schräges, absurdes Buch ...

Das Cover, der Klappentext und auch die Autorin selbst suggerieren einen schönen, leichten ,lustigen und hyggeligen Roman um das Thema alternative Familienplanung.
Ich habe ein schräges, absurdes Buch mit vielen Slapstick Einlagen bekommen. Da ich die Autorin bereits kannte, war ich erstmal entsetzt.
Die beiden Hauptfiguren Brune und Justine waren dermaßen überzeichnet das man sie fast nicht mehr als junge Frauen, als Wesen aus Fleisch und Blut erkennen konnte. Sie bestanden nur aus Klischees, vorgefassten Meinungen, strikten Überzeugungen, sie waren mit Scheuklappen behaftet und hatten stellenweise ein Brett vorm Kopf.
Die Widersprüche zum realen Leben waren riesengroß, ebenso waren es die Ansagen mit den tatsächlichen Handlungen.
Ich wusste einfach mitten im Buch nicht mehr ob ich weinen oder lachen sollte. Weinen wegen der verschenkten Lesezeit oder Lachen weil es dermaßen absurd war das so eine Frau ein Kind in die Welt setzt und das dieses Kind ein normales Leben führen kann.
Am Ende des Buchs habe ich mich noch einmal richtig geärgert, ich fand es war überfrachtet und realitätsfern geschildert.
Weil ich mich so geärgert habe ging es mir nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder musste ich darüber nachdenken. Was wäre Wenn?
Wenn die Autorin gar keinen Roman über Kinderwunsch, Familienplanung, alternative Empfängnismethoden und um mit Justine zu sprechen, über Umweltschutz, gesunde Ernährung, Rettung aller Tierarten schreiben wollte. Sondern uns Lesern einen Spiegel vorhalten, weil wir so festgefahren in unseren Überzeugungen sind. Warum wollen wir unbedingt etwas und setzen alle möglichen Mittel dafür ein, was wir vielleicht gar nicht haben sollen, weil irgendeine höhere Macht, oder andere es andere Gründe gibt, es als nicht gut für uns ansieht. Warum wollen wir unbedingt unser Umfeld zu unseren Ansichten und Meinungen bekehren, das ist schon in früheren Zeiten nicht gut gegangen.
Gerade das Thema Umwelt und Klima wird zu- nehmend radikalisiert, da hilft vielleicht die Überspitzung mal wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen, Ich glaube das fast jeder mittlerweile tut was er kann, da braucht niemand jemanden an seiner Seite der zeigt wie viel man nicht richtig macht.
Brune spricht mit vielen Menschen über ihre Pläne und alle haben eine Meinung dazu, es wirkt über griffig, aber was wenn es nur sagen soll, das Leben ist nicht perfekt mach das Beste daraus.
Mit diesen Gedanken ist es ein wunderschöner Wohlfühlroman, ich musste mich nur im Nachhinein darauf einlassen. Schwieriger Fall aber notwendig.

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